Eine soziale Phobie kann sich durchaus zu Panikattacken steigern, insbesondere wenn man sich zunehmend auf die körperlichen (Neben)Symptome und Ängste achtet. So selten wie du das meinst ist das sicherlich nicht.
Ich war im Schloss Waldleiningen in BW. Die war nicht zu groß mit 120 Betten, was ich sehr positiv erlebt habe.
Die Klinik ist eine psychosomatische, und je nachdem mit welchen Diagnosen/Problemen man anreist kommt man in verschiedene Gruppen - im Falle der sozialen Phobie, Panikattacken und anderen Angststörungen in eine Angsttherapiegruppe. Es wurden aber auch andere Dinge behandelt wie Depressionen, Traumata. Psychosomatisch heißt nicht dass dort keine SP/Panik behandelt wird.
Wie hilfreich die Einzelgespräche und Gruppentherapien sind hängt sehr stark von den Therapeuten ab.
In meinem Fall war der meiner Anreisegruppe zugeordnete Therapeut/Psychiater zunächst drei Wochen nicht da, so dass ich zwei andere als Vertretung hatte.
Die Vertretung in der Angstgruppe war sehr schlecht. Auch wenn man, und von Fall zu Fall unterschiedlich, auch dort noch etwas mitnehmen konnte - und hoffentlich nicht mit lauter geöffneten Paketen an Problemen herausgeht.
Der eigentliche Therapeut war dann das andere extrem. Sehr kompetent! Passender Umgang, Nachfragen, Diagnosen und Hilfestellungen.
Insofern kann man an einzelnen Erfahrungsberichten nicht unbedingt auf die Qualität der Klinik schließen.
Es freut mich, dass du nach 20 Jahren diesen Schritt gehst. Hast du bereits Behandlung? Mir hat die Reha definitiv aus einem Loch geholfen.
Auch wenn es mich (weit) vorab sehr belastet war dass ich in eine Reha gehen werde war die Anreise und das dort sein dann überhaupt nicht belastend.
Ich bin angereist mit der Erwartung, dass die Mitarbeiter ja dort sind um mir zu helfen und mich zu unterstützen, und die anderen Patienten ihre eigenen Probleme haben und diese anerkannt haben und versuchen zu bessern.
Die Reha ist ein super Ort um sich neu zu erfinden, zu experimentieren. So viel Kontakt wie dort hatte ich in meinem ganzen Leben nicht.
Auch wenn ich keine (unbekannten) Gruppen von mir aus angesprochen habe habe ich einzelne Personen angesprochen, viele Kontakte geknüpft, und viele Unterhaltungen geführt.
Meine (Er)kenntnisse:
Bezüglich der Panikstörung:
In der Panik achtet man zunehmend auf die körperlichen Symptome, bis zur Angst du sterben.
Die Atmung wird flach/kurz und schnell, dadurch wird weniger Sauerstoff und Kohlendioxid ausgetauscht, man hat das Gefühl zu ersticken. Wichtig ist ruhig und tief zu atmen. Und sich auf den Atem zu konzentrieren.
Als Übung haben wir eine Hand auf die Brust und eine auf den Bauch gelegt, und dann (nur) in den Bauch geatmet. Durch die Nase ein, durch den Mund aus.
Diese Übung sollten die betreffenden Personen dreimal täglich üben, damit es in der Situation präsent und durchführbar ist.
Es wurde auch erläutert dass man an der Panik nicht sterben kann. Wenn man intensiv Sport treibt schlägt das Herz genau so schnell. Atmen tut man immer noch, wenn man ohnmächtig wird überlebt man auch. Die Angst manifestiert sich dort wo unklar ist was passieren kann - daher ist diese Erklärung und Erkenntnis wichtig. Neben der unangenehme Situation kann nichts nachhaltig negatives passieren.
Es gilt nur damit umzugehen und sich zu beruhigen, und durchzuhalten. Ich weiß nicht mehr genau ob Rückzug (etwa raus gehen aus dem Raum) ein probates Mittel ist, oder man in der Situation bleiben soll um auch zu erfahren dass nichts schlimmes passiert.
Wenn andere Personen es bemerken, was kann passieren? Nichts nachhaltig schlimmes. Am ehesten erfährt man noch Unterstützung, dass die Personen helfen möchten.
Und generell bei Angststörungen ist die Erfahrung wichtig, dass die Angst unbegründet ist. In der Situation zu bleiben bis die Angst nachlässt.
Bezüglich sozialer Phobie:
* Verhaltensexperimente; Leute ansprechen, Kontakte knüpfen, gerade in die Situationen gehen die einem Angst machen.
** Kognitionen (Gedanken, Überzeugungen, Einstellungen) überprüfen (unbegründete Ängste, was kann schlimmstenfalls passieren), korrigieren und übernehmen (vor allem vor und nach den Situationen)
** Erfahren Fehler und Abneigung auszuhalten, und auch einfach die Situationen
* körperliche Aktivität
* Entspannungsverfahren
* ggf. Medikamente (Antidepressiva) als Unterstützung
Ich wünsche dir viel Erfolg!