Hallo @Sastrie,
ich würde aus persönlicher Erfahrung und als jemand, der lange im Personalrat gearbeitet hat, fast immer davon abraten, gesundheitliche Details an den Arbeitgeber zu geben (mit einigen wenigen Ausnahmen).
Vor allem dann, wenn die Psyche der Grund ist.
Denn: Du weißt nie, was in Zukunft an Deinem Arbeitsplatz passiert.
Meine Gründe für meine persönliche Meinung ähneln denen, die hier schon genannt wurden:
Auch wenn der aktuelle Chef Verständnis hat, bedeutet das nicht, dass der nächste Chef es auch hat.
Vorweg: Natürlich
kann alles gutgehen, natürlich
kann es sein, dass der Arbeitgeber Verständnis hat, Rücksicht nimmt, all das
kann passieren, aber es kann halt auch anders kommen, und dann sind die Folgen meist sehr unschön. Du kannst Dir halt nicht sicher sein, und dieses Risiko würde ich nicht eingehen, wenn ich keinen mega sicheren Vertrag hätte (und wahrscheinlich nicht einmal dann).
Was die Krankmeldung angeht, wenn es eine psychiatrische Behandlung ist:
Ich sehe auch gute Chancen, dass es sich um eine Abteilung innerhalb eines größeren Klinikkomplexes handelt, der Name der Klinik alleine also nichts über die Station aussagt, auf der Du liegst.
Sollte es so sein, dass Rückschlüsse gezogen werden können, würde ich um eine neutrale Krankmeldung bzw. Liegebescheinigung bitten, das Problem wird dort vermutlich nicht neu sein. Sollte das nicht möglich sein (das würde ich im Vorfeld klären), würde ich das mit dem Arzt besprechen und ggf. von dem eine Bescheinigung ausstellen lassen.
Selbst wenn Du einen super sicheren Arbeitsvertrag hast, schon fast unkündbar bist und absolut sicher im Sattel sitzt, würde ich von meinem Recht Gebrauch machen, keine Details an den Arbeitgeber zu geben.
Denn selbst wenn er Verständnis hat und nicht versucht, Dich irgendwie zu kündigen (dafür werden dann ja gerne auch mal irgendwelche anderen Gründe gefunden), kann es Dir passieren, dass genau das eintritt, was @Perle beschrieben hat:
dass Du künftig übergangen wirst, wenn es um Projekte, Beförderungen usw. geht.
Wie fest ist Dein Arbeitsvertrag denn?
In was für eine Art von Betrieb arbeitest Du denn (groß/ klein und familiär/...)?
Denn viele Arbeitgeber werden vorsichtig, wenn es um psychische Erkrankungen geht:
Sie können bei dieser Art von Erkrankung oft nicht einschätzen, wie es mit der Person weitergeht, wie hoch die Belastbarkeit ist bzw. künftig sein wird usw.
Da ist vielen Arbeitgebern eine schwere körperliche Erkrankung schon fast lieber, da kann man eher abschätzen, wie es weitergehen wird.
Das ist sicherlich nicht schön, aber so sieht zumindest die Realität aus, die ich kennengelernt habe.
(Und wie gesagt: Das ist jetzt nur mein Erfahrungshorizont, andere User werden vielleicht andere Erfahrungen gemacht haben. Aber ich würde das Risiko nicht eingehen.)
Und, wie @Donnervogel schon schrieb, Ärzte und Kliniken stehen unter Schweigepflicht.
Es wird also für Deinen Chef keine Möglichkeit geben, an diese Infos heranzukommen, wenn Du ihm diese nicht freiwillig gibst.
Und Du brauchst/sollst auch keine Geschichten erfinden, was mit Dir los ist und warum Du in eine Klinik gehst. Du bist krank. Punkt. Das langt an Aussage. Mehr braucht er nicht zu wissen, nur den ungefähren Zeitraum, in dem Du krankgeschrieben sein wirst, damit er personell planen kann.
Zitat von Sastrie: Mir fehlen aber die richtigen Worte. Könnt ihr mir da weiter helfen?
Sehr geehrter Herr/Frau XY, ich werde vom Datum bis voraussichtlich zum Datum krankschreiben sein und daher dem Betrieb/der Firma in diesem Zeitraum nicht zur Verfügung stehen. Eine entsprechende Krankmeldung sende ich Ihnen zu,
Mit freundlichen Grüßen Name
Das sollte ausreichen.
Alles Gute,
LG Silver