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Hallo zusammen

Ich bin neu hier und möchte gerne meine Geschichte mitteilen. Ev. gibt es noch weitere Personen die eine ähnliche Situation erlebt haben. Ich würde mich über einen Austausch freuen. Zur Vorwarnung: der Text ist ziemlich lang

Es fing alles vor zweieinhalb Monaten an. Mir ging es gut, ich ging arbeiten, hatte viele Hobbys und traf mich oft mit meinen Freunden. An einem Wochenende ging ich in den Wald Pilze sammeln und hatte danach vier Zeckenbisse. Die Woche darauf hatte ich etwas Kopfschmerzen und dachte, ich gehe besser zu einem Arzt und zeige die Stiche. Der Arzt meinte, dass der Verdacht auf Borreliose besteht und man dies erst nach 6 Wochen im Blut nachweisen kann und dann sei es meisten schon zu spät. Er verschrieb mir daraufhin ein Antibiotikum welches ich 14 Tage einnehmen musste. Am nächsten Tag nahm ich eine Tablette ein.

Ich dachte mir nichts dabei und war soeben auf dem Sprung, da ich mich noch mit Freunden treffen wollte. Nach 30min traf mich es wie der Schlag, mein Kreislauf sackte plötzlich zusammen, mein Herz fing an zu rasen und mir wurde richtig schwindlig. Ich legte mich danach hin und blib dann die nächsten Tage auf dem Sofa liegen. Ich nahm die Tabletten drei weitere Tage ein bis ich es nicht mehr aushielt. Ich konnte nur noch liegen, fühlte mich völlig benommen und mir war dauerschwindlig. Nach drei Tagen hielt ich es nicht mehr aus und ging zum Arzt. Der verschrieb mir ein anderes Antibiotikum. Ich nahm dieses ein, jedoch verbesserte sich mein Zustand nicht. Nach drei Tagen ging ich einkaufen und war plötzlich völlig desorientiert, dass ich meinen Einkaufswagen im Geschäft nicht mehr fand. In diesem Moment bekam ich das erste mal richtig Angst. Ich ging danach nach Hause und vereinbarte nochmals einen Termin beim Arzt. Ich bekam eine andere Ärztin als beim letzten mal und erzählte ihr die ganze Geschichte. Sie meinte, diese Symptome seien eigentlich nicht normal bei einer Antibiotikabehandlung. Ich soll das Antibiotikum absetzen und es wird ein Bluttest gemacht wegen der Borreliose. Ich erzählte ihr, dass der erste Arzt meinte, dass man Borreliose erst nach 6 Wochen nachweisen kann. Die Ärztin meinte, dass das nicht stimmt und man nach zwei Wochen bereits ein Bluttest machen kann. Ich war über diese Aussage sehr erleichtert und setzte die schrecklichen Antibiotika ab und dachte, die Symptome gehen wieder vorbei. Es vergingen mehrere Tage und mir ging es nicht besser. Ich war nicht mehr fähig etwas zu unternehmen, mir war dauerschwindlig, ich hatte im Gesicht Missempfindungen bekommen (ständiges Druckgefühl auf der rechten Gesichtsseite), meine Hand kribbelte dauernd und ich war so benommen als hätte ich eine Whiskeyflasche getrunken.

Nach einer Woche ging ich nochmals zum Arzt. Dieser meinte jedoch wieder, dass das nicht von den Antibiotika kommen kann. Gut ich wartete weiter ab. An arbeiten war gar nicht zu denken. Die Tage vergingen und mir ging es einfach nicht besser. Der Zustand war schrecklich und ich bekam mit der Zeit richtig Angst. Der Arzt überwies mich nach ca. 3 Wochen zu einem Neurologen. Ich machte ein MRI. Auf dem Bild waren zwei kleine Entzündungen zu erkennen. Der Neurologe meinte, dass meine Symptome jedoch nicht von den Entzündungen kommen können und er eine Borreliose ausschliessen kann. Ich soll in vier Monaten nochmals ein MRI machen. Ich ging danach wieder nach Hause und wartete weiter ab. Doch mein Zustand verbesserte sich einfach nicht. Seit der Antibiotikaeinnahme waren bereits schon 4 Wochen vergangen. Ich war wie ans Bett gefesselt. Wenn ich mal einkaufen ging bekam ich wie aus dem nichts plötzlich Panikattacken, welche meine Symptome noch verstärkten. Ich war völlig überfordert, da ich ein solches Verhalten von mir nicht kannte. Über die Wochen steigerten sich meine Angst und Symptome immer weiter bis ich irgendwann nur noch Todesangst verspürte. Ich konnte nichts mehr Essen, nicht mehr schlafen und drehte fast durch. Ich wies mich danach selber in die Psychiatrie ein.

Ich bekam danach das Medikament Sequase damit ich endlich wiedermal schlafen konnte und ein Antidepressivum um meine Angstzustände zu lindern. Ich erzählte den Ärzten in der Klinik nochmals was alles vorgefallen sei. Diese meinten jedoch auch dass das nicht von den Antibiotika ausgelöst werden kann und ich an einer generalisierten Angststörung leide. Ich verliess die Klinik nach 10 Tagen wieder. Meine Angst hatte sich mit der Zeit etwas reduziert, jedoch war mir immer noch permanent schwindlig und ich bekam von den Medikamenten heftigsten Durchfall. Als ich Zuhause war dachte ich, dass sich nun mit den Medikamenten mein Zustand mit der Zeit bessern muss. Dies war jedoch auch nicht der Fall. Meine Angst war zwar etwas weniger geworden jedoch konnte ich immer noch nichts unternehmen. Ich versuchte zwischendurch mit meinen Freunden etwas zu unternehmen. Nach kurzer Zeit war mir jedoch immer so schwindlig dass ich nach Hause gehen musste.

Die Zeit verging und mein Körper hatte nach wie vor 24h am Tag heftige Symptome. Nach fünf Wochen nachdem ich das Antidepressivum einnahm habe ich mich dazu entschlossen es wieder abzusetzen. Der Durchfall war unerträglich und ich hatte das Gefühl dass die Medikamente den Schwindel verstärken. Beim ersten Versuch die Medikamente abzusetzen bekam ich heftige Angstzustände. Ich nahm sie danach weiter ein und versuchte nach ein paar Tagen die Tabletten nochmals abzusetzen, was mir danach gelang. Ich versuchte mich so gut es ging mit der Angst und meinen Symptomen anzufreunden. So hatte ich zumindest keine heftigen Panikattacken mehr.

Was jedoch bis heute geblieben ist sind die Körperlichen Symptome. Die habe ich den ganzen Tag und verstärken sich wenn ich einkaufen gehe, Freunde treffe usw. Ich fühle mich als hätte ich die ganze Kontrolle über mich, meinen Körper und meine Gefühle verloren. Es ist ein unerträglicher Zustand. Ich versuche mich jeden Tag wieder aufzubauen. Mal gelingt es mehr und mal weniger. Ich gehe jeden Tag mindesten eine Stunde spazieren damit ich Zuhause nicht versumpfe. Auch zwinge ich mich einkaufen zu gehen und treffe mich hin und da mit Freunden.

Nach einer Stunde ist es mir zwar meisten zu viel aber irgendwie muss ich doch noch am Leben teilnehmen können. Mein Hausarzt hat mich nun bei einer weiteren Klinik angemeldet. Ich habe diese Woche ein Erstgespräch und danach schauen wir wie lange ich stationär bleiben werde. Nun das ist meine Geschichte. Seit der Antibiotikabehandlung sind nun über zwei Monate vergangen und mein Leben hat sich seither um 180Grad gedreht. Ich hatte ein glückliches Leben und war zufrieden. Hatte vor den Antibiotika nie irgendwelche Angstzustände oder körperlichen Symptome. Die Ärzte meinen alle, dass das nicht von den Medikamenten kommen kann, was mir extrem schwer fällt zu glauben. Ja ich weiss ich habe eine Angststörung die ich behandeln muss. Aber das die so aus dem nichts einfach auftaucht ist für mich nicht nachvollziehbar.

Nun möchte ich euch Fragen ob jemand so eine ähnliche Geschichte erlebt hat? Angststörungen die durch Medikamente ausgelöst werden? Gibst das oder bilde ich mir alles nur ein?

07.12.2021 13:50 • 27.12.2021 x 2 #1


7 Antworten ↓


Ich bekam unter Ciprofloxacin massive Angstzustände und selbstmordgedanken. Steht auch in Nebenwirkungen.

Die Aussagen deiner Ärzte sind Blödsinn. Die sollten mal eine Weiterbildung machen

A


Angststörung durch Antibiotika? Kennt das jemand?

x 3


Hallo petrus

Danke für deine schnelle antwort. Hattest du die angstzustände nur während der behandlung oder sind die zustände auch nachdem absetzen des Antibiotikums geblieben?

Hallo Menja,

leider ein typisches Beispiel dafür, wenn nach Schema F vorgegangen wird. Klappt es nicht nach den Leitlinien, ist die Psyche der Patientin dran schuld...

Ich würde an Deiner Stelle nun erstmal zwei Dinge tun:

1. Professioneller Aufbau Deiner Darmflora
2. Speziallabor für Co-Infektionen bei Zeckenbissen

Letzteres und die darauf folgenden Therapie brachte bei mir den Durchbruch bei einer leichten Borreliose. Bis dahin wusste ich nicht, dass man sich um Zuge eines Zeckenbisses noch viele andere Infektionen holen kann. Viele Antibiosen greifen da leider nicht und die Symptome bestehen weiter fort, obwohl man lt. Labor keine Borrelien mehr hat... Wenn es Dich näher interessiert, einfach eine PN an mich. Habe die Laborunterlagen auch noch da...

Zitat von Menja:
Hallo petrus Danke für deine schnelle antwort. Hattest du die angstzustände nur während der behandlung oder sind die zustände auch nachdem absetzen des Antibiotikums geblieben?


Die sind leider geblieben.

@moo hallo moo

Danke für deine antwort… nach ubzähligen arztbesuchen war ich letzte woche noch beim hno arzt. Natürlich war alles in ordnung mit meinen ohren. Am schluss fragte er mich, ob ich auf fsme gestestet wurde. Ich sagte, ich weiss es nicht und ein weiterer arzt meinte, dass es diese krankheit sicherlich nicht ist. Nun haben wir doch noch einen test gemacht und siehe da, das ergebnis ist positiv. Jetzt habe ich am freitag nochmals einen termin beim neurologen. Blicke echt nicht mehr durch…. 8 ärzte sagen es sei psychosomatisch und jetzt das! Bin echt nur noch genervt…

Was wurde bei dir festgestellt?

Zitat von Menja:
Was wurde bei dir festgestellt?

Hi @Menja,

bei mir waren es Borrelia burgdorferi, Chlamydia pneumoniae, Coxsackie Viren Typ A7/B1 und Hinweis auf durchstandene Infektion mit ECHO-Viren. War alles ca. 6 Wochen nach einem entzundenen Zeckenbiss. Ging mir wirklich mies damals. Habe dann alles mit einigen speziellen Nahrungsergänzungsmitteln, komplett ohne Antibiose binnen 6 Monaten in den Griff bekommen. Auch das Kontrolllabor war dann nahezu vollständig negativ.

Ich hatte sowas auch gehabt! Du bist damit nicht allein, ich weiß jetzt aber leider nicht mehr,
welches Antibiotika das genau war. Hatte neben Angstzuständen auch starke Muskelschmerzen und
komische Gedanken, die ich so von mir gar nicht kenne.





Mira Weyer
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