ich bin 28, derzeit arbeitlos, beende gerade mein Studium. ich bin also den ganzen tag zu hause bei meinem Hund, den sich mein Partner und ich vor über 2 jahren gemeinsam angeschafft haben. es handelt sich um ein Labrador Mädchen, ein sehr geselliger, gutmütiger und lieber Hund. aaaber - sie ist ein staubsauger und frisst viel zeug, das sie findet... machen ja viele Hunde und sterben nicht gleich, ich weiß (gras, erde, zweige und dinge auf der straße).
am anfang war alles ok, die ersten 1,5 jahre sag ich mal, passte alles. dann wurde mit einem jahr eine schwere Futtermittel- und Umweltallergie bei meinem Hund diagnostiziert. sie hatte immer nen starken Juckreiz, entzündete ohren und biss sich die Pfoten auf, wegen der Allergie. das bedeutete für uns - sie darf außer ihrem futter nichts mehr bekommen, nichts vom tisch, nichts, das runterfällt oder sonst irgendwas... wenn dann mal was runterfällt werde ich ängstlich panisch und traurig.
meine Schwiegereltern sind schon älter und mein Hund war schon öfter bei ihnen, wenn wir Urlaub machten... und immer sagte ich bitte nicht füttern...jedoch fast jedes mal, wenn wir mit hund zu besuch kamen, musste ich feststellen, dass mein hund die finger meines schwiegervaters ableckte, der gerade in der küche hühnchen schnitt oder er ihr was fütterte, weil er es vergaß - ist schon älter... oder der kompostkübel war voll Eierschalen und in Reichweite... das bedeutete jedes mal für mich voll schreck in die küche zu laufen und laut neeeeein, nicht füttern zu rufen.... und dann war es schon wieder zu spät - resultat - der hund bekam einen allergieschub und bereitete uns eine schlaflose nacht mit kortisontablette, damit der schub vorbeiging.. also nicht lebensgefährlich, sondern nur ärgerlich, wenn sowas passierte... bei meinen eltern oder bei unserer nichte war es das gleiche - unser hund fand leider immer mal wieder was am boden, ist ja ganz natürlich und schwupps war das essen aufgesaugt... auch bei uns fand sie mal was in der küche oder unter dem Esstisch - so gut kann man gar nicht aufpassen, aber ja...
ist ja ned tötlich...
seit meine hündin diese allergie hat, wurde ich immer ich übervorsichtiger und hatte immer schon ein bisschen bauchschmerzen, wenn ich mit ihr wohin ging, in lokale, spazieren, zu freunden, in den garten, zu eltern oder schwiegereltern.. dazu kommt eben, dass ein labrador so liebend gerne alles frisst, das bringt man wahrscheinlich auch nicht aus ihr heraus... aber welcher Hund frisst nicht gerne sachen vom boden?
die immer ärger werdende angst schlich sich dann irgendwo ein - vielleicht war die Allergie und das nicht fressen der Auslöser - meint zumindest der Therapeut..
so richtig aufgefallen ist mir meine angst im urlaub, als ich mit meiner Hündin spazieren war und sie plötzlich ein stück fleisch aufgelesen hatte - sie hatte es nicht gefressen, ich konnte es ihr aus dem maul holen, aber der schrecken saß sooo mega tief - ich hatte 3 tage angst vor ner vergiftung, obwohl ich mich bei 2 tierkliniken und bei unserem tierarzt telefonisch versichert hatte, dass alles ok ist und dass da vermutlich jemand sein grillgut entsorgt hatte... trotzdem war ich panisch, schrieb alle hundefreunde an, um mir ihre meinung anzuhören... 3 tage lang kontrollierte ich ihre schleimhäute, um zu sehen, ob sich durch eine mögliche rattengiftvergiftung die schleimhäute veränderten... zum glück war nichts passiert - der halbe urlaub war aber im A**** und ich konnte an nichts anderes mehr denken, ich grübelte nur noch und googelte Vergiftungserscheinungen und vorfälle von vergifteten Hunden...
danach ging es für mich genauso übervorsichtig weiter... ich war vorsichtiger, hatte angst vor spaziergängen, sobald sie da auf der straße etwas staubsaugte, wurde ich fast verrückt vor angst, begann zu googeln, rief den tierarzt an, der mir sagte, dass es unwahrscheinlich sei, dass mitten auf dem gehsteig in unserer gegend, wo eigentlich nie etwas war, plötzlich ein mini alleingelassener giftköder lag... ich kann nicht mehr unterscheiden zwischen ungefährlich und gefährlichen dingen auf der straße, alles war und ist für mich gift ich habe ja nicht die kontrolle darüber, was sie wo aufnimmt, ich weiß ja nicht was das ist...
neulich hatte jemand wohl leckerlies verloren in der Siedlung, sie fraß welche davon und ich fuhr sofort mit ihr zum Tierarzt, um alles zu erbrechen, weil man ja nicht wissen kann, ob vergiftet oder nicht... das war dann die krönung denke ich... war erst vor kurzem... und ich werde immer ängstlicher und mache mir bei jeder Kleinigkeit arg viele Gedanken.
als welpe hat mein hund alles ausprobiert, schnecken gefressen zb. darauf kotzte sie ganz oft doch ich dachte mir da nichts dabei sondern stand es mit ihr durch...
jetzt würde ich umkommen vor sorge... sie durfte mit unseren hundefreunden frei auf wiesen laufen, hatte mega spaß und ging gerne schwimmen... alles war aufregend, zwar anstrengend, aber schön und lustig, sicher manchmal schlimm, wenn etwas ist, aber da wird ja alles wieder gut im normalfall
meine eltern haben einen kirschlorbeer und ich hab Thujen auch die Schwiegereltern haben Giftpflanzen, wo mein Hund ja schon oft war und nie etwas passiert ist... mein hund ist mit seinen 2 jahren noch sehr verspielt und nimmt ab und an beeren vom Kirschlorbeer ins maul und spuckt sie wieder aus, weil sie ihr eh nicht schmecken - eh sehr brav, denn dadurch kann sie sich dann nicht vergiften, auch wenn wir es ihr raustrainieren wollen.. trotzdem habe ich nun riesige angst um den Hund, wenn er beim Kirschlorbeer ist, obwohl ich weiß, dass sie die beeren nicht schluckt- selbst wenn, müsste sie mit ihren 25 Kilo einige beeren fressen, um überhaupt vergiftet werden zu können.. der Lorbeer steht immer schon da, der Hund ist immer beim Lorbeer und es ist nichts mehr... als Welpe hatte sie einmal kirschen vom Kirschlorbeer probiert, musste kotzen, damals wusste ich nicht, dass die giftig sind... sie hat es überlebt, seitdem schluckt sie die beeren nicht mehr - hat also was daraus gelernt...
gestern hat sie an einem dürren thujenzweig gekaut und ein mini stück verschluckt - daraufhin hatte ich solche angst, dass sie stirbt, dass ich mehrere tierärzte, kliniken und freunde kontaktiert habe um mehrere meinungen zu erhalten - es war aber nichts - ich bin mir sicher, als sie früher alleine draußen war, hat sie auch mal an etwas geknabbert und es ist nichts passiert....
wir haben im garten auch Oleander stehen (auf der Terrasse) und eine engelstrompete - da geht sie nicht ran und das weiß ich auch.. aber ich Google nun immer mehr und checke ab welche pflanzen giftig sind und so weiter - da müssten ja alle hundebesitzer ihre gärten komplett leer räumen, sogar Flieder ist giftig und Tulpen und angeblich gänseblümchen - und dann frage ich mich: soll ich meiner angst so entgegenkommen, dass ich alles giftige wegwerfe? kann es das sein? ist das die lösung meines problemes? und den Hund nur noch mit Maulkorb raus? ist das die lösung des problemes? kann ich mir nicht vorstellen...
soll ich nicht mehr spazieren gehen, weil sie ja etwas giftiges fressen könnte obwohl wir in keiner giftköderstadt leben?
jedenfalls machen mich meine Google sessions über Giftpflanzen komplett fertig, ich lasse meinen Hund nicht mehr alleine raus, verfolge sie auf schritt und tritt, denn sonst könnte ihr ja etwas zustoßen... ich schaue auch immer im vorgarten, ob da wo ein giftköder liegt, den jemand hereingeworfen haben könnte...
aber auch wenn ich mit ihr draußen bin, bin ich danach völlig fertig, dass sie an etwas giftigen geschnüffelt haben könnte, dass sie etwas giftiges gefressen haben könnte, obwohl sie eigentlich nur dreck, gras und holzstöckchen frisst oder knabbert.
ich kontrolliere auch ganz oft, ob es ihr gut geht und fahre ganz oft zum Tierarzt - zu oft....
heute hatte sie im garten neben dem erdbeerblumentopf auf den pflastersteinen irgendetwas kleines geschnuppert und inhaliert - in dem moment verkrampfte sich mein magen, mir wurde schlecht, ein kalter schauer lief mir über den rücken und ich drehte fast durch vor hilflosigkeit, ich begann zu weinen.... die angst, die ich habe wird immer wieder getriggert oder wie man da sagt, indem mein staubsauger wieder etwas frisst - es kann sich aber um nichts giftiges gehandelt haben, vielleicht ein bisschen erde... früher sah ich das alles so locker, es war ja auch nie etwas im garten, wieso jetzt dann plötzlich diese schlimme angst, wie bekomme ich die wieder weg?
auf ihre Allergien ist sie nun gut eingestellt, sie bekommt ein mal im Monat eine allergiespritze, das passt. leider hat sie so auch öfter mal Wehwehchen, aber das ist eben so.. ich hab aber auch angst, dass mein Hund krank werden könnte, oder eine magendrehung kriegt und ich es zu spät bemerke!
aber durch meine Ängste und befürchtungen dass sie was schlimmes fressen könnte oder ihr etwas schlimmes passiert kann mein Hund gar kein Hund mehr sein - gewisse sachen kann sie ja schnüffeln und fressen, aber nur wenn ich weiß, was es ist - wenn ich sehe es ist moos, ist Entwarnung und von mir aus kann sie es fressen, hab ich aber auch nicht so gerne, also nehme ich es ihr meistens weg... aber wenn ich nicht genau weiß, was sie da im garten frisst, auch wenn es nur ein halb so groß wie eine backerbse stückchen irgendwas wie erde ist, dreh ich völlig am rad, denn sie könnte ja sterben, ich habe die kontrolle nicht und versage somit und bekomme angst...
jeden tag denke ich mir wieder: das gibts ja nicht, wieso frisst sie das (gras, erde, Stöckchen, brösel von dem Brot meines vaters)? wieso? ---- vermutlich weil sie ein Hund ist, die schnuppern an zeug herum oder fressen mal grausliche dinge wie katzenkot, wobei ich die angst, dass da was schlimmes ist, grade nicht habe.. da weiß ich was es ist und hab somit kontrolle die Ängste kreisen, drehen sich und kehren im kreisel immer wieder - kennt das jemand?
und habe dann angst dass etwas passiert....
ich hatte schon einmal depressionen mit panikattacken und irgendwie angst in Lokalen, Schlangen an der Kassa oder bei ärzten, aber das hab ich im griff, ist einfach verflogen.
damals nahm ich escitalopram 10mg - vielleicht sollte ich mit meinem arzt sprechen. ich habe schon mit einer therapie begonnen, heute ist die 2. sitzung. ich hoffe so, dass ich mein lebensgefühl und die freude zum hund wieder hinbekomme, sie ist so ein kinderlieber, toller und fürsorglicher Hund, sie frisst halt im garten und auf der straße, aber das machen viele hunde ich hoffe, dass ich einen job bekomme, ich hab zwar auch angst davor, dass mein hund da alleine ist oder dass niemand so gut aufpasst - was ist, wenn dann was mit ihr ist, sie etwas frisst und niemand bemerkt es?
ich muss mir denken, ihr Blutbild passt, so ist sie gesund bis auf die Allergien.. das sollte ich mir immer sagen.. der Tierarzt meinte auch, dass ihr letzter Hund immer alles aufgelesen und gefressen hat, mein Hund ist kein Einzeltäter - man kann viel mit Ablenkung arbeiten, aber in manchen Situationen rechnet man ja nicht damit, dass sie das kleine Stückchen erde aus dem erdbeertopf jetzt plötzlich für appetitlich hält und fressen will...
meine eltern meinen manchmal, dass ich sie weggeben soll, dass das eine fehlentscheidung war und machen mich noch mehr fertig, sodass ich auch darüber grüble - habe angst davor, dass sie mir weggenommen wird - aber wie mein therapeut schon sagte : WER GIBT DENN EINEN HUND HER?
ich liebe meinen Hund sehr! ich würde ja auch mein Kind nicht hergeben, nur weil ich momentan ein Problem damit habe - da muss ich schon an mir und am Problem arbeiten denke ich - daher mache ich selbst immer tauschübungen im garten als erste stufe.. und ich übe, dass sie keine leckerlies vom boden nimmt... aber sie ist ja erst 2 jahre alt, da ist noch viel mit Übung drin, aber alles bring ich nicht raus, sie wird immer staubsaugen, das macht mir angst... sogar im garten macht mir das angst, obwohl da nicht viel sein kann...
Mein partner und ich sind in einger soliden beziehung, ich hoffe, das bleibt so, habe angst, dass er durch meine schlimme Phase abstand von mir nimmt, obwohl er da keine anzeichen dafür macht, im Gegenteil er freut sich, wenn es mir besser geht - er findet es gut, dass ich an mir arbeite und unterstützt mich wo es geht - aber ich bin eben den ganzen tag bei ihr und will schon gar nicht mehr raus und keine leute sehen... ich lasse alles schleifen irgendwie und schaue nur auf den Hund ob es ihr eh gut geht oder ob sie raus muss, da bekomm ich schon Bauchweh, wenn ich mit ihr in den garten gehe- das kann auch nicht gesund sein... der hund fühlt sich bestimmt mal verfolgt und wird durch meine ängste, die er spürt, auch eingeschränkt... das war mal ein kleiner ausschnitt meiner gefühlswelt - klingt albern, auch mein freund versteht nicht, warum ich mich wegen eines kleinen stückchens, das sie im sicheren garten frisst, so fertig mache bis zu heulkrämpfen - ich sehe in dem moment nur schwarz, keinen Ausweg mehr, bis was neues eintritt, vor dem ich angst habe und googlen und grübeln muss... aber immer im kontext mit dem hund.... versteht mich hier jemand? kann das wer nachvollziehen? fühl mich echt so mies und hoffe, dass man sowas wieder in den griff bekommen kann.... die hoffnung stirbt zuletzt - am abend, wenn mein partner daheim ist, geht es mir dann immer besser und ich habe lichtblicke. in der früh ist es schlimm... das war bei der Depression auch schon so... anscheinend hab ich viel von meiner überängstlichen mutter mitbekommen, die immer gleich bei jeder Kleinigkeit völlig fertig ist.. außerdem muss ich alles kontrollieren... hab auch immer ein schlechtes gewissen irgendwie und wills allen recht machen, aber nur, wenn es so ist, wie ich das kontrollieren kann. schwierig wenn man ein harmoniejunkie mit kontrollzwang ist denke ich (kurzer Lichtblick gerade, hey, ich kann seit vielen Wochen mal wieder über mich lachen )
vermutlich schließe ich von Allergie nichts fressen zu generell alles was sie frisst ist böse und giftig und tötet sie.... die Triggerpunkte werden immer da sein und ich muss damit auskommen. hat jemand hier Ideen, die ich zusätzlich zur Therapie machen kann?
17.10.2018 09:24 • • 17.10.2018 #1