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Hallo zusammen,

ich leide (vermutlich) unter einer (selbstdiagnostizierten) generalisierten Angststörung. Ich habe Phasen, in denen es mir gut geht, im Laufe der Jahre sind die schlechten Phasen jedoch immer schlimmer und immer häufiger geworden. Lt. diverser Internet-Tests und lt. Aussage von Freunden, Familie und ebenfalls Betroffenen sollte ich dringend zum Arzt gehen. Tja, aber wie soll ich das schaffen?

Soll ich bei meinem Hausarzt anrufen und einen TErmin vereinbaren? Was soll ich der Sprechstundenhilfe sagen, warum ich einen Termin möchte?

Was soll ich dem Arzt erzählen? Dass ich Angst habe? Allein die Vorstellung an so ein Gespräch versetzt mich in Panik. Ich will meine Probleme nicht noch mehr thematisieren, indem sie mit dem entsprechenden Code bei meiner KRankenkasse quasi erst real werden. Verdrängung, ich weiss.

Ich habe zig Termine, die ich bei meinem Hausarzt wegen angeblicher Grippeausgemaht habe, wieder abgesagt. Ich bringe es nicht über mich.

Ich will auch niemanden mitnehmen. MIr ist das ganze so peinlich und ich finde mich selbst so erbärmlich, dass die Angst überhaupt Macht über mich bekommen hat. Ich fühle mich dabei als Totalversager und möchte niemanden damit belästigen. Psychotusse ist der Begriff, der sich mir für mich selber aufdrängt.

Wie schaffe ich den Anfang? Und wie geht es weiter? WIrd mein Hausarzt mich zu einem Therapeuten überweisen? Und wenn er es nicht tut, was dann? Werden die Kosten für einen Therapeuten oder Psychologen von der Krankenkasse getragen?

Sobald ich anfange wieder einmal darüber nachzudenken zum Arzt zu gehen, fangen diese Gedanken an, in meinem Kopf zu kreisen wie ein Karusell.

Wie habt ihr den ersten Schritt geschafft? wie ging es dann weiter? Wie war das für euch?

Vielen Dank für eure Erfahrungsberichte.

10.03.2008 17:08 • 29.04.2008 #1


9 Antworten ↓


Zitat von stefanie:
Soll ich bei meinem Hausarzt anrufen und einen TErmin vereinbaren?
Ja, würde ich so machen.
Zitat von stefanie:
Was soll ich der Sprechstundenhilfe sagen, warum ich einen Termin möchte?
Nichts, sie entscheidet schließlich nicht darüber, ob es dringend genug ist o.ä.
Zitat von stefanie:
Was soll ich dem Arzt erzählen? Dass ich Angst habe?
Ja. Oder dass Du eigentlich schon weiter bist und eine Überweisung an einen psychologischen Psychotherapeuten haben möchtest. Vielleicht kann Dein Hausarzt Dir ja sogar jemanden empfehlen.
Zitat von stefanie:
MIr ist das ganze so peinlich und ich finde mich selbst so erbärmlich, dass die Angst überhaupt Macht über mich bekommen hat.
Du bist nicht allein, ca. 10 % der Bevölkerung leiden im Laufe des Lebens mal unter Angststörungen.
Zitat von stefanie:
WIrd mein Hausarzt mich zu einem Therapeuten überweisen?
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit.
Zitat von stefanie:
Und wenn er es nicht tut, was dann?
Würde ich mich bei der Ärztekammer beschweren und außerdem den Arzt wechseln.
Zitat von stefanie:
Werden die Kosten für einen Therapeuten oder Psychologen von der Krankenkasse getragen?
Ja, sofern der Therapeut eine Kassenzulassung hat - und zu jemandem ohne Kassenzulassung musst Du ja nicht gehen. Du hast bei jedem Therapeuten das Recht auf einige Probesitzungen, ob ihr miteinander klarkommt. Wenn Du Dich dann für einen entschieden hast, wird die Therapie bei der Kasse beantragt. Das größte Problem dürfte darin liegen, dass viele gute Psychotherapeuten z.T. beträchtliche Wartezeiten haben. Ein Tipp noch: Versuch's zuerst mit Verhaltenstherapie, die hat bei Angststörungen die besten Erfolgsaussichten. Und falls Du zusätzlich eine medikamentöse Behandlung in Betracht ziehst, geh' besser zum Facharzt.

Liebe Grüße
Christina

A


WIE schaffe ich es eine Therapie zu beginnen?

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Liebe Christina,
vielen Dank!

Tja, zu den praktischen Fragen gibt´s ja echt nix mehr hinzuzufügen .

Dann sprech ich mal die andere Seite an:

Du bist kein Versager, nur weil du Angst hast. Du hast Recht, dass die Probleme bedrohlicher erscheinen, wenn Du sie schwarz auf weiß das stehen hast, aber mit Verdrängung hat es ja bislang nicht gut geklappt. Du bist dann wie ein Schnellkochtopf, bei dem niemand Dampf ablässt, bis du explodierst...
Peinlich sein muss es dir auch nicht. Wie Christina schon geschrieben hat, leiden viel mehr Leute an Ängsten, als man so denkt.
Belästigen wirst du auch keinen. Als ich mich im Bekannten- und Freundeskreis geoutet habe, hatte ich nur positive Reaktionen. Ich war total überrascht, wie viele Leute selber schon Probleme mit so etwas oder ähnlichen Dingen hatten.
Über den ersten Schritt kann ich dir wenig sagen (liegt zu lange zurück) aber über den schwersten, den ich bislang hatte:
Ich hab mich im Januar selber für 3 Wochen stationär in eine offene Psychatrie einweisen lassen. Ich war einfach zu müde, und hatte keine Lust mehr, es selber zu schaffen. Die erste Woche hab ich mich auch echt sch**** gefühlt. Psychotusse waren noch die harmlosesten Dinge, die mir durch den Kopf gingen. Dort hab ich aber viele Leute kennengelernt, denen es genau so ging. Und irgendwann so nach ca. 1 Woche konnte ich dann die Hilfe auch annehmen, die ich da gekriegt hab.
Das heißt natürlich nicht, dass du dich jetzt einweisen lassen sollst, ich wollte dir nur zeigen, dass solche Schritte zwar schwer sind, aber auch echt was bringen.
LG Gobi

hallo Gobi,

dass ich an meinem ersten Tag hier in diesem Forum so vele neue Denkanstöße bekomme, hätte ich nun nicht vermutet.

Vielen Dank für Deinen Beitrag.

Ich habe mich gerade angemeldet und das alles gelesen.Ich hätte nicht geglaubt das so viele von Angst betroffen sind und ich mich selbst darin wiederfinde.Es gibt soviel Übereinstimmung mit dem was ich bisher erlebt habe.Mein Hausarzt hat mich damals überwiesen zu einem Neurologen und dieser wiederum hat mich dann zu einem Psychotherapeuten überwiesen.Bis man einen gefunden hat in seiner Nähe ist schon schwierig,dazu noch die lange Wartezeit bis man in eine Therapie bekommt.Inzwischen bin ich 2 Jahre in Therapie und habe den Eindruck das es immer schlimmer wird.Angefangen hat es mit Schwindel,Anspannung,Hitzewallung,Herzrasen und die Atmung war anders als sonst-Diagnose-Angst und Panikstörung.Letzten Sommer hatte ich das Gefühl das es jetzt vorbei ist aber nein,es ging zur dunklen Jahreszeit(die ich nicht mag)alles wieder von vorn los und jetzt sogar mit Magenbeschwerden.Ich habe auch das Gefühl das immer mehr dazu kommt an Ängsten-Krankheitsängste,Angst um meinen Partner(mit dem ich schon 10Jahre zusammen lebe)und ganz alltägliches.
Ich weiß im Moment nicht wie ich mich verhalten soll-bin jetzt noch am Zittern.
Manchmal gehts mir gut ,dann kann ich gar nicht verstehen warum es mir oft so schlecht geht.
Gehts euch auch so?

Hallo Stefanie!

Du hast ja schon den ersten Schritt gemacht, indem du dir bewusst gemacht hast, dass du Hilfe in Anspruch nehmen möchtest. Oft braucht man dafür schon ewig. Ich kenn das selber. Als Kind wurde ich in die Psychiatrie eingewiesen. Da hatte ich keine Wahl. Als Erwachsene, musste ich selbst tätig werden. Ich habe damals (wie heute auch) einen Überweisungsschein bekommen und musste in das Thearpiezentrum in Paderborn gehen, weil es da sehr akut war und ich kurz vor einer Einweisung war. Ich hatte dann einige Gespräche mit dem Therapeuten dort. Aber irgendwie fühlte ich mich bei ihm nicht gut aufgehoben. Ich habe aber fast ein halbes Jahr gebraucht, um mich wirklich in die Suche zu hängen. Das Telefonbuch zu nehmen und einfach mal Termine zu machen. Meine Freundin hat mir ihren Therapeuten empfohlen. Seine Praxis war zum glück nicht weit weg, denn zu der Zeit hatte ich es mit dem Autofahren gar nicht. Ich musste auch nicht lange warten. Nur eine Woche. Ich war sehr erleichtert. Als er mich dann aus dem Wartezimmer abgeholt hat, habe ich beim ersten Händedruck gespürt, dass ich endlich den Richtigen gefunden hatte.

Ich wünsche dir, dass du auch schnell den Richtigen findest. Es ist möglich! Aber du dich auf dem Weg zu ihm machen, er kommt nicht zu dir. Aber ich bin überzeugt, dass du das schaffst!!!

Hallo!
Ich hatte jetzt ungefähr 27 Sitzungen, habe aber immer mehr das Gefühl, dass ich den falschen Therapeuten habe, da er mir bis jetzt immer noch nichts Sinnvolles erzählt hat und mir die Therapie gar nichts bringt. Bis jetzt hatte ich immer Angst zu wechseln, weil ich mich ganz ohne Therapie total aufgeschmissen fühlen würde, aber ich denke mal es muss langsam mal sein. Die Frage ist nun, ob das überhaupt noch geht nach so vielen Sitzungen.... Kann mir da vielleicht einer weiterhelfen?
Viele Dank und herzliche Grüße!

ich würde sagen, geh direkt zum Neurologen bzw. Psychiater!!

da brauchst Du Dich nämlich nicht schämen, weil sie nur solche Patienten um sich haben. Die können Dir nach dem Gespräch auch sagen, wie Du mit Deinem Problem vorangehen solltest.

und Übrigens, es gibt auch solche Ärzte, die gleichzeitig auch Therapeuten sind, also kannst Du da nichts verkehrt machen

Alles Gute

ach ja zu Maya23 noch...

egal wieviele Sitzungen Du schon hattest, JA, Du kannst da raus.

Bevor Du aber mit der Therapie aufhörst, solltest Du zuerst an Deine Krankenkasse einen ausführlichen Brief schreiben und alles erklären, weshalb, warum usw. UND DANN ABWARTEN, vielleicht auch mal anrufen, was nun Sache ist!

Aber mache niemals Deinen Therapeuten nieder, weil so kann es nämlich sein, dass er/sie einen schlechten Bericht über Dich schreibt.

Und über den Brief sollst Du Deinen Therapeuten nicht informieren, nur kurz bevor Du aufhört, dann sagen, dass Du aufhören willst und das auf eine höfliche Art, wenn es geht

Aber na ja, halb so wild, der Krankenkasse ist es wichtig, was sein Kunde will und fühlt. Schließlich zahlen sie ja unnötig GELD. Schade für beide Seiten
VIEL GLÜCK

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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