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Hallo alle Miteinander!

Nachdem ich hier eine Weile einfach nur still mitgelesen habe, habe ich mich nun dazu entschlossen, meine Geschichte einfach mal im Forum niderzuschreiben. Denn im Moment ist bei mir der Punkt erreicht, an dem mal wieder gar nichts mehr geht *leider*.

Unter ängsten leide ich seit meiner Kindheit. Bzw. leigt in der Kindheit die Ursache des ganzen, vermute ich.

Als ich etwa 9 Jahre alt war, musste ich miterleben, wie mein Opa vom Lungenkrebs zerfressen wurde. Es war grausam dies alles mitzuerleben in so jungen Jahren. Damals hab ich in der Schule meine ersten PA´s bekommen, immer gedacht, ich werde ohnmächtige, mir wurde schwindelig, ich habe gezittert. Nur irgendwann glaubte mir meine Lehrerin nicht mehr und auch die Mitschüler haben bei jeder Angstattacke mehr gelacht und gemeint ich soll nicht so tun, als ob ich krank wäre. Eine Situation weiß ich noch ganz genau, da hieß es immer, dass Tintenkiller giftig sind und man die Dinger nie in den Mund nehmen darf. Naja, ich hatte Tinte im Gesicht und meine Banknachbarin hat die einfach mit dem Killer entfernt. Darauf hin hab ich Todesangst bekommen, Luftnot, zittern, Schwindelanfall. Ich musste aus der Schule abgeholt werden, weil nichts mehr ging. Zu der Zeit hat noch niemand daran gedacht, das das ganze psychisch bedingt sein könnte.

Irgendwie habe ich die ganze Zeit dann doch gut überstanden und war Jahrelang beschwerde frei. Bis ganz plötzlich im Sommer 1998 ich wieder dieses Angst hatte ersticken zu müssen. Ich habe es nicht ertragen alleine zu sein. Weder zu Hause noch unterwegs, immer Angst, Panik und die üblichen Symptome. Habe lange niemandem etwas gesagt, aus Angst, wieder ausgelacht und nicht ernst genommen zu werden, bis eines Abends ein so schlimmer zusammenbruch kam, dass ich meine Großeltern eingeweiht habe. Ich war dann auch beim Arzt und es war alles ok, also medizinisch gesehen. Meine Psyche ist damals wieder nicht hinterfragt worden und ich selbst hatte mit 13 auch keine Ahnung, das es auch psychisch bedingt sein kann. Soweit so gut, Arzt sagte halt, es ist alles in bester Ordnung, dann ging es mir auch wieder einige Zeit recht gut. Bis ich plötzlich meinte, ich müsste alles ganz gründlich Waschen. Darauf hin hat mein Bruder mich wachgerüttelt gesagt, du mit deiner übertriebenen Hygiene, das ist gar nicht gut, dein Körper kann doch gar keine Abwehr bilden. Das hat gesessen und somit hat auch dieser Waschzwang aufgehört.

Ganz schlimm wurde es dann allerdings erst 2005. Aus dem nichts kamen die AP´s wieder. Diesmal aber so stark, das ich dachte, ich werde verrückt, immer habe ich mir was neues eingeredet, einmal ich äre unheilbar Krank, dann ich würde mein Leben nicht geregelt bekommen. Ich konnte nicht einmal mehr aus dem Bett aufstehen oder alleine irgendwo hin gehen, immer war die Angst da, Ohnmächtig zu werden, keiner Hilft mir, ich muss sterben, mein Freund hat einen tödlichen Unfall, in der Familie passiert etwas schlimmes usw. Irgendwann habe ich mich dann damals entschieden mal zu einem Facharzt zu gehen und heraus kam eine generalisierte Angststörung. Habe dann 9 Monate eine Verhaltenstherapie gemacht und Citalopram genommen. Danach ging es mir super gut. Allerdings starb zu Ende der Thera mein Opa, das war das schlimmste Erlebnis meines Lebens. Ihn monatelang so leiden zu sehen und zu wissen, es geht im täglich schlechter. Ich muss dazu sagen, ich bin seit meiner Geburt bei meinen Großeltern aufgewachsen und habe mit meinen Eltern in der Vergangenheit auch einige Probleme gehabt, Besonders vor meinem Vater hatte ich lange große Angst und habe sie auch heute noch in gewisser weiße.

So, nun war es so, dass eben mein Opa starb, meine Vertrauensperson (muss jetzt noch weinen, wenn ich das hier schriebe, dabei ist es 4 Jahre her).
Ab dem Tag stand ich mit meiner Oma und unserem Haus alleine da. Anfangs hab ich alles gut geregelt bekommen. Bis vor einigen Monaten wieder diese AP`s anfingen. Jeden Tag mit Sorgen aufgewacht. Erst war das Auto kaputt, das hat ne ganze Stange Geld gekostet, nun hats die Heizung erwischt. Auch hier wirds recht teuer. Ich habe den Spleen, alles immer perfekt aufgeräumt und ordentlich zu haben, das ist bei mir Berufs bedingt (habe Hotelfachfrau gelernt), muss das Haus also in Schuss halten mit allem was dazu gehört und meine Oma pflegen und versorgen, sie hat seit 2007 Pflegestufe 1. Irgendwo wächst mir alles über den Kopf. Im Moment rede ich mir wieder schlimme Krankheiten ein, an denen ich ersticken muss. das Leben ist einfach nicht mehr schön.

Das Ende vom Lied, ich musste zum Psychiater (wieder mal) und darf nun auch wieder Citalopram nehmen und ne neue Thera machen. Es macht einfach keinen Spaß mehr. Ach ganz vergessen zu erwähnen habe ich, dass ich nebenher noch arbeiten gehen und dort auch schon ärger habe, weil ich in letzter Zeit öfter Krank war. Nun ist natürlich auch noch die Angst da, diesen Job zu verlieren. Es ist ein Teufelskreis.

Oje, jetzt ist der ganze Text doch länger geworden, als ich wollte. Danke, an all diejenigen, die es geschafft haben, bis zum Ende zu lesen. Ich musste meine Geschichte nun einfach mal aufschreiben und das war schon ganz gekürzt.

Liebe Grüße

Layara

10.03.2010 13:29 • 10.03.2010 #1


1 Antwort ↓

Hallo Layara und willkommen im Forum!

Mensch, du Ärmste, bei der Geschichte ist es echt kein Wunder, dass du Ängste hast. Die meisten Angstpatienten haben ja keine traumatischen Erlebnisse, aber der Lungenkrebs von deinem Opa hat bestimmt deine Verarbeitungsfähigkeit damals weit überstiegen. Und anscheinend hattest du niemanden, der sich um dich kümmern konnte und dich ernst genommen hat. Das ist mit neun Jahren eine Katastrophe und mit 13 auch nicht viel besser. Du hast dich aber gut geschlagen in deiner Jugend, das muss man auch anerkennen. Wenn ich richtig gerechnet habe, kamen die PAs mit ca. 20 Jahren wieder. Das ist eine typische Zeit, weil es bei den meisten eine Zeit des Umbruchs ist (Ende der Schulzeit, Anfang der Berufsausbildung oder auch Ende der Berufsausbildung, Einstieg ins richtige, selbstverantwortliche Erwerbsleben etc.). Das erhöht den Stress, auch wenn's positiver Stress ist und verstärkt die Anfälligkeit für Angst. Schlimm, dass ausgerechnet zeitgleich mit deiner erfolgreichen Therapie dein Opa sterben musste. Andererseits: Hättest du die Therapie damals nicht gemacht, wärst du noch hilfloser gewesen, weit mehr aus der Bahn geworfen worden und hättest deiner Oma nicht beistehen können. Auch da - Hut ab, du kannst bei allem Elend immer noch gut funktionieren. Und das ist ein Glücksfall, denn du scheinst immer wieder Reserven mobilisieren zu können. Darauf kannst du bauen.

Sieh' es nicht als Versagen oder Katastrophe an, wieder zum Psychiater zu müssen und wieder eine Therapie zu machen. Auch ohne eine Vorgeschichte wie deine kann einen der Tod eines nahestehenden Menschen völlig aus der Bahn werfen. Und denk' dran, du hattest erst eine Therapie und die war nicht einmal sehr lang. Sie war sehr erfolgreich und wäre es wohl auch geblieben, hätte dir das Leben da nicht so übel mitgespielt. Das lässt aber hoffen, dass eine zweite Therapie schnell greifen wird. Und vielleicht wäre es sinnvoll, jetzt die traumatischen Kindheitserlebnisse zu bearbeiten. Einige Verhaltenstherapeuten bieten speziell dazu die Technik EMDR an. Der Teufelskreis lässt sich durchbrechen, du wirst dann nicht nur funktionieren, sondern dich auch gut und normal fühlen können. In der Therapie solltest du aber auch überlegen, wie du deinen Alltag stressärmer gestalten könntest und ob vielleicht die eine oder andere Verantwortung abzugeben wäre.

Liebe Grüße
Christina





Mira Weyer
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