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Hallo.
Ich bin hier sehr neu und hoffe, das ist im richtigen Bereich gelandet.
Nachdem ich seit zwei Jahren kurz davor war, habe ich nach einem bestimmten Ereignis nun endlich einen Termin für ein Erstgespräch vereinbart, um meine Bindungsängste in den Griff zu bekommen. Heute sehe ich eine gute Freundin und würde ihr gern sagen, dass ich nächste Woche ein solches Gespräch habe. Sie weiß zwar in gewisser Weise davon, was passiert ist und dass ich vor Beziehungen eine gewisse Angst habe. Ich öffne mich ihr gegenüber auch, wenn es mir zu schlecht geht und ich allein nicht mehr zurecht komme.
Allerdings weiß ich nicht, wie ich ihr sagen soll, dass ich eine Therapie machen möchte. Ich habe Angst, dass sie nicht glaubt, dass das notwendig ist oder irgendwie negativ reagiert . Auch wiel ich selber noch nicht weiß, ob mein Problem wirklich groß genug ist, um eine Therapie zu machen. Ich weiß auch gar nicht, was ich sagen soll. Aber weil ich ziemliche Angst vor dem Erstgespräch habe, würde ich es ihr gern sagen, in der Hoffnung, dass sie mich beruhigen kann und es doch versteht.


Habt ihr euren Freunden oder eurer Familie von eurer Therapie erzählt? Was habt ihr da gesagt und wie haben sie reagiert? Ein paar Erfahrungen könnten mich vllt. beruhigen.

Liebe Grüße
Mond

21.03.2022 11:18 • 22.03.2022 #1


12 Antworten ↓


Ja, wir Deutsche sind so dämlich, dass Therapie negativ belegt ist. Wenn du das Wort Coaching nennen würdest, wären alle interessiert. Aber Therapie, igitt!

Hochleistungssportler, Manager, Firmen, usw., alle werden therapiert. Stopp, UPS, falsch, das heisst gemanagt. Ist wie der Burn-out, klingt cooler als Depression.

Letztendlich ist es egal, wie du es nennst. Jeder, der ein Problem an sich feststellt, hat das Recht, dieses mit Fachleuten zu bearbeiten.

A


Wie Freundin sagen, dass ich Therapie machen möchte?

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Ja natürlich habe ich das damals meinen Freunden erzählt, für mich sind auch dazu Freunde da. Ich habe einfach gesagt dass ich in Therapie gehe 1 x wöchentlich, dass ich zuversichtlich bin, dass mir auch geholfen wird alles aufzuarbeiten.
Ich habe gesagt, dass ich es nicht als Schwäche empfinde es nicht mit mir selbst auszumachen, sondern als Stärke mich den Problemen zu stellen und dann auch an mir zu arbeiten.
Diese Entscheidung trifft man eh für sich selbst, raten kann einem niemand. Keiner kann ermessen, wie es in einem aussieht, wenn man diesen Schritt geht.
Meine Freunde und Bekannte und auch die Familie haben allesamt positiv reagiert und unterstützten mich sehr, indem ich mit allen auch über die Therapie und meine Erfolge oder auch gewonnene Erkenntnisse reden konnte.
Ehrlich gesagt, würde jemand der darauf negativ reagiert oder dergleichen die längste Zeit mein Freund gewesen sein..
Hab bitte keine Angst vor dem Erstgespräch, Psychotherapeuten sind einfühlsame Menschen, die behutsam und einfühlsam mit dir umgehen werden und dir helfen möchten.
Das macht es dir dann auch leichter dich zu öffnen und zu reden.
Viel Erfolg und alles Gute für dich .

Zitat von Mondfuchs:
Heute sehe ich eine gute Freundin und würde ihr gern sagen, dass ich nächste Woche ein solches Gespräch habe.

Wenn das Dein Wunsch ist, mache es!
Ich selber habe es weitgehend für mich behalten, das ist eine Frage der Mentalität.

Zitat von Mondfuchs:
Habt ihr euren Freunden oder eurer Familie von eurer Therapie erzählt? Was habt ihr da gesagt und wie haben sie reagiert?

Ich gehe da recht offen mit um und bin damit fast ausschließlich auf positive Rückmeldung gestoßen.
Sowohl im beruflichen, als auch im familiären Umfeld und im Freundeskreis.

Eine Therapie zu machen ist nicht mehr ganz so verpönt wie noch Jahre zurück.

Ja, bei mir weiß es meine Familie und mein Partner. Ich habe es damals auf den Punkt gebracht, aber sie haben das schon mitbekommen, dass es mir nicht gut ging. Deshalb war das keine große Sache. Meine Mutter habe ich liebevoll aufgeklärt, da sie auch noch eine andere Vorstellung hatte, aber sie hat es sehr gut aufgenommen.
Heutzutage darf das kein Tabu mehr sein, ist meine Meinung. Leider ist das bei einigen Menschen noch so, weil sie selbst nicht betroffen sind und immer noch das alte Bild vor Augen haben, da sie sich nicht damit beschäftigen. Oder was auch immer.

Du kannst ja auch einen Brief schreiben, da findet man manchmal mehr Mut und bessere Worte, was ich von meiner Erfahrung aus sagen kann. Aber wenn du das nicht möchtest, dann würde ich es genauso sagen, wie du es beschrieben hast. Denn in erster Linie ist es DEINE Entscheidung und du musst wissen, was du für richtig hältst, nicht deine Freundin. Es muss dir helfen, nicht deiner Freundin. Ich würde den Schritt gehen, wenn ich etwas ändern möchte, nämlich, dass es eine Möglichkeit zur Besserung sein kann. Viel Erfolg

Zitat von Mondfuchs:
Hallo. Ich bin hier sehr neu und hoffe, das ist im richtigen Bereich gelandet. Nachdem ich seit zwei Jahren kurz davor war, habe ich nach einem bestimmten Ereignis nun endlich einen Termin für ein Erstgespräch vereinbart, um meine Bindungsängste in den Griff zu bekommen. Heute sehe ich eine gute Freundin und würde ...

Ich würde mal sagen, das ist zum großen Teil so ein Männer-Frauen-Ding. Frauen suchen sich eher ärztliche Hilfe, gehen eher zur Therapie, reden da offener drüber. Für Männer ist das immer noch so ein Ding à la Männer brauchen keine Hilfe und sehen das als Schwäche an.

Da es sich bei Deiner guten Freundin um jemand weibliches handelt, wäre ich da schon mal entspannter, als wenn Du es einem Mann erzählen würdest.

Ich habe von Anfang an mit jedem offen über meine psychischen Probleme gesprochen und auch über meine Therpie - Männer wie Frauen. Ich habe von niemandem eine negative Reaktion bekommen. Einige konnten vielleicht nicht so viel damit anfangen, aber niemand hat mich dafür verurteilt. Im Gegenteil - ich habe es mehrfach erlebt, dass mein Gegenüber völlig erleichtert sagte: Was, Du auch? Ich habe auch Depressionen, Ängste, etc. und daraus entwickelten sich einige gute Gesprächsbeziehungen mit denen ich mich jetzt regelmäßig über dieses Thema austausche.

Ich würde sagen: Attacke und vorwärts - wenn sie Dich dafür verurteilt, ist sie keine echte Freundin.

Ich danke euch für die lieben Nachrichten (und freue mich, dass ihr so positive Rückmeldungen hattet). Jetzt habe ich schon etwas mehr Mut. Meiner Familie werde ich es noch nicht sagen, das getraue ich mich noch nicht. Aber ich denke, ich werde es heute meiner Freundin mitteilen und sehen wie sie reagiert. Dann habe ich eventuell eine Vertraute, die mich in meinem Kampf ein wenig unterstützen kann

Ich bin da quasi schon immer offen mit umgegangen. Allerdings verschweige ich auch meine Krankheit nie, sei es beim Bewerbungsgespräch oder beim neue Menschen kennenlernen. Irgendwann kommt es so oder so raus. Für mich ist es einfacher, gleich mit offenen Karten zu spielen. Bin aber generell auch sehr extrovertiert.
Wenn Leute meinten, mir das madig reden zu müssen, habe ich da auf Durchzug gestellt. Meine Mutter kann das ganz gut. Das Ergebnis ist, das ich ihr halt die vollendeten Tatsachen zeige und nicht mehr die Schritte dahin! Sonst hat das bisher jeder positiv aufgenommen und sich für mich gefreut. Kein Mensch, der einem ans Herz gewachsen ist möchte eigentlich, dass es dem anderen schlecht geht. Verstehen tut es nicht jeder, aber dann erklärt man halt seine Gründe.
Und zu guter Letzt, es ist DEIN Leben, dein Wunsch, eine Therapie zu machen. Da hat keiner was gegen zu sagen.
Wie lautet da noch ein wunderschöner Spruch:
Bevor Du urteilen kannst über mich oder mein Leben, ziehe meine Schuhe an und laufe meinen Weg, durchlaufe die Straßen, Berge und Täler, fühle die Trauer, erlebe den Schmerz und die Freude. Durchlaufe die Jahre, die ich ging, stolpere über jeden Stein, über den ich gestolpert bin, stehe immer wieder auf und gehe genau die selbe Strecke weiter, genau wie ich es tat. Erst dann kannst Du über mich urteilen.

Ich gehe damit auch total offen um aber hier in U.K. ist es auch viel offener als zuHause, seit Jahren wird hier Wert drauf gelegt, dass jeder weiß, dass es okay ist, wenn man sich eben nicht okay fühlt UND wo man sich helfen lassen kann.

In Deutschland bin ich bei engen Freunden auch offen damit umgegangen, und habe nur Positives erlebt.

Ich kann Dich nur bekräftigen, es anzusprechen. Auch wenn es einem schlecht geht wird immer wieder gesagt, teile Dich jemandem mit, damit Du es Dir von der Seele redest.

Keine Angst, und glaub mir, in Deinem Freundeskreis und erweiterten Familie ist garantiert jemand, der auch psychische Probleme hatte oder hat.

Für alle, die es interessiert:

Ich habe mit meiner Freundin gesprochen und ihr auch gesagt, dass ich ein bisschen Angst vorm Termin habe. Sie hat super reagiert, mich beruhigt und mir gesagt, dass mit Pschotherapeuten reden eine super Sache sei. Sie sagte noch sowas wie: Das ist ja auch nur eine Art Mittel für uns. Wenn wir lernen wollen, gehen wir doch auch in die Uni. Außerdem hat sie beschlossen, mich vor dem Termin morgens mit Nachrichten zu ermutigen, weil sie mich leider nicht persönlich bis zur Tür bringen kann

Bin sehr erleichtert und dachte, ich teile das mal mit euch.

Zitat von Mondfuchs:
Für alle, die es interessiert: Ich habe mit meiner Freundin gesprochen und ihr auch gesagt, dass ich ein bisschen Angst vorm Termin habe. Sie hat super reagiert, mich beruhigt und mir gesagt, dass mit Pschotherapeuten reden eine super Sache sei. Sie sagte noch sowas wie: Das ist ja auch nur eine Art Mittel für ...

Sehr schön, so soll das sein
Dein Mut wurde belohnt

Ich arbeite ja in der HNO. Möchte mal behaupten, dass 80% meiner älteren Patienten alle ihre Päckchen tragen müssen. Anhand der Mediliste sehe ich, dass viele ein Antidepressivum einnehmen, das alleine wegen der Altersdepression verordnet wird.

Ergo, psychische Probleme sind definitiv keine Seltenheit mehr.

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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