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Hi

Ich lese schon länger mit und entdecke mich in vielem wieder.
Ich weiß, dass man vom bloßen Lesen der Texte keine Diagnose, o.ä. stellen kann und dass Psychiater oder Psychologen das wohl noch am besten können, allerdings denke ich, dass Leute die es selbst erlebt haben, das ganze besser nachempfinden und einordnen können.
Deswegen habe ich mich jetzt angemeldet, um mich einfach mal auszutauschen.

Ich leide nicht unter Panikattacken, aber schlimmen Angstschüben, die sich dann irgendwie verfestigen und lange anhalten...es beginnt mit einem unguten Gefühl, mir wird kurz ganz heiß und unwohl.
Ich bekomme einen Kloß im Hals und starke innere Unruhe, so eine Schwere in den Armen und eine Art Tunnelblick, der sich die ganze Zeit auf diesen Zustand fokussiert (allerdings nicht auf die körperlichen Zustände allein, ich habe keine Angst vor Krankheiten o.ä.). Das Ganze strengt mich so an, dass ich mit dem Einschlafen keine Probleme habe, allerdings mit dem Durchschlafen.
Abends sind die Symptome etwas abgeschwächt, weil ich dann wenigstens bald schlafen kann und mal Ruhe habe. Aber am nächsten Morgen wache ich direkt wieder mit Unruhe und Anspannung auf. Ich weiß auch, dass ich das Gefühl immer wieder selbst auslöse indem ich daran denke und sozusagen nachprüfe ob es noch da ist.

Ich war für über 6 Wochen in einer Klinik, allerdings hat mir das nicht wirklich geholfen, weil es irgendwie nicht lösungsorientiert war. Man wurde mehr oder weniger nur darüber aufgeklärt was Depressionen sind, dann sollte Sport gemacht werden und die Einzelgespräche hatten auch Null Nährwert, so ungefähr: Sie werden bald entlassen, hier haben Sie die Therapeutenliste, viel Glück.
Es wurde zwar über die vielen Arten von Depressionen aufgeklärt, behandelt wurde allerdings nur die typische Depression mit Antriebslosigkeit etc. Auf Ängste wurde fast gar nicht eingegangen.

Meiner Meinung nach bin ich auch nicht depressiv. Ich habe keine besonders selbstkritischen Gedanken oder fühle mich innerlich leer. Ich weiß, dass Depressionen individuell sind und damit auch starke innere Unruhe einhergehen kann, aber ich weiß auch nicht...für mich sind es nur diffuse, anhaltende Angstgefühle. Und natürlich ist es dann schwierig, an Dingen Freude zu empfinden, wenn man die ganze Zeit unter grundloser Anspannung steht (Ich hatte das teilweise auch so stark, dass ich Derealisation bekam).
Es macht mir auch Angst, dass ich bald wieder arbeiten gehe, eigentlich auf eigenen Wunsch. Ich will einfach nur, dass alles wieder so wird wie vorher

Ich nehme morgens und abends 50mg Lyrica und Abends noch 30mg Mirtazapin. Ich hatte selbst nach etwas angstlösendem verlangt, weil ich meiner Meinung nach nichts stimmungsaufhellendes oder, um Gottes Willen, bloß nichts antriebssteigerndes brauche.
Nach der Umstellung auf Lyrica ging es mir eine Zeit lang wieder gut, normal eben, ich habe nicht mehr an die Angst gedacht, weil sie immer wenn sie wieder aufkam, abgeschwächt war.
Nun habe ich schon viel über Lyrica gelesen, von dem Abhängigkeitspotenzial etc. Deswegen würde ich lieber nicht erhöhen, allerdings habe ich das Gefühl, dass die Angst wieder stärker aufkommt und ich will nicht wieder in diese Spirale abrutschen.

Hat jemand Erfahrungen mit gleicher Symptomatik? Das Ganze steht bei mir unter Ängstlich-Depressive Störung gemischt, aber wo genau findet die Abgrenzung zur Generalisierten Angststörung statt?

Tut mir leid für den langen Text, ich hoffe der ist irgendwie nachvollziehbar geworden

26.10.2017 13:36 • 26.10.2017 #1


2 Antworten ↓


Willkommen erst einmal!

Ich denke, genaue Diagnosen, Abgrenzungen etc. das ist wirklich schwer. Ich glaube nicht, dass du damit beschäftigen solltest, wie die Diagnose genau lautet, sondern schauen musst, woher kommt dein jetziger Zustand, diese Unruhe, die Ängste etc. Es wird einen Grund oder Gründe haben, selbst wenn du sie so nicht benennen kannst. Dann stecken sie viel tiefer und sind nicht auf den ersten Blick benennbar.

Das Wichtigste ist jetzt, dass du versuchst, deinen Symptomen nicht allzu viel Beachtung zu geben (leichter gesagt als getan, ich kann das auch nicht immer) und dir einen Therapeuten suchst, um den Dingen vielleicht einmal auf den Grund zu gehen.

Danke für deine Antwort
Mir wurde auch angeraten, eine tiefenpsychologische Therapie zu machen.
Allerdings habe ich das Gefühl, dass nur weil man weiß woher die Angst kommt, das ja nicht bedeutet, dass man auch damit umgehen kann. Das ist wirklich schwierig.

Ich bin glaube ich auch ziemlich misstrauisch geworden nach dem Klinikaufenthalt, weil ich mit der Therapie dort keine guten Erfahrungen gemacht habe.
Das heißt natürlich nicht, dass es überall so ist (das soll jetzt niemandem Angst machen der mitliest).

Mit der Diagnose, der Abgrenzung etc. ... mir ist es auch egal welchen Namen das Ganze hat, ich meinte nur, dass es im Hinblick auf die Medikamente wahrscheinlich wichtig ist.
Zitat:
(leichter gesagt als getan, ich kann das auch nicht immer)

Wie versuchst du, damit umzugehen?





Mira Weyer
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