Weder wird sie das verletzen, noch wird sie sich irgendwelche Gedanken aufgrund von emotionaler Verletzung machen (im Sinne von Wie oft muss ich dem Mädel noch..., das wird sie nicht auf einer emotional-zwischenmenschlichen Beziehung verletzen). Du wünscht Dir das vielleicht, aber Du verkennst noch immer die Art der Beziehung, die Du zu Deiner Therapeutin hast (oder vor allem: sie zu Dir hat). Das tut Dir nicht gut, schadet der Therapie und bringt Dich von den eigentlichen Inhalten Deiner Therapie ab.
Du kannst ihre Gefühle auf diese Art nicht verletzen (zumindest nicht mit so etwas), schon gar nicht kannst Du sie hintergehen, es ist eine Dienstleistungs-Beziehung, da spielen solche Gefühle schlicht und ergreifend keine Rolle und tauchen auch nicht auf, zumindest auf ihrer Seite nicht.
Dass man einen abgemachten Termin auch nach bereits getroffener Therapeuten-Wahl doch noch wahrnimmt und nicht absagt, ist jetzt auch nicht so ein Debakel, sowas kommt schonmal vor, ist vielleicht nicht ganz optimal, aber weder ein Drama noch sonderlich ungewöhnlich. Es hat für Deine Therapeutin schlicht und ergreifend keine größere Bedeutung!
Du hast den Vertrag bei ihr unterschrieben, das interessiert sie. Hättest Du Dich für eine/n andere/n Therapeuten/in entschieden, hätte sie das auch nicht emotional verletzt, sie hätte dann den nächsten Patienten auf ihrer Warteliste zu probatorischen Sitzungen eingeladen. Was Therapeuten tatsächlich interessiert, ist Planungssicherheit in Bezug auf Ihre Termine. Sie verdienen nämlich ihr Geld damit. Und alle Therapeuten sind in der ersten Kennenlernen-Phase offen in Bezug auf die Therapeutenwahl ihrer Klienten, sie wissen, dass da bei verschiedenen Therapeuten Termine abgemacht werden, es ist Alltag und völlig normal, dass Klienten sich mehrere Therapeuten ansehen, so soll das ja sein. (Und selbst wenn ein Klient sich für einen anderen Therapeuten entscheidet, findet der Therapeut es vielleicht maximal kurz schade (mehr aber auch nicht), verletzen tut es ihn nicht.) Therapeuten haben auch Verständnis dafür, dass Klienten neugierig auf verschiedene Therapeuten sind, das wissen sie, auch das ist weder ungewöhnlich noch verwerflich. Die letztendliche Entscheidung ist der entscheidende Faktor.
Es spielt nur für Dich eine Rolle, ob Du da noch bei diesem einen Termin warst, für sie hat es so gut wie gar keine Bedeutung, da Du den Therapievertrag bei ihr unterschrieben hast. Es hat also für sie keinerlei Relevanz.
Würdest Du jetzt, nach Vertragsunterzeichnung, noch immer wieder weitere Termine bei anderen Therapeuten zum Kennenlernen machen, wäre es vielleicht etwas anderes, da sie dann einplanen müsste, dass Du ihr vielleicht abspringst. Das hätte für sie Relevanz, da sie dann Deine/n Nachfolger/in schon einmal einladen und einplanen müsste. Aber auch das würde bei ihr keine emotionale Verletzung auslösen, eben weil es eine geschäftliche Beziehung ist.
Ob Du es ihr erzählst oder nicht ist auf jeden Fall nicht so das große Drama, wie Du denkst. Es ist nicht mehr als eine Anekdote, eine Fußnote, mehr nicht. Es hat einfach nicht die Bedeutung, die Du dem Ganzen beimisst.
Ich kann Dir nur von Herzen raten: Konzentriere Dich jetzt auf die Inhalte Deiner Therapie! Damit zeigst Du Deiner Therapeutin, dass Du sie und die Zeit, die sie in Dich investiert, respektierst. In sehr, sehr vielen Deiner Beiträgen geht es darum, dass Du die Beziehung zu Deiner Therapeutin thematisierst, und das auf eine Art und Weise, die zeigt, dass Du hier noch immer unrealistische Vorstellungen und Wünsche hast, was eine therapeutische Beziehung ist und vor allem: was nicht!
Du wirst auf Dauer emotional Schaden nehmen, wenn Du das nicht in den Griff bekommst.
Mir geht es hier nicht um Deine Therapeutin, für die sind solche Probleme/Spielchen Alltag und Routine und sie kann gut auf sich selbst aufpassen. Aber Du wirst über kurz oder lang Probleme bekommen, wenn Du nicht anfängst, Dein Verhalten ganz ehrlich zu reflektieren. Du hast ja schon öfter Rückmeldungen diesbezüglich bekommen, aber irgendwie kannst Du diese nicht wirklich an Dich heranlassen, Deine Themen und Beiträge drehen sich trotzdem immer wieder um dieses eine Thema.
Ich wünsche Dir, dass Du es es schaffst, Deinen Fokus in der Therapie auf das zu verschieben, worum es wirklich geht. Akzeptiere die Realität therapeutischer Beziehungen und verliere Dich nicht in irgendwelchen Phantasien, damit schadest du Dir langfristig sehr viel mehr, als Du jetzt ahnst.
Denn nur dann kannst Du wirklich von der Therapie profitieren.
06.05.2021 00:16 •
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