ich hatte vor einiger Zeit ein Thema eröffnet, weil ich mich schwer getan habe mich für eine Therapieform zu entscheiden.
Letztendlich hatte ich mich für die tiefenpsychologische Therapie entschieden, da ich Verhaltenstherapie schon 2x gemacht hat und nicht zum langfristigen Erfolg geführt hat.
Ich habe jetzt 13 Sitzungen mit meinem Therapeuten gehabt, bin also in den 2. Kurzzeittherapie-Stunden.
Bisher hat der Therapeut ein sehr konzeptloses Vorgehen, mir war auch bewusst, dass TP weniger Konzept hat als eine Verhaltenstherapie, dennoch wirkt es für mich so, als ob er überhaupt keinen Plan hat, sondern jede Stunde aufs Neue beginnt und nie versucht das Gesamtbild zu sehen.
Er beginnt jede Stunde damit mich anzusehen und zu schweigen bis ich etwas sage oder er sagt nach einiger Zeit was bringen sie heute mit?. Da ich nicht jede Woche etwas Neues mitbringe, sondern erwartet habe, dass die Therapie tiefer geht und man nicht immer ein konkretes aktuelles Problem bespricht, sondern eher das gesamte Leben sich anschaut und Zusammenhänge etc. findet, fällt es mir manchmal schwer ihm dann etwas zu liefern, das er jetzt konkret bearbeitet.
Bisher gab es Stunden, in denen man nur über Kindheit gesprochen hat, dann welche über die aktuelle Beziehung und dann wieder ganz was Anderes, aber komplett ohne Plan wann was dran ist oder wie die Therapie insgesamt ablaufen soll.
Er hat auch schon mehrmals das Thema Borderline in den Raum geworfen, aber eher so fragend, ob ich das haben könnte und dann auf meine Rückfragen gemeint, ja er würde mir auch keine ausgeprägte Borderline Diagnose geben, eher so eine funktionale. Davor gab es öfter das Thema Trauma und PTBS aus der Kindheit und allgemein habe ich gerade eine depressive Phase oder Verstimmung.
Bei der letzten Sitzung hat er dann einfach zu mir gesagt, dass es vielleicht auch einfach im Gehirn liegt und ich Medikamente nehmen sollte, wenn ich ohne bestimmten Auslöser jetzt Depressionen habe und dass er nicht mehr weiß was er da tun soll.
Mich hat das dann ganz schön aus der Bahn geworfen, weil er ja auch viele vergangene Thematiken kennt und nur weil er jetzt keinen klar erkennbaren Auslöser für eine aktuelle Depression findet, auf einmal sagt er weiß überhaupt nicht mehr was er da therapeutisch machen soll und es so darstellt als ob nur noch Medikamente bleiben.
Ich kenne es eher so, dass man gleichzeitig medikamentös was macht, aber dass ein Therapeut einem von einem auf den anderen Tag sagt, dass er glaubt die Therapie bringt nichts und das mitten in der 2. Hälfte der Kurzzeittherapie, lässt mich ganz schön ratlos da stehen. Besonders weil er anfangs gesagt hat, dass er denkt ich bräuchte mal eine längere Therapie, da ich bisher immer nur Kurzzeittherapie gemacht hatte und jetzt weiß er selbst schon nach kurzer Zeit nicht mehr weiter. Das ist natürlich nicht gerade motivierend.
Ich habe nicht das Gefühl, dass meine ganzen Themen damit gelöst werden rein medikamentös behandelt zu werden, aber ich sehe auch keinen Sinn darin zu einem Therapeuten zu gehen, der selbst sagt er weiß nicht was er mit mir machen soll und nicht besonders engagiert wirkt.
Ich weiß auch gar nicht was möglich wäre, wenn man diese Therapie jetzt abbricht/beendet. Kann man dann woanders wieder anfangen? Oder hat man dann nur noch die restlichen Stunden der Kurzzeittherapie übrig?
Wie würdet ihr an meiner Stelle vorgehen? Habt ihr Erfahrung damit, dass ein Therapeut sagt er weiß nicht mehr was er da machen soll oder so wirkt als hat er gar keine Lust das mit einem weiter zu machen?
Vielen Dank für eure Ratschläge.
09.12.2023 11:19 • • 28.12.2023 x 1 #1