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Hallo. Ich dachte ich schreib meine Story hier auch einfach mal nieder, nachdem ich schon so viel gelesen habe. Und ein-zwei Frage am Ende habe ich auch noch.

Geschichte:
Bei mir hat alles vor über einem halben Jahr angefangen. Ich konnte eines Nachts nicht einschlafen. Nach einigen Stunden hin und her drehen wurde ich plötzlich panisch. Ich weiß nicht mehr wieso, aber ich hatte plötzlich Todesangst. Danach war es einige Tage wieder normal, dann musste ich zu meinen Studienort fahren. Ich hab mich dann einfach so schlecht gefühlt. Einfach innerlich schlecht. Ist wirklich schwer zu beschreiben.
Ich bekam über die nächsten Wochen Phasenweisen ganz komische Symptome. Entfremdung (Derealisation), kein Hunger, Zwangsgedanken. Einmal die komplette Palette.

Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl; bzw. die Angst verrückt zu werden. Ich konnte es mir einfach nicht erklären. Ich bin öfters zum Arzt. EKG, Blutbild, Hirn-MRT. Alles durch. Nichts. Bin top gesund, glauben konnte ich das nicht.
Die nächsten 2-3 Monate habe ich gebraucht es zu akzeptieren dass ich psychische Probleme habe. Die Zeit war der Horror, ich war öfters kurz davor in eine ambulante Therapie zu gehen. Ich hab mich tagelang mies gefühlt. Hatte so stark derealisation, dass ich dachte ich bin gleich weg. Hatte Angst es könnte alles schlimmer werden.

Ich habe dann Therapeuten gesucht. Hat ewig gedauert. Ich konnte aber langsam akzeptieren es ist kopfsache und nicht körperlich. Meine Symptome wurden besser, waren aber nie ganz weg. Die Panik wurde weniger.

Ich habe dann irgendwie eine Herzneurose entwickelt. Ich hab ständig Angst mein Herz bleibt stehen. Ich habe da so komische Gedanken darüber. Tageweise ist es besser, da spüre ich dann aber die delrealisation stärker. Also ich habe immer eins von beiden.

Therapie:
Naja ich habe jetzt seit wenigen Wochen eine Therapie. Ich bilde mir ein es hilft. Aber es gibt Tage da achte ich 24/7 auf mein Herz oder Tage an denen fühle ich mich einfach verpeilt / neben der Spur (sehr komisches Gefühl / Gedanken und schwer zu beschreiben - Fühle mich als würde nix Sinn ergeben oder als würde es gleich kippen. Einfach unlogisch so vieles - macht mir dann wieder Angst. Hab dann Angst verrückt zu werden und ich dann nicht mehr klar komme oder z.B. vor Demenz).

Zur Diagnose:
Ich bin Student, weis aber nicht wirklich ob mir das später gefällt. Stecke aber schon tief drin, also bin in 0,5-1 Jahr fertig. Ich kann mir nicht vorstellen darin zu arbeiten. Ich war halb ausgezogen wegen dem Studium, bin wegen Corona wieder heim zu meinen Eltern gezogen. Seit dem bin ich meinen Eltern viel näher und hab irgendwie Angst bzw kann mir nicht vorstellen auszuziehen. Diese Ungewissheit vor dem Leben, die Angst vor dem Tod und die Frage nach dem Sinn erdrücken mich einfach. Ich versuche in der Therapie daran zu arbeiten, aber es sind auch Themen auf die man keine Antwort finden wird.

Resümee und Fragen:
Ich habe sehr große Angst dass ich komischer werde. Ich habe Angst verrückt zu werden. Ich habe Angst vor so vielen. Fühle mich dazu sehr komisch (Derealisation), was dem ganzen nicht wirklich hilft. Dadurch mache ich weniger, hab manchmal Angst vor Ausweglosen Situationen. Ich will einfach wieder wie vorher sein.
Hat jemand von euch Ähnliches? Oder vielleicht sogar schon überwunden? Und ein paar Tipps?

Achja ich habe in 2 Wochen einen Neurologen Termin und es wird über Medikamente gesprochen. Davor habe ich auch so Angst. Eigentlich will ich nichts nehmen. Ich habe viel schlechtes und wenig gutes gelesen. Dazu habe ich gehört, dass sehr sehr wenige suizid Gedanken entwickeln und das Risiko ist es mir irgendwie nicht wert.


Ich danke euch für das lesen und eure Zeit! Mir geht es auf jeden Fall besser als vor 2-3 Monaten, aber auf keinen Fall gut. Danke für mögliche Antworten.

22.02.2022 08:52 • 22.02.2022 #1


7 Antworten ↓


@Roman13 grüß dich Roman, die Angst ist ein sehr interessantes Thema, ich selbst habe eine Krankheitsangst und Zwangsgedanken, jedoch sehr reduziert, mir geht es gut damit, habe den Umgang gefunden.
Hier eine kleine Orientierung
Verstehen, dass wir ein falschen Umgang mit Emotionen haben, eine sehr hohe Selbstbeobachtung. Einige Wissenschaftler vermuten, dass bei uns was im Nervensystem nicht in Ordnung ist, aber nicht weiter schlimm. Symptome hat jeder Mensch, viele schenken dem nur nicht die Aufmerksamkeit wie wir, jeder Mensch hat praktisch ein Fass mit Stresshormonen, wenn dieses überläuft, muss der Körper Adrenalin abbauen—- intensivere Wahrnehnung der Symptome
2. Kann nicht, gibst nicht. Wir wollen nicht. Großer Unterschied.
3. Biologische Faktoren durchgehen, sprich Konsumverhalten, gebe ich meinen Körper genug Stoffe um zu arbeiten? Bewege ich mich ausreichend?
4. Kleine Teilzeile mit fester Tageszeit einbauen, z . B um 16 Uhr ziehe ich mir eine Jogginhose an —- Steigerung Selbstwertgefühl
5. Verstehen, du bist nicht deine Gedanken. Egal was du denkst, es ist in den meisten Fällen eine Illusion in der Zukunft oder Vergangenheit, wichtig ist im Jetzt zu bleiben!
6. Die Gedanken annehmen, Zwangsgedanken dürfen da sein, ruhig aufdringliche Gedanken zu Ende denken. Solange ein Widerstand gegen Gedanken besteht, umso mehr befindet man sich im Kreislauf, automatisch kommen diese Gedanken immer wieder.
7. Konfrontation. Bei Krankheitsangst, einmal das Szenario zu Ende denken und aufschreiben. Auch wenn es um Tod geht, der Tod hat in unsere Gesellschaft nicht die Aufmerksamkeit wie in Religionen. Wir sterben alle irgendwann und der Glaube das es was schlechtes ist, muss gar nicht sein. Vielleicht öffnet sich ein neues Leben oder oder oder…
8. Raus aus der Opferrolle, nur wir selber können da raus kommen, niemand anderes ist für unsere Heilung verantwortlich!
9. Rückversicherungsveehalten abstellen;
Kennt jemand die Symtome? Hattest du das auch schon mal?
Das beruhigt kurz aber nein, abstellen!

Frage: machst du Verhaltenstherapie oder andere Therapieform?

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Angststörung, Herzphobie und Derealisation

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@pilsator
Hallo. Erstmal danke für deine ausführliche Antwort. Wie hast du den Umgang damit gelernt?

Ich habe alle deine Punkte gelesen. Bei vielem gebe ich dir recht. Den Tip mit festen Zeiten (Jogginhose) werde ich umsetzen. Auch das mit dem zuende denken!

Was mir schwer fällt ist das Thema Tot. Ich bin leider 0 gläubig und bin der Meinung danach ist einfach nichts. Der Gedanke beschäftigt mich schon sehr lange.

zu deiner Frage. Ich habe eine Verhaltenstherapie begonnen, aber aktuell bin ich noch am Anfang und es wird über meine Symptome und Familiengeschichte gesprochen. Das dauert also noch.

Danke. Vg

@Roman13 Habe mich einfach intensiv mit der Thematik auseinander gesetzt, bin da auch bisschen radikaler mit der Geschichte. Lange Zeit hab ich immer die Symptome hinterher gelaufen, immer Sorgen gemacht, Familie gefragt ( Rückversicherung) bis der Tag kam wo ich gesagt hab: Hey, so geht das nicht weiter. Die wichtigsten Punkte sind nunmal akzeptieren, dass man eine sensibles Nervensystem hat und die Symptome einfach Stressreaktionen sind. Irgendwann kamen die Symptome und ich hab ihnen die Existenz zum da sein gegeben, ohne mir 20 mögliche Szenarien auszumalen, was ja die Stressreaktionen auslöst, denn Angst = Evulutionäres Programm= Gehirn kann nicht zwischen realer oder visueller Gefahr unterscheiden.
Praktisch hab ich viele Widerstände fallen gelassen, klar automatische Gedanken kommen immer wieder, wie bei Zwangsgedanken. Diese dürfen nun aber da sein, wie oben beschrieben, zu Ende denken.

Es wird nunmal auch keine komplette Heilung geben, sage mal eine Reduzierung auf Normallevel, denn ein evolutionäres Programm kann man nicht ausschalten xd

Man kommt irgendwann auf eine Stufe, mit der man gut klarkommt, sicherlich auch Phasen die nicht so gut sind, aber ganz normal.

Therapie ist da ein Schlüssel, habe aber leider keine gemacht, der Thera deckt mit dir Verhaltensmuster auf und gibt auch so kleine Sache. Wie mit der Jogginhose oder Kann nicht gibs nicht auf, zumindestins machen das sehr viele Thera

LG

@Roman13 und zum Thema Tod, wenn du mich fragst, glaube auch nicht dass da was kommt, aber vielleicht doch, spannendes Thema. Gibt da ziemlich interessante Geschichten von Kleinkindern 3-4 Jahren die Sachen wissen an fremden Orten wie Hotels mal vor 20 Jahren hießen. Ziemlich kurios, naja aber der Tod ist nichts schlimmes nach dem ich mich bisschen damit auseinander gesetzt habe mMN. Auch die Auseinandersetzung was passiert bei Herzinfarkt etc. Naja kommst ins Krankenhaus und wirst wieder fit gemacht, mal abgesehen davon das wir in unserem Alter weit davon weg sind, ist das alles kein Weltuntergang.
Und wenn man sowas kriegt, kannst es durch das Kontrollverhalten darüber auch nicht verhindern, verstehst du?
Hab da nh Leichtigkeit reinbekommen, haben ja viele

@pilsator

Danke nochmal für deine ausführliche Antwort. Ich verstehe was du mir sagen willst alles. Jedoch ist das in der Praxis nicht so leicht umzusetzen.

Beispiel: ich war gerade sport machen. Plötzlich 2 mal herzstolpern (ich war schonmal beim Kardiologen - laut ihm alles ok). Ich werde darauf panisch, höre auf mit Sport. Bekomme Gedanken wie "was wenn der Arzt was übersehen hat? Aneurysma oder der gleichen? (Hab medizinische Fächer in Studium, daher weis ich leider was es alles gibt)."
Dann habe ich wieder 1-2 Tage mit Symptomen wie Unwohlsein am Herzen oder schmerzen zu kämpfen. Ich weis es ist kopfsache, aber ganz los lässt mich das nie, weil immer die Angst vor dem Tod da ist.
Weist du was ich meine?

@Roman13 Ja verstehe ich. Woher weißt du denn das du Herzstolpern hast? Herzstolpern ist ja wenn dein Herz seinen neuen Rhythmus sucht, total normal.
Das mit dem Sport aufhören kenne ich zu gut, habe auch paar Symptome beim Sport. Keine Ahnung warum, deutet das Gehirn vielleicht auch als Gefahrensituation, ist halt so.
Und ja man hinterfragt, dann immer die Ärzte und Untersuchungen usw. Aber ein Mediziner weiß was er tut

@Roman13 Fange erstmal an die Lage zu akzeptieren, wenn ein Symptom kommt, wirst du automatisch denken als Beispiel:
"Oh jetzt rast mein Herz"
Normalerweise gehst weiter:
"Was mach ich jetzt?"
"Lieber aufhören"
" was ist wenn das und das passiert"
Usw. Usw.
Und jetzt kommt ist lerne so zu damit umzugehen:
"Oh jetzt rast mein Herz"
= "Es ist okay das ich diese Empfindung wahrnehme und lasse es da sein"

Das ist Training, bei mir ist dann schon so das ich sage: "oh, da bist ja wieder" und weiter mache mit dem was ich gemacht habe





Mira Weyer
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