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@Chiggen Der einzige Mensch der entscheidet ob du noch arbeitsfähig bist oder nicht das bist du. Wenn du jetzt von einem Vollzeit Job direkt in die Erwerbsminderungsrente gehen möchtest stehen deine Chancen relativ schlecht. Es muss schon eine lange und schwerwiegende Krankheitsvorgeschichte vorliegen. Mit vielen Therapien, Krankschreibungen, Therapie Aufenthalten. Das Ausmaß deiner Erkrankung muss so schlimm sein dass du nicht mehr arbeiten kannst.

Zitat von Kenobi:
Bei mir hat es damals als Beamter nicht geklappt, weil ich nach Ansicht meiner Ärzte zu jung (34) und zu fit sei. Dann habe ich als Lebenzeitbeamter gekündigt.

Das ist aber krass und verstehe ich nicht. Wenn du krank bist und Ärzte das mit Gutachten über längere Zeit bestätigen, was sollen die Amtsärzte dann dagegen sagen?
Oder haben deine normalen Ärzte das nicht so gesehen? Haben sie dich nicht mehr krankgeschrieben? Wenn Ärzte dich dauerhaft krankschreiben, dann kommt der Amtsarzt doch nicht aus, dem Thema auf den Grund zu gehen und zumindest eine Teildienstfähigkeit festzustellen. Das war bei mir nämlich das, was fast geklappt hätte (20 Std pro Woche mit 3/4 Gehalt wäre das dann gewesen). Ich habe das aber nicht geschafft. Bei 8 Std pro Woche fingen meine Symptome wieder so extrem an, dass ich abbrechen musste.

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Arbeitsunfähigkeit in jungen Jahren?

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Hi @Britta35, danke für deinen Beitrag. Ja in erster Linie entscheidet das jeder für sich und man macht es mit sich selber aus. Der ganze bürokratischer,gesellschaftlicher Aspekt ist ein anderes Kapitel. Ich habe ehrlich gesagt noch nie darüber nach gedacht weil es bei mir Gott sei dank funktioniert mit der Arbeit.

@Chiggen ich fand es nicht schlimm. Ich habe mich bei einem Sozialverband angemeldet die haben mir alle Unterlagen zukommen lassen, mein Psychiater hat alles ausgefüllt. Musste zum Gutachter und dann hatte ich die Rente genehmigt. Erst mal nur befristet für 1 Jahr und dann irgendwann unbefristet. Fand es total easy. Der gesellschaftliche Aspekt ist mir vollkommen egal es ist mein Leben und meine Erkrankung ich muss mich vor niemanden rechtfertigen. Habe ich ja immer noch in Teilzeit arbeiten können auf 450Euro Basis. Sehe da kein Problem drin. Wenn jemand gefragt hat was ich mache habe ich immer gesagt ich arbeite in Teilzeit.

@Britta35 mich freut es für dich das du da positive Erfahrungen gemacht hast und du Ärzte hattest die dich dabei unterstützen ist ja auch nicht selbstverständlich

@Chiggen naja es ist schon deren Aufgabe wenn ich dort in Behandlung bin. Keiner kennt mich ja so gut wie mein Psychologe/Psychiater. Das war auch absolut kein großer Aufwand vielleicht eine Therapie Stunde.

Bei mir war es im Endeffekt ein Kampf von 25+ Jahren schwerer Krankheiten, mit drei Langzeittherapien, seitenweise Medikation, Psychiaterbesuchen regelmäßig über 20 Jahre und mehreren (teil)stationären Psychiatrie-Aufenthalten, mehreren psychiatrischen Gutachten, Schwerbehinderung und zwei Rehas, bis die Rente bei mir bewilligt wurde.

Vielleicht hätte ich es auch schon ein paar Jahre früher 'geschafft', aber bis zu meinem zweiten Burnout war ich noch zu sehr im Ich muss arbeiten, um was wert zu sein-Modus.

Zitat von Tooly:
@Schlaflose Mir geht es nahezu genauso wie dir im gleichen Beruf. Ich würde auch gern wechseln aber die Option besteht leider nicht. Viele Kollegen kämpfen sich von Tag zu Tag. Ich habe noch 18 Jahre vor mir und weiß nicht wie ich das schaffen soll. Im Nachhinein habe ich es bereut diesen Beruf ergriffen zu haben. ...

Ich auch, das kannst du mir glauben.
Ich hatte das Glück, dass mein Schulleiter vorher auch längere Zeit am Ministerium war und dort immer wieder nachgefragt hat, ob es eine passende Stelle für mich gäbe. War zwar nicht ganz uneigennützig, weil er mich auch loswerden wollte, aber es war eine Win-Win Situation

Ich bin 30 Jahre jung und im Jahr 2017 bekam ich ein Brief von der Rentenversicherung das eine Begutachtung stattfinden soll. Beauftragt wurden die wohl von der Grundsicherung. Dort bekam ich nämlich mein Sozialgeld da ich 2x jeweils 1 Jahr vom Amtsarzt Arbeitsunfähig attestiert wurde. Dann wurde mir kurz vor Termin die Daten der Ärztin für die Begutachtung mittgeteilt, die befand sich 40km in einer anderen Stadt. Da wurden einfach fragen über Leben Kindheit bis jetzt gestellt die mit einem Diktiergerät aufgenommen wurden. Eine Woche später bekam ich das Schreiben das ich zurück gerechnet von 2015 bis 2021 Erwerbsunfähig bin. 2021 bekam ich dann nur ein Fragebogen von der Rentenkasse welches meine Psychiaterin ausfüllen musste, ob sich was verändert verbessert verschlechtert hat. Hab dann wieder 2 Jahre verlängert bekommen. Und Dezember 2023 wurde dann durch das Sozialgericht ohne meine Anwesenheit entschieden das ich unbefristet erwerbsunfähig bin. Insgesamt sehe ich diesen langen Weg lediglich als Bürokratischen Mist, ganz viel leid und Druck wurde seitens des Sozialamtes zu Beginn meiner Erkrankung ausgeübt was überhaupt nicht zu einer Genesung beigetragen hat. Ich empfinde die unbefristete Rente überhaupt nicht als Stempel, sondern als emotionale Entlastung. Ich arbeite Hart an meiner Genesung und bin mir sehr sicher das ich eines Tages für Menschen da sein werde und mich kümmern werde die genau diesen schweren Weg noch vor sich haben. Übrigens werde ich weiter jährlich vom Sozialamt geprüft, muss mich also jedes Jahr einmal Nackig machen und alles offen legen. Bei Fragen bin ich für jeden erreichbar

@La-Rose93 warst du Beamtin? Ich war wegen meiner Rente nie beim sozial Gericht oder sozial Amt. Ich hab diese einfach bei der RV beantragt und der Prozess lief einfach ab.

Zitat von Britta35:
@La-Rose93 warst du Beamtin? Ich war wegen meiner Rente nie beim sozial Gericht oder sozial Amt. Ich hab diese einfach bei der RV beantragt und der Prozess lief einfach ab.

Kann nicht sein. Beamte haben nie etwas mit der Rentenversicherung, dem Sozialamt, dem Jobcenter und dem Sozialgericht zu tun. Sie werden bei längerer bzw. häufiger Erkrankung vom Dienstherrn (also dem Staat) zum Amtsarzt geschickt. Wenn der entscheidet, dass man dauerhaft nicht mehr dienstfähig ist, wird man einfach vorzeitig in den Ruhestand geschickt.

Zitat von Schlaflose:
Beamte haben nie etwas mit der Rentenversicherung, dem Sozialamt, dem Jobcenter und dem Sozialgericht zu tun. Sie werden bei längerer bzw. häufiger Erkrankung vom Dienstherrn (also dem Staat) zum Amtsarzt geschickt.

So ist es.


Zitat von Schlaflose:
Wenn der entscheidet, dass man dauerhaft nicht mehr dienstfähig ist, wird man einfach vorzeitig in den Ruhestand geschickt.

Die Entscheidung liegt aber nicht beim Amtsartz. Der gibt nur die Empfehlung ab.
Die Entscheidung liegt beim jeweiligen Ministerium des Beamten, als dem Dienstherrn.
Ich musste mehrere Monate warten, bis mein Ministerium entschieden und zugestimmt hatte, dass das mit dem Ruhestand ok geht. Zuvor musste ich über zwei Jahre lang regelmäßig zum Amtsarzt und meine Therapien und Befunde dokumentieren.
Ich kenne auch Fälle, in denen erst einmal nicht zugestimmt wurde. Dann gingen dort Amtsarztbesuche weiter mit dem Ziel, nochmal alles Mögliche zu versuchen, um den Beamten wieder zumindest teildienstfähig zu machen.
Bei unseren Erkrankungen bedeutet dies:
- nochmal mehrere Medikamte versuchen
- Klinikaufenthalte usw

Je nach Einzelfall und Amtsartz/Ministerium/Bundesland gibt es sicherlich verschiedenste Fälle, aber die allgemeine,gesetzliche Regel lautet schon, dass wirklich alles versucht werden muss, den vorzeitigen Ruhestand zu vermeiden. Wer sich also weigert, die amtsärztliche Empfehlung eines Klinikaufenthalts zu versuchen, kann eine Diszi-Verfahren an den Hals bekommen. Ein Spaziergang ist das also in vielen Fällen auch nicht, wenn man Beamter ist.
Es dürfte aber im Schnitt leichter und unbürokratischer sein als in der freien Wirtschaft mit typischer Frührente aufgrund Erkrankung.

Ach ja - zwei Jahre nach Ruhestandsversetzung muss ich nochmal zum Amtsarzt, da eine Prüfung erfolgt, ob eine Rückversetzung in den Dienst möglich wäre.

Zitat von SteveRogers:
Die Entscheidung liegt beim jeweiligen Ministerium des Beamten, als dem Dienstherrn.

Das stimmt schon, aber in der Regel folgt das Ministerium der Empfehlung. Oft sind es eher die Patienten selbst, die einen vorzeitigen Ruhestand nicht wollen, weil das mit finanziellen Einbußen verbunden ist. Beamte bekommen ja während einer Krankschreibung ihr volles Gehalt. Daher wollen manche lieber weiterhin im Dienst bleiben und ihre Krankschreibungen weiter bekommen.

Zitat von Schlaflose:
Das stimmt schon, aber in der Regel folgt das Ministerium der Empfehlung. Oft sind es eher die Patienten selbst, die einen vorzeitigen Ruhestand nicht wollen, weil das mit finanziellen Einbußen verbunden ist. Beamte bekommen ja während einer Krankschreibung ihr volles Gehalt. Daher wollen manche lieber weiterhin im ...

Alle deine Sätze sind ziemlich wahr. Das ist auch meine Erfahrung.

Zitat von SteveRogers:
Alle deine Sätze sind ziemlich wahr. Das ist auch meine Erfahrung.

Ich arbeite ja an der Quelle (im Ministerium) und erlebe es so mit

Zitat von Schlaflose:
Ich arbeite ja an der Quelle (im Ministerium) und erlebe es so mit

Alles klar

Zitat von SteveRogers:
Das ist aber krass und verstehe ich nicht. Wenn du krank bist und Ärzte das mit Gutachten über längere Zeit bestätigen, was sollen die Amtsärzte dann dagegen sagen? Oder haben deine normalen Ärzte das nicht so gesehen? Haben sie dich nicht mehr krankgeschrieben? Wenn Ärzte dich dauerhaft krankschreiben, dann ...

Die Ärzte schrieben mich weiterhin krank, hielten mich aber allgemein noch für arbeitsfähig.
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Zitat von Kenobi:
Die Ärzte schrieben mich weiterhin krank, hielten mich aber allgemein noch für arbeitsfähig.

Wie lange warst du krankgeschrieben am Stück?
Warst du überhaupt einmal oder mehrmals beim Amtsarzt aufgrund der Krankschreibung? Die Entscheidung mit dem Ruhestand hat nämlich nicht nur damit zu tun, was deine behandelnden Ärzte meinen, sondern, was der Amtsarzt denkt. Der muss irgendwann den Ruhestand empfehlen, wenn du eine gewisse Zeit krankgeschrieben bist. Das ist gesetzlich so.

Sorry, wenn ich da nachhake, aber ich glaube, dass du da leider eine überhastete und ziemlich schlechte Entscheidung getroffen hast, sofern du schon Lebzeitbeamter warst.
Selbst freiwillig zu kündigen und damit seine Pensionsansprüche wegwerfen, obwohl man nachweislich krank ist, ist sozusagen genau das, was der Staat sich wünscht. Damit hast du dem Staat leider einen großen Gefallen getan und das weggeworfen, was eigentlich der beste Baustein im Beamtenbereich ist. Schade.

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Mira Weyer
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