Ich bin mir nicht sicher, ob's das richtige Forum ist, habe kein wirklich passendes Thema für mein Problem gefunden.
Bitte einfach verschieben, wenn's verkehrt ist.
Ich habe ein Problem, bei dem ich nicht genau weiß, wie ich mich verhalten soll.
Mein Freund ist ein unglaublich lieber und hilfsbereiter Mensch, der auch ungefragt anderen Personen hilft, selbst wenn sich selten bedankt wird. Er meckert dann zwar gern über deren Verhalten, hilft am Ende aber trotzdem immer wieder.
Zudem ist er wirklich sehr intelligent. Er saugt so viel Wissen in sich auf, erkennt Zusammenhänge, ohne die Situation zu kennen und hat eigentlich immer für so ziemlich alles eine Lösung parat.
Man kann super mit ihm diskutieren und er achtet sehr auf Details und Etikette.
Man könnte meinen, er ist der perfekte Partner.
Leider hat er aber auch eine wirklich angsteinflößende Seite an sich.
Ich weiß so einiges über seine Vergangenheit, in der er sehr viel schreckliche Dinge erleben musste.
Mich überrascht noch immer, dass er unter all dem nicht zusammengebrochen, sondern optimistisch und lebensfroh ist, wie kein Zweiter.
Hätte ich das durchmachen müssen, ich hätte mir sicher schon längst den Strick genommen.
Ich denke, dass auch da die Ursache zu suchen ist, also in seiner Vergangenheit.
Im Grunde gibt's vieles “harmloses“, mit dem wir beide gut zurecht kommen (er hat wirklich jede Nacht Alpträume, wälzt sich extrem im Bett herum, er knibbelt seine Nägel kaputt, selbst wenn's schmerzt und blutet, kratzt sich oft auch Verunreinigungen auf der Haut total blutig, er ist extrem (wirklich richtig extrem) streng wenn's um gutes Verhalten geht).
Dann gibt's aber eben auch Momente, wenn ihm irgendetwas zu viel, bzw. er extrem gereizt wird (es ist wirklich extrem schwer ihn überhaupt zu provozieren, meistens redet er die Leute einfach in Grund und Boden).
In diesen Momenten fängt es damit an, dass seine Stimme sich extrem verändert und richtig hasserfüllt klingt. Da lässt er einen aber schon noch höflich wissen, dass man ihn in Ruhe lassen soll.
Überschreitet man aber einen bestimmten Punkt, dann entlädt sich, wenn oft auch nur kurz, eine so immense Zerstörungswut, dass ich richtig Angst bekomme.
Selbst wenn er sich dabei stark verletzt, hört er nicht sofort auf.
Er ist dann wie in Trance. In diesen Momenten ist er wie eine andere Person. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er mich dann nicht mal mehr wirklich wahrnimmt, wenn ich versuche ihn zu beruhigen. Sein Ausdruck ist dann total leer und kalt, als wäre nichts mehr in ihm.
Er lässt das zwar an keiner Person aus und ersetzt jeden Schaden kommentarlos, aber dennoch ist das auf Dauer ja nicht gut.
Und dann kurz danach ist dann immer wieder alles vorbei. Dann ist wieder Leben in seinem Gesicht, seine Stimme wieder vollkommen normal. Er entschuldigt sich bei mir, dass ich das miterleben musste, nimmt mich meist in die Arme und weint oft auch ein kleines bisschen dabei.
Er hasst sich auch selbst dafür, wenn das passiert ist und natürlich die Person, die seinen Wunsch, ihn in Ruhe zu lassen, nicht respektiert hat.
Ich weiß, dass er innerlich total zerrissen ist, trotz allem aber nie seinen Optimismus und Lebenswillen verloren hat.
Ich will ihm so gern helfen, weiß aber nicht mehr wie. Er war auch schon bei einigen Psychologen, nur um festzustellen, dass ihm da auch nicht wirklich geholfen werden konnte.
Manchmal denke ich auch, dass ich nicht alles über ihn weiß und es Dinge gibt, die sein Verhalten vielleicht besser erklären würden, wenn ich sie wüsste.
Habt ihr vielleicht einen Rat oder eine Idee, was ich machen kann, um ihn in seiner Wut erreichen und zurück holen zu können, so dass er sich nicht mehr selbst schadet und verletzt?
Liebe Grüße, Taru.
20.11.2016 00:53 • • 20.11.2016 #1