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8

S
Hallo ihr Lieben,
ich stecke momentan ganz tief in einem Loch und muss das mal rauslassen.

Bei mir fing alles letzten März an nach einer Brustverkleinerung.
Ich bin selbst im Rettungsdienst tätig und habe daher medizinische Kenntnisse.
Bei der Narkoseeinleitung dachte ich ich sterbe, weil ich Herzrasen und Schwindel bekam (normale körperliche Reaktionen).
Mein letzter Gedanke vorm einschlafen war „oh Gott du stirbst jetzt“.
Und Zack, aus dem Krankenhaus raus direkt erste PA mit Angst vor einer Lungenembolie. Ich konnte ein paar Monate nicht einschätzen was los war, immer wieder PA und Ängste die stetig zunahmen. So kannte ich mich gar nicht. Also hab ich mir therapeutische Hilfe gesucht und bin von Arzt zu Arzt gerannt. Mal war’s die Lungenembolie, dann eine Aortendissektion und irgendwann um Silvester rum konnte ich nichts mehr essen und keine Medikamente mehr einnehmen, aus Angst plötzlich auf alles tödlich allergisch zu reagieren.
Im Februar kamen dann Ventrikuläre Extrasystolen dazu und seitdem denke ich permanent, dass ich gleich am plötzlichen Herztod oder einer Allergie werde.
Gelegentlich schleicht sich die Lungenembolie, Schlaganfall und andere Sachen ein.
Ich war nun 6 Wochen in einer Tagesklinik für Angst bei einer diagnostizierten generalisierten Angststörung. Dort war viel Fokus auf Expos, gerade auch körperliche Belastung, weil ich denke ich sterbe beim Radfahren z.B.
Jetzt wo die Tagesklinik zu Ende ist, falle ich in ein ganz tiefes Loch.
Ich bin zwar weiterhin in VT aber habe das Gefühl es hilft mir nicht.
Die Ängste bleiben so stark, ich kann mich kaum alleine konfrontieren. Ich habe das Gefühl ich habe nichts mitgenommen und das es niemals besser werden wird. Ich merke wie ich zunehmend den Lebenswillen verliere und keine Freude mehr empfinde.
Wie sollte man auch Freude an einem Leben empfinden in dem man tagtäglich denkt, dass man gleich stirbt. Der Job trägt auch nichts positives dazu bei und die Beziehung die nicht ganz gesund ist auch nicht.
Ich bin völlig am Ende angekommen und kann mir einfach nicht vorstellen, dass es jemals irgendwie besser wird.
Selbst wenn es besser werden sollte, dann was? Dann werde ich schwanger oder älter und bei jedem kleinen bisschen kommt diese Todesangst zurück? Wie soll man denn je wieder aus diesem Strudel rauskommen?

Vielleicht gibt es hier Leute mit Tipps oder guten Worte, Leute die es geschafft haben. Irgendwas.
Lieben Dank ️

15.07.2024 11:33 • 15.07.2024 x 2 #1


15 Antworten ↓


mogul
Wenn du das Gefühl hast zu sterben, dann akzeptiere das Gefühl. Und sage dann sterbe ich eben. So hab ich es aus der Sache geschafft.

15.07.2024 11:39 • x 1 #2


A


Nach Brustverkleinerung psychische Probleme

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S
@mogul ja das probiere ich aber das funktioniert für mich leider einfach überhaupt nicht.
Ich will nicht sterben und ich hab panische Angst zu übersehen, dass ich wirklich mal was habe.
Diese Symptome 24/7 machen es nicht besser und ich habe auf Arbeit zu viel gesehen.

15.07.2024 11:40 • x 1 #3


Karimma
Ich kann dich gut verstehen, denn bei mir ist die Angststörung gerade auch ganz schlimm und ich weiß nicht weiter. Ich habe die TK noch vor mir aber gerade auch Angst, dass es nie mehr besser wird.
Du bist also nicht allein.

15.07.2024 12:26 • x 1 #4


Luce1
Zitat von SinAlice:
Ich will nicht sterben

Das Einzige was mir persönlich hilft und was ich a Skills aus der Therapie mitbekommen habe ist: es auszuhalten.

Ich hatte mal eine krasse Panikattacke im Flugzeug.
Keine Luft bekommen.
Alle Glotzen mich an.
Egal. Ich steige immer noch in den Flieger u habe es im Flugzeug auch bisher nicht mehr gehabt.
Lass mir nicht vorschreiben was ich nicht mehr kann!

15.07.2024 12:31 • #5


Luce1
Es gibt natürlich auch Sachen, wo ich es nicht so weg stecke.
Unsere Nachbarn streiten sich laut u das triggert mich.
Und ich war noch nicht mal in einer Beziehung, wo ich es selber hatte.
Keine Ahnung warum mich das triggert.

15.07.2024 12:36 • #6


R
Geht auch mir so. Hatte übrigens beides, Lungenembolie und Schlaganfall. Beides überlebt, klar, sonst würde ich kaum hier sitzen. könnte ich eigentlich stolz sein. Aber meine eh schon vorhandene GAS wurde durch den Schlaganfall hat nochmal verstärkt. Wo das Thema Angst ist, bin auch ich...Zur Zeit habe ich das Gefühl, es wird wieder schlechter und hört niemals auf. War 10 Wochen in Tagesklinik, da aber währenddessen ein Verschluss eines PFO (angeborenes Loch im Herz) anstand, und ich davor Todesangst hatte, konnte ich mich kaum auf die Therapien konzentrieren. Also, mitgenommen hab ich vom Klinikaufenthalt deshalb leider auch nicht viel. Ich hab zwar jetzt noch ambulante Therapie, aber komme auch da nicht recht vorwärts. Manchmal frag ich mich; bin ich zu dumm dazu? Weigere ich mich zu glauben, dass es mir besser gehen kann?
Warum kann ich mich so schwer ablenken und bin den ganzen Tag zittrig und nervös? Und ich sage mir auch oft, okay dann sterbe ich halt. Dann hat dieses Elend ein Ende. Aber ich will ja leben. Und dann kommt die Angst, dass meinem Partner was passiert. Ja, irgeneine Situation findet mein Kopf immer, um mir Angst zu machen. Deshalb kann ich hier leider gar keine guten Tipps geben... nur ein bißchen mitweinen, es tut gut, wenn man weiß dass man nicht alleine ist...

15.07.2024 12:48 • #7


Minime
Huhu,

tut mir leid, dass es dir gerade so schlecht geht. Ich kann es dir nachfühlen, bei mir steht eine OP an, und die Ängste drehen jetzt, ein paar Wochen vorher, völlig frei. Bin aber davon überzeugt, wenn das erst mal hinter mir liegt, wirds wieder. Ist immer wieder geworden und hat jahrelang pausiert, warum also nicht diesmal auch. Die Angst und ich, wir sind halt alte Bekannte.

Zitat von SinAlice:
Der Job trägt auch nichts positives dazu bei und die Beziehung die nicht ganz gesund ist auch nicht.

Das hier ist mir ganz besonders an deinem Beitrag aufgefallen. Zunächst mal Respekt, dass du dich einem so harten Beruf verschrieben hast. Aber kann es ein, dass du in deiner Angst die Welt nur noch durch deine Rettungsdienstbrille siehst? Klar, du hast die Kenntnisse und bist dir über Krankheiten im Klaren, von denen ich noch nichts gehört habe und auch nicht hören will, sonst bilde ich mir die auch noch ein. Versuch dir bewusst zu machen, dass wenn ihr gerufen werdet, dann stimmt bei dem Patienten gesundheitlich meist schon ganz gewaltig etwas nicht. Du siehst täglich die Notfälle und Menschen, denen es schlecht geht. Die überwiegende Mehrheit, die gesund und munter durch den Tag kommt, oder mit irgendwelchen Kleinigkeiten beim Hausarzt sitzt, kriegst du beruflich ja nicht zu sehen. Könnte sich deine Wahrnehmung vielleicht dahin verschoben haben, dass ständig, jeder und immer irgendwas Lebensbedrohliches mit sich rumschleppt, also muss es bei dir auch so sein? Bist du derzeit krank geschrieben?


Weiter sagst du, du lebst in einer nicht so ganz gesunden Beziehung. Das bedeutet doch gewiss eine Form von Dauerstress, dem du ausgesetzt bist. Klingt nicht gerade vorteilhaft für den Heilungsprozess, der braucht ja schon deine ganze Kraft. Die Umstellung von der Tagesklinik stelle ich mir auch schwer vor. Ich hatte jedesmal ein mieses Gefühl und ein Tief, wenn eine Therapie zu ende ging. Dachte immer ich bin noch nicht so weit, wie soll ich das denn alles alleine schaffen. Das braucht Zeit und etwas Geduld. Und möglichst wenig Stress von außen, den hast du von innen schon genug.

LG
Minime

15.07.2024 13:44 • #8


Andros95
Wünsche euch viel Kraft und denkt bei einer Attacke, ihr seid nie allein. Viele haben es, ich habe im Beruf auch viel gesehen, plötzliche Tode beobachtet und schwere Krankheiten gesehen. Ich bin sehr empathisch und denke dann, dass mir das gleiche passiert.

Aber bis jetzt haben wir das Herzrasen, das ungute Gefühl immer wieder ausgehalten und überstanden.

Aushalten und weitermachen hilft, auch wenn man fliehen möchte.. nur das Hirn ist so stark verknüpft und möchte einfach die gelernten Wege gehen z.b. Flucht oder sich im Bett einkrümeln. Aber alleine ist es immer schwierig. Hatte gestern auch eine starke PA mit plötzlichen Herzklopfen, Herzrasen und unbewusster Angst, Druck in der Brust.. Dann war es wieder weg nach 15 Minuten. Nur das ungute Gefühl bleibt etwas zu haben, weil das Hirn sich das gemerkt hat(so hat es meine Psychologin gesagt) Ich denke auch, das ein echter Herzinfarkt oder Schlaganfall sich viel schlimmer anfühlen würde.

LG

15.07.2024 14:05 • #9


S
Ich habe gerade panische Angst, dass ich eine Lungenembolie habe.
Bin heute früh mit Schmerzen in der Wade aufgewacht die nicht weggehen und jetzt so stechen und er Brust und das Gefühl nicht richtig atmen zu können. Mich machen diese Ängste wahnsinnig und ich weiß nicht wie ich unterscheiden soll was echt und was meine Angst ist.

15.07.2024 14:17 • x 1 #10


Andros95
Zitat von SinAlice:
Ich habe gerade panische Angst, dass ich eine Lungenembolie habe. Bin heute früh mit Schmerzen in der Wade aufgewacht die nicht weggehen und jetzt ...

Hast du akut Medikamente die dir helfen könnten die Gedanken zu ordnen?

Ansonsten würde mir noch einfallen, ein starker Geruch oder Parfüm das man riechen kann oder etwas ganz scharfes Essen um die Gedanken zu ordnen. Oder einen Eisbeutel nehmen und halten. Hilft mir manchmal wieder etwas klarer zu denken.. viel Glück!

Und wir beide arbeiten in einem medizinischen Beruf, da müssten wir wissen, das die Symptome von z.b. einer Lungenembolie anders sind und wir dann nicht mehr schreiben könnten.

15.07.2024 14:20 • #11


S
@Minime
ja ich denke, dass der Beruf und die Dinge die ich sehe einen ganz starken Fokus auf das schlimmste werfen. Ich katastrophisiere bei mir selbst ALLES, egal was, egal in welchem Umfang und insbesondere Krankheiten. Ich denke wirklich ich sterbe an allem.
Ich habe bis auf 5kg zu viel und etwas wenig Sport und das Herzstolpern (durch die Angst) eigentlich keine Risikofaktoren.
Ich rauche nicht mehr, ich trinke keinen Alk., ich ernähre mich leider sehr einseitig und nicht so gesund wie ich könnte (durch die Angst) und ich bin jung…

15.07.2024 14:23 • x 1 #12


R
@SinAlice
Also ich kann Dir nur sagen, ich hatte damals, ca. 4 Tage bevor ich dann die Embolie hatte, dermaßen starke Schmerzen im linken Bein, ich konnte kaum noch auftreten. Es war irgendwie wie starke Krämpfe mit Brennen, und mein Knöchel war etwas angeschwollen. Ich bin damals nicht zum Arzt, weil es am nächsten Tag schon wieder besser war. Und Termin beim HA stand eh kurz darauf an. Aber dazu ist es dann ja nicht mehr gekommen. Weil ich dann die Embolie hatte (Sonntags, Notaufnahme).
Du könntest doch, aber das weiß Du ja bi deinem Beruf bestimmt, den D-Dimer Wert bestimmen lassen. Der sagt doch relativ zuverlässig aus, ob sich da was anbahnt. Hinterher hat sich dann bei mir herausgestellt, dass es eine tiefliegende Beinvenenthrombose war.

15.07.2024 14:32 • x 1 #13


S
@RoseLoomis Hattest du denn irgendwelche Risikofaktoren für die Thrombose und Lungenembolie? Und wie hast du die dann bemerkt?

15.07.2024 14:34 • #14


Minime
Schmerzen machen einem gerne mal Angst. Gute Besserung! Verspannungen gehören bei Ängsten leider irgendwie dazu und können auch richtig weh tun. Da muss nicht immer was Schlimmes hinter stecken. Vielleicht könntest du dir Physio verschrieben lassen, hat mir in schlimmen Phasen auch immer sehr gut geholfen.

15.07.2024 14:48 • #15


R
@SinAlice
Nein, keine Risikofaktoren. Keine Gerinnungsstörung, kein Übergewicht, keine Hormone, Nichtraucher. Wie gesagt, bei der Thrombose hatte ich unglaubliche Schmerzen und Krämpfe im Bein (siehe meinen Beitrag weiter oben). Aber die waren am nächsten Tag auch wieder weg.

15.07.2024 14:55 • #16


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