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Hi ihr

im Moment gehts mir mal wieder richtig schlecht.In meinem Kopf herrscht das absolute Chaos und ich kann mich nur schwer durch den Tag kämpfen.

Vor kurzem hat mir meine Tochter (19) mitgeteilt, dass sie ausziehen wird. Sie beginnt im August ihre Ausbildung und möchte nun langsam auf eigenen Füßen stehen. Finanziell sieht es auch ganz gut aus. Sie hat eine sehr schöne preiswerte Wohnung in der nähes gefunden .. und kommt auch wohl alleine zurecht.

Aber für mich ist diese neue Situation das absolute Tabula Rasa ! Ich hänge so sehr an ihr und kann mich nur schwer damit abfinden das sie auszieht.
Einerseits freut sie sich wahnsinnig auf ihre eigene Wohnung ... aber andererseits ist sie auch ein wenig traurig das wir uns nun nicht mehr täglich sehen.

Und auf Dauer muss ich auch aus meiner Wohnung raus da sie dann bald zu teuer wird. Mein Mann und ich leben Räumlich getrennt (300km) sind aber dennoch ein Paar und lieben uns auch.
Vor ein paar Jahren hatten wir uns getrennt ....ich bin ausgezogen ...hatten uns dann aber wieder zusammen gerauft und leben seither mehr oder weniger glücklich so weit auseinander. Aber wir sehen uns Regelmäßig. (alles etwas kompliziert ... ich hoffe ihr könnt mir folgen)

Irgendwie ist ja auch alles schon verplant : Ich bleibe noch einige Monate hier in NRW wohnen .... schaue, ob meine Tochter alleine gut klar kommt und ziehe dann Anfang nächsten Jahres wieder zu meinem Mann nach Hessen.

Trotzdem gehts mir seit kurzem wieder Mega schlecht. Den ganzen Tag stehe ich neben mir ....habe das Gefühlt nicht richtig anwesend zu sein ... bin traurig ... habe Angst ... bin unruhig etc.

Warum nur ? Mir ging es doch eine ganze Weile so richtig gut ??

26.06.2012 16:44 • 30.06.2012 #1


8 Antworten ↓


Hallo Kaninchen ,

das was Du da beschreibst mit Deiner Tochter, kenne ich sehr gut.

Ich habe eine Tochter, war alleinerziehend und sie ist ausgewandert nach Amerika, mitten in meiner akuten Phase der Angst. Pure Verzweiflung bei mir. Wir haben uns immer sehr gut verstanden.

Nun saß ich da. Allein mit meiner Angst - und ohne meine Tochter. Verzweiflung, Hilflosigkeit, Einsamkeit. Was habe ich gemacht? Mich abgelenkt. Arbeit, Ausgehen, Schreiben ... Ich habe mir Hobbie´s gesucht, damit ich von diesen Gedanken endlich los komme.

Deine Tochter ist reif genug. Sie wird ihr Leben meistern. Lasse sie los. Es ist so wichtig, dass Kinder sich abnabeln dürfen und wir als Eltern nicht kletten - auch, wenn es uns dabei nicht gut geht, weil wir unser Leben nach den Kindern ausrichten. Irgendwann sind sie flügge. Das ist der Lauf des Lebens - schwer zu begreifen - und doch so wichtig.

Jetzt heisst es, Dein eigenes Leben in den Griff zu bekommen. Du hast ja etwas vor.

Diese Veränderung in Deinem Leben macht Dir vielleicht Angst. Aber? Auch Du hast ein Recht auf ein angenehmes Leben. Deine Tochter ist nicht aus der Welt. Man kann nicht immer gleich zur Stelle sein. Denke bitte auch an Dich. Wenn Deine Tochter Probleme hat, wird sie sich bei Dir melden. Es gibt ja auch ein Telefon, Internet, und .. und .. und.

Lass sie mal machen. Das stärkt auch ihr Selbstbewusstsein. Vertraue ihr und vertraue Dir. Dann ist schon ein großer Schritt getan.

Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und ganz viel Kraft.

Liebe Grüße

Marie

A


Alles so kompliziert

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Hallo Marie

erstmal vielen dank für deine lieben Worte

Du wirst es nicht glauben ... aber es gab Zeiten, da habe ich mir gewünscht , dass ich bald Ruhe habe und sie endlich auszieht. Aber nun, wo es wirklich soweit ist, fällt es mir unheimlich schwer mich an den Gedanken zu gewöhnen. Denn, auch wenn sie 19 Jahre alt ist, bleibt sie doch immer mein kleines Mädchen ... oder mein Baby

Du meinst die Pubertät, nicht wahr?

Natürlich bleibt es Dein Baby - das wird sich auch nicht ändern.

Ich werde auch immer diese wahnsinnig liebende Mama bleiben und mein Kind wird mir immer das Wichtigste auf dieser Welt bleiben.

Ich verstehe Deinen Schmerz und auch Deine Angst vor dem Loslassen. Zu akzeptieren, dass man nicht mehr jede Minute gebraucht wird, fällt schwer.

Schreiben möchte ich Dir aber, dass man es lernt. Warum? Weil einem gar nichts anderes übrig bleibt. Ansonsten zerbricht man daran. Das kann und darf nicht der Sinn einer funktionierenden Mutter-Kind-Beziehung sein.

Lieber tausende von Kilometern getrennt und sich immer noch verstehen. Als Tür an Tür wohnen und sich nichts mehr zu sagen haben.

Liebe Marie

wenn ich bedenke, dass es bei dir gleich ein anderer Kontinent (USA) ist ....und bei mir nur wenige Kilometer..... das ist wirklich hart

Gestern und Heute haben meine Tochter und ich schon einiges in IHRER Wohnung gewerkelt (streichen,Möbel aufbauen, putzen etc.)
Das war zwar sehr anstrengend aber hat auch irgendwie Spaß gemacht.

So langsam (ganz langsam) gewöhne ich mich an den Gedanken , dass sie bald ihre eigenen 4 Wände bewohnt.

Nur was mache ich, wenn ich erstmal wieder mit meinem Mann zusammen ziehe ? Dann sind es nicht mehr nur 5-6 Kilometer sondern ca 300

... dann konzentrierst Du Dich auf Dich Deinen Mann (ja, auch Männer brauchen Liebe

Es wird eine andere Ruhe sein. Wenn Du es gar nicht aushälst, greifst Du zum Telefon. Wenn Deine Tochter Sehnsucht hat, wird sie das Gleiche tun.

Ansonsten - Leben und leben lassen (Ich weiß jetzt leider nicht, von wem dieser Spruch ist, man möge mir verzeihen). Ab und zu ein Besuch kann nicht schaden und wird wichtig sein.

Keine Bange, das Leben geht weiter und es kann auch trotzdem schön sein. Verzweifle bitte nicht. Deine Tochter wird Dich um Rat fragen, wenn sie nicht weiter kommt. Das hast Du ihr sicher auf den Weg mitgegeben.

Schau, andere Kinder gehen weit weg von der Heimat um zu studieren. Sie ist nicht aus der Welt und sie nabelt sich ab, Kaninchen. Wir können nicht alles festhalten, nur - damit es uns gut geht. Das wäre doch auch ein bisschen zuviel des Egoismus, oder?

Ich fühle nach und ich verstehe Deine Sorgen ... Es erging mir nicht anders. Was ich Dir schreiben möchte ist, dass alles möglich ist. Schau bitte, dass es Dir gut geht ...

Ein liebes Drückerle von Mama zu Mama ...

Liebe Grüße

Marie

Hallo Kaninchen

Erst mal kann ich mich den Worten von Marie nur anschließen. Und dann kann ich dir total nachfühlen, wie du empfindest momentan.
Meine Tochter wohnt nun auch schon ein paar Jahre von uns weiter entfernt und wir haben auch heute noch eine gute Beziehung, weil wir telefonieren zweimal pro Woche und das klappt super. Ich freue mich sogar, daß sie es geschafft hat auf beiden Beinen zu stehen.
Wir leben auch räumlich getrennt, verstehen uns aber inzwischen wieder besser. Aber wie Marie schon sagt, loslassen ist wichtig. Ich habe auch Interessen, Hobbys, den ich nachgehe und das tue, was mir gut tut. Wenn ich spazieren gehen möchte, dann tue ich es oder ich habe mich einer Gruppe angeschlossen, die mir hilft, aus der Einsamkeit herauszukommen.

Wünsche dir alles Gute bei deinem Weg.

Finja

Meine Tochter ist auch letztes Jahr zu ihrem Freund gezogen.Allerdings nur ca.10 Km weit weg.Aber sie hat mir trotzdem die erste Zeit sehr gefehlt.Mittlerweile finde ich es klasse,so wie es ist.Wenn wir uns jetzt besuchen,freuen wir uns aufeinander und haben uns immer etwas zu erzählen.Das ist richtig schön.Ein weiterer Vorteil : ich brauche ihr nicht mehr hinterher zu räumen (sie hat es nämlich nicht so mit der Ordnung ).Das kann jetzt ihr Freund machen. hi,hi,hi.

Liebe Grüße

Es ist soooo lieb von euch, dass ihr mich so aufmuntert

Und auch heute haben wir wieder unheimlich viel getan. IKEA IKEA IKEA

Ich wundere mich nicht, wenn die da bald die Türe für uns aufhalten und uns mit Namen begrüßen ....so oft wie wir schon dort waren. Die Gardinen habe ich heute alle fertig genäht und auch schon aufgehängt.

Es macht mir auch sehr viel Spaß ihr dabei zu helfen. Heute nachmittag habe ich auch ein paar Nachbarn kennen gelernt. Sehr nett.... alles junge Leute.

Aber immernoch mache ich mir Gedanken ob sie das alles schafft und ob ich mich wirklich mal daran gewöhnen werde.





Mira Weyer
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