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Hallo liebe Forenmitglieder*innen

wie der Betreff schon vermuten lässt, frage ich mich schon seit einer ganzen Weile was mit mir nicht stimmt. Es fing alles vor ungefähr 3,5 Jahren an. Ich befand mich in einer stressigen Phase meines Studiums und hatte in einer Vorlesung meine allererste Panikattacke. Vorher kannte ich diesen Begriff nicht und hatte ihn auch noch nie irgendwo gehört bzw. konnte mir nicht ansatzweise vorstellen, was damit wirklich gemeint ist. Ich habe während dieser Attacke den Notarzt gerufen. Der hatte aber nur ein müdes Lächeln für mich übrig und deutete schon an, dass ich bei ihm wohl an der falschen Adresse wäre. Außer einem erhöhten Puls und Blutdruck (was durch die Aufregung kam) konnte er nichts feststellen.

In der darauffolgenden Zeit überkamen mich immer öfter diese Panikattacken. Irgendwann war die Angststörung ziemlich generalisiert. Das besserte sich jedoch wieder und ich konnte innerhalb einer gewissen Schonhaltung ein ganz normales Leben führen (Uni, Nebenjob, am Wochenende auch mal zum feiern 100 Km+ verreisen). Natürlich hatte ich ein paar körperliche Untersuchungen gemacht. Langzeit EKG, Langzeit Blutdruck, kleines und großes Blubild, Ultraschall vom Herzen). Alles war in Ordnung.

Im September 2023 hat es mich dann von heute auf morgen komplett aus den Latschen gehauen. Ich bekam irgendwann auf dem Weg zum Einkaufen eine Panikattacke und erstmals hatte ich während dieser das Gefühl zu ersticken. Das war absolut traumatisierend und in den darauffolgenden Wochen erstickte ich unzählige Male, solange bis ich irgendwann einfach nur noch den ganzen Tag im Bett lag und meine einzige Herausforderung es war alle 2-3 Tage mal in die Kaufhalle zu gehen. Es entwickelten sich in dieser Phase völlig neue Ängste, die ich so noch gar nicht kannte. Angst vor Menschenmengen, Angst vor engen Räumen, Angst davor mich zu weit von meiner Wohnung zu entfernen (wie dumm eigentlich) und eine riesengroße Angst vor öffentlichen Verkehrsmitteln. Dieser akute Zustand hielt 2-3 Monate an. Irgendwann wurde es ganz langsam besser und seitdem ist es ein ständiges Auf und Ab. Ich habe mein Studium mittlerweile abgeschlossen und zum 01.04. einen Job angefangen. Auf der Arbeit lief es bisher auch mehr oder weniger ganz gut. Am Donnerstag ist jedoch etwas passiert, das mich wieder ganz weit zurück geworfen hat. Ich saß vor dem Bildschirm und habe einen Text gelesen, als die Buchstaben plötzlich für 2-3 Sekunden anfingen wie verrückt zu wackeln. Dazu hatte ich auch so ein vibrierendes Gefühl im Kopf. Es hat sich angefühlt wie ein Erdbeben in meinem Gehirn. Das hat mich so fertig gemacht, dass ich mich am Freitag direkt krank gemeldet habe und jetzt ernsthaft überlege, mich noch bis zum 30.05. krankschreiben zu lassen. Am 30.05. habe ich einen MRT Termin. Mein Gehirn wurde noch nie untersucht und ich spiele schon lange mit dem Gedanken es mal unter die Lupe nehmen zu lassen. Man hört ja hin und wieder mal von jungen Menschen wie mir, die eben seit der Geburt einen gutartigen Tumor oder ein Aneurysma im Kopf haben. Das Problem ist, dass ich mir gerade zu 100% sicher bin ich hätte einen Tumor oder ein Aneurysma im Kopf. Anders kann ich mir dieses Erdbeben nicht erklären und ich traue mich jetzt nicht mehr zur Arbeit, weil ich Angst habe, dass der Stress bei mir einen epileptischen Anfall auslösen könnte. Wenn ich mich jetzt allerdings für zwei Wochen krankschreiben lasse, dann bedeutet das mit 80-90%iger Wahrscheinlichkeit die Kündigung, da ich noch in der Probezeit bin.

Hatte jemand von euch auch schon mal so ein Erdbeben im Kopf? Kann das auch als Symptom bei einer Angststörung auftreten?

Danke für eure Antworten und viele Grüße aus Thüringen

19.05.2024 21:10 • 19.05.2024 #1


7 Antworten ↓


Dieses Erdbeben kenne ich.

Bei mir tritt es auf, wenn ich meine Augen zu angestrengt habe. Dann zucken meine Augen von selbst schnell hin und her und dann beruhigt es sich wieder. Währenddessen kann ich auch nichts mehr erkennen.
Ich blinzeln ein paar Mal.
Da merke ich meistens auch erst die Anspannung in und um die Augen, wenn ich genauer drauf achte.

Dann mache ich eben eine Pause.

Ich denke also nicht, dass du dir da wegen dem einen Mal sorgen machen müsste.
Mache aber deine Untersuchungen. Es ist wichtig neue Symptome abklären zu lassen.

A


Angststörung oder bin ich wirklich krank?

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Das vibrierende Gefühl kann von der Muskulatur der Augen her rühren.

Danke für eure Erfahrungen. Gut zu wissen das ich mit diesem Erdbeben nicht alleine bin. Das es von den Augen kommen könnte habe ich mir auch schon überlegt. Ich trage eine Brille, die allerdings meine Hornhautverkrümmung nicht korrigiert, da diese als ich die Brille bekommen habe so schwach war, dass der Optiker meinte die müsse man nicht korrigieren. Das wäre damals auch zu teuer für mich gewesen als Student. Vielleicht kommt es auch daher, weil meine Augen sich dann ständig neu ausrichten müssen während ich am Bildschirm arbeite. Sie sehen auch permanent sehr müde und gerötet aus. Habe nächsten Freitag einen Termin beim Optiker. Vielleicht bin ich danach schlauer was das angeht.

Ich knirsche nachts auch stark mit den Zähnen. Habe neulich irgendwo gelesen, dass diese Sehstörungen davon kommen können. Weil die Kiefermuskulatur irgendwie mit der Augenmuskulatur verbunden ist oder so. Naja. Schaumer mal was wird.

Das wird schon.

Wünsche dir alles Gute. ️

Zitat von Weimar1993:
Hallo liebe Forenmitglieder*innen wie der Betreff schon vermuten lässt, frage ich mich schon seit einer ganzen Weile was mit mir ...

Bis jetzt haste Panikattacken die in eine Psychosomatische Therapie gehören. Doch gerade wirst Du zusätzlich noch hypochondrisch und suchst nach Tumoren im Kopf die genau so wenig existieren wie alles andere. Auch diese Untersuchung wird ergeben das alles normal Ist. Geh mal zum Psychotherapeuten. Psychosomatisch bedeutet nichts anderes als das Dein Unterbewusstsein sich einbildet es bestünde eine Gefahr und versetzt den Körper in Beitschaft. Blutdruck steigt Puls rast Nerven werden angespannt Angst kommt erst dann auf wenn es Dich aus heiteren Himmel trifft und da gar keine Gefahr besteht für Leib und Leben kannst Du die körperlichen Reaktionen nicht zuordnen. Das macht dann Angst und Panik und später die Angst vor der Angst die wiederum Panik auslöst.

Du suchst an der verkehrten Stelle.Nicht Dein Kopf oder Dein Körper ist das Problem sondern Deine Seele. Die hat nämlich keinen Mund und wenn man etwas nicht richtig verarbeitet hat oder etwas verdrängt hat weil es unangenehm war kann das in Form körperlicher Symptome die dann eben Angst machen äußern.

In Therapie kann man herausfinden was Dich unbewusst so belastet das es Dir körperliche Symptome bereitet und das wird dann auf und verarbeitet.

Körperlich hast Du gar nix.

@Kermit Das würde ich gerne so fest glauben wie du

Ich bin doch auch schon in Therapie. Habe ein paar Sitzungen Tiefenpsychologie gemacht und jetzt aktuell eine Gruppentherapie mit dem Schwerpunkt auf Angst und Panikstörung. Ich habe schon ein paar Themen an denen ich arbeiten muss. Sowohl was Dinge betrifft, die mir angetan wurden als auch was Dinge betrifft die ich anderen angetan habe. Ich glaube aber mittlerweile nicht mehr daran, dass diese Themen wirklich alleine dafür verantwortlich sein können, dass ich mich mit 30 Jahren körperlich fühle wie ein MS kranker Rentner. Ich denke nämlich das jeder Mensch vergleichsweise ähnliche Themen (und teilweise sicher auch noch viel schlimmere) mit sich herum trägt und denen geht es ja trotzdem allen körperlich gut. Danke jedenfalls nochmal für deine Tipps und Hinweise. Ich versuche sie mir zu Herzen zu nehmen. Mein erster Instinkt geht aber eher in die Richtung mich unverstanden und nicht ernst genommen zu fühlen

Zitat von Weimar1993:
@Kermit Das würde ich gerne so fest glauben wie du Ich bin doch auch schon in Therapie. Habe ein paar Sitzungen ...

Als ich so alt war wie Du hatte ich 11 Jahre Panikattacken hinter mir und habe 3 Langzeittherapien zu je 6 Monaten in 3 verschiedenen Psychosomatischen Kliniken gemacht.

Ich fühlte mich auch unverstanden und bildete mir ein es ist das Herz. So das ich eine Herz-Neurose entwickelte und zig mal im KH war immer ohne Befund.

Erst in Stationärer Therapie verschwand die Angst und meine Panik und meine Herzprobleme.

Und ich hatte sehr viel hinter mir. Kindheit,viele Todesfälle usw.

Für mich war ambulante Therapie nichts.




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Mira Weyer