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Hallo zusammen!

Ich bin männlich und 33 Jahre alt. Ich leide seit ungefähr 4 Jahren an einer generalisierten Angststörung. Diese wurde bei mir jedoch erst letztes Jahr durch meinen Psychotherapeuten diagnostiziert. Ebenfalls seit vier Jahren bin ich auf diverse Medikamente angewiesen, die mein Leben sehr verändert haben. Aber zunächst kurz eine Vorstellung meinerseits.

Ich bin in Bayern geboren und bin im westlichen Münsterland aufgewachsen, habe eine tolle Partnerin, wundervolle Eltern und Geschwister. Ich hatte Zuhause eine wundervolle Kindheit. Leider kann ich das bezüglich meiner Schulzeit und in Bezug von Zwischenmenschlichkeiten mit anderen Kindern nicht sagen. Ich wurde oft ausgegrenzt oder bin in der Schulzeit in eine Dreiergruppe von zwei Jungs geraten, die von den anderen Klassenkameraden den Namen einer Einrichtung für psychisch kranke Menschen erhalten hat. Ich war mit diesen anderen beiden Personen jahrelang befreundet. Warum frage ich mich bis heute. Auch in dieser Dreiergruppe habe ich viel Ablehnung und Spott über mich ergehen lassen müssen. Ich erinnere mich noch an das Jahr 1993. Ich fragte die beiden, ob wir nicht zusammen ins Kino gehen wollten. Beide sagten, sie hätten leider keine Zeit. Darauf bin ich alleine ins Kino gegangen. Als ich den Kinosaal betrat saßen die beiden nebeneinander in einer Reihe. Mich traf wirklich der Schlag. Ich kann mich noch genau an die Situation erinnern. Ich war wie benebelt, weil ich mit der Situation nicht umgehen konnte. Ich bin noch zu den beiden hin und und wollte mich dazusetzen. Daraufhin bin ich abgewiesen worden und habe mich alleine irgendwo ins letzte Eck des Kinosaals hingesetzt. Von dem Film hatte ich nicht wirklich was. Nachdem der Film zu Ende war bin ich heulend nach Hause gefahren und habe Zuhause meiner Mutter davon erzählt.

Nun ja, wenn ich jetzt daran denke, macht es mir heute noch zu schaffen. Das war nur ein Beispiel von vielen in meiner Kindheit. Ich bin mein ganzes Leben immer und das tue ich heute noch krampfhaft auf der Suche nach der besten Freundschaft und finde sie nicht. In meinem Jugendalter wurde es dann endlich besser. Durch die Kirche in der ich immer aktiv war habe ich Freundschaften knüpfen können und durch meine Jugendarbeit habe ich wunderbare Erfahrungen mitnehmen können. Leider ist von den Freundschaften nichts übrig geblieben

Ich war immer sehr musikalisch und habe ein klassisches Instrument gelernt. Dies habe ich auch immer sehr gerne gespielt und eine gewisse musikalische Begabung habe ich auch. Im Orchester habe ich aber auch viel Ablehnung erfahren. Kann mich noch an die Orchesterfahrt 1997 nach Calella de Mar in Spanien erinnern. Dort fiel mir einmal in einer Eisdiele der Name für Erdbeeren auf Englisch nicht ein. Dies haben natürlich einige Leute aus meinem Orchester mitbekommen und ich wurde daraufhin übelst gemobbt. Ja es war so. Sie haben mich ausgelacht und in unserem Hotel Engländern erzählt, dass ich nicht wüsste was Erdbeeren sind. Daraufhin bin ich nie wieder mit dem Orchester weggefahren und habe mich komplett zurückgezogen und habe dort nur noch gespielt, weil mir das Musizieren viel gegeben hat.

Leider habe ich das für eine Beziehung, die ich knapp drei Jahre geführt habe, aufgegeben.

Auch die Liebe hat immer eine Rolle in meinem Leben gespielt. Die ersten zwei Beziehungen, die ich hatte waren davon geprägt, dass ich keinerlei Unterstützung erfahren habe mit Zielen oder Wünsche, die ich hatte.

Mit 17 musste ich von der Schule gehen, weil ich die Versetzung zum zweiten Mal nicht geschafft habe. Ich bin in der 9. und 10. Klasse sitzen geblieben. In der 10. Klasse habe ich die Versetzung wegen Englisch und Latein nicht geschafft. Mein Lateinlehrer hat noch gesagt ich solle ihn in den Sommerferien anrufen bezüglich der Nachprüfung. Ich würde diese schaffen meinte er. Leider habe ich nicht auf ihn gehört, sondern auf meine damalige Freundin. Diese meinte ich würde das eh nicht schaffen und sollte das bleiben lassen. Ich durfte mir oft von ihr anhören, dass ich überhaupt nichts könnte. Das hat mich sehr gekrängt.

Nach der Höheren Handelsschule bin ich dann eine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten begonnen und im Jahr 2005 abgeschlossen. Leider war die Zeit im Beruf nicht so toll, dass ich mich 2008 entschlossen habe ein Studium zu beginnen, um später bessere Möglichkeiten zu haben. 2007 habe ich meine jetzige Partnerin kennen und Lieben gelernt. Ich habe den Job geschmissen und bin wegen des Studiums zu ihr nach Bonn gezogen. Dort haben wir bis 2013 zusammen gewohnt.

Mein Abschied von der Arbeit war nicht so, wie ich es gedacht habe. Ich wurde zum Teil von Vorgesetzten und Arbeitskollegen für meinen Plan des BWL-Studiums ausgelacht. O-Töne: Was willst du denn damit? Das studiert doch jeder? Was willst du Dich denn noch mit 35 Jahren bewerben, da nimmt dich doch keiner mehr. Die schlimmsten Kommentare kamen von Führungskräften.

Seitdem versuche ich krampfhaft diesen Leuten es zu zeigen und bin meiner Meinung nach krank geworden. Zwar habe ich das Bachelorstudium im Jahr 2012 mit einem guten Notendurchschnitt bestanden, doch das Musterstudium hat mich komplett krank gemacht. Letztes Jahr war ich noch an der Uni in Siegen eingeschrieben und habe dort 1 Jahr gelebt. Das war die Hölle dort. Die Stadt und totale Einsamkeit. Im Januar 2014 hatte ich dann den ersten richtigen Tiefpunkt. Ich musste das Musterstudium abbrechen und bin in eine Tagesklinik gegangen für 8 Wochen. DAS hat mir zum ersten Mal richtig gut getan, da ich mich mit Mutpatienten austauschen konnte. Dort habe ich den Entschluss gefasst Siegen den Rücken zuzudrehen und im WS 2014/2015 an der FernUni in Hagen weiterzumachen. Leider war das nicht von Erfolg gekrönt. Ich habe mich nur noch zurückgezogen und 60 Stunden die Woche gelernt, um Erfolg zu haben. Am Ende habe ich eine Klausur geschrieben. Jedoch musste ich diese Klausur nach 50 Minuten wegen Panik abbrechen.

Das war im März 2015. Seitdem mache ich gar nichts. Trage nachts Zeitungen aus, obwohl ich auf einmal panische Angst vor der Dunkelheit bekommen habe. Ich warte auf meine Reha und hoffe, dass ich das mit der Angst in den Griff bekomme.

Meine Frage an Euch? Kann das sein, dass ich die Vergangenheit nicht abschließen kann und deshalb diese Ängste habe? Ich stelle mir immer vor jemand anderes zu sein und vergleiche mich mit Menschen, mit denen ich mich nicht vergleichen kann. Aber ich wäre so gerne wie diese Menschen. Erfolgreich, gesund und glücklich. Kennt ihr das Gefühl?

Wie kann ich das abstellen. Bin so verzweifelt. Oft stelle ich mir vor, wie es ist, nicht mehr zu leben.

Meine Freundin und ich führen ein komplett gegensätzliches Leben. Sie ist Ärztin und gut in ihrem Job. wir wohnen seit Mai in unserem Haus. Leider ist mein Beitrag zum Leben sehr gering, weil ich wie gelähmt bin. Fühle mich so wertlos und habe kein Selbstbewusstsein. Ich weiss leider nicht weiter und suche daher Leute mit denen ich mich hier austauschen kann.

Vielen Dank

P.S. Bitte verzeiht mir Rechtschreib- und Kommafehler. Habe da nicht sehr drauf geachtet. Auch ist meine Lebensgeschichte nicht komplett, sondern kurz erzählt. Es wäre einfach zu viel gewesen.

13.07.2015 15:35 • 14.07.2015 #1


14 Antworten ↓


Hallo
Du musst sein verganhewit auf arbeiten dann geht ea dir bestimmt besser....
Und das du alles fü deine liebe aufgegeben hast finde ich nicht so toll den jeder sollte was fü sich tun und wenn es dir Spass und Freude macht dann mach es du darfst nicht immer an andere denken sondern auch an dich ich weiss schnell geschrieben als getan ich weiss das aus erfahrund leise zeit 12 Jahren unter angst lg

A


Die Angst kein normales Leben mehr führen zu können!

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Sorry für die Schreibfehler schreibe mit dem Handy

Danke für die Antwort. Meine jetzige Partnerin unterstützt mich auch in allen Punkten. Nur leider habe ich in der Vergangenheit immer auf andere gehört und höre es leider heute auch immer noch. Kann schwer meine Bedürfnisse ausdrücken und tue häufig Dinge, die andere wollen und habe schlechtes Gewissen wenn ich meine Wünsche äußere.

Hallo rumschman,

Zitat:
Kann das sein, dass ich die Vergangenheit nicht abschließen kann und deshalb diese Ängste habe?


Bestimmt nicht!

Zitat:
Wie kann ich das abstellen.


In dem Du lernst respektvoll mit Dir selbst umzugehen. Dich so, wie Du bist anzuerkennen, zu mögen. Und
Deine Angst als das siehst, was sie ist. Sie ist ein Gefühl, welches völlig normal ist und auch ständig da ist.
Du spürst sie nur nicht immer.

Die Geschichte mit Deinen Freunden im Kino erklärt deutlich, das es für Dich immer ziemlich schwer war Dich
durchzusetzen. Vermutlich hat sich das bis heute fortgesetzt, eventuell sogar verstärkt. Und eine
Angststörung ist so etwa wie eine Einbahnstraße.
Wenn Du erkennst, das da etwas falsch läuft, musst Du erst wieder so weit zurück,
bis Du eine Möglichkeit findest rechts oder links abzubiegen.
Ohne einen völlig anderen Umgang mit Deinen Gefühlen, kannst Du wohl kaum zufrieden werden.

Zitat:
Seitdem versuche ich krampfhaft diesen Leuten es zu zeigen und bin meiner Meinung nach krank geworden.


Diesen Leuten, den Besserwissern, brauchst Du gar nichts zu zeigen. Mir Deinem
inneren solltest Du allerdings ein paar Friedenspfeifen rauchen.
So lange Du Dich nur über Arbeit und Leistung definierst, wird das nichts mit Dir.


Viele Grüße

Hotin

Also mir hat es geholfen die Vergangenheit auf zu arbeiten aber wie hotin schon geschrieben hat die angst ist immer win Begleiter mal mehr mal weniger ein Teufelskreis
Lg

Hallo rumschman,
hallo flügelpupser,

auch ich glaube das es sehr viel helfen kann, die Vergangenheit
anzuschauen und aufzuarbeiten.
Dies hilft aber eigentlich erst dann, wenn man weiß, wie man heute mit der
Angst besser umgehen kann.

Viele Grüße

Hotin

Hallo Hotin,

vielen Dank für deine Worte. Das tut gut. Hast du denn eine Idee, wie ich das umsetzen kann? Ich bin in Therapie deshalb. Soll ich das ansprechen? Ich verstehe absolut, was du meinst. Die Umsetzung ist das Schwere dabei.

VG

rumschman

Hallo rumschmann,

Ideen habe ich mehr, als Du umsetzen kannst.

Was möchtest Du denn zuerst erreichen?
Außerdem, in Deiner Therapie solltest Du alles das ansprechen,
von dem Du vermutest, das es Dich vorwärts bringt.
In der Therapie bist Du der Chef. Dies wird oft falsch gesehen.
Und falls Dein Therapeut was anderes sagt, dann wehre Dich.

Einen schönen Abend

Hotin

Richtig hotin das musste mir mein Therapeut such erst klar machen ich wünsche euch noch einen schönen ruhigen rest Abend
Lg Andrea

Hallo Hotin,

danke für deinen Worte. Mein Therapeut lässt mir den Freiraum. Ich werde das auf jeden Fall ansprechen. Aber hast du einen konkreten Tipp, wie ich z. B. das Erlebnis mit dem Kino oder das mit der Erdbeere abhaken kann? Ich habe auch viel Schönes in meinem Leben erlebt aber diese Ereignisse kommen in letzter Zeit immer wieder hoch, obwohl sie schon über 20 Jahre her sind.

mit dem Durchsetzen hast du völlig Recht. Ich konnte meine Bedürfnisse nie richtig durchsetzen und mir fällt es immer noch so schwer diese durchzusetzen...

Aber wie fange ich an? Deine Worte verstehe ich, aber ich weiß nicht wie ich das angehen soll

Hallo rumschmann,

Zitat:
Aber hast du einen konkreten Tipp, wie ich z. B. das Erlebnis mit dem Kino oder das mit der Erdbeere
abhaken kann?


Da kann ich nur vermuten. Vermutlich kommt es Dir immer wieder in
Erinnerung, weil Du entweder heute immer noch nicht weißt, warum Du Dich so verhalten hast.
Oder Du fühlst Dich nicht gut, wenn Du an diese Situationen denkst,
weil sie mit schämen, Angst und Niederlage verbunden sind.

Beides würde ich auf folgendem Weg versuchen aufzulösen.

Es ist am Anfang schwer sich selbst Schwäche und Fehler einzugestehen.
Hier hilft Dir aber leider nur Ehrlichkeit und Offenheit.
Du solltest Dir eingestehen, das Du damals aus Deiner scheinbar schwachen
Position (falsch), für Dich war es damals ja richtig, gehandelt hast.
Es zählt zu menschlicher Größe und stärkt das Selbstbewusstsein, sich
selbst einzugestehen. Das man Fehler gemacht hat.
Heute bist Du schlauer und würdest in der gleichen Situation komplett anders reagieren und entscheiden.
Wenn Du Glück hast, reicht diese Überlegung und dieses bewusst machen für
diese beiden Situationen schon aus.

Du selbst bist Dein Richter über Richtig und Falsch, über Gut und Böse.
Es ist Dein Leben. Dies muss Dir mehr und mehr bewusst werden.
Allerdings bedeutet das auch, das Du niemanden sonst für Deine falsch getroffenen Entscheidungen
verantwortlich machen kannst.

Und trauere nie der Vergangenheit nach. Vorbei ist vorbei.
Wenn es schön war toll, dann hast Du noch eine wunderbare Erinnerung.
Wenn es Mist war, morgen und übermorgen kommen wieder neue Chancen etwas schönes zu erleben.

Ich kann schon viele Jahre damit sehr gut leben.
Und was ich kann, das kannst du auch.

Einen schönen Abend

Hotin

ich will alles immer perfekt haben und strebe nach Perfektionismus. Außerdem kann ich schwer Entscheidungen treffen, da ich a. Angst habe anderen Menschen damit vor den Kopf zu stoßen und b. Sorge habe, dass die Entscheidung falsch war. Dabei blicke ich immer zurück und denke, jede Entscheidung, die ich getroffen habe (Schulwahl, keine Nachprüfung, Ausbildungswahl, Kündigung Arbeitsverhältnis, Studium und Fachrichtung) war eine falsche Entscheidung. Ich gerate dann immer in Konflikt und bin total frustriert.

Hallo rumschman,

Zitat:
ich will alles immer perfekt haben


das kannst Du natürlich. Damit machst Du Dir es im Leben aber sehr
schwer. Hoffe, dies ist Dir bewusst.
Zitat:
Außerdem kann ich schwer Entscheidungen treffen


Entscheidungen treffen und Angst sind direkt miteinander verbunden.

Achte darauf, das Du Dir möglichst zu allem eine Meinung bildest und
für Dich immer entscheidest, ob Du etwas gut oder schlecht, richtig oder falsch findest.
Jede nicht getroffene Entscheidung ist ein Sieg für Dein Gefühl Angst.

Zitat:
und b. Sorge habe, dass die Entscheidung falsch war.


Da brauchst Du keine Sorge zu haben. Wir treffen ständig Entscheidungen, von denen wir später glauben,
sie waren falsch.
Dies ist aber eine falsche Betrachtungsweise. Entscheidungen trifft man aufgrund des aktuellen Wissensstandes.
Wenn man später mehr Informationen hat, darf man eine getroffene Entscheidung beliebig oft wieder verändern
und anpassen.
Da besteht kein Grund sich Sorgen zu machen.

Zitat:
Dabei blicke ich immer zurück und denke, jede Entscheidung, die ich getroffen habe (Schulwahl, keine Nachprüfung, Ausbildungswahl, Kündigung Arbeitsverhältnis, Studium und Fachrichtung) war eine falsche Entscheidung.


Wenn Du das denkst, wird es ja wenig erfreulich in Deinem Denkzentrum aussehen.
Akzeptiere einfach, das Du heute da stehst, wo Dich Deine Entscheidungen hin geführt haben. Du bist
vielleicht nicht der kalte Karriere-Typ. Also brauchst Du vermutlich etwas, was mehr Wärme und Verständnis
beinhaltet. Diese Tätigkeiten sind jedoch normalerweise nicht die, bei denen Du das meiste Geld verdienst.

Solange Du da nicht entscheidest, was Du willst, wirst Du eventuell in einen
Dauerkonflikt kommen.

Viele Grüße

Hotin

A


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Mira Weyer
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