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Liebe Forumsgemeinschaft,

ich leide seit frühester Kindheit an einer Angststörung und Sozialphobie. Gemerkt habe ich es aber erst mit 15, als plötzlich die ganze Welt von mir Selbbewusstsein und normales Verhalten sehen wollte und ich nichts davon hatte. Ich konnte kaum mit anderen reden und bin von zu Hause immer nur zur schule und wieder zurückgegangen. Alles andere ist mir gar nicht in den Sinn gekommen.

Seitdem habe ich versucht rauszufinden was eigentlich mit mir nicht stimmt. Ertst vor 2 Jahren, nachdem ich meinen 2. festen Job in den Sand gesetzt habe bin ich in eine Tagesklinik gegangen und habe eine Diagnose bekommen. Meine Sozialphobie hatte ich da schon halbwegs im Griff, habe selbst Freunde gefunden und bin Umgezogen und habe mein Leben in die Hand genommen.

Aber in mir steckt der Fehlerteufel. Ich mache in meinen Jobs soviel falsch, übersehe Schreibfehler, packe Sachen nicht so ein das Kunden später zufrieden sind und bin Wahnsinnig betriebsblind wenn es darum geht Dinge selbsständig anzugehen und zu lösen. Qualitätskontrolle vergesse oder übersehe ich andauernd. So geht es nicht weiter. Nachdem ich mich doch so bemüht habe mein Leben zu ordnen, scheitere ich an einer Art kindlichem Trotz oder der Angst Sachen richtig um mich herum wahrnehmen zu können. Ich habe mich als Kind ständig sinnlos und halbherzig gegen meinen Vater gewehrt, der mich seelisch ziemlich misshandelt hat. Ich denke ich komme über diesen Punkt einfach nicht raus. Kann mir jemand hier sagen ob er ähnliche Erfahrungen gemacht hat?

27.01.2017 19:14 • 28.01.2017 #1


4 Antworten ↓


Hallo Du!
Vorweg, ich finde es toll das Du Dich selbst so reflektiert betrachtest, und eventuelle Schwächen in Deinem Job anerkennst und gerne verändern würdest.
Und es tut mir sehr leid dass Du in solch einer unangenehmen Situation steckt.
Wurdest Du denn von Deinem Arbeitgeber gezielt auf diese Dinge angesprochen und hast dadurch Deinen Job verloren?
Oder ist das dass Bild was Du von Dir selbst hast?
Was für Jobs machst Du denn gerade?
Immerhin hat man Dich ja eingestellt, also wird irgendwer bei einem Vorstellungsgespräch doch auch etwas in Dir gesehen haben.
Sicher machst Du nicht alles schlecht oder falsch?

Ich selbst arbeite als Erzieherin in einer sehr großen Nachmittagseinrichtung für Schulkinder.
Auch ich kenne diese unkonzentrierten Phasen, die Fahrigkeit und Nervosität, Dinge die man übersieht und manchmal reagiere ich auch einfach völlig falsch. Sicher ist meine Haut als Panikgestörte niemals so dick wie die von normalen Kollegen.
Aber : Auch die Anderen stehe mal unter Stress, haben schlechte Tage und machen Fehler.
Sind denn Deine Kollegen im Vergleich zu Dir wirklich so viel effizienter als Du?
Und die Standardfrage : Machst Du irgendwelche Übungen als Ausgleich zu Hause z.B. Entspannung oder Atemübungen usw, oder Sport ?
Hast Du generell einen aktiven Ausgleich zum Job, Hobbies die Dir Spaß machen?
Meiner Erfahrung nach ist es so, je entspannter ich generell in meiner Freizeit bin, desto ausgeglichener bin ich auch im Job.

A


Angstörung im Berufsleben

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Liebe Sonnenlichlein,

danke für deine Rückmeldung. Ja ich werde gezielt darauf angesprochen, unsere Agentur besteht nur aus 3 Leuten. Den Vorherigen Job habe ich verloren weil ich ein wichtiges Projekt nicht auf die Reihe bekommen habe. Damals wußte ich leider nicht mal das ich eine Angststörung habe. Angst war ein normaler teil meines Lebens den ich gar nicht wahrgenommen habe.

Mein Job ist Mediengestalter. Ich denke auch nicht das ich total unfähig oder untalentiert bin. Es sind meine Fahrlässigkeitsfehler die alles immer wieder einreissen. Ich mag meinen aktuellen Job sehr und will ihn nicht verlieren. Aber ich fürchte inzwischen dass sich zu der Angsststörung noch eine Form von ADHS gesellt die damals nicht in der Klinik festgestellt wurde. Ich bin dauernd unaufmerksam, schnell müde , habe Probleme anderen länger zuzuhören und schweife schnell ab, eine rechenschwäche usw ....

Nein, ich mache keine Entspannungsübungen. ich glaube nicht so ganz daran ^^ Aber Respekt das du einen anstrengenden Job wie Erzieherin durchhälst. Das hätte ich mir nie zugetraut.

Das Problem das viele mit Entspannungs- und /oder Atemübungen haben, ist dass häufig erwartet wird, dass es sofort funktioniert. Das man es mal macht und es einem gleich besser geht.
Aber im Grunde ist es genau wie Sport, eine Konditionierung des Körpers die einfach bei regelmäßigem Training funktioniert. Da brauch man auch gar nicht dran glauben, diese Übungen sind keine heilpraktischen Methoden bei denen man positiv denken muss damit es funktioniert.
Man muss es einfach nur regelmäßig machen.
Zum Beispiel jedes mal vor dem schlafen gegen oder Nachmittags wenn man gestresst ist oder auch morgens...
Ich glaube nämlich auch nicht an diese ganzen anderen Sachen. Aber ich bin mittlerweile auch seit 6 Jahren Panikbehaftet, und Entspannungs- und Atemübungen funktionieren.

Das mit dem ADHS wäre natürlich echt doppelt ungünstig für Dich...
Aber das kann man ja testen lassen und mittlerweile gibt es ja auch schon viel mehr was man dann machen kann, nicht nur Ritalin und Co.
Vielleicht wäre es für Dich sogar von Vorteil... Wenn Du diese Diagnose bekommst, und dann gezielt dagegen was machen kannst, dann würden sich vielleicht Deine Probleme mit der Unkonzentriertheit und deegleichen nach und nach auflösen.

Hallo
Mein Sohn leidet seit dem Schulalter an ADS, und es wurde bei ihm vor 3 Jahren in der Uniklinik Münster ADS im Erwachsenenalter festgestellt.

Durch dass ADS leidet er an einer Sozialphobie, Angststörungen und Depressionen.
Möglich wäre bei Dir, dass Deine Probleme durch dass ADS, an der Du wohlmöglich schon als Kind gelitten hast (ADHS ist die hyperaktive Form) hervorgerufen wurde.
Schau mal hier ob Symptome passen würden:
http://www.opti-mind.de/ads-bei-erwachs ... ptome.html

Vielleicht solltest Du Dich mal testen lassen. Bei meinem Sohn hat sich das leider so manifestiert, dass er nicht arbeiten gehen kann udn er bezieht Grundsicherung. Medis lehnt er auch ab mit der Begründung, dass er schon als Kind Dro. (Ritalin) bekommen hatte, und er will es nicht mehr.

Für mich als Mutter hatte sich sein Verrhalten (mit begleitender) Therapie aber sehr gebessert gehabt, aber leider fehlte bei ihm dass Einsehen wollte die Tabletten ab dem 16. Lebensjahr nicht mehr nehmen.
Ich finde es sehr traurig, dass er sich als junger Mensch schon aufgegeben hat, er ist deswegen aber jetzt nicht todunglücklich, lebt zufrieden in seiner kleinen Welt (zu Hause). Für mich die selber die an Angstörungen leidet nicht einfach, aber nachzuvollziehen, vielleicht verstehen wir uns deshalb besonders gut und stützen uns gegenseitig.

Ich hoffe Du bekommst Deine Probleme in den Griff!

LG Angor





Mira Weyer
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