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Hallo zusammen,

ich möchte euch heute mal von meiner schlimmsten Angst berichten. Ich weiß nicht woher sie kommt und es gibt Momente, da belastet mich diese Angst sehr. Es geht um meine Eltern. Seit geraumer Zeit und ich weiß nicht warum, habe ich große Angst, dass ihnen etwas zustoßen könnte. Sie sind Mitte 60 und top fit. Fahren an die 5000km Fahrrad im Jahr, gehen regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen etc. Sie machen also alles so, wie man es machen sollte.
Doch es hilft mir nicht, das zu wissen. Wenn ich bei ihnen bin, suche ich nach Anzeichen, was sich verschlechtert haben könnte. Bilde mir ein, dass mein Papa an Demenz leidet weil er hin und wieder nicht mehr alles weiß, was ich ihm erzählt habe. Wenn ich zuhause bin (300km entfernt) phantasiere ich mir Szenarios im Kopf zusammen, wie sie einen Unfall haben oder stelle mir in allen Einzelheiten vor, wie es wäre wenn sie sterben. Das tut mir sehr weh. Es gibt Momente, da steigere ich mich so in diese Phantasie hinein, dass ich weine. So als wären sie gestorben.
Ich habe neulich mit meinem Freund Honig im Kopf geschaut. Ich konnte diesen Film kaum ertragen. Fast die ganze Zeit musste ich weinen, weil ich immer daran dachte, dass dies mein Papa sein könnte. Ich rede auch mit meinen Eltern darüber und sie können meine Sorgen nicht verstehen. Sie sind sehr zufrieden mit ihrem Leben und meine Mama sagt mir immer, dass sie in meinem Alter eher an die eigene Familienplanung dachte und sich nicht gesorgt hätte, was mit ihren Eltern geschehen könnte.
Ich muss dazu sagen, dass es allerdings ein Erlebnis gab, dass wirklich schlimm war. Vor fast 10 Jahren erkrankte mein Papa an einer Herzmuskelentzündung. Mein Papa, der nie krank war, stark wie ein Baum und mein Retter für jede Lebenslage. Und all das war er aufeinmal nicht mehr. Er nahm unwahrscheinlich ab, aß kaum noch etwas, konnte keine Treppen mehr steigen und alterte in ein paar Monaten um 15 Jahre. Vier Jahre dauerte es bis er wieder richtig gesund war. Jetzt ist er wieder wie früher, zwar immer noch schlanker, aber das möchte er so und natürlich auch älter, aber wieder total fit.

Ich weiß wirklich nicht, wie ich diese Angst loswerden soll, natürlich weiß ich, dass der Tod zum Leben dazu gehört, aber ich will es nicht wahrhaben. Manchmal mache ich mir sogar Gedanken darüber, ob ich jetzt bald Kinder bekommen sollte, damit meine Eltern das auch ja noch erleben können...

27.02.2016 10:34 • 02.03.2016 #1


9 Antworten ↓


auf zur Psychotherapie...

A


Ich ertrage den Gedanken nicht, dass meine Eltern

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Zitat von Jelo84:
Wenn ich zuhause bin (300km entfernt) phantasiere ich mir Szenarios im Kopf zusammen, wie sie einen Unfall haben oder stelle mir in allen Einzelheiten vor, wie es wäre wenn sie sterben. Das tut mir sehr weh.

Könnte es eher sein, dass dich ein schlechtes Gewissen plagt im Notfall oder für aufkommende notwendige kleineren Hilfstätigkeiten nicht da sein zu können? Nachdem du ja soweit weg wohnst, dürfte ja eine gewisse Abnabelung schon stattgefunden haben, oder hast du trotzdem täglich Kontakt?

Hallo,
ich denke, daß du die Veränderung deiner Eltern sehr intensiv erlebst und natürlich kann das einen ängstigen. Man realisiert irgendwann, daß die Eltern nicht mehr die großen starken Beschützer sind und daß sich das Blatt wendet und die Kinder zu den Beschützern der Eltern werden. Wir gehen mit dieser Erkenntnis unterschiedlich um. Kinder, die einen gewissen Reifeprozeß durchlebt haben, werden das nicht weiter erschütterlich finden und gehen damit eben einfach um. Andere, die vielleicht ängstlicher sind, werden damit nicht einfach umgehen können.

Psychotherapie fände ich hier auch sehr angebracht und das würde dich in die Position bringen können, diese elterliche Veränderung natürlich zu erleben und dir die Hilflosigkeit zu nehmen.

Grüße

Zitat von hereingeschneit:
Zitat von Jelo84:
Wenn ich zuhause bin (300km entfernt) phantasiere ich mir Szenarios im Kopf zusammen, wie sie einen Unfall haben oder stelle mir in allen Einzelheiten vor, wie es wäre wenn sie sterben. Das tut mir sehr weh.

Könnte es eher sein, dass dich ein schlechtes Gewissen plagt im Notfall oder für aufkommende notwendige kleineren Hilfstätigkeiten nicht da sein zu können? Nachdem du ja soweit weg wohnst, dürfte ja eine gewisse Abnabelung schon stattgefunden haben, oder hast du trotzdem täglich Kontakt?


Ja in gewisser Weise könntest du Recht haben. Vllt. merke ich das nicht so bewusst, aber unbewusst. Täglichen Kontakt haben wir nicht, nein. Meistens telefonieren wir einmal pro Woche und bringen uns auf den neusten Stand, aber das finde ich auch völlig okay...


Gibt es nicht vllt. auch einen Weg ohne Psychotherapie?

Liebe Jelo, Therapie ist immer dann angesagt, wenn das Leiden die Lebensqualität minimiert.

Ab da wirds ein Problem.

Insofern, zumal deine Eltern aufgrund ihres Lebenstils noch viele gute Jahre vor sich haben können, und deine Ängste dadurch unlogisch erscheinen.

Darum schadet eine Therapie nicht.

Ich finde das ganz schwer einzuschätzen, ob das Leiden meine Lebensqualität minimiert.

Also es ist nicht so, dass ich ständig in Angst um meine Eltern bin. Es kommt nur manchmal hoch und dann steigere ich mich rein, dann geht es wieder vorbei. Wie oft das vorkommt kann ich nicht genau sagen, wenn es mir insgesamt besser geht, beschäftigt es mich weniger...

Weißt du liebe Jelo, wenn du mal wieder am Denken bist, dann mach dir ganz bewusst die Realität klar, dass jetzt alles gut ist. Und du erst dann, wenn ein Problem kommt, dich dann damit auseinandersetzt.

Danke für deinen Rat, ich werde es versuchen...

Ich hatte gerade eine wie ich finde gute Idee

Habe mir eine Tabelle angelegt mit dem Namen Angsttagebuch. Die drei Hauptängste stehe links 1. Angst vor Krankheiten 2. Angst vor Unfällen 3. Angst vor Tod meiner Eltern und Freund. Für jeden Tag habe ich rechts ein Kästchen, wo ich eine Zahl eintragen kann. Von 0=überhaupt keine Angst bis 9=sehr große Angst.

Jetzt dokumentiere ich mal die nächsten Woche und versuche für mich festzustellen, wie sehr mich das alles belastet.

Nach einem Selbsttest, der mir von der Angst-hilfe.ev geraten wurde habe ich keine generalisierte Angststörung. Aber das muss ja nix heißen...

A


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Mira Weyer
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