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Hallo an alle,
hat jemand von euch Erfahrung mit Stäb? (So heißt die Behandlungsform offiziell abgekürzt.)

Als es mir vor zwei Wochen sehr schlecht ging und mir aber aus verschiedenen Gründen keine stationären Aufenthalt vorstellen konnte, wurde mir Stäb vorgeschlagen.
Einerseits überlege ich hin und her, ob das vielleicht gut sein könnte.

Andererseits habe ich gerade damit, dass fremde Menschen in meine Wohnung kommen, extreme Probleme. Sowieso schon hasse ich das. Und habe zusätzlich Angst davor, dass ich dann soll und soll und soll und sozusagen nicht mal mehr hier einen Rückzugsort habe. Dass jeden Tag jemand klingelt, der von mir etwas verlangt, und ich mich dann, wie an der Arbeit, einige Zeit eben sehr zusammen reißen und funktionieren muss, und froh bin, wenn die Person wieder weg ist.

Der Psychiater hat es mir so geschildert, dass dann verschiedene Menschen kommen, die dies oder das mit mir machen, bzw mir Anweisungen geben oder mich zu weiteren Ärzten schicken.
Vielleicht habe ich ja eine ganz falsche Vorstellung davon? Kann jemand von so einer Art Behandlung berichten?

29.03.2023 17:48 • 01.04.2023 #1


7 Antworten ↓


Ich kenne mich damit nicht aus. Das sage ich mal ganz ehrlich.

Aber das klingt doch nach einem 1a-Mist. Also, ich würde das nicht machen, das klingt doch nur nach einer einzigartigen Gängelei und dass die in all Deinen privaten Belangen rumschnüffeln und Dir auf den Keks gehen werden.

Entweder Du suchst Dir gescheite therapeutische Unterstützung und vielleicht passende Medikamente oder wenigstens was, was Dir was bringt. Es sollte ja nicht nur was gemacht werden, sondern Dir helfen. Das kommt ja drauf an, welche Probleme Du hast (?). Es gibt ja auch einen Anspruch auf eine Haushaltshilfe, die kommen und übernehmen die hauswirtschaftlichen Aufgaben für eine Weile. Das hängt von der jeweiligen Krankenkasse ab, ob sie das genehmigen muss. Sowas finde ich eine sinnvolle Hilfe.

Wenn Du schon sagst, dass es wie im Job sein wird und Dich nur zusätzlich noch andere Leute rumscheuchen, dann kannste das vergessen. Und zu anderen Ärzten kannst Du doch auch in Eigenregie gehen.

Ich finde - und das ist ausgewiesen meine Meinung -, dass das wieder nur ein blödsinniger Vorschlag ist, weil einem nichts Besseres einfällt. Und viele Angebote, die aus der psychiatrischen Ecke stammen, sind konzipiert worden für Leute, die wirklich gar nix mehr auf die Reihe bekommen. Da steckt viel sozialpädagogisches Zeug drin, was einem typischen echten psychisch Kranken nicht helfen wird. Das, was ich unter typisch echt psychisch Kranken verstehe, sind Depressive, Angstkranke, Traumapatienten, Dissoziationspatienten, Menschen mit Schmerzen ohne Befund, Menschen mit einer Trauerstörung, Menschen mit leichten Abhängigkeitserkrankungen, Zwangskranke, Burnout-Patienten, Menschen mit schweren Erkrankungen oder Schicksalsschlägen, die diese bewältigen müssen.... Sowas in der Art..... Es ist leider ein großer und grober Fehler, dass man in unserem System viele Ärzte für die totalen Wracks ausgebildet hat und an alle Vorstufen nicht denkt und auch nicht begreift, dass die andere Angebote und eine andere Ansprache und andere Behandlungsformen und Hilfen benötigen...

Ich kenne ja nicht Deine gesamte Situation, aber ich kann Deine Zweifel sehr gut nachvollziehen und ich würde darauf hören. Und ich würde mir eine gute und bessere Unterstützung suchen.

Ich finde diesen Vorschlag total daneben. Da würde ich mir lieber schöne Dinge planen, ausschlafen, mich erholen, spazieren gehen, mich mit guten Freunden treffen oder Kontakte anbahnen und Meditation machen oder was mir gut tut.

Ich frage mich nur, wer auf solche Ideen kommt? Für sowas wird Geld rausgeworfen noch und nöcher, aber für gute Hilfen, die was bringen und dauerhaft Erfolge bringen, da wird gegeizt und sich quer gestellt.... Weil sie es eben alle nicht checken, wie psychische Erkrankungen funktionieren....

Ich würde es mir an Deiner Stelle gut überlegen. So, wie ich das sehe, lieferst Du Dich nur unnötig an fremde Menschen aus und machst Dir damit das Leben schwerer als es ohnehin schon ist...

A


Stationsäquivalente psychiatrische Behandlung

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Mensch, ich habe gar keine Glocke eingeschaltet, für mein Thema, und dachte, es gäbe keine Antwort!

@Kosmos, du hast ja wirklich eine sehr erfrischende Art zu schreiben. Allein schon bei deinem 1a-Mist musste ich sehr lachen. Allerdings hast du wirklich viel geschrieben, vielen Dank!, aber ich muss das jetzt erst mal alles genauer lesen. Nur meinen ersten Eindruck beim Lesen wollte ich gleich mitteilen.

Ich habe darüber mal einen Bericht gesehen und ich fand das eine tolle Sache. Allerdings ging es da um eine Mutter mit Depression, die relativ kleine Kinder hatte und deswegen nicht stationär wollte, aber intensivere Hilfe benötigte. Mich hat das sehr als Möglichkeit angesprochen, weil ich selbst schon 2x stationär war und mir die Trennung von meinem Kinder sehr zugesetzt hat. Vielleicht ist das mit deiner Situation nicht vergleichbar.
Aber richtig stationär gehen wäre ja deulich einschneidender als Hausbesuche, würde ich denken...

@Pauline333, ach, das bringt mich natürlich auf die Idee, überhaut mal nach Dokus darüber zu suchen. Danke!
Anscheinend ist diese Möglichkeit ziemlich neu, zumindest hier in der Stadt, aber ich muss schon ein wenig staunen, dass es hier im Forum anscheinend wirklich noch gar niemanden gibt, der das für sich mal ausprobiert/in Anspruch genommen hat.

Mich freut trotzdem jeder Beitrag und jede Sichtweise oder anderweitige Hinweis.

Zitat von Kintana:
@Pauline333, ach, das bringt mich natürlich auf die Idee, überhaut mal nach Dokus darüber zu suchen. Danke! Anscheinend ist diese Möglichkeit ...


Ja, gute Idee, mach das. Ich glaube, das gibt es tatsächlich nur sehr selten. In der Doku klang es, als sei es in der Stadt ein landesweites Pilotprojekt. Vielleicht erinnere ich das aber auch falsch. Vielleicht wohnst du in dieser Stadt

Guck mal, hier gibt es viele Infos und Berichte: https://www.dkgev.de/themen/versorgung-...ehandlung/

Das klingt zwar erstmal interessant - nur vorstellen kann ich mir die praktische Umsetzung irgendwie nicht. Wie will man denn bitte Patienten im häuslichen Umfeld engmaschig betreuen, bei denen eigentlich eine geschlossene Unterbringung indiziert ist (durch Psychose, Suizidalität.......)? Man kann sie ja schließlich nicht in ihren eigenen 4 Wänden einsperren!

Ergo greift dieses Konzept nur in Fällen, wo die Betroffenen keine Überwachung benötigen - burn-out fällt mir als Beispiel ein. Und dann versteht sich die neue Wortschöpfung schlicht als ambulante Versorgung.

Die Idee entstand wohl - wenn ich es richitg gelesen habe - während und aufgrund der Pandemie. Zu Zeiten des Lockdowns war es bestimmt schwierig, die Kliniken unter Einhaltung der Schutzbestimmungen zu füllen, so dass man nach Alternativen suchte. So weit, so gut - aber zu Ende gedacht ist das sicher nicht. Den ambulanten Pflegediensten fehlen ja bereits an allen Ecken und Enden Kapazitäten;. ich glaube kaum, dass eine häusliche Versorgung mit psychiatrischem Schwerpunkt da besser abschneidet.

Welches Problem ich ganz klar erkenne, ist die fehlende Rückzugsmöglichkeit. Begebe ich mich an einen Ort außerhalb der eigenen Wohnung, kann ich diesen auch irgendwann wieder verlassen - habe ich dagegen anstrengende Gespräche in einem Bereich, der eigentlich meinem Schutz und meiner Unantastbarkeit dient, fällt Letzteres weg und werde ich u.U. allein durch die Räumlichkeiten immer wieder an unschöne Verläufe erinnert.

Das wären so meine Bedenken - aber natürlich sind wir, unsere Einschränkungen und Wünsche unterschiedlich....wenn jemand tendentiell auf gute Erfahrungen im Zusammenhang mit psychiatrischer Behandlung blickt und in Hausbesuchen eine Entlastung sieht - warum nicht? Wenn es nix ist, kann man es ja immer noch sein lassen.





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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