Ich habe sie allerdings auch gesucht, weil ich die letzten Tage auf der Suche nach meiner Störung war. Nicht, das ich mir davon eine wundersame Heilung verspreche, aber irgendwie zumindest einen Ansatzpunkt, Verständnis für mich selbst.
Und jetzt bin ich grad ehrlich frustiert, weil ich das Gefühl bekomme, das ich mein Leben irgendwie verplempert habe, weil ich meine Probleme nie gelöst bzw. irgendwann auch nicht mehr gesehen habe!...
Was habe ich gefunden? Ich versuche es kurz zu fassen:
Als kleines Kind hatte ich Angst vor Feuer, das die Wohnung brennt, das ich verlassen werde von meinen Eltern (gab da paar kleine, aber für mich anscheinend prägende Erlebnisse)
Mit 9 zog mein Vater aus. (Als meine Eltern mir das mitteilten habe ich mich nicht ansatzweise dazu geäußert!)
Mit 12 kam die Scheidung
Mit 15 habe ich angefangen, viel zu trinken, war ständig auf der Suche nach Halt, Nähe, fühlte mich auch in der Gruppe einsam, fing an mich zu ritzen (war für mich immer so eine Art Befreiung)
Mit 17 der psychische Supergau: Ängste (vor Herzinfarkt, Leukämie, Dunkelheit, Vergiftung, Essen, Tod...) und Depression. Habe dann eine Therapie gemacht, wo ich mich überhaupt nicht mehr dran erinner...
Als es mir wieder besser ging habe ich wieder viel getrunken...(bekomme vieles zeitlich auch nicht mehr sortiert, weil ich wirklich häufig einen Filmriss hatte)
Ich habe jetzt gemerkt, das ich mit Veränderungen nicht umgehen kann. Zumindest nicht richtig. Nach dem Abi (-Ende der Schulzeit) habe ich wg. Alk. das erste Mal den Führerschein verloren. Nach meiner Ausbildung (wieder ein Abschluß) habe ich ihn das 2. Mal verloren....Ich glaube, ich habe viel mit Alk. kompensiert....
Mit 26 habe ich meinen Ex-Mann kennen gelernt, als ich 27 war, kam mein Sohn zur Welt.
Als ich 32 war, stellte ich fest, das mein Mann mich betrog und die andere auch noch geschwängert hat. Gleichzeitig wurde meine Mutter schwer krank. Auch da habe ich wieder nichts gesagt! Mein Mann versicherte mir immer, da wär nichts mehr und er will bei mir bleiben bla bla bla....das ging dann fast 3(!) Jahre so und ich habe keinem was davon gesagt. Ich war nur noch eine leere Hülle. Meine Mutter verstarb in der Zeit auch noch. In der Zeit habe ich allerdings das Trinken so gut wie aufgegeben (war 1 Jahr lang bei einem Verkehrspsychologen, dann MPU, Führerschein neu gemacht und bestanden...habe ihn immer noch... )
Dann habe ich es doch geschafft, mich von meinem Mann zu trennen (was mit übelen Drohungen seinerseits vonstatten ging), was für mich eine große Befreiung war....und wieder hatte ich meinen Halt verloren...
Ich habe da kurz wieder eine Therapie angestrebt, habe das aber als völlig unnötig verworfen. Hätte ich besser mal tun sollen...
Ich habe mich ganz langsam wieder erholt und meinen jetzigen Partner kennengelernt.
Mit 40 fingen die Ängste wieder an. Erst nur vor Bakterien, die Krankheiten auslösen könnten am Essen, Händen oder sonst wo. Das wurde dann immer schlimmer. Bei Arzt habe ich z.B. nur flach geatmet, weil ich mich nicht anstecken wollte. Dann kamen Kloßgefühl, Atemnot, extreme innere Unruhe und ewige Gedankenspiralen, die so anstrengend waren, das ich nur noch müde war, aber auch nicht richtig schlafen konnte.
Nach dem plötzlichen Tod meines Vaters wurde es noch schlimmer, was durch seine neue Frau(Sie ist Alk.) noch mehr forciert wird, bis heute. Ich habe z.B. täglich 2 Stunden die Wohnung gesaugt...jede kleine Ritze...
Ein Jahr nach seinem Tod, 2015, kam dann mein Zusammenbruch, da ging nichts mehr. Ich konnte nichts mehr essen, nichts mehr machen, mir war nur schlecht. Tagein, Tagaus. Die Ängste und die Grübeleien, das Schwarzsehen wurde unerträglich. Am meisten hat mich geschockt, das ich tatsächlich gedacht habe: Fahr einfach gegen einen Brückenpfeiler, dann ist alles gut! Ich fand den Gedanken kurzzeitig echt gut. Ich war einfach nur entsetzt über mich selber!
Inzwischen bin ich in Therapie und nehme nur Johanniskraut, alles andere schaff ich durch die Angst einfach nicht. Selbst das war schon nicht so einfach! Meine innere Unruhe ist viel weniger geworden und die Knoten im Kopf schmerzen auch nicht mehr so. Ängste habe ich natürlich immer noch, versuche damit zurecht zu kommen und mich zu vielen Dingen einfach zu zwingen (Telefonate oder Treffen mit Freunden. Sollte ja eigentlich Spaß machen, fällt mir aber sehr schwer)
Gut, jetzt ist das doch was lang geworden sorry! Aber ich sortier mich immer noch. Was ich eben sehe, das ich mein ganzes Leben grübel, mich klein denke und mitunter sehr schwarz sehe (obwohl ich immer wieder sagen muss, das ich eigentlich eher Optimist bin, auch wenn das nicht passt. Vielleicht rede ich mir das auch ein?!), mit Änderungen in meinem Leben nicht adäquat umgehen kann, also nicht loslassen oder mit Verlust umgehen und ein ständiges Bestreben nach Harmonie und Glück habe und ständig auf der Suche nach Sicherheit bin, die ich mir anscheinend selber nicht geben kann...
Jetzt bin ich also über 40 und habe das Gefühl immer noch nicht wirklich angekommen zu sein, oder mit mir im Reinen...
Ich finde das gerade wirklich schlimm und bin echt zurück geworfen...
Danke an alle, die sich das wirre Geschreibe durchgelesen haben!
10.08.2015 19:40 • • 25.08.2015 x 1 #1