App im Playstore
Pfeil rechts
60

Es ist übrigens einer der Punkte, die ich meinte.

Es macht manchmal den Eindruck, als würdest Du Dich in der Fülle von Themen verlieren, den Wald vor lauter Bäumen dann nicht mehr sehen.

Und dann gehen die Themen, die Dir besonders am Herzen liegen, machmal unter. Die Therapeutin kann noch nicht herausfiltern, welches von den vielen Themen, die Du ihr schreibst, besonders wichtig sind.

Das kann passieren, wenn man zu viel auf einmal vermitteln möchte, weil ja irgendwie auch alles wichtig ist.

Vielleicht wäre das doch ein guter Ansatzpunkt, an dem Du mit ihr arbeiten könntest.

Zu Beginn einer Stunde möglichst ehrlich in Dich hineinzuhören, welches emotionale Thema das wichtigste ist, und das dann auch ansprechen/in Worte fassen, wenn es Dir unangenehm ist oder es schmerzlich ist.

Sich trauen, das wichtige Thema von Dir aus anzusprechen (auch wenn Du Dir wünschtest, dass sie das täte).

A


Therapie nur alle 2 Wochen?

x 3


Dazu gehört auch, Geduld mit sich zu haben. Sich die Zeit zu nehmen, die es braucht.
Das könnte aktuell z.B. bedeuten, dass Du mit ihr in Ruhe die Übertragungsgefühle thematisierst und dafür eine oder zwei (oder mehr) Stunden reservierst, auch wenn das bedeutet, dass andere Themen erstmal warten müssen.

Und die Geduld aufzubringen, das aushalten zu lernen, auch wenn einem noch so viele andere Dinge unter den Nägeln brennen.
Lieber ein Thema richtig und intensiv besprechen als viele Themen anzureißen.

Das könnte auch bei Emails bedeuten, dass Du Deine Gedankensammlung erstmal bei Dir im Computer aufschreibst, das auf Dich wirken lässt, dann das eine Thema heraussuchst, das Dir am wichtigsten ist, und dazu Deine Gedanken sortierst und durchdenkst, und ihr dann eine Mail mit diesem einen gut durchdachten Punkt zu schicken, den Du mit ihr in der Folgestunde bearbeiten möchtest.

Das würde das Risiko reduzieren, dass sie vielleicht den Punkt übersieht, der für Dich von zentraler Bedeutung ist.

Und zur Überbrückung zwischen den Stunden nochmal ganz allgemein:

Vielleicht könntest Du mit ihr absprechen, dass sie Dir immer eine möglichst umfangreiche Hausaufgabe gibt, die Du dann über die Zeit bearbeiten kannst und auf die Du Deine Gedanken fokussieren kannst.

Mir hat das immer geholfen, wenn ich mal größere Intervalle überbrücken musste. Es hat meine Gedanken beschäftigt, ich habe mich mit einem wichtigen Thema auseinandergesetzt und es hat noch einen Effekt gehabt: Dieses Gefühl von Einsamkeit, von dem Du geschrieben hast und das ich auch sehr gut kenne, war dann nicht mehr so stark. Es war durch das Medium der Hausaufgabe eine Art Verbindung mit der Therapeutin/dem Therapeuten da, die mir über die Zeit geholfen hat.

Sie hat aber auch einen Plan was sie ...mit mir bearbeiten möchte .. ja ich suche nach Lösungen..

Vielleicht kannst Du ja mit ihr besprechen, wie ihr mit dem Plan umgehen wollt.

Klar denke ich auch, dass ein therapeutischer Plan echt wichtig ist, um den roten Faden nicht aus den Augen zu verlieren.

In der DBT gilt z.B.: aktuelle Probleme, die Auswirkungen auf die therapeutische Beziehung haben, haben Vorrang vor inhaltlicher Arbeit und müssen in einer Stunde evtl. vorgezogen werden.
Also zum einen (wie in jeder anderer Therapieform auch): Ist aktuell (im normalen Leben) etwas passiert, das vordringlich besprochen werden muss (weil es den Patienten gedanklich so beschäftigt, dass er /sie sich eh auf nichts anderes konzentrieren kann)?
Und zum anderen (eher DBT spezifisch (wenn auch nicht exklusiv)): Gab/Gibt es innere Unsicherheiten beim Patienten in Bezug auf die therapeutische Beziehung, wurde etwas gesagt/ wurde im Nachgang einer Sitzung etwas schwierig verarbeitet?

Diese Dinge gehen in der Hierarchie der zu bearbeitenden Themen dann vor, weil beide dazu führen würden, dass der Patient sich nicht richtig auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren könnte.

Die Abwägung ist nicht immer leicht. Persönlichkeitsgestörte Patienten haben ja viele zwischenmenschlich/interaktionelle Probleme. Die Frage, ob man deswegen von der inhaltlichen Planung abweicht und das vordringlich bespricht, ist immer schwierig.

Einerseits bringt es nichts, inhaltliche Arbeit durchziehen zu wollen, wenn der Patient unbewusst gerade zu verunsichert/misstrauisch ist, andererseits schafft man inhaltlich gar nichts, wenn man jedes zwischenmenschliche Problem thematisiert.

Es ist Abwägungssache, aber meistens spielt sich das mit der Zeit ein, wenn sich Therapeut und Patient besser kennengelernt haben.





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
App im Playstore