Liebe dannygirly,
Deine Sorge finde ich nicht ganz unbegründet. Aber ich denke, man kann nicht pauschal sagen, dass Kinder solche Erkrankungen zwangsläufig auch bekommen. Bestimmte Verhaltensweisen allerdings können die Kinder aufnehmen/verinnerlichen, kannst Du übertragen. Kann heißt aber nicht muß automatisch. Deshalb halte ich es für wichtig, dass man es ihnen altersentsprechend erklärt, was mit einem los ist. Damit meine ich, dass man versuchen sollte bestimmte Situationen mit den Kindern zu reflektieren. Ich hatte kürzlich ein Erlebnis mit einer älteren Frau, als ich mit meinen Hunden spazieren ging. Sie hatte zwei Kinder dabei (ca. 8 J.) und wurde merklich nervös, als sie die Hunde sah. Je näher ich ihr kam, desto panischer wurde sie, riss die Kinder schützend an sich und wurde regelrecht hysterisch. Ich rief meine Hunde zwar zu mir und versuchte, mit ihr ins Gespräch zu kommen, aber es war nicht möglich. Sie begann auch über Hunde allgemein zu schimpfen und drückte die Kinder fest an sich. Die zwei Mädchen waren deutlich verunsichert und ich bin sicher, dass sie es wegen des Verhaltens ihrer Oma und nicht wegen der Hunde waren.
Angst zu haben ist ok. Und ich finde, es bringt auch nichts, die vor Kindern zu verbergen, sondern man sollte offen damit umgehen, ihnen erklären, dass diese Angst etwas Persönliches und nichts Gundsätzliches ist sowie ihnen die Möglichkeit geben, eigene Erfahungen zu sammeln. Hier hieße das z.B. die Kinder die Hunde streicheln zu lassen etc., auch wenn ich es selbst nur dabei stehe und es nicht könnte. Und sie vor allem nicht so in die Panik einbeziehen.
Natürlich kommt es auf das Alter des Kindes an, wie man was erklärt. Mit einer 16 Jährigen kannst Du logischerweise ganz anders reden, als mit einer 9 Jährigen. Tipps kann Dir bestimmt Deine Therapeutin geben.
Meine Oma hat wegen schrecklicher Kriegserinnerungen immer bei Gewitter alle Rollläden runtergelassen und große Angst gehabt. So bin ich groß geworden. Dennoch habe ich diese Form der Angst nicht übernommen. Mir ist zwar mulmig bei Gewitter, aber ich würde nicht in Panik geraten oder mich verbarrikadieren. Dabei hat sie es nicht groß reflektiert, aber vielleicht reichte es für mich zu wissen, dass das mit dem Krieg zu tun hatte.
Was Depressionen angeht, sehe ich es genau so. Es ist definitiv für Kinder belastend, wenn es der Mutter schlecht geht. Aber wenn sie verstehen, was da passiert, werden sie es vorausichtlich nicht auf sich beziehen. Das ist wohl insbesondere bei Deiner Kleinen wichtig, dass sie nicht denkt, sie habe etwas damit zu tun, dass es Dir schlecht geht oder müsse irgendetwas tun, damit es Dir besser geht.
Natürlich findet man oft familiäre Häufungen von psych. Erkankungen. Doch ich glaube, dass hat ganz viel mit dem Umgang der Erkankungen zu tun. Reflektieren und den Kids zeigen, dass sie trotzdem froh und glücklich sein dürfen, dass sie nichts damit zu tun haben und dass es viele Facetten des Lebens gibt.
Alles Gute für Euch!
04.05.2008 09:17 •
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