Ich hab endlich mal den Kopf dazu, hier ein Update zu geben.
Die letzten Monate haben sehr an mir gezerrt. Ich hab mich doch ein wenig überschätzt, dass in der neuen Umgebung sehr schnell alles besser werden wird. Durch den sehr langen Lockdown bei mir bin ich wieder in ein sehr großes Loch gefallen.
Das Einleben ist bis jetzt noch nicht abgeschlossen und es fällt mir verdammt schwer mich umzugewöhnen, dass ich nicht mehr alleine wohne. Dementsprechend gab es sehr viele Konflikte, die mich zusätzlich sehr runtergezogen haben. Die mir meine Motivation und jeden Willen geraubt haben.
Obendrauf lief auch noch mein Krankengeld aus und es ging in die Aussteuerung. Nun ist das Arbeitsamt für mich zuständig. Noch weniger Geld, noch mehr Probleme.
Zack. Das Loch wurde noch tiefer. Im April trudelte dann ein Brief vom Amtsarzt ein
Sie dürfen nicht mehr den Beruf ausübenDer nächste Schock. Was fang ich denn nun an? Es folgten viele Telefonate. Vorschlag der Umschulung. Ok, aber was?
Das Amt möchte mich in den kaufmännischen Bereich drängen, weil dies auch bezahlt wird als Umschulung. Möchte ich nicht. Ich sehe mich darin nicht.
Schlaflose Nächte folgen. Appetittlosigkeit und unzählige Panikattacken und Angstzustände dazu. Das Loch wird noch größer.
Dann der Vorschlag, dass ich in ein Berufliches Trainingszentrum soll. Ich bin zum Kennenlerngespräch hin. Ende vom Lied: Maßnahme würde mir überhaupt nicht helfen, da meine Berufsvorstellungen nicht abgedeckt werden und die Einrichtung eher für Leute sind, die keinen Schulabschluss und/oder Ausbildung bisher gemacht hatten und keine Berufserfahrung haben.
Zeitgleich wurde meine Therapie bei meiner Heilpraktikerin beendet, da sie das Land verlässt. Und meine Langzeittherapie endet nun auch.
Hilfe. Absolute Panik und Hilflosigkeit den ganzen Tag. Kurzum: ich war in meinem Loch gefangen. Ich hab nur noch schwarz gesehen.
Ich kann und will so nicht mehr weitermachen. Die letzten 2 - 3 Wochen versuche ich mich wieder aus dem Loch zu befreien. Die Angst versucht allerdings ständig mich wieder zurück zu werfen.
Die psychosomatischen Beschwerden wurden immer schlimmer und schlimmer. Wenn ich nicht dauernd eine Schwindelattacke nach der anderen und Atemnot hatte, war ich in der Derealisation. Die Stunden und Tage wurden nur noch zu einem einheitlichen, grauen Brei. Ich wollte nicht mehr. Dämme sind plötzlich gebrochen und ich hab nach Jahren wie ein Baby geheult. Richtig unschön mit Sabber überall.
Und dann fing es aufeinmal an. Mein Cousin hat mich in der schlimmsten Schwindelattacke und bei schwülen 29 Grad verdonnert, den Vorgarten zu machen. Und ich hab es überlebt. Abends keimte dann die Hoffnung aufeinmal auf, dass ich ja doch einiges aushalte. Gestorben bin ich da ja schließlich nicht, auch wenn es sich so angefühlt hat.
Dann kam die Motivation endlich Hautärzte anzurufen. Nach fast 2 Jahren Allergiekost hängt es mir zu den Ohren raus. Nach etlichen Absagen endlich einen Termin bekommen, der bald ist.
Dann hab ich mich auf Therapeutensuche gemacht. Auch da, nach vielen Absagen ein Kennenlerngespräch gehabt. Lief zwar nicht so, wie ich es geplant hatte...aber ich könnte mit Glück im Dezember wieder neu anfangen.
Trotzdem lief und läuft weiterhin das Gedankenkarussell ab.
Wie soll es beruflich nur weitergehen?Ich habe immer noch das Gefühl, mich als Person komplett verloren zu haben. Alles, was ich mir beruflich vorstellen könnte kann ich entweder nicht selber bezahlen oder wird am Ende sehr risikohaft sein. Traue ich mir das in meiner Verfassung zu?
Nein.Wieder Gespräche mit dem Amt. Um erneute Beratung gebeten. Keine bekommen. Jegliche Vorschläge werden abgewunken. Ein Beruf außerhalb der Medizin? Unvorstellbar. Ich sehe den Wald vorlauter Bäumen nicht mehr. Weiß aber, dass ich mich nirgends sonst sehe. Finde aber auch nicht das, was ich mir vorstelle.
Dann ein erneutes Gespräch diese Woche. Ich muss in ein anderes Werk vom Amt aus - Mitspracherecht gleich 0. Berufswünsche wurden wieder ignoriert.
Frust, Enttäuschung und Wut kommen auf. Auf mich, auf alle anderen. Komme mir verloren vor - ich möchte nur einmal eine richtige Beratung. Dann die Einsicht, dass ich mich auf niemanden außer mir selbst verlassen kann.
Und heute morgen stolpere ich durch Zufall auf eine Stelle, die mich wahnsinnig anspricht. Zufall? Ich glaube nicht.