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Hallo,
wie schon meine Betreff-Zeile zum Ausdruck bringt, ist das mein erster Versuch mich meinen Ängsten zu stellen und die Hoffnung, auf diese Art Wege zu finden mit diesen richtig umzugehen. Ich bin ein wenig aufgeregt, da ich immer dachte ich sei nicht der Typ für solche Arten der Hilfe. Scheinbar habe ich mich geirrt.
Ich habe seit letztem Jahr eine wundervolle Tochter, die ich über alles liebe und die mich so häufig zum Lachen bringt. Ich genieße jede Minute mit Ihr und kann sagen, dass sie mich sehr verändert hat. Größtenteils im positiven Sinne.
Eine dieser Veränderung ist allerdings, dass ich sehr große Verlustängste habe und mir in allen möglichen Situationen sehr schlimme Dinge vor meinem inneren Auge erscheinen, in welchen ich meine Tochter verliere (Unfälle jeder Art) oder aber in welchen eine unheimlich schlechte Zukunft (Kriege, Nöte, usw.) bevor steht.
Diese Gedanken zerreißen mich innerlich und wer Kinder hat oder einen Menschen sehr liebt, der weiß, von welchen Gefühlen im Innern ich da spreche. Alles zieht sich zusammen, es drückt einem das Herz und man könnte herausweinen vor Angst.
Wenn ich Zeitung lese oder Nachrichten sehe, in welchen es Kindern schlecht geht, dann sehe ich in diesen Kindern meine Tochter, dann sehe ich in deren Zukunft die unsere und das macht mich fertig. Manchmal sitze ich in der Arbeit und bekomme etwas in der Art mit und würde in diesem Momnt am Liebsten einfach nach Hause fahren und meine Tochter in meine Arme schließen, denn dann geht es mir besser.
Ich versuche diese Gefühle nicht auf mein Kind zu übertragen, sprich, es in einen goldenen Käfig zu sperren. Nein, ich will, dass die Kleine frei und unbekümmert aufwächst und ich denke, das gelingt meiner Frau und mir auch sehr gut.
Aber immer diese Bilder... Abstürzen, Autounfälle, Ertrinken, Kriege, Hunger, Krankheiten...Das macht mich komplett nieder.
Ich zweifle sehr an meinem Verstand, denn das kann doch nicht normal sein, was sich da in meinem Kopf abspielt.
So wende ich mich an dieses Forum. Auf der Suche nach Menschen, die vielleicht verstehen was da vor sich geht, die vielleicht einen Schritt weiter sind und damit umzugehen wissen und die mir vielleicht einen Weg aufzeigen können, welchen ich gehen kann.
Danke. Danke für alle Hilfe welche ich empfangen darf.

23.07.2012 19:38 • 24.07.2012 #1


2 Antworten ↓


hallo kitchenaid,

kann deine gedanken sehr gut nachvollziehen denn mir geht es ähnlich!!
zwar ist mein junge schon 26 aber er hat das noonansyndrom wird also nie alleine leben können.
die gedanken an die zukunft macht mich verrückt,was ist wenn mein mann und ich nicht mehr sind?
sicher gibt es heime aber wird er nicht einsam sein??
er weis das er eine behinderung hat und möchte so gerne auto fahren oder eine freundin haben.
es kam auch schon vor ,daß er von sogenannten normalen menschen verlacht wurde und wenn ich dann in seine augen schau zerreißt es mir das herz.
wie du siehst kenne ich das gefühl von dem du berrichtest nur zu gut.
was auf unsere kinder noch alles zukommt...wer weis!!
mein rat wäre die zeit mit deinem kind zu geniessen,vorsorge zu treffen um ihr so gut es geht den weg ins leben zu ebnen.
vielleicht solltest du dich noch einer gruppe mit jungen eltern anschliessen um zu sehen wie andere damit umgehen!

alles liebe

urmel

Hallo Kitchenaid,

ich kenne diese Gedanken auch. Und wie bei Dir beziehen sie sich nicht nur auf mögliche Unfälle, die meine zwei Kinder erleiden könnten, sondern er geht auch um die Frage, welches Leben wird auf sie warten, angesichts der Dinge, die in ökologischer oder politischer Hinsicht auf unserem Planeten so vorgehen. Die ganzen Konfliktherde und Anschläge, Verbrechen, Nahrungsmittelskandale usw usf. Und eben die ganz persönlichen Tragödien, wo Familien auf die unterschiedlichsten Arten zerstört werden.

Ich kann, seit ich Kinder habe, mit vielen Nachrichten nicht mehr umgehen. Ich fange z.B. auch mitten auf der Arbeit an zu heulen, wenn ich zufällig etwas mitbekomme und bin dann mit den Nerven fertig. Manchmal versuche ich mich gezielt solchen Nachrichten zu stellen, mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass viele Dinge auf dieser Welt passieren, mit denen ich absolut nicht einverstanden sind, die ich aber ad hoc nicht ändern kann. Das klappt aber auch leider nicht immer.

Es gibt sicher keinen Grund an Deinem Verstand zu zweifeln. Du bist jemand, der sein Kind liebt und offene Augen hat. Wenn es Dich zu sehr belastet, dann solltest Du Dir überlegen, meiner Meinung nach, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Da reicht es vielleicht für den Anfang wirklich Dich mit anderen Eltern vermehrt auszutauschen. Ich denke, wenn es so sein sollte, dass Du schon immer eher in diese Richtung gegangen bist, mit Deinem Empfinden, und das Gefühl hast, dass es jetzt eine größere Bürde ist, dann kannst Du auch mal über die Möglichkeit einer Therapie nachdenken.

Ich finde, wir können vieles global nicht ad hoc ändern, aber lokal schon. Vielleicht kannst Du Deine eher passiven Sorgen, bei denen man sich ohmächtig fühlt, in etwas Aktives umwandeln. Dich bei Dir vor Ort engagieren in Bereichen wie Naturschutz, Sozialen Projekten, vielleicht mit Kindern etc. Das ist auch etwas schönes, was Du Deinem Kind mitgeben kannst. Dieses Bewusstsein, dass man helfen kann und sollte, wenn man die Möglichkeit hat.

Und eben, wie meine Vorrednerin schon schrieb, die Zeit geniessen, das Jetzt mit der Kleinen. Vorsorge treffen, aber sich auch nicht zu sehr in der Zukunft aufhalten und bei der Frage, wie diese aussehen könnte.





Mira Weyer
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