Moin!
ich bin 23 Jahre jung und stecke seit ungefähr einem Dreiviertel Jahr in einer ziemlich blöden Zwickmühle.
Es ist die ständige Angst, an Krebs oder sonst einer schweren Krankheit erkrankt zu sein. Wo soll ich nur anfangen…
Alles fing im Dezember 2021 an. Meine erste Covid Impfung. Ein Tag danach fing es an, der starke Druck auf der Brust. Das Gefühl, als sitzt jemand auf meinem Brustkorb und ich kann nicht richtig Atmen. Nach Besuch in einer Anlaufpraxis, gab es eine Überweisung in die Notaufnahme, Verdacht auf Herzmuskelentzündung… nach ewigen warten, Entwarnung: Es ist wohl "nur" Tarchykardie = Zu hoher Puls (130). Ich wollte nachhause gehen Montag zum Hausarzt. Hausarzt meinte, dass ich mehr Sport machen soll, bla bla.
Nun ja. Ab hier fing alles an! Mittlerweile haben wir Ende Januar, Druck auf der Brust wurde sporadischer, nicht mehr konstant. Nun ist mir ein Problem aufgefallen, welches ich aber schon seit Ewigkeiten sporadisch hatte. Blut am Klopapier. Da hat es irgendwie knack im Kopf gemacht der Alptraum nahm seinen lauf.
Ich natürlich direkt Darmkrebs im Kopf. HausärzTE haben mich natürlich abgewimmelt. Mit 22 hat man kein Krebs, vor allem keinen Darmkrebs. Trotzdessen bestand ich auf einen IFOB-Test, welcher unsichtbares Blut im Stuhl feststellen soll. Zur Freude war dieser negativ, aber die Symptome sammelten sich.
Bleistiftstuhl, Schleim mit Blutspuren im Stuhl. Wirklich alles was man sich so ausdenken kann. Ich bin zu diversen Ärzten gelaufen, bis ich ENDLICH von einem sehr netten Hausarzt eine Überweisung für Magen Darmspiegelung bekommen habe. Termin gemacht 1 Monat warten angesagt. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich ~ 10KG abgenommen.
Zu meinem erfreuen durfte ich früher zur Spiegelung, weil einer abgesagt hat. Wir haben nun zu diesem Zeitpunkt Mitte März. Spiegelung war alles in Ordnung. Wie eigentlich auch zu erwarten war. Alles die Psyche gewesen.
Diagnose: Reizdarm.
Glücklich gesund zu sein, habe ich das nächste "unnormale" an meine Körper gefunden. Ein geschwollener Lymphknoten unterm Kinn. Ich natürlich direkt durchgedreht und Angst gehabt, dass ich sonst was für ein Krebs haben könnte. Hausarzt meinte, dass ich erstmal 4 Wochen Zeit vergehen lassen soll und dann nochmal wiederkommen sollte. In dieser Zeit kamen noch 2 Stück am Hals dazu. Mittlerweile haben wir April / Mai. Auf den Tag genau 4 Wochen später stehe ich beim Hausarzt auf der Matte, weil nichts verändert. Ich sagte ihm, dass ich außerdem wieder Gewicht verloren habe. Onkel Doktor gibt mir Überweisung an Hämatologen / Onkologen um mal die Knoten zu checken.
Da war es natürlich spätestens vorbei für mich. Ich hatte extreme Existenzängste und habe wirklich täglich mit meinem ableben gerechnet. Nach diversen Telefonaten habe ich direkt ein paar Tage später einen Termin bei mir im Krankenhaus bekommen. Onkel Doktor machte ein riesen Blutbild, Knoten wurde im Ultraschall alle kontrolliert. Ebenso alle Organe dazu. Alles soweit in Ordnung. Dies konnte ich natürlich nicht hinnehmen.
Ich soll 3 Monate später wiederkommen nochmal Ultraschall über mich ergehen lassen. Verlaufskontrolle.
In diesen drei Monaten, gab es auf und abs. Mal war ich guter Dinge, mal war ich total am Ende. Ich war gefangen in einem Loch. Manche Tage habe ich wirklich nichts gegessen und nur im Bett gelegen. Ich hab sämtliche freiverkäufliche Beruhigungsmittel geschluckt, welche aber nichts geholfen haben. Ich war bestimmt bei 3 verschiedenen HNO-Ärzten, damit die mir ebenfalls sagen, dass alles in Ordnung ist. Ich bin bestimmt bei 5 Hausärzten gewesen um mir von jedem anhören zu können, dass alles Ok ist.
Ich bin bei einem anderen Onkologen gewesen. Mittlerweile haben wir übrigens Anfang August. Onkologe machte ebenfalls Ultraschall und schickte mit zum CT Thorax Abdomen. Gucken ob irgendwo Lymphome oder andere Lymphknoten zu sehen sind. Mittlerweile hatte ich auch 1-2 Knoten in der Leiste. CT war ebenso unauffällig. Hat nichtmal die Knoten in der Leiste erkannt. In der Lunge ein Granulom, eingekapselte Entzündung, welche aber nicht schlimm ist und auch nur Stecknadelkopfgroß ist. Onkologe sagt, komm in 6 Monaten wieder. Aktuell keinerlei Nachweise auf Krebs oder sonstige Zellteilungen oder Krankheiten.
Natürlich konnte ich dies ebenfalls wieder nicht hinnehmen ging in die Uni Klinik. Ebenfalls ein Gespräch mit zwei Ärzten gehabt. Haben mich komplett abgetastet gesagt, dass die Knoten klein und erstmal unauffällig sind. Blut wieder mal abgenommen und ebenfalls keinerlei Veränderungen festgestellt. Uniklinik ebenfalls der Meinung, dass ich in 6 Monaten nochmal kommen soll, ob die knoten nicht extrem gewachsen sind, oder vielleicht auch wieder geschrumpft sind. Alle so zwischen 0,8 und 13mm groß.
Von diversen Hausärzten die Diagnose: "Hypochondrie" bekommen. Mittlerweile von einem Hausarzt einen Betablocker bekommen, damit ich mal etwas entspanne und mein Puls mal sinkt. Zumindestens sind nun durch die Tabletten der Druck auf der Brust so gut wie weg. Bei Aufregung kommt er manchmal noch wieder.
Nun haben wir Mitte September die anfängliche Untersuchung im Krankenhaus stand an: Lymphknoten am Hals sind kleiner geworden in der Leiste auch unauffällig. Vorhanden aber unauffällig. Onkel Doktor sagt, reaktive Lymphknoten ich brauch mir keine Sorgen machen. Auch wenn noch neue dazu kommen sollten. Dies soll nun mein letzter Besuch bei ihm gewesen sein, weil er meinte, dass ich nicht mehr wiederkommen brauche. Ich bin "Gesund"
Das einzige ist eine Fettleber durch ungesunde Ernährung. Dadurch Leber automatisch minimal vergrößert. Natürlich spüre ich seitdem sporadisch einen Druck im rechten Oberbauch.
Nun ist es fast ein Jahr her, dass ich den Druck auf der Brust hatte mindestens 7 Monate her, dass der erste knoten geschwollen ist alles was sonst noch so da war. Jetzt startet am 04.10 meine zweite Ausbildung: Fahrlehrer.
Ich hoffe so sehr, dass diese Ablenkung mich wieder auf den Boden bringt. Ich muss endlich akzeptieren, dass ich soweit gesund bin. Schrecklich ist das ständige abtasten, ob nicht doch noch irgendwo wieder eine Schwellung ist.
Mein Plan für die Zukunft ist Sport die Ausbildung als Ablenkung. Dazu der Betablocker, welcher mich ein bisschen entspannen lässt. Die verlorenen 10KG waren natürlich mittlerweile wieder mehr als zurück ansonsten geht es mir momentan ganz Okay. Ich hab gute Stunden, aber auch schlechte.
Ich hoffe, dass ich nicht zu unverständlich geschrieben habe und man soweit alles nachvollziehen kann. Am schwersten war das Verständnis der Familie Freundin. Wenn man diese extremen Stunden hatte wirklich ALLES schwarz gesehen hat. Ich glaub man muss es selbst erleben, damit man sich in den anderen reinversetzten kann.
Kennt ihr dieses Gefühl? Dieser ständige Drang sich abzutasten diese ständige Angst im Hinterkopf, dass alle ~20 Ärzte doch unrecht haben. Es ist schrecklich.
Grüße
ich bin 23 Jahre jung und stecke seit ungefähr einem Dreiviertel Jahr in einer ziemlich blöden Zwickmühle.
Es ist die ständige Angst, an Krebs oder sonst einer schweren Krankheit erkrankt zu sein. Wo soll ich nur anfangen…
Alles fing im Dezember 2021 an. Meine erste Covid Impfung. Ein Tag danach fing es an, der starke Druck auf der Brust. Das Gefühl, als sitzt jemand auf meinem Brustkorb und ich kann nicht richtig Atmen. Nach Besuch in einer Anlaufpraxis, gab es eine Überweisung in die Notaufnahme, Verdacht auf Herzmuskelentzündung… nach ewigen warten, Entwarnung: Es ist wohl "nur" Tarchykardie = Zu hoher Puls (130). Ich wollte nachhause gehen Montag zum Hausarzt. Hausarzt meinte, dass ich mehr Sport machen soll, bla bla.
Nun ja. Ab hier fing alles an! Mittlerweile haben wir Ende Januar, Druck auf der Brust wurde sporadischer, nicht mehr konstant. Nun ist mir ein Problem aufgefallen, welches ich aber schon seit Ewigkeiten sporadisch hatte. Blut am Klopapier. Da hat es irgendwie knack im Kopf gemacht der Alptraum nahm seinen lauf.
Ich natürlich direkt Darmkrebs im Kopf. HausärzTE haben mich natürlich abgewimmelt. Mit 22 hat man kein Krebs, vor allem keinen Darmkrebs. Trotzdessen bestand ich auf einen IFOB-Test, welcher unsichtbares Blut im Stuhl feststellen soll. Zur Freude war dieser negativ, aber die Symptome sammelten sich.
Bleistiftstuhl, Schleim mit Blutspuren im Stuhl. Wirklich alles was man sich so ausdenken kann. Ich bin zu diversen Ärzten gelaufen, bis ich ENDLICH von einem sehr netten Hausarzt eine Überweisung für Magen Darmspiegelung bekommen habe. Termin gemacht 1 Monat warten angesagt. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich ~ 10KG abgenommen.
Zu meinem erfreuen durfte ich früher zur Spiegelung, weil einer abgesagt hat. Wir haben nun zu diesem Zeitpunkt Mitte März. Spiegelung war alles in Ordnung. Wie eigentlich auch zu erwarten war. Alles die Psyche gewesen.
Diagnose: Reizdarm.
Glücklich gesund zu sein, habe ich das nächste "unnormale" an meine Körper gefunden. Ein geschwollener Lymphknoten unterm Kinn. Ich natürlich direkt durchgedreht und Angst gehabt, dass ich sonst was für ein Krebs haben könnte. Hausarzt meinte, dass ich erstmal 4 Wochen Zeit vergehen lassen soll und dann nochmal wiederkommen sollte. In dieser Zeit kamen noch 2 Stück am Hals dazu. Mittlerweile haben wir April / Mai. Auf den Tag genau 4 Wochen später stehe ich beim Hausarzt auf der Matte, weil nichts verändert. Ich sagte ihm, dass ich außerdem wieder Gewicht verloren habe. Onkel Doktor gibt mir Überweisung an Hämatologen / Onkologen um mal die Knoten zu checken.
Da war es natürlich spätestens vorbei für mich. Ich hatte extreme Existenzängste und habe wirklich täglich mit meinem ableben gerechnet. Nach diversen Telefonaten habe ich direkt ein paar Tage später einen Termin bei mir im Krankenhaus bekommen. Onkel Doktor machte ein riesen Blutbild, Knoten wurde im Ultraschall alle kontrolliert. Ebenso alle Organe dazu. Alles soweit in Ordnung. Dies konnte ich natürlich nicht hinnehmen.
Ich soll 3 Monate später wiederkommen nochmal Ultraschall über mich ergehen lassen. Verlaufskontrolle.
In diesen drei Monaten, gab es auf und abs. Mal war ich guter Dinge, mal war ich total am Ende. Ich war gefangen in einem Loch. Manche Tage habe ich wirklich nichts gegessen und nur im Bett gelegen. Ich hab sämtliche freiverkäufliche Beruhigungsmittel geschluckt, welche aber nichts geholfen haben. Ich war bestimmt bei 3 verschiedenen HNO-Ärzten, damit die mir ebenfalls sagen, dass alles in Ordnung ist. Ich bin bestimmt bei 5 Hausärzten gewesen um mir von jedem anhören zu können, dass alles Ok ist.
Ich bin bei einem anderen Onkologen gewesen. Mittlerweile haben wir übrigens Anfang August. Onkologe machte ebenfalls Ultraschall und schickte mit zum CT Thorax Abdomen. Gucken ob irgendwo Lymphome oder andere Lymphknoten zu sehen sind. Mittlerweile hatte ich auch 1-2 Knoten in der Leiste. CT war ebenso unauffällig. Hat nichtmal die Knoten in der Leiste erkannt. In der Lunge ein Granulom, eingekapselte Entzündung, welche aber nicht schlimm ist und auch nur Stecknadelkopfgroß ist. Onkologe sagt, komm in 6 Monaten wieder. Aktuell keinerlei Nachweise auf Krebs oder sonstige Zellteilungen oder Krankheiten.
Natürlich konnte ich dies ebenfalls wieder nicht hinnehmen ging in die Uni Klinik. Ebenfalls ein Gespräch mit zwei Ärzten gehabt. Haben mich komplett abgetastet gesagt, dass die Knoten klein und erstmal unauffällig sind. Blut wieder mal abgenommen und ebenfalls keinerlei Veränderungen festgestellt. Uniklinik ebenfalls der Meinung, dass ich in 6 Monaten nochmal kommen soll, ob die knoten nicht extrem gewachsen sind, oder vielleicht auch wieder geschrumpft sind. Alle so zwischen 0,8 und 13mm groß.
Von diversen Hausärzten die Diagnose: "Hypochondrie" bekommen. Mittlerweile von einem Hausarzt einen Betablocker bekommen, damit ich mal etwas entspanne und mein Puls mal sinkt. Zumindestens sind nun durch die Tabletten der Druck auf der Brust so gut wie weg. Bei Aufregung kommt er manchmal noch wieder.
Nun haben wir Mitte September die anfängliche Untersuchung im Krankenhaus stand an: Lymphknoten am Hals sind kleiner geworden in der Leiste auch unauffällig. Vorhanden aber unauffällig. Onkel Doktor sagt, reaktive Lymphknoten ich brauch mir keine Sorgen machen. Auch wenn noch neue dazu kommen sollten. Dies soll nun mein letzter Besuch bei ihm gewesen sein, weil er meinte, dass ich nicht mehr wiederkommen brauche. Ich bin "Gesund"
Das einzige ist eine Fettleber durch ungesunde Ernährung. Dadurch Leber automatisch minimal vergrößert. Natürlich spüre ich seitdem sporadisch einen Druck im rechten Oberbauch.
Nun ist es fast ein Jahr her, dass ich den Druck auf der Brust hatte mindestens 7 Monate her, dass der erste knoten geschwollen ist alles was sonst noch so da war. Jetzt startet am 04.10 meine zweite Ausbildung: Fahrlehrer.
Ich hoffe so sehr, dass diese Ablenkung mich wieder auf den Boden bringt. Ich muss endlich akzeptieren, dass ich soweit gesund bin. Schrecklich ist das ständige abtasten, ob nicht doch noch irgendwo wieder eine Schwellung ist.
Mein Plan für die Zukunft ist Sport die Ausbildung als Ablenkung. Dazu der Betablocker, welcher mich ein bisschen entspannen lässt. Die verlorenen 10KG waren natürlich mittlerweile wieder mehr als zurück ansonsten geht es mir momentan ganz Okay. Ich hab gute Stunden, aber auch schlechte.
Ich hoffe, dass ich nicht zu unverständlich geschrieben habe und man soweit alles nachvollziehen kann. Am schwersten war das Verständnis der Familie Freundin. Wenn man diese extremen Stunden hatte wirklich ALLES schwarz gesehen hat. Ich glaub man muss es selbst erleben, damit man sich in den anderen reinversetzten kann.
Kennt ihr dieses Gefühl? Dieser ständige Drang sich abzutasten diese ständige Angst im Hinterkopf, dass alle ~20 Ärzte doch unrecht haben. Es ist schrecklich.
Grüße
22.09.2022 23:39 • • 23.09.2022 #1
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