Zitat von Pacinomino:
Danke für deine Antwort. Was meinst du genau damit? Würde mich über eine ausführlichere Antwort sehr freuen.
Das direkt in Worte zu fassen ist, wie erwähnt, nicht wirklich möglich. Ich wollte Dich dazu motivieren, Dir über Sein und Nichtsein mal grundsätzliche Gedanken zu machen. Aus meiner bisherigen Erfahrung schätze ich die Unterscheidung zwischen diesen beiden Zuständen als sehr leidschaffende
Illusion ein. Je stärker die Ich-Illusion blendet, umso verwirrter und ängstlicher der Geist.
Zitat von Pacinomino: Inwiefern ist für dich die ewige Existenz schlimmer als die Endlichkeit?
Obschon wir (derzeit..!) in unserem Land verhältnismäßig komfortabel unterwegs sind, sehe ich das Erleben als nicht zufriedenstellend, ja sogar sehr leidhaft an. Wer nur kurz darüber kontempliert, wird zu dem selben Schluss kommen. Ich persönlich bin überzeugt von
Erleben in Endlosschleife (heutzutage gerne als Wiedergeburt oder Reinkarnation betitelt), jedoch
nicht von einem unabhängigen Ich oder Selbst, das erlebt.
Diese Endlosschleife ist für mich der stärkste Leidensfaktor und aber gleichzeitig der Antrieb, das Ende diese Schleife zu bewerkstelligen.
Zitat von Fauda: Du gibst die Kontrolle im Schlaf nicht ab.
Danke Fauda für Deine umsichtschaffende Perspektive. Ergänzend zur Idee der Kontrolle:
Natürlich arbeitet der Körper medizinisch betrachtet für sich relativ autark und somit aus Sicht des Geistes verlässlich. Jedoch bringt m. E. der Begriff Kontrolle eine gewisse Unschärfe in den Komplex Geistiges-Körperliches. Vielleicht hast Du ihn deshalb in Deinem Beitrag in Anführungszeichen gesetzt?
Ich sehe in der Formulierung Kontrolle einen leider völlig irreführenden Ansatz, der jedoch stets den üblichen mensch-inhärenten Denkfehler, etwas (alles?) steuern zu können/müssen, zum Ausdruck bringt. Ich glaube, indem wir uns um das Kontrollieren von Jedwedem bemühen (und sorgen!), arbeiten wir uns an einem Bereich ab, der a) auf einer grundlegenden Unkenntnis aufbaut und b) deshalb nicht erreichbar ist.
Von der anderen Seite aus gesehen, empfinde ich
gerade das Annehmen und Verstehen der
Unmöglichkeit jeglicher Kontrolle als immens
entlastend. Um bei dem Beispiel zu bleiben - die landläufige Behauptung Der Körper holt sich seinen Schlaf selber stimmt insofern, als damit ver
bildlicht wird, dass wir (der Geist) nichts dafür zu tun brauchen - ja, letzlich auch nicht dafür tun
können. Das Annehmen (durch Verstehen, durch Einsicht) dieser Handlungsunmöglichkeit ist m. E. ein entscheidender Schritt in Richtung Erkenntnis. Diese Erkenntnis ist jener o. g. Bereich,
an dem wir tatsächlich arbeiten können und letztlich auch müssen, sofern wir dauerhaften Frieden ermöglichen wollen.