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Hallo liebe Foren Menschen,

gerade bin ich ein bisschen verunsichert und dachte ich poste hier mal, in der Hoffnung eine Einschätzung von euch zu bekommen.

Ich leide an einer komplexen Traumatisierung aus der eine Agoraphobie und eine rezdivierende Depression entstanden ist. Seit vier Jahren arbeite ich nun meine Geschichte auf, die ich lange verdrängt hatte und bin seit diesem Jahr das erste mal wieder im vollen Besitz aller verdrängten Erinnerungen (Missbrauch, Gewalt, Pflege und Krebstod der Mutter u.s.w). Zum einen habe ich eine fraktionierte Therapie in einer Klinik gemacht. Das heißt ich war jedes Jahr stationär etwa sechs Wochen dort. Zum anderen habe ich zu Hause einmal die Woche ambulante Therapie gemacht. Dieses Jahr meinte meine Therapeutin in der Klinik, dass ich stationär durch sei und den Rest ambulant bearbeiten könne. Da das auch mein Gefühl war, habe ich mich sehr gefreut.

Als ich nun wieder kam, meinte mein ambulanter Therapeut sehr unerwartet, dass er das Gefühl habe mir nicht mehr weiter helfen zu können und mich bittet einen Ersatz zu finden. Das war irgendwie schon ein komisches Gefühl, aber da ich auch manchmal dachte das wir bei ihm therapeutisch sehr an der Oberfläche bleiben, habe ich es als Chance gesehen.

Nun war ich heute zum Kurzkontakt bei einer möglichen Nachfolge und die meinte auch: vier Jahre Therapie und dann noch ambulant und stationär. Wer soll Ihnen denn da noch weiter helfen?

Und das hat mich dann doch verunsichert.
Ist es nicht so, dass Lebensgesschichten unterschiedlich sind und daher eine Therapie auch unterschiedlich lange dauern kann? Gerade im Bereich Trauma? Eigentlich habe ich das Gefühl in den letzten vier Jahren kontinuierlich Fortschritte zu machen und nun wird mir das Gefühl gegeben, ich sei ein ganz harter Fall?

Wie lange macht ihr eure Therapie und wie würdet ihr die Sache einschätzen?
Ich würde mich sehr,sehr,sehr über Antworten freuen!

Lg
Carla

20.03.2017 12:46 • 05.05.2017 #1


5 Antworten ↓


Also ich bin seit Anfang 2013 in meiner ambulanten Therapie. Allerdings ists bei mir nur generalisierte AS und auch re. Depressionen. Also kein Trauma.

Mich wundert es aber irgendwie auch, dass die in der Klinik meinen, du wärst bereit für nur ambulant und die ambulanten Therapeuten werfen direkt das Handtuch. Haben die da irgendwas falsch verstanden?
Lass dich davon bloß nicht verunsichern. Du hast das Gefühl, Fortschritte gemacht zu haben und das ist wichtig. Lass dir das nicht kaputt machen...
Ich musste vor ca 2 Jahren zu meinem alten Psychiater wegen nem Bericht für die Versicherung. War da n ganzes Jahr lang nicht mehr. Er wollte dann wissen, was so passiert ist in der Zeit. Für mich fühlte sich alles wie großer Fortschritt an, ich hatte konkrete Pläne, was ich als nächstes machen will und hab mich richtig gut gefühlt, so allgemein. Dann war ich bei dem, erzähl dem was los war in dem Jahr und er sagt nur Du hast ja im Prinzip nichts gemacht. Null Fortschritt. Das hat alles kaputt gemacht, ALLES. Ich war sofort wieder total niedergeschlagen, die Angst war zurück und alle meine Pläne waren für die Tonne. Hätte ich nicht gedacht, dass das so leicht umzureissen ist, was ich, nach meinem Empfinden, aufgebaut hatte...

A


Zu viel Therapie? Verunsicherung!

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Hallo Carla, allein schon die Fragestellung von der Nachfolge finde ich nicht korrekt. Lass dich nicht verunsichern, du hast Fortschritte erzielt und daran kannst du ansetzen, weiter aufzubauen.

Ich selbst habe in meinem Leben schon einiges an traumatischen Erfahrungen gemacht und war auch schon länger stationär wiederholt und hatte dann zwischendurch auch ambulant weitergemacht. Natürlich ist das auch abhängig von deiner Lebensgeschichte und da braucht eine solche Aufarbeitung auch Zeit, um das Ganze verarbeiten zu können, was auch unterschiedlich lang sein kann. Mache auch schon länger Therapie und habe gerade eine neue angefangen, möchte weiter an mir arbeiten. Auch ich habe gewisse Fortschritte, merke aber, dass mich noch einiges belastet.

Bist du jetzt noch ambulant in Therapie?

LG Finja

Zitat von Carla_1983:
Nun war ich heute zum Kurzkontakt bei einer möglichen Nachfolge und die meinte auch: vier Jahre Therapie und dann noch ambulant und stationär. Wer soll Ihnen denn da noch weiter helfen?


Hallo.

Das hat nichts mit dir zu tun, ich vermute das der Nachfolger ein ähnliches Therapiekonzept verfolgt und
keine Ideen hat. Ich vermute mal das der Therapeut so eine Art Spezialist ist und von Anderen Therapieformen/Konzepten nichts weiß
bzw. diese nicht Qualifiziert anwenden kann.

Ivh bin in traumatherapie seit über 8 Jahren.
Mehr morgen am Rechner. Wollt das hier nicht aus den Augen verlieren

Hallo Carla.
Ich habe auch eine chronisch, komplexe ptbs mit so allem, was man sich vorstellen kann.

Zitat:
Nun war ich heute zum Kurzkontakt bei einer möglichen Nachfolge und die meinte auch: vier Jahre Therapie und dann noch ambulant und stationär. Wer soll Ihnen denn da noch weiter helfen?

Ich glaube, die wollte dir nicht sagen, dass du ein ganz harter Fall bist sondern ist einfach keine gute Therapeutin. Die kann sich nicht vorstellen, dass man nach so viel therapie immernoch Probleme haben kann.
Hak sie ab!
Trau deinem Gefühl!
Wenn du das Gefühl hast, du kannst noch mehr erreichen und das da noch Baustellen offen sind, dann suche weiter.
Das ist völlig okay.

Gerade mit einer langen und schweren Traumageschichte ist es absolut normal, dass man lange Therapie macht und auch braucht.

Wie bereits angeschnitten - ich mache schn sehr lange Traumatherapie. Auch stationär und ambulant. Insgesamt mit Pausen dazwischen schon sicher 8 Jahre und davor waren es weniger hilfreiche weil ich mich nicht erinnert habe....
Und ich merke auch noch Fortschritte und in längeren Pausen auch Rückschritte.
Nach so vielen und frühen Jahren trauma kann es sein, dass wir lebenslang immer wieder Unterstützung brauchen.

Und da hört man besser nicht aufs (semi eingeweihte) Umfeld lass doch mal gut sein, lass doch mal die Vergangenheit ruhen oder schlechte Therapeuten die meinem was wollen sie denn noch?

Sicher, das Leben selbst ist auch wichtg. Da lernt man Dinge, die nicht in einer Therapie aufzuholen sind. Also für wichtig halte ich eben auch: Nicht nur graben sondern auch leben.

Liebe Grüße





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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