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Zitat von Kerzenschein:
auch nicht so viele...enge Familie und vielleicht 3-4 Freundinnen

Du kannst dir sicher sein: Du bist nicht allein

Zitat von RobertAntonG:
Ich wurde und werde immer als psychisch krank diagnostiziert


Ist doch sonderbar, dass psychisch krank als Alleinaussage akzeptiert wird. Kein Mensch sagt z.B. Xy ist physisch krank und damit endet die Diagnose.

Bei psychisch krank scheint jeder eine Vorstellung davon zu haben, was Xy nun hat.

Für mich ist die Redensart: psychisch krank , nochmals ne Schippe heftiger, da ich als Kind u.a. mit dieser Herabwürdigung bei jeder sich bietender Gelegenheit betitelt wurde.

Mich triggert das total.

A


Was bedeutet es eigentlich, psychisch krank zu sein?

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Zitat von Kerzenschein:
Ich fühle mich leider auf auch schuldig, weil ich das hab und so bin wie ich bin.

Interessant. Bei mir ist es so, dass ich mich zu keinem Zeitpunkt schuldig gefühlt habe für mein psychische Erkrankung.
Ich sehe es eher wie @peaceofmind2010, dessen Zeilen ich sehr treffend und gut finde:
Zitat von peaceofmind210:
Manchmal sind ein zu viel des Guten das Problem: Zu viel Hektik in unserer Gesellschaft, hoher Medienkonsum, Reizüberflutung, unausgewogene schlechte Nahrung, schlechter Lebensstil, Massen-Mainstream, verdrängte Konflikte/Emotionen/Traumata die sehr häufig zu derartiger Angst und extremer Panik führen kann. Und man weiß erst genau an dem Punkt, wenn man seinen bisherigen Lebens-und Leidenslauf anschaut, wie stark man wirklich dann ist weil man Tag für Tag und auch nachts am kämpfen ist. Für mich habe ich außerdem erkannt, ist nicht unbedingt die Krankheit Angst das größte Problem, sondern das, wenn man wegen seiner Ängstlichkeit, bzw. daraus resultierende gefühlte Andersartigkeit (oftmals höre ich das von außen) dann noch schnell von Mitmenschen und co. an den Rand gestellt wird, oder besser gesagt aufs Abstellgleis: Ich fühle, wenn ich mit den richtigen Menschen zusammen bin die mir gut tun, so geht es mir entschieden besser, tu ich das was mir gut tut, erreiche ich soo viel: Ängste werden weniger, man fühlt sich so wohl und geerdet.

Umgekehrt natürlich auch, wenn ich mit Leuten, Institutionen, Situationen zutun habe, die angstfördernd sind, geht es mir schlechter.



Zitat von Kerzenschein:
auch nicht so viele...enge Familie und vielleicht 3-4 Freundinnen

Jeder muss selbst seinen Weg gehen und finden, wie er für ihn passt.
Ich könnte nicht damit leben, wenn fast keiner von meiner Erkrankung / meinem Zustand /meinem Problem weiß. Ich war da immer schon sehr offen. Verheimlichen würde zu noch mehr Druck führen bei mir. Ich würde das nicht lange aushalten.
Auch hier also: Man muss für sich schon erfühlen, welche Variante sozusagen die weniger schlechte ist (von gut würde ich gar nicht reden).

Zitat von Icefalki:
Redensart: psychisch krank

Zugeben muss ich, dass ich die Formulierung psychisch krank gegenüber anderen auch nicht so benutze, sondern eher habe psychische Probleme/Depressionen/Angststörungen benutze. Psychisch krank könnte bei einigen (aufgrund zu wenig Wissen) sofort in die Schublade der hat nen Knall/hat Wahnvorstellungen etc und war in der geschlossenen Psychiatrie eingeordnet werden und das will ich dann einfach nicht.
Dabei bleibe ich trotzdem dabei: Ja, ich bin psychisch krank, weil ich unter meinem psychischen Zustand tatsächlich sehr oft leiden muss.

Zitat von moo:
Für jemanden, der z. B. noch nie eine depressive Phase hatte, ist das was ihm die subjektive Beschreibung eines davon Betroffenen liefert, gewissermaßen ein Phantom: nicht greifbar, nicht nachvollziehbar, nicht mit dem eigenen Erleben vereinbar. Und vor diesem Dilemma steht generell unser - ebenso phantomähnliches - Gesundheitssystem und oft genug auch die von ihm ausgebildete Therapeutenschaft.

Leider ja und das ist ein Problem.
Habe ich schon mehrfach selbst erlebt und teils ziemlicher Verzweiflung.
Daher helfen mir mittlerweile Menschen, die meine Erkrankung haben (SHG) mehr als akademische Therapeuten, die rein auf dem Papier alles wissen.
Ich kann diesen Leuten aber auf der anderen Seite nichts vorwerfen. Sie können in gewisser Weise nichts dafür. Das ist ja bei vielen Jobs so. Studieren allein und die Theorie kapieren reicht eben so gut wie nie aus. (Lebens)Erfahrung ist der andere, zweite, wichtige Teil, der das Gesamte ergibt. Es würde ja schon reichen, wenn die Akademiker etc das einsehen würden. Einige tun dies aber nicht und mit denen habe ich dann auch entsprechend ein Problem.





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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