Hallo!
Auch ich (34 Jahre) leide an diesen Ängsten.
Angefangen hat alles vor 6 Jahren als meine Omi qualvoll an Magenkrebs starb. Seitdem hatte ich oft Ängste, welche sich aber in Grenzen hielten.
Im gleichen Jahr (2010) wurde meine Gallenblase entfernt. Durch einen Behandlungsfehler hatte ich extrem schmerzhafte Kolliken. Arzt Nr. 1 behandelte mich dauernd auf Rückenschmerzen. Die letzte Kollik war dann so schlimm, dass ich im Büro regelrecht zusammenbrach, ich bekam vor Schmerzen keine Luft mehr! Ab zum Arzt! GOTT SEI DANK war Arzt Nr. 1 im Urlaub und ich musste zur Vertretung. Ohne Abtatsten usw. und nur durch meine Beschreibung der Symptome sagte diese, Gallensteine! Problem: Meine Galle war extrem stark entzündet. OP musste also warten - erstmal Antibiotika! 2 Wochen! Dann OP. Die ging schnell und einfach. Der Chirurg kam am Entlassungstag und sagte, mir wäre die Blase beinahe geplatzt und dann hätten sie wahrscheinlich nichts mehr für mich tun können. Er übergab mir einen Gallenstein der so groß war wie ein Wachtelei! Seitdem hab ich Angst, mein Arzt übersieht was. Und glaube den Ärzten nur sehr schwer. Danach ging ich NIE wieder zu diesem Arzt!
Am 30.12.2013 entdeckte ich dann auf der Brust (oberhalb der rechten Brust) einen Knubbel. 30.12. = kein Arzt da! Ich musste also bis 02.01. warten. Es war die Hölle! Beim Arzt kam dann raus das es sich um ein Lipom (= gutartige Fettgeschwulst) handelt und es ungefährlich ist.
Eine Woche vor Pfingsten 2014 war ich beim Zumba. Ich hatte wieder Durchfall und musste danach wirklich dringend zum Klo. Die Toiletten im Fitnesstudio ähneln einem öffentlichen Klo. Türen oben und unten offen. Also kniff ich die „Backen“ zusammen damit es nicht so laut und auffällig ist. Dabei bin ich wohl etwas gerissen und hatte ganz helles Blut am Toilettenpapier. Das war meine erste richtige Panikattacke. Am Wochenende (das Pfingstwochenende) drauf hatte ich dann Kribbeln im linken Bein und Arm und beides fühlte sich extrem schwer an. Also: SCHLAGANFALL! Sofort ins KH. MRT super, CT unauffällig. Blutdruck, Herzgeräusche usw. alles super! Stationär aufgenommen, alle Untersuchungen gemacht die bei Schlaganfällen üblich sind. Alles super! Ohne Befund.
Die Ärtzin im KH sagte, dass es durch eine Panikattacke hervorgerufen wurde. So blöd wie ich war, hab ich nichts von dem Blut erwähnt. Was ich mittlerweile zutiefst bereue. Das habe ich erst bei meinem Arzt später gesagt, worauf hin er mich beruhigte, das es eine Fissur war. Kann man bei Durchfall wohl mal haben.
Ich habe fürchterlich grausame Angst im Magen-Darm-Bereich zu erkranken oder sogar schon krank zu sein. Ich habe viel Durchfall, seit mir 2010 die Gallenblase entfernt wurde. An „normalen“ Tagen muss ich 2-3 Mal zur Toilette; an meiner Meinung nach schlechten Tagen auch mal viermal. Da ich bei Dr. Google mal gelesen habe, das mehr als dreimal nicht normal ist, mach ich mir dauernd Gedanken darum. Ich kann ohne Angst nicht mehr zur Toillette gehen. Dabei kontrolliere ich ALLES ganz genau z.B. auf Blut usw.
Es ist bei mir ein teuflischer Kreislauf: Stressige Situationen (so auch die Ängste) schlagen mir sofort auf den Darm = Durchfall! Wegen dem Durchfall bekomme ich dann panische Angst und das führt zu mehr Durchfall was wiederum mehr Angst verursacht. Da komme ich einfach nicht raus.
Danach hab ich oft tagelang nichts gegessen oder getrunken, was natürlich wieder verschiedene Symptome verursachte (Schwindel, Unterzuckerung usw.). Ich aß nichts, weil ich dachte, wenn ich was esse und ausgerechnet JETZT müßte ich ins KH und notoperiert werden, kann ich ja nichts essen, wegen Vollnarkose usw. Denn dabei muss man ja nüchtern sein. Zusätzlich habe ich so oft Fieber gemessen, dass ich es nicht mehr zählen konnte. Ich konnte nicht arbeiten. Im Büro zu sein war der pure Horror. Ich wollte nur in meinem sicheren Zuhause sein und möglichst nicht raus.
Mein 2. Arzt hat alle möglichen Tests gemacht. Kein Blut im Stuhl, keine Bakterien, Keime oder sonstwas auffälliges. Darmgeräusche normal. Magenbeschwerden habe ich selten. Blutbild supergut. Auch mein Cholesterinwert war super, trotz starkem Übergewicht. Er verschrieb mir dann Lorazepam. Das Zeug haut mich aber völlig um. Im Alltag für mich absolut nicht „Nehmbar“.
Im Sommer 2014 hatte ich eine Magen-Darm-Grippe (wahrscheinlich aus dem Kindergarten von meiner Nichte). Ich hab nach dem ganzen Gekotze wie ein Häufchen Elend auf dem Fussboden gekauert und hab geheult wie ein Baby. Mein Mann war verzweifelt. Ich dachte, nun fängt es an! Nun beginnt mein Ende. Davon war ich zu 1000% überzeugt. Nichts konnte mich beruhigen. Nach zwei Tagen ging es mir aber wieder gut. Also doch nur ein Infekt oder sowas.
Im letzten Jahr machte ich eine Hypnosetherapie bei einem ganz ganz tollen Therapeuten. Da er aber Heilpraktiker ist, zahlt das keine KK. Heißt für mich: 150 EUR pro Sitzung. Das kann ich mir trotz relativ gutem Job einfach nicht leisten. Ich müßte mindestens einmal die Woche hin (= 600 EUR im Monat!)
Als ich dann nochmal wegen etwas anderem beim Arzt Nr. 2 war, hat dieser mich einfach ausgelacht. Ich hab mich dort nie Ernst genommen gefühlt, im Gegenteil! Seitdem geh ich da nicht mehr hin. Nun gehe ich wieder zu meiner „Jugendärztin“. Da war ich nicht mehr, weil man bei ihr immer so ewig im Wartezimmer sitz. Liegt einfach nur daran, dass sie sich extrem viel Zeit für ihre Patienten nimmt. Sie hat gleich alle irgendmöglichen Tests (Blut, Stuhl, Urin usw.) gemacht. Alle – wie nicht anders zu erwarten – ohne jeglichen Befund. Ich hab von ihr nun Opipramol bekommen. Die soll ich Abends nehmen. Ich hoffe, es hilft.
Ärztin Nr. 3 hat gesagt, ich solle eine Magen- und Darmspiegelung machen. Sie wisse aber zu 100% das es Ergebnislos ausgehen wird. Ich weiss, dass ich diese Untersuchungen nicht schaffe aus lauter Angst. Erstens vor den Untersuchungen an sich und zweitens vor dem Ergebnis. ICH bin nämlich überzeugt, das da was ist!
In dem letzten Jahr stand meine sonst sehr glückliche Ehe mehrmals kurz vor dem aus. Mein Mann ist überfordert und weiss nicht mit mir umzugehen. Er versteht mich nicht. Wie auch?! Ich versteh mich ja nicht mal selbst. Ich hab oft Selbstmordgedanken („Wenn du es beendest, brauchst du keine Angst zu haben“). Und das will ich eigentlich nicht. Ich hab ausser meinem Mann niemanden zum Reden (wer hat auch Bock rauf mit mir über meine Sch…. zu reden?!?!). Ich bin damit völlig alleine und fühl mich trotz Ehe unglaublich einsam!
Ich komme da nicht mehr raus! Ich bin am Ende mit meinen Kräften. Ich bin einsam allein. Muss alles in mich rein fressen, kann mit niemandem reden. Dabei will ich doch einfach nur mein Leben zurück! Es bestimmt seit über einem Jahr mein gesamtes Leben! Gehen wir mal weg, machen Tagesausflüge oder ähnliches esse ich vorher nichts. Ich könnte ja müssen. Auch unterwegs vermeide ich es zu essen, eben aus diesem Grund.
Dabei habe ich im vorigen Jahr 2013/2014 über 40kg abgenommen. Ich fühlte mich so gut bis das im Fitnessstudio war. Seitdem vermeide ich Sport. Igel mich regelrecht ein und finde meine Motivation nicht wieder. Die Folge +10kg! Ich finde einfach keinen Antrieb mehr! Es sind Gedanken wie Warum solltest du weitermachen? Für was denn? Wenn du eh an irgendwas zu Grunde gehst?
Dazu kommt mein extremer Selbsthass! Ich bin immer das Ar. meiner Mutter gewesen. Ein Ich hab dich lieb oder so hab ich soweit ich mich erinnere nicht von ihr gehört. Ich kann mich im Spiegel nicht anschauen. Wenn mein Mann sagt, er liebt mich, findet mich S..y. usw. Dann denk ich So ein Quatsch! Guck mich doch bitte mal an! Wie kannst du SOWAS nur lieben oder gar heiß finden?!. Ich hasse mich selbst! Hätte ich den Mut wäre ich wahrscheinlich gar nicht mehr hier. Ich kann nicht mit Fremden reden, bin mega schüchtern, weil ich mir immer vorstelle, was mein Gegenüber wohl über mich und das was ich sage denkt. Positiv ist dies ganz sicher nicht - sagt mein bescheuerter Kopf.
Ich könnte noch stundenlang über alles schreiben - will euch aber nicht gleich mit meinem ersten Post komplett verschrecken.
Liebe Grüße von der Neuen
Maylien
17.09.2015 14:32 •
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