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Guten Abend ihr Menschen
Ich bin neu hier im Forum und hatte mir heute Abend gedacht ich lasse mich hier mal aus, vielleicht hilft es ja oder es tut einfach nur gut es raus zu lassen.
Zu mir, ich bin 23 Jahre jung männlich und studiere zur Zeit.

Angefangen würde ich sagen hat das alles vor ca. 1,5-2 Jahren mit einer krassen Panikattacke mit Sehverlust auf dem Unicampus.
Es kam aus heiterem Himmel beim Mittagessen mit Freunden. Ich merkte, dass irgendwas mit meinen Augen sei. wie ein durch lange in die Sonne gucken verursachter Fleck der nicht weg ging, konzentrierte ich mich natürlich total darauf und es veränderte sich, sodass ich z.B. wenn ich in das Gesicht von Freunden geguckt hab nur eine Hälfte sehen konnte.
Ich geriet natürlich sofort in Panik, mit Tunnelblick unwahrhaftigkeit etc. Mit einem Kumpel dann ab zum Krankenhaus gelaufen, nach 20 min. besserte sich mein Zustand und der Arzt hat nur Blutdruck etc getestet. Nix

Also ab zum Hausarzt großes Blutbild, Augenarzt, MRT und alles ohne Befund, eine kleine Zyste hab ich im Kopf aber naja.
Wahrscheinlich war es eine Migräneattacke mit Aura? Aber sowas hatte ich noch nie und ohne Kopfschmerzen?! HM ich weiß es bis heute nicht, aber tippe eher auf eine Stressbedingte Panikattacke
(um weiter studieren zu können musste ich zu der Zeit eine gewisse Mindestanzahl an Credits erreicht haben sonst wäre es das gewesen)

Seit diesem Vorfall plagten mich dann nur NACHTS klassische Panikattacken, Herzrasen, total kalt, zittern, leerer Kopf etc, Ich denke ihr wisst ja alle wie schrecklich das sein kann.
Diese kamen aber halt nur vllt 2 mal im Monat oder garnicht also total unregelmäßig auf.
Habe das dann erstmal wieder beseite geschoben :/ hätte ich das mal nicht getan und wäre gleich zum therapeuten ..

Einmal war die Attacke dann so schlimm ( zuvor hatte ich Vodka-E getrunken, Ich trinke NIE Energiedrinks) das war so extrem, ich glaubte wirklich im Bett zu sterben.

Danach wurden Sie wieder schwächer, ich merkte jedoch, dass wenn ich Kaffee trank, dass sich irgendwie meine Wahrnehmung unangenehm veränderte :/ aber keine normalen Panikattacken auslöste.
Ich entscheid mich dafür keinen Kaffee mehr zu trinken.
Das funktionierte auch ganz gut, bis ich dann auf die dumme Idee kam auf einem sehr schönen Ausflug die torheit besaß mal wieder einen Kaffee zu trinken, ich dachte es überwunden zu haben.
Aber auf dem Rückweg dann hatte ich eine klassische Panikattacke..

Nun sind Monate vergangen und ich war diesen August und September mit meiner Frau in China. Da ging es dann irgendwann richtig los, ich hatte Panikattacken teilweise auch tagsüber bzw. komisch veränderte Wahrnehmungen etc. alle 2 Tage, also extrem regelmäßig und das hat mich total belastet, konnte die ganze Reise fast nicht genießen und ein normaler Tag war schon extrem anstrengend und fordernd. Obwohl ich ja eigentlich Urlaub hatte war es eine Höllenfahrt, zu viel Freizeit, zu viel alleine mit meinen Gedanken und und und.

Ich würde eh sagen, dass ich ein Mensch bin, der sich gerne und leicht irgendwas in den Kopf setzt, was möglicherweise sein könnte. -- Krankheiten googlen etc.
Also ein kleiner Hypochondrer.

Wir sind auch rumgereist und als wir in Peking waren kam es zum Höhepunkt.
Eigentlich war alles gut die letzten Tage , aufeinmal nach dem Essen schießt mir der Gedanke in dern Kopf, mein Herz würde Stillstehen. Ich habe es auch nicht gefühlt und dann ging es wieder los, was stimmt nicht mit mir ? Habe ich eine Herzkrankheit ? Panik und das beschäftigte mich die ganzen Tage ununterbrochen bis ich dann teilweise dachte ich würde verrückt werden..
Ich hatte mir im Zug auch den Film ''Total Recall'' angeguckt und konnte ihn nicht zu Ende gucken, totale Panikattacke, Verrücktseinattacke ? Wer bin ich und soweiter.

Habe mittlerweile gelernt mit den klassischen Panikattacken einigermaßen umzugehen, auf die Atmung konzentrieren, einen Punkt fokussieren und es über sich ergehen lassen.

Seit ich wieder in Deutschland bin geht es mir etwas besser, ich mache im Moment ein 3 monatiges Praktikum und das ist auch echt super, endlich wieder was zu tun. Habe als ich in China war auch einen Termin beim Arzt und Therapeutin gemacht.

Blut abgenommen und EKG gemacht, weil ich seit dem echt immer dachte es stimmt etwas mit meinem Herzen nicht.
Mittlerweile habe ich das aber abgehakt, mein Herz ist gesund und das ist gut so.
Die Therapie ist auch gut, seit Beginn der Therapie hatte ich keine im klassischen Sinne Panikattacke mehr und ich kann auch gut schlafen.

Manchmal kommen halt noch Momente vor, wo ich auf den Panikzug aufsteigen könnte aber ich lasse ihn einfach vorbeifahren

Dann hatte ich aber einen Moment beim Praktikum wo ich meinte wieder eine komische Wahrnehmung zu haben, mit den Augen irgendwas und hab sofort gegoogelt, eventuell habe ich ja eine Psychose von meinem Dro.konsum von vor über 4 Jahren ?! Oder HPPD ?
Hat mich dann wieder total gerissen und habe mich wieder fast ausschließlich damit beschäftigt.
Das war dann aber wieder nach ein paar Gesprächen und Zeit wieder vergessen. Wobei ich soetwas ähnliches wieder hatte, nach dem Essen wollten wir raus in den Zoo und auf dem Weg dorthin war alles virtuelle so extrem intensiv, Farben, Menschen, die unterschiedlichen Ebenen zum fokussieren des Auges, total überfordert als würde mein Gehirn einfach nicht klar kommen, eine art visuelle Reizüberflutung ? Ging dann im laufe des Tages wieder weg.

Am letzten Freitag war ich dann wieder im Praktikum unterwegs und habe aufeinmal gemerkt, dass ich total müde schlapp war und mir schwindelig wurde, wie auf wolken laufen und als wäre der Kopf eine Kamera, das hat mich wieder total mitgenommen und ich dachte mal wieder an MS oder sonstige Erkrankungen die ich haben könnte, da das ja auch immer in Schüben kommt.
Es war kurz vor Schluss und ich dachte ruf ich einen Krankenwagen ? zum arzt ? Ne das bringt nix !

Und ich habe meinen Vater angerufen, mit dem ich sehr gut über meine Probleme reden kann und habe einfach angefangen zu heulen!
(man muss dazu sagen, dass ich Jahre nicht mehr geweint habe und es war sooooooo GUT ! Sooo verdammt gut !
Ich hatte Angst und hab geweint, ganz normal oder? Eben, ganz normal, das ist doch super! )

Jetzt ist Sonntag und heute hatte ich nix zu tun, das sind die schlimmsten Tage, wo ich dann nix mache, zu Hause bin und zocke oder Serien gucke oder irgendwas ''unproduktives''
und dann hatte ich mal wieder so ein komisches Gefühl mit den Augen und das ist auch eigentlich der Grund weshalb ich heute hier schreibe.

Die klassischen Panikattacken sind weniger das Problem und ich denke auf dem Weg der Besserung, mit der Angst umzugehen ist an sich ja auch total interessant, es ist viel mehr mein Problem einfach nicht locker lassen zu können, immer irgendwas an Symptomen oder Krankheitsbildern zu haben, an denen ich mich festklammern kann o.O

Natürlich habe ich jetzt das ein oder andere vergessen, nur kurz gehalten oder schlecht beschrieben, aber ich hoffe das es einigermaßen rüber kommt.
Auf jeden Fall beschäftigt mich das seit Anfang diesen Sommers extrem! und ich denke mir, ich bin gerade mal 23 Jahre alt und wenn das mein ganzes Leben so weiter geht, weiß ich nicht was mein zukünftiges Ich irgendwann mal machen wird..

Vielleicht hat hier der ein oder die andere auch Erfahrungen rund um die Panikattacken herum was da noch alles auftritt und einen beschäftigt
Gruß und noch einen schönen Abend

Die Angst ist ein Teil von dir und das muss einem bewusst sein, ein kleines DU, was gerade etwas mehr Aufmerksamkeit braucht.
Und wenn man das vermeidet setzt sich das kleine DU in die Ecke und heult noch lauter und noch stärker, also öffnen und die Angst zum plausch einladen .

15.10.2017 19:10 • 16.10.2017 #1


4 Antworten ↓


Zitat von xoxrock:
Die Angst ist ein Teil von dir und das muss einem bewusst sein, ein kleines DU, was gerade etwas mehr Aufmerksamkeit braucht. Und wenn man das vermeidet setzt sich das kleine DU in die Ecke und heult noch lauter und noch stärker, also öffnen und die Angst zum plausch einladen .


Da gibt es nicht mehr viel hinzuzufügen,wenn Du das weiter so machst,wird es auch immer besser werden,die Tendenz geht ja bei Dir bereits zu einer deutlichen Besserung.
Da ich heute abend das erste Mal zum autogenen Training gehe,würde ich Dir das auch empfehlen.
Man lernt dabei,sich quasi selbst wieder runterzufahren,wenn das System mal wieder überreizt ist von Gedanken,Eindrücken oder was auch immer.
Ich selbst bin ein Befürworter von Medikamenten parralel zur Therapie,besonders im Hinblick darauf,dass man zum Teil monatelange Wartezeiten hat,bis die Therapie beginnt.
Ein beruhigendes Antidepressivum kann Dich insgesamt stabilisieren.

Was Du schreibst,klingt sehr reflektiert und es kommt an,dass Du auf einem sehr guten Weg bist.

Hier verlinke ich Dir nochmal ein Hörbuch zum Thema Ursachen und Umgang mit Panikattacken von Klaus Bernhard.

https://www.panikattacken-loswerden.de/ ... er-podcast

Alles Gute weiterhin!

A


Angststörung, Klammerung an möglichen Krankheiten ?!

x 3


Zitat von xoxrock:
Wahrscheinlich war es eine Migräneattacke mit Aura? Aber sowas hatte ich noch nie und ohne Kopfschmerzen?!


Doch, das gibt es sehr wohl. Hatte ich auch schon zweimal, völlig ohne Kopfschmerzen. Beim ersten mit beiden Augen gleichzeitig, beim zweiten Mal nur ein Auge. Meine Mutter hatte es auch einmal, ebenfalls völlig ohne Kopfschmerzen.

Ich habe mindestens zwei mal im Jahr eine Augen- Migräne mit Aura.
So wie Du das beschrieben hast passt es perfekt!

Erst ein kleiner Fleck, wobei ich mir erst nie sicher bin, ob ich geblendet wurde oder ob es eine Migräne ist.
Die Antwort kommt ziemlich schnell. Denn dann, genau wie du es beschreibt, fehlt mir die Hälfte vom Blickfeld. Dann geht das Schauspiel los.

Es wird immer größer und bunter, bis es so ca. nach 20 Minuten im Blickfeld verschwindet.

Die ersten Male, vor zig Jahren hatte ich immer Panik. Ich dachte jedesmal zu erblinden.

Leider ist das bei mir immer mit Kopfschmerzen danach verbunden.
Die sind sehr heftig.
Aber ich habe auch schon oft gehört, dass es sowas auch ohne Kopfschmerzen gibt.

Also sei froh, dass Du ohne Schmerzen davon kommst.
Die Panik wird sich sicher in diesem Zusammenhang auch bald legen.
Spätestens wenn Du feststellt, dass es nur eine Augen- Migräne ist.

So viel dazu von mir,

guteFee

Hallo ihr,
vielen Dank für eure Antworten, ja kann gut sein, dass es wirklich eine Migräneattacke war mit einer anschließenden Panikattacke.
Ich denke auch, dass es Berg auf geht, bereue es jedoch trotzdem nicht gleich nach dem Vorfall bzw. bereits nach ein paar weiteren Panikattacken zum Therapeuten gegangen zu sein, sondern es einfach ausgeblendet zu haben. Jetzt bin ich halt total hyperaufmerksam was jegliche Symptome meines Körpers anbelangt und das wird bestimmt auch seine Zeit brauchen wieder normal zu werden, wenn überhaupt :/
Selbst wenn die Panikattacken überwunden sind.

Mein Hausarzt hatte mir zuerst Opipram 50mg verschrieben, ich solle das einfach mal probieren bis zu 3 mal am Tag.
So wie ich bin habe ich dann zu Hause natürlich erstmal gegoogelt und dann festgestellt, dass es doch auch zu Nebenwirkungen kommen kann, die mich eher weiter beängstigt hätten.
Zusätzlich bekämpft dieses Medikament ja nur die Symptome und nicht die der ganzen Sache zu Grunde liegende Problematik mit meinen Ängsten.
Hab es daher garnicht erst genommen und nur für den äußersten Notfall hier, wenn ich es wirklich nicht mehr aushalte. Dazu kam es ja nicht mehr, da diese klassischen Panikattacken so nicht mehr auftraten.
Kann gut sein, dass Medikamente mit einer Therapie in Verbindung sehr gut sein können, ich denke jedoch, dass speziell bei mir das vielleicht sogar nachteilig hätte werden können.

Autogenes Training hört sich interessant an, ich habe seit 3 Wochen mal Yoga angefangen und finde das auch ganz gut, einmal war es nicht so gut, lag wahrscheinlich daran, dass ich an dem Tag nix gemacht habe (frei hattte) und zu Hause rumgegammelt habe, sodass ich dann am Abend bei Yoga einfach nicht entspannen konnte.
Sonst hat das echt gut getan, nach den Übungen mit dem Lehrer und der Gedankenkraft die einzelnen Körperpartien zu entspannen mit: ich entspanne meine Zehen, ich entspanne meine Zehen, meine Zehen sind gaaaaaaanz entspannt. Wenn der Lehrer gut ist und die Stimme noch passt, Halleluja ich bin fast eingepennt und hatte beim ersten Mal endlich mal wieder das Gefühl innerlich total eeeeeentsspannt zu sein

Was mir auch total hilft ist joggen gehen, einfach abschalten und rennen, danach fühle ich mich auch immer sehr gut und das hält mindestens bis zum nächsten Tag an.

Jedoch beschäftigt mich im Moment meine visuelle Wahrnehmung etwas. Habe öfters das Gefühl irgendwelche Schlieren oder Linien wahrzunehmen, wie wenn man in die Sonne geguckt hätte. Vorallem bei einer weißen Wand oder Schrift auf weißem fällt es mir manchmal auf, wahrscheinlich ja nur weil ich eben so hyperextrem auf alles achte was ich so wahrnehme ...
Das ist denke ich auch eine gewisse Angst in mir, dass mich dieser Zustand des dauerhaften checkens mein ganzes Leben lang noch begleiten wird :/

habt ihr denn in Verbindung mit eurer Angststörung auch komische visuelle Wahrnehmungen oder Sehstörungen ?

Gruß und wünsche allen einen schönen Abend





Mira Weyer
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