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Guten Morgen, liebe Forummitglieder ,

Als Neumitglied anbei ein paar kurze Informationen über meine Person.
Weiblich, 35 Jahre, gesundheitliche Probleme (Auslöser durch Medikamente) seit 14 Jahren. Diese äußern sich durch 24/7 Benommenheit- Derealisation. Kopfschmerzen/Kopfdruck, Müdigkeit, Muskelschmerzen u.v.m.
Primär steht als Hauptsymptom die quälende Benommenheit, ein Gefühl als sei man nicht richtig anwesend, Wie in Watte gepackt.
Ärztemarathon auf körperliche Erkrankungen ist natürlich erfolgt und bis auf einzelne Erkrankungen nicht wirlich dem Symptom her zuzuweisen.

Weiterer Hintergrund: Innerhalb 5 Jahre schwere Verluste (5 Menschen in der Familie verstorben, langjährigen Partner verloren. . )

Jedenfalls bin ich schon immer ein ängstlicher Mensch, dies war aber nur in bestimmten Situationen ausgeprägt und ich dachte immer das das Symtom der Benommenheit erst zur Angst geführt hat. Aber da weiß man auch nicht was war zuerst da? Das Huhn oder das Ei?

Ich habe Angst vor Veränderungen und diese steht am kommende Woche bevor. Ich muss meine neue Arbeitsstelle antreten. Ich war jetzt 1,5 Jahre zu Hause. Habe mich aber in der Zeit weitergebildet und hatte in dem Zeitraum meine erste Panikattacke aus dem Nichts heraus. Dies war zum Glück die erste und die letzte.
Das Gefühl der Angst, das Grübeln ist aber weiterhin da. Ich habe Angst vor der neuen Arbeit, wie ich das in meinem Zustand bewältigen soll. Ich fühle mich nicht mehr wie 35 , sondern wie 85 . Jeden Tag wacht man mit diesem Unwirklichkeitsgefühl auf, der ganze Körper schmerzt und der Gedanke an die Arbeit bereitet mir jetzt schon starkes Herzklopfen und ein furchtbares Gefühl.

Letzendlich habe ich jetzt schon ein negatives Bild in meinem Kopf erzeugt. Ich hatte das große Glück und habe mehrere Zusagen erhalten, habe mich aber (auch ein furchtbares Symptom Unentschlossenheit) für die falsche Stelle entschieden. 40Std Woche und die Aufgabengebiete sagen mir im Nachhinein auch nicht zu.

Ich weiß nicht was ich mir hier erhoffe, vielleicht hat sich jemand diesen Text durchgelesen, hat schon ähnliche Erfahrungen durch und kann mir vielleicht Tipps geben.

25.09.2020 07:40 • 27.09.2020 #1


15 Antworten ↓


Zitat von Ano:
Letzendlich habe ich jetzt schon ein negatives Bild in meinem Kopf erzeugt.


Das ist aber doch nicht in Stein gemeißelt. Dass man vor dem Antritt eines neuen Jobs gerne mal Angst vor der eigenen Courage kriegt und sich fragt, ob das wirklich eine gute Idee ist, finde ich eigentlich erst mal ziemlich normal. Die Tatsache, dass dich mehrere Arbeitgeber wollten zeigt, dass du offensichtlich sowohl gut qualifiziert bist, als auch in der Lage, einen positiven Eindruck auf andere zu machen.

Heißt: Du kannst es doch im Prinzip ganz entspannt angehen. Du wirst eine Probezeit haben und kannst ausprobieren, ob dir die neue Aufgabe taugt oder nicht. Wenn du dir Zeit lässt, um dort an- und reinzukommen und nicht gleich in den ersten Tagen so viel Druck für dich selbst aufbaust, dass keine Luft mehr kriegst, ist es ein Experiment, das ebenso gut gelingen wie nicht gelingen kann.

Auch wenn du zu dem Ergebnis kommst, dass du dort nicht richtig bist, hast du eine Erfahrung gemacht. Nach so langer Auszeit wieder einen Fuß ins Arbeitsleben zu setzen, IST eine Challenge. Davor darf man auch getrost ein bisschen Muffensausen haben. Mach' einen Schritt und dann den nächsten und versuche, nicht alle Eventualitäten gleich vorwegnehmen zu wollen.

Wenn es klappt: Super! Und wenn nicht, wird es einen anderen Weg geben.

A


Massive Angst vor Arbeitsbeginn

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Liebe Calima,

erstmal lieben Dank für deine aufbauenden, motivierenden Worte. Du hast mit deiner Aussage auch vollkommen Recht, es fällt nur sehr schwer dies anzuwenden, da mich der bleiernde Zustand natürlich extrem an dieser Tätigkeit hindert. Klar, habe ich diese Benommenheit schon viele Jahre, nur merke ich selbst dass diese sich vorallem in dem letzten Jahr deutlich verschlechtert hat. Jeder Tag ist die reinste Qual, vermtlich kommt jetzt noch eine depressive Phase mit hinzu.

Was ich vorhin nicht erwähnt habe ist, das ich vor gut einem Monat schon ein Probearbeiten bzw. Kennenlernen in einem anderen Unternehmen hatte und dort ist mit meinem Körper etwas passiert, was ich bis dato noch nie erlebt hatte. Nach 2 Stunden- unstruktierten- Input, bekam ich auf einmal eine komplette Nackensteifheit (Panik stieg auf, dachte ich habe eine Menigitis) , ich konnte meine Finger nicht mehr auf der Tastatur bewegen, der ganze Körper zitterte, Schweißausbrüche und die komplette Derealisation, was sich anfühlte als drifte ich komplett ab. Es war mir so unangenehm, da ich ein Mensch, der egal wie schlecht es ihm geht, nach außen hin immer die Fassade bewahren möchte (als Kind musste ich immer funktionieren und es musste alles perfekt nach außen hin sein). Natürlich habe ich dann den Fehler begangen und habe das ganze aus lauter Panik abgebrochen.

Jetzt ist natürlich wieder die Angst vor der Angst präsent, wenn mir das wieder passieren sollte.

Zitat von Ano:
(als Kind musste ich immer funktionieren und es musste alles perfekt nach außen hin sein


Ja, damit bist du nicht alleine. Die Kunst ist nun, diesen unangebrachten Perfektionismus abzulegen, denn, normal reicht vollkommen aus.

Im Prinzip besteht diese innere Haltung nur daraus, ja nicht zu versagen, anderen alles Recht machen zu wollen. Dreh das mal um. Du gehst jetzt in die Arbeit, und schaust dir an, ob diese Arbeit dir entspricht, dir recht ist. Das nimmt mal den Druck raus.

Der Rest ist immer Arbeit an sich, wobei ich jetzt nicht weiss, ob Therapie, Medis, etc. schon erfolgt sind. Und jede Veränderung ist immer eine Herausforderung. Aber nicht nur für uns.

Zitat von Ano:
Jetzt ist natürlich wieder die Angst vor der Angst präsent, wenn mir das wieder passieren sollte.

Das ist verständlich, dass du diese Angst jetzt hast. Aber andererseits kann es ja auch sein, dass du es gelassener angehst und dadurch alles gelingt.
Denke auch daran, dass du wieder Anfängerin bist. Gibt dir daher Vorschussverständnis und Nachsicht bei unvermeidlichen Anfängerfehlern.

Diese Ängste habe ich als Solo-Selbständiger bei jedem neuen Projekt. Die ersten drei Tage sind am schlimmsten. Einfach nur aufgrund von Schlafproblemen und Versagensangst. Ich muss da auch jedes Mal durch, und es wird nie besser...

Guten Morgen und vielen Dank für Eure Antworten.

Gestern hatte ich vermutlich die stärkste Derealisation seit langen, wenn nicht die Stärkste seit den 14 Jahren der Benommenheit Co. Geschichte.

Ich nehme nun seit 2 Tagen Laif 900 und habe das Gefühl das ich das Johanniskraut in der Dosis nicht vertrage (oder allgemein das Hyperforin nicht). Wollte mich etwas nach draußen befördern und war in einem großen Einkaufszentrum und dort dachte ich wirkich ich löse mich auf. Natürlich weiß ich, das mir nichts passieren wird. Aber es ist schon beängstigend, wenn dieser Zustand so über einen hereinbricht.

Ich schiebe es jetzt auf das Johanniskraut, da ich es schon mal genommen habe und nach drei Wochen abgebrochen habe, da ich massiv darauf reagiert habe. Es kann natürlich auch den innere Stress die Angst sein, das der Tag immer näher rückt.

Ich möchte nicht jammern, Euch geht es ja allen nicht gut aber es tut ungemein gut, sich mit Leidensgenossen auszutauschen, da das Thema Psyche ja immer noch als so große Schwäche in unserer heutigen Welt darstellt. Man sagt, jeder dritte ist von psychischen Störungen betroffen, leider reden nur die wenigsten darüber

Grüß Dich, als Selbstständiger ist ja noch mal ein ganz anderer Druck dahinter. Wie lange leidest Du schon unter Deinen Ängsten? Wie motivierst Du Dich jeden Tag aufs Neue weiterzumachen?

Zitat von Ibreaktogether:
Diese Ängste habe ich als Solo-Selbständiger bei jedem neuen Projekt. Die ersten drei Tage sind am schlimmsten. Einfach nur aufgrund von Schlafproblemen und Versagensangst. Ich muss da auch jedes Mal durch, und es wird nie besser...




Grüß Dich, als Selbstständiger ist ja noch mal ein ganz anderer Druck dahinter. Wie lange leidest Du schon unter Deinen Ängsten? Wie motivierst Du Dich jeden Tag aufs Neue weiterzumachen?

Zitat von Ano:
Man sagt, jeder dritte ist von psychischen Störungen betroffen, leider reden nur die wenigsten darüber


Dann wird es Zeit, die eigene Scham diesbezüglich abzulegen. 1. Hat man keine Schuld, 2. Es sich nicht ausgesucht und 3. Trifft es keine Dummen. Hier im Forum wimmelt es von sehr klugen, selbstkritischen, empfindsamen Menschen, die aufgrund negativen Erfahrungen ein Weltbild und inneren Druck aufgebaut haben, nur um überleben zu können.

Kein Mensch bekommt einen psychischen Knacks, wenn nicht im Vorfeld die Weichen dafür gestellt wurden. Sodele, anstelle sich zu schämen, altertümliche Vorurteile weiter selbst zu haben, wird es Zeit, seine eigene Problematiken als das zu sehen, was sie sind: Ausdruck übernommener, erlebter negativen Einflüsse, die immer noch gelebt werden.

Die ganzen Symtome sagen nur eines: Ich bin nicht wirklich ich. Und das macht mich so hilflos, dass ich dermassen unter Stress stehe, weil ich meine, an allen Fronten funktionieren zu müssen. Versagen zählt nicht, Krankheit und Stress dürfen nicht sein und das Rad dreht sich weiter, bis alles so schlimm wird, dass überhaupt nichts mehr geht. Warum? Weil perfekt oder immer funktionieren müssen, das ganze System überfordert. Das ist eigentlich das ganze Problem.

Und hier beginnt man dann, diese alte Muster zu überdenken, um neue Erfahrungen machen zu dürfen.

Freiheit findet im Kopf statt.

Zitat von Icefalki:
Dann wird es Zeit, die eigene Scham diesbezüglich abzulegen. 1. Hat man keine Schuld, 2. Es sich nicht ausgesucht und 3. Trifft es keine Dummen. Hier im Forum wimmelt es von sehr klugen, selbstkritischen, empfindsamen Menschen, die aufgrund negativen Erfahrungen ein Weltbild und inneren Druck aufgebaut haben, nur um überleben zu können. Kein Mensch bekommt einen psychischen Knacks, wenn nicht im Vorfeld die Weichen dafür gestellt wurden. Sodele, anstelle sich zu schämen, altertümliche Vorurteile weiter selbst zu haben, wird es Zeit, seine eigene Problematiken als das zu sehen, was sie sind: Ausdruck übernommener, erlebter negativen Einflüsse, die immer noch gelebt werden. Die ganzen Symtome sagen nur eines: Ich bin nicht wirklich ich. Und das macht mich so hilflos, dass ich dermassen unter Stress stehe, weil ich meine, an allen Fronten funktionieren zu müssen. Versagen zählt nicht, Krankheit und Stress dürfen nicht sein und das Rad dreht sich weiter, bis alles so schlimm wird, dass überhaupt nichts mehr geht. Warum? Weil perfekt oder immer funktionieren müssen, das ganze System überfordert. Das ist eigentlich das ganze Problem. Und hier beginnt man dann, diese alte Muster zu überdenken, um neue Erfahrungen machen zu dürfen.Freiheit findet im Kopf statt.
Ja so ist es, dazu kommt noch der Berg an Verlusten die den Erdrutsch bei mir in Bewegung gesetzt haben. Leider hat bei mir noch nichts wirklich geholfen, weder Verhaltenstherapie, noch Tiefenpsychologie, AD hat keinerlei Wirkung gezeigt. Das macht natürlich schon irgendwie hoffnungslos. Und dann ständig diese Gedanken, das es am Ende doch etwas körperliches ist.
Bei mir stapelt sich unendlich viel Leküre zu den Themen Depressionen, Angst, Phobien etc., ich persönlich kann das Gelernte jedoch nicht anwenden. vielleicht ist es schon so chronifiziert, das man nicht mehr raus kommt. Tage wechseln sich ab, da bin ich voller Motivation eine Änderung durchzuführen und dann gibt es wieder Tage, wie heute - am liebsten verkriechen und resigneren. Aber werde mich jetzt aufraffen und an die Luft gehen:D (was für Gedankensprünge )

Zitat von Ano:
am liebsten verkriechen und resigneren.


Das ist normal. Und wenn du so viele Verluste hinnehmen musstest, auch normal, dass dein System abgestürzt ist. Deshalb ja auch kein Wunder, dass dir die Sicherheit genommen wurde. Das ist das Warum. Als nächstes dann die Überlegung, dass , egal was man möchte, egal, wie sehr man sich anstrengt, das Leben nicht wirklich kontrollierbar ist. So traurig und entsetzlich alles ist, der Verlust ändert sich nimmer wenn du dich selbst so verlierst, dass du nur noch im Leiden bist.

Jetzt genieße aber mal die frische Luft.

Zitat von Ano:
Grüß Dich, als Selbstständiger ist ja noch mal ein ganz anderer Druck dahinter. Wie lange leidest Du schon unter Deinen Ängsten? Wie motivierst Du Dich jeden Tag aufs Neue weiterzumachen?

Der einzige Grund, warum ich weitermache, ist eine höllische Angst, mein Haus zu verlieren und auf der Straße zu stehen. Dabei hätte ich schon einen Zweitwohnsitz, wo ich für wenig Geld unterkommen könnte. Es wäre für mich die Hölle, fremdbestimmt vom Jobcenter zu leben oder durch eine Privatinsolvenz zu gehen. Sobald die Zinsbindung ausläuft, sollte ich mein Haus verkaufen. Ich stolpere so seit 25 Jahren durch die Gegend. Ein Wunder, dass es immer irgendwie weiterging. Teilweise bin ich sogar die Treppe hochgefallen, sonst wäre ich schon früher erledigt gewesen. Mit Asperger und Sozialphobie kann man eigentlich nur als Soloselbständiger überleben, weil man so keine langfristigen beruflichen Bindungen eingehen muss.

Zitat von Icefalki:
Das ist normal. Und wenn du so viele Verluste hinnehmen musstest, auch normal, dass dein System abgestürzt ist. Deshalb ja auch kein Wunder, dass dir die Sicherheit genommen wurde. Das ist das Warum. Als nächstes dann die Überlegung, dass , egal was man möchte, egal, wie sehr man sich anstrengt, das Leben nicht wirklich kontrollierbar ist. So traurig und entsetzlich alles ist, der Verlust ändert sich nimmer wenn du dich selbst so verlierst, dass du nur noch im Leiden bist. Jetzt genieße aber mal die frische Luft.
deine Worte, deine Schlussfolgerung trifft einfach 1:1 zu. Ja, man soll auch nicht in der Vergangenheit leben. Aber vermutlich konnte ich alles nie verarbeiten bzw. aufarbeiten, da alles nacheinander passiert ist und ich noch stark für andere sein musste. Mein damalsiger Partner war auch mein Anker, nur leider hat sich dort auch einiges abscheuliches herausgestellt, was mir förmlich den Boden unter der Füßen weggezogen hat.
Naja... das Leben muss irgendwie weiter gehen. Ich Danke dir, für deine tollen Worte

Zitat von Icefalki:
Trifft es keine Dummen.


Das sehe ich auch so.

Zitat von Ano:
nur leider hat sich dort auch einiges abscheuliches herausgestellt,


Ja, das alles kann einen komplett ausnocken. Ich habe auch sehr lange gebraucht, um Ursache und Wirkung wirklich verstehen zu können und weisst du was ich festgestellt habe? Die einzige Sicherheit liegt nur in mir selbst. Und da sie zerbrechlich ist, schliesslich kann man Mist nur begrenzt ertragen, habe ich akzeptiert, dass ich keinem Menschen mehr erlaube, mich zu verletzen.

Anders sieht es natürlich aus, wenn man durch Tod geliebte Menschen verliert. Aber an deren Tod ändert auch meine Problematik diesbezüglich nichts mehr. Insofern wieder, einzig und alleine bestimme ich, wie ich das verdaue. Und dass das kein Zuckerschlecken ist, wissen wir alle.

Vergangenheit darf man wirklich loslassen, natürlich aus ihr lernen und begreifen, dass sie nicht änderbar ist. Allerdings die Zukunft, zumindest in dem Wissen, dass ich alles daran setzen darf, dass ich mich so gut schütze, wie es nur möglich ist. Deshalb lass den Arbeitsbeginn auf dich zukommen. Kannst ja jederzeit entscheiden, ob es passt, oder nicht und damit hast du es in der Hand, wieviel du verdauen kannst oder willst.

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Mira Weyer
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