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Hallo nondescript,

ich kenne solche Gedanken auch und teile deine Erfahrung hinsichtlich der Einweisungen in die Psychiatrie: Sind es nur Gedanken, von denen man sich ausreichend distanzieren kann, passiert nichts. Das erlebe ich seit Jahren so mit meinem Arzt und meinem Therapeuten, weil das ein wiederkehrendes Thema für mich ist. Zwangsmaßnahmen hat jedoch keiner davon je ergriffen, es war auch nie notwendig. In Abhängigkeit von der Situation fanden sich immer andere Lösungen: Verkürzte Termin-Intervalle, klare Absprachen zu Notfall-Protokollen (was tun, wenn...), der freiwillige Weg in eine psychosomatische Akutklinik statt in die örtliche Psychiatrie, Medikamente etc... heute haben Ärzte und Therapeuten doch wirklich viele Möglichkeiten dazu, Patienten ohne jeden Zwang zu unterstützen und nutzen die mit Sicherheit auch, weil Zwang im Zweifelsfall erheblichen Schaden an der Vertrauensbeziehung anrichten könnte...

Aber, zum Thema an sich: Ich weiß für mich, dass es ein so wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben ist, das zu diesen Gedanken führt. Ich möchte nicht sterben, ich möchte nur nicht, dass es bleibt wie es ist und sehe keinen Weg zur Veränderung. Das ist ein immenser Unterschied für mich; solange ich nämlich für mich klar erkennen kann, dass es eine situative Reaktion auf etwas belastendes oder nicht aushaltbares ist, kann ich mir die richtige Hilfe suchen und bin sofort nicht mehr ganz ausgeliefert, sodass auch die Gedanken an solche endgültigen Lösungen weniger werden. Trotzdem ist es natürlich belastend, dass die Gedanken da sind, weil auch die auslösende Situation an sich belastend ist. Das gezielte suchen nach dem das geht nicht-Auslöser hilft mir aber dabei, die Gedanken langfristig in Schach zu halten. So komme ich inzwischen nicht mehr an den Punkt, an dem ich Angst davor habe, dass die Gedanken irgendwann die Überhand gewinnen. Und seitdem ich ganz offen damit umgehen, wenn solche Gedanken doch aufkommen und meinem Therapeuten oder meinem Arzt davon erzähle, ist da eben auch ein Sicherheitsnetz: Ich kann nie so weit in diese Gedankenspirale fallen, dass die mich nicht auffangen, bevor es zu spät ist. Das hilft auch sehr dabei, diese Auswüchse meiner vielen Probleme auszuhalten. Für mich sind solche wiederkehrenden Gedanken nämlich auch ein Stück weit Angst vor der Angst - ich habe Angst davor, dass ich etwas tun könnte, das mir Angst macht und Angst davor, über etwas zu reden, das mir Angst macht, weil ich Angst vor der Reaktion meines Gegenübers habe. Das kann ja nirgendwo hinführen, oder? Und da ich die Gedanken nicht unterdrücken konnte, habe ich halt am letzten Gl. der Kette angesetzt: Angst vor der Reaktion. Ein paar mal war es schwer, seitdem geht es aber immer leichter und löst die Spirale dadurch ein Stück weit auf.

Ich hoffe, ich habe nicht gegen zuviele Forumsregeln verstoßen... dass es um Suizid an sich nicht gehen soll, habe ich verstanden. Aber ich dachte, es ist vielleicht okay aufzuzeigen, dass man auch damit lernen kann umzugehen und dass auch das darüber sprechen mit professionellen Helfern nicht schlimm sein muss.

Viele Grüße,
Chaosdenkerin





Mira Weyer
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