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Hallo zusammen,

schon seit geraumer Zeit lese ich hier immer wieder mal Erfahrungsberichte, Diskussionen etc.

Da ich selbst von Ängsten betroffen bin habe ich mich jetzt dazu überwunden hier selbst mal etwas zu schreiben.

Sollte der Beitrag irgend wie an einem falschen Ort sein tut es mir leid. Bin erst seit heute Mitglied und das ist mein erster Beitrag in eine Forum.

Kurz zu meiner Person. Mein Name ist David, ich bin 28 Jahre alt und komme aus der nähe Freiburg, ich bin glücklich Verheiratet und habe eine 5 Monate alte, bezaubernde, Tochter.

Ich möchte euch hier meine Geschichte erzählen und bin gespant, ob sich meine Geschichte einen Teil in euch wieder spiegelt und ob ihr mit Tipps für meinen Alltag geben könnt.

Angefangen hat alles vor ca 5 Jahren. Ich war im mit ein paar Freunden und meiner Frau im Urlaub. Nach ein paar Tagen habe ich angefangen Blut zu Pinkeln, die Probe sah aus wie wenn ich Rotwein in den Becher geschüttet hätte. Darauf hin ist mein Freund mit mir ins Krankenhaus gegangen. Dort konnte leider nicht viel gemacht werden. Die Ärztin hat gesagt sie weis nicht was das ist und meinte ich solle mir wenn ich wieder Zuhause bin Antibiotika holen und nehmen. Das Blut wurde besser und war dann nach ein paar tagen auch wieder weg. Als ich dann zuhause war bin ich trotzdem gleich zu meinem ehemaligem Hausarzt gegangen und habe mich durchchecken lassen. Dort wurde wieder eine Urinprobe gemacht und er meinte da sei immer noch Blut darin und das könnte alles sein. Auch ein Tumor in der Blase. Er hat nichts weiteres gemacht. Das war der Tag an dem alles beging.

Leider sind Krebserkrankungen in meiner Familie und Umgebung keine Seltenheit. Auch welche die ich Jahrelang begleitet habe. Meine Oma hat 13 Jahre mit Lymphknoten, Knochenkrebs gekämpft bevor sie starb, meine Tante hatte in Jungen Jahren Darmkrebs (den sie besiegt hat) und ist dann im alter von 56 Jahren an Lungenkrebs gestorben, Mein Opa hatte Krebs als er starb, meine andere Oma hat Brustkrebs

Ich war am Boden zerstört, bin weinend meiner Mutter in die Arme gefallen und hatte die Angst an Krebs erkrankt zu sein. Meine Mutter hat daraufhin gleich einen Dringlichkeitstermin bei einem Urologen gemacht. Nach 2-3 (harten) Tagen, an denen ich keinen bissen runter bekommen habe, hatte ich dann auch den Termin. Nach einem einfachen Ultraschall und Urintest konnte er einen Tumor ausschließen und eine gewöhnliche Blasenentzündung feststellen. Er habe nicht verstanden wieso mein ehemaliger Hausarzt keinen Ultraschall machte. Nach der Diagnose war der Appetit sofort wieder da und mir ging es vorerst gut,

Doch mit der Gewissheit war es dann nicht zu ende. Nicht viel später hab ich dann das erste mal in meinem Leben eine Extrasystole gemerkt und dann ging das ganze Spiel wieder von vorne los. Natürlich erst mal Dr. Google gefragt und wie immer erfahren das man scheinbar bald stirbt (zu dem Zeitpunkt hatte ich zuvor noch nie etwas über eine ES gehört). Die erste Panikattacke hat sich eingeschlichen und ich bin in der Notaufnahme gelandet. Dort wurde dann natürlich ein EKG gemacht und das war ohne Befund. Seit diesem Tag konzentriere ich permanent, auch ungewollt, meinen Herzschlag. Ich spüre meinen Puls, ich mach mit der Smartwatch ein EGK, ich lasse meine Frau ihren Kopf auf meine Brust legen, etc. .
Seitdem bin ich Nochmal mit den selben Problemen in der Notaufnahme gelandet und wieder war alles ohne befund.
In den letzten Jahren wurden bei mir sicher 10 EKGs durchgeführt, zusätzlich noch mehrere 24h EKGs + 2 Mehrtätig -EKGs und 3 Belastungs-EKGs durchgeführt, diverse Bluttest, 3 Herzultraschall von 2 Kardiologen. (zufällig Arbeitet ein Kardiologe bei meinem Hausarzt in der Praxis). Alle Tests waren ohne Befund aber das geht nicht in meinen Kopf. Wie können alle Menschen auf dem Planeten ES haben und nur so wenige merken es? Wie konnte ich das früher haben ohne es zu merken?

Das Gefühl kurz bevor es passiert, wenn der ganze Körper stehen bleibt, der Tunnelblick, das komische Gefühl im Hals, wenn sich jeder Gedanke, jede Zell ein Körper auf das Gefühl konzentriert und dann Bum,Bum. und eine Pause die einem vorkommt als wären es Sekunden. die wärme die dann den Körper flutet, der Herzschlag der schneller wird und dann landen die Finger wieder am Handgelenk, dem Hals oder auf der Uhr. wie kann das Gefühl Harmlos sein? So viele Ärzte, Videos, mein Vater (der es auch ab und zu hat) sagen es sei normal. Man weis es auch. Aber das Gefühl und die Angst die bleiben trotzdem immer ein bisschen da.
(Ich muss dazu sagen, dass ich bereits 5 Bandscheibenvorfälle habe und davon 3 in der BWS und einen Scheuermann die die Spannungen im Brustbereich und das enge Gefühl in der Brust begünstigen)

Es blieb nicht nur bei dem Thema mit dem Herzen schon bald haben sich die Gedanken in viele andere Dinge geschlichen. Wenn ich wieder lange zeit täglich Kopfschmerzen hatte hatte ich Angst ich habe einen Tumor im Kopf. Nach dem ich beim Neurologe war und das MRT (3 in den letzten Jahren) ohne Befund waren ging es mir wieder besser, Wenn ich Bauchschmerzen hatte oder habe denke ich gleich an einen Tumor in der Bauchspeicheldrüse, dem Magen oder dem Darm. Ich hatte vor 3 Jahren eine Magen-Darm-Spieglung (soll ich sowieso alle 5 Jahre also Vorsorge wegen meiner Tante machen) Vor 2 Jahren hatte ich wieder Magenschmerzen und ständig Sodbrennen und mein Arzt gab mir wieder eine Überweisung zum Gastrologen aber der hat keine Untersuchung gemacht und mir erklärt das es total ausgeschlossen sei, dass ich einen Tumor habe. Magen und Darmkrebse entstehen oft über Jahrzehnten. Danach gingen meine Beschwerden natürlich auch wieder weg.


Zwischenzeitlich war ich dann auch mal 3 Wochen in einer Psychosomatischen Klinik, welche mir auch eine Zeit lang geholfen hat.


In meiner Hochzeitsreise vor einem Jahr in Vietnam, habe ich ein Stelle auf meiner Nase gefunden, welche mir nicht gefallen hat und dann habe ich natürlich wieder Dr. Google gefragt und was ist rausgekommen? Hautkrebs! Den halben Urlaub hatte ich dann Sorgen und war oft voller Angst. Ich habe dann eine Email an einen Hautarzt geschrieben und die Sache geschildert und auch gesagt das ich mir starke sorgen mache und um einen Dringlichkeitstermin gebeten, welchen ich auch 4-5 Tage nach der Heimreise bekommen habe.

Bei dem Termin ist dann rausgekommen es sei eine ganz normale Nasenpappel. Meine Sorgen waren dahin.

Da ich zu dem Zeitpunkt schon wusste, dass meine Frau schwanger ist, wollte ich mich mal wieder Durchecken lassen. Mit Blutbild etc.
Blutbild war da, alles war ok bis auf einen Leberwert. so was kommt jetzt?

Genau. ich bekam Panik und dachte ich habe einen Tumor in der Leber. habe mich natürlich total verrückt gemacht bis ein paar Wochen später der Wert wieder in Ordnung war. Einige Monate später lies ich den Wert wieder kontrollieren, er war wieder zu hoch und das selbe ging wieder von vorne los. Mein Arzt meinte alles gut, ich solle den Wert in einem halben Jahr nochmal kontrollieren.
Es bleibt ja auch nicht nur bei dem Gedanken sondern man bekommt ja dann natürlich auch die, laut Dr.Google typischen Symptomen, ist abgeschlagen, hat keinen Appetit mehr etc.


Vor zwei Wochen lies ich dann meine Werte wieder checken, da ich seit November immer mal wieder Magenprobleme habe (und für nächste Woche einen Termin für eine Magenspieglung bei dem ich nicht weis ob ich ihn wahrnehmen soll, da auf einer Schulter mein kleines ich sagt: die Probleme deutlich besser geworden lass es und auf der anderen Schulter das andere ich welches sagt : tu es dann hast du Gewissheit und weist es ist nichts).
Meine Leberwerte waren alle TipTop. Aber ein paar andere Werte waren erhöht:

Eisen : 184
Transferrin: 51,2
Glucose : 105
Ferritin: 456

Ja und was soll ich jetzt sagen? Ich habe das mit einer Ärztin besprochen und sie meinte das ist in Ordnung und sei nicht Pathologisch. Aber ich habe im Internet doch was anderes gelesen, natürlich alles gefunden von einer Eisenspeicherkrankheit bis hin zu verschiedenen Krebsarten. Das Internet ist so schlimm, man weiß es, man weiß egal was man schaut und sei es nur eine Laufende Nase, stößt man, wenn man nur lange genug sucht, auf die Diagnose Krebs. Sie hat gesagt ich soll im Herbst nochmal kommen und den Wert Kontrollieren lassen und das das erhöhte Ferritin keinerlei Verbindung mit Krebs habe.
Ein bisschen beruhigt hat mich das schon aber, ich denke ihr kennt es, die Gedanken an das negative sind trotzdem da.

Seit einigen Tagen habe ich auch wieder vermehrt einen Druck auf der Brust, denke sehr viel an mein Herz, spüre es wie immer im linken Arm und im Hals ab und zu eine ES. Ich weis mit meinem herz ist alles in Ordnung aber die Gefühle sind ja trotzdem da!.

Das was ich euch jetzt Erzählt habe ist natürlich nur einen Teil, das Thema mit dem Herzen ging ja nicht weg das besteht ja jetzt schon, mal intensiver, mal weniger intensiv seit mehreren Jahren.


Ich habe keine Lust mehr auf Sport (welchen ich das letzte Jahr intensiv gemacht habe (Krafttraining)), ich hatte bis vor ein paar Tagen wenig Appetit.
Ich denke so vor einer Woche hatte ich ein absolutes Tief aber seitdem geht es wieder etwas Bergauf.
Ich habe mich auch einen Termin bei einem Psychotherapeuten gemacht.

Gibt es hier jemand der sich selbst ein bisschen in mir sieht, der die Gedanken, Ängste und sorgen teilt? Wie geht Ihr damit um? Ich bin doch eigentlich so ein froher Mensch, habe einen guten Job, ein Dach über dem Kopf, die beste Frau der Welt und wundervollste Tochter die man haben kann. Ich bin Gesund und trotzdem mache ich mir so viele Sorgen. Sorgen zu erkranken, zu sterben und nicht mehr für meine Frau und Familie da zu sein? Sorgen meine Tochter nicht aufwachsen zu sehen.

Ich bedanke mich bei euch, dass ihr euch die Zeit genommen habt meine Geschichte zu lesen und freue mich darauf eure Meinungen dazu zu hören.

Einen schönen Abend.

Liebe Grüße David

18.01.2024 19:34 • 18.01.2024 x 1 #1


3 Antworten ↓


@Dave1995 oh wie gut ich das alles kenne. Bei mir fing das alles vor 2 Jahren an. Es ist mega schlimm und nichts kann einen auf Dauer wirklich beruhigen.
Bei mir ist das Schlimmste, der Gedanke das mein 7jähriger Sohn alleine sein würde wenn mir jetzt was passiert, da ich alleinerziehend bin und mein Sohn ungern beim Vater ist. Dieser Druck das einem einfach nichts passieren darf, macht das ganze noch schlimmer.

A


Angst, mein Täglicher Begleiter

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@Honey2910 ja es ist leider eine Teufesspirale und wenn’s einem mal ein paar Tage gut geht fällt einem auf: Hey wart mal, die tut ja gar nix weh oder dein Herz meldet sich ja gar nicht mehr und kurze Zeit später kommt dann wieder irgend etwas.

@Dave1995 ja genau. Sobald es einem auffällt das man beschwerdefrei ist, geht's wieder los. Da hat man schon ein ungutes Gefühl wenn es einem gut geht, da man schon weiß das es bald wieder bergab geht.





Mira Weyer
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