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Hallo!

Erstmal möchte ich euch kurz den Verlauf meiner bisherigen Panikgeschichte kurz schildern und mich Vorstellen.
Mein Name ist Nina und ich bin 20 Jahre alt, vor ca. 4 Monaten (ist noch nicht wirklich lange, wenn ich hier lese das viele Leute ihre Panikattacken schon Jahre! haben... ) habe ich Panikattacken bekommen. Ich wohne noch Zuhause, bei meiner Mum und meinem Stiefvater, meine Eltern leben getrennt.
Ich war gerade im Unterricht in der Schule (ich hatte entschlossen mein Fachabi nach zu machen, auch besonders auf Wunsch meines Vaters und meiner Stiefmutter, da man laut deren Aussage ja nichts werden kann ohne Abitur. Das habe ich schon zu hören bekommen seit ich ein Kind war.) und auf einmal wurde mir richtig Übel, Kaltschweiß, nasse Hände, das Gefühl ohnmächtig zu werden, keine Luft zu bekommen.
Zuerst dachte ich, ich hätte mich bei meiner kleinen Schwester mit ner fiesen Magen-Darm Grippe angesteckt und bin dann aber zur ersten Pause heim und zum Arzt. Dieser hat alles abgecheckt, Ultraschall, Blutentnahme ect.
Es hat sich dann herausgestellt, das ich laut dem Arzt kein Magen-Darm hatte und ich auch Zuhause keinerlei dieser Beschwerden hatte, bis ich am Montag dann wieder in die Schule bin... Hab mich also nach einer Stunde Unterricht wieder abholen lassen, da ich wieder mal das Gefühl hatte zusammen zu klappen oder einen Herzinfarkt zu bekommen.
Ich war richtig verzweifelt, weil ich einfach nicht wusste, was mit mir gerade passiert. Auch meine Mutter war vollkommen ratlos und fragte mich immer wieder was denn mit mir los sei. Also war ich wieder beim Arzt, der mal wieder keine organische Krankheit feststellen konnte, auch nach EKG, noch mal ein großes Blutbild gemacht ect.
Bis er sagte das es sehr wahrscheinlich ist, das es einfach etwas psychisch ist, was nur in meinem Kopf passiert und ich doch mal zum Psychologen gehen sollte.

Da war ich erstmal total überrumpelt, weil ich mir einfach selber nicht eingestehen wollte, das ich einfach eine Angststörung habe. Denn das Gefühl, wieder in die Schule zu müssen rief und ruft auch bis jetzt immer noch große Angst in mir hervor, die klassische Angst vor der Angst wieder eine Panikattack zu bekommen, die Machtlosigkeit die man dann hat.
Ich hatte mich dann von der Schule abgemeldet und musste es dann meinem Vater gestehen, der, wie oben schon erwähnt ja immer sagte das man ohne Abitur nichts werden kann (Bzw. kommen diese Ansichten von meiner Stiefmutter, da mein Vater leider selber eine Art psychisches Problem, nämlich die Hörigkeit ihr gegenüber hat, hat er nichts zu melden bzw. vertritt alle ihre Ansichten) und ich davor auch richtig Angst hatte.
Natürlich waren die Beiden nicht begeistert aber haben sich gleich um eine Therapeutin, die kognitive Verhaltenstherapie macht bemüht, bei der ich nun seit Anfang Oktober in Behandlung bin.

Lange rede, kurzer Sinn... Viele Sachen sind noch passiert, die den Rahmen dieses Forums sprengen würden . Ich hatte mich dann irgendwann so in meine Panik reingesteigert, dass ich nicht mal das Haus alleine verlassen habe, kein Auto mehr gefahren bin (obwohl ich Auto fahren liebe), ich habe wieder oben in der Wohnung meiner Eltern geschlafen weil ich nicht alleine sein wollte und Angst hatte mir passiert sogar im Schlaf was. Dann gabs noch richtig viel Familienstress (besonders mit meiner Stiefmutter) der schon fast in des Eskalation geendet hatte. Ich hab einfach immer noch so Angst bei anderen, besonders meiner Stiefmutter mal meine Meinung zu sagen und mutig zu sein, weil ich einfach die ganzen Jahre bei denen so viel mitmachen musste und immer Angst hatte was falsches zu tun/sagen nur damit es keinen Stress gibt. Meine Eltern haben sich sehr sehr oft gestritten und sind beide nicht wirklich die ruhigen Typen und auch mit der Art meiner Mutter komm ich oft nicht klar. Ich war schon immer ein eher ängstliches Kind und musste nie Entscheidungen treffen, weil meine Eltern, besonders meine Mutter mich in Watte gepackt hat. Kurzum, ich hatte schon immer vor vielem Angst und habe mir viele Gedanken gemacht.

Jetzt nach ca. 3 Monaten Therapie ist es wirklich schon besser geworden, ich weiß, dass ich Situationen nicht vermeiden darf, auch wenn die Flut oder Vermeidung wirklich seeeehr Verlockend ist in Paniksituationen. Ich soll von meiner Therapie aus nun auch Umbewertungen von Gefühlen machen, mit dem ABC-Schema. Das klappt auch in der Theorie gut, aber mittlerweile hat sich bei mir auch so eine kleine depressieve Stimmung eingestellt, die ich nicht mehr wirklich losbekomme... Dadurch das ich nun auch leicht depressiv bin, habe ich auch bezüglich meiner Therapie negative Gedanken und denke mir ständig Was bringt das alles?! Ich glaube nicht das meine Panik je wieder weggeht und ich damit leben muss oder Toll, ich bewerte die Situationen auf nem Blatt Papier um aber hilft das wirklich? Ich glaube einfach nicht dran...
Und wenn dann mal wieder eine Situation, z. B. war ich neulich in einem Restaurant Mittagessen auf die Bitte einer Freundin und schwups - die Panik kam nach 30 Minuten, schiefläuft, hab ich gar keinen Mut mehr und lasse mich schnell verunsichern.

Jetzt möchte ich, nachdem ich quasi seit 4 Monaten Arbeitsunfähig bin, ab kommenden September wieder auf eine Schule gehen um eine Kosmetikausbildung zu machen und dann Visagistin zu werden. Jedoch hab ich vor der Situation im Unterricht, also in der Schule am meisten Angst, weil es damals in der Schule alles begonnen hat und man die Schulsituation im Alltag ja nicht einfach mal machen kann wenn man nicht zur Schule geht... Ich bekomm einfach richtig richtig Panik wenn ich mir vorstelle, nicht gehen zu können wenn ich das möchte und sitzen zu bleiben...

Ich erzähle das natürlich auch meiner Therapeutin aber ich habe das Gefühl, dass wenn ich bei ihr bin, es mir relativ gut geht wenn sie mich fragt wie es mir geht und wenn ich dann wieder Zuhause bin oder in Situationen hab ich gar keinen Mut und heule nur weil ich denke ich bekomme das nie los und kann kein normales Leben mehr führen und muss meine Träume aufgeben... Ebenso hab ich auch strake Entscheidungsängste/Schwierigkeiten... Musste halt als Kind auch nie Entscheidungen treffen, mir wurde alles abgenommen und ebenso hatte/habe ich Angst was Andere denken oder sagen würden.... Und ich habe auch riesen Angst vor Übelkeit, bzw. mich öffentlich übergeben zu müssen:(

Mensch, jetzt hab ich euch hier total zugelabert...
Meine Frage nun, habt jemand Erfahrungen mit solchen Durchhängern und was man tuen könnte? Oder wie man in solchen Situationen Mut machen kann?
Wenn ich weiter so viel nachdenke platzt mein Gehirn irgendwann

Danke schon mal für Rückmeldungen!

10.02.2014 13:37 • 10.02.2014 #1


1 Antwort ↓

Hallo Ninchen,

das hört sich verfahren an und Du wirst nicht alle Baustellen auf einmal angehen können. Jedes für sich erfordert Kraft.

Deine Entscheidungsängste hängen sicher auch mit den Ängsten davor, was Andere denken oder sagen könnten, zusammen. Ich hatte auch viele Jahre damit zu kämpfen. Erst mit Mitte 30 begann ich daran zu arbeiten. Zuerst habe ich mir fremde Personen als Aufgabe gesetzt. Eben auch nein gesagt bzw. meine Meinung. Anfangs mit schlechtem Gewissen. Das wurde aber immer weniger. Als nächstes kamen Bekannte die nicht Freunde oder Familie waren, usw. Bis zum Schluß meine Mutter dran war.
Heute ist mir egal was Andere denken oder sagen könnten. Du denkst ja auch über Andere. Na und. Natürlich geht so eine Umstellung nicht von heute auf morgen. Aber glaube mir, Du wirst Dich immer besser fühlen.

Bei Entscheidungen mache Dir notfalls einen Zettel und überlege bzw. schreibe auf:
-was will ich
-welche Möglichkeiten habe ich, das zu erreichen
-was kann mir passieren bzw. welche Konsequenzen hat diese Entscheidung
Damit hast Du einen Überblick und suchst Dir Deinen Weg heraus. Dann kannst du loslegen.

Die Angst, nie mehr ein normales Leben ohne Angst zu haben.... Es gibt kein Limit. Jeder Mensch ist anders. Mach Dir darüber möglichst keine Gedanken. Blocke diese ab, durch Ablenkung und innerlich Stop sagen. Es bringt nichts und kostet nur Kraft, die Du anderweitig brauchst.

Deine Angst vor Übelkeit und übergeben in der Öffentlichkeit.... Nachdenken: was kann mir passieren? Ich übergebe mich. Was würden die Leute denken? Vermutlich: der Frau ist schlecht, sie ist krank, vielleicht brauch sie Hilfe. Also es passiert nichts, was Dich umbringt.
Da kommt wieder das: es ist egal was Andere denken ins Spiel. Dir wäre es peinlich vor den Leuten.... Du wirst vermutlich keinen von denen im Leben wieder sehen. Es sei denn Du wohnst auf dem Dorf.

Sei nicht so streng mit Dir, indem Du Dich unter Druck setzt. Geh es langsam aber bestimmt an. Und hab Geduld!

Viel Kraft für Dich wünscht Antonia





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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