Es ist auf jeden Fall super, dass Du Dir Hilfe suchst und aktiv wirst - das ist ganz wichtig.
Nach meiner Erfahrung solltest Du Deine Erwartungen bei einer Reha allerdings nicht zu hoch hängen. Ich finde Rehas super, wenn man etwas mit Knochen, Muskeln oder Skelett hat (also gezielt physiotherapeutische Anwendungen braucht) oder einfach mal aus allem raus will und Zeit für sich braucht.
Gezielte psychologische Betreuung wirst Du allerdings in einer Reha nicht bekommen. Das Programm beschränkt sich in der Regel auf viel Sport, ergotherapeutische Angebote wie Werken, Basteln etc. sowie jede Menge Gruppentherapie. Die KANN gut sein, wenn der Therapeut seinen Job versteht und die Gruppe harmoniert. Oft geht es aber nur um die Probleme von ein oder zwei Patienten, die keine Hemmungen haben, vor der Gruppe zu sprechen. Bei mir drehte es sich immer nur um die Probleme am Arbeitsplatz von zwei oder drei Patienten.
Einzeltherapie hatte ich in 5 Wochen nur 4 x 25 Minuten - in der Zeit lässt sich kaum ein vernünftiges Ergebnis erzielen. Die medizinische Unterstützung war auch - sagen wir mal - suboptimal. Einmal pro Woche ein 5minütiges Arztgespräch (Wollen sie nicht doch Medikamente nehmen?).
Alles in allem fand ich das Programm viel zu starr und zu wenig individuell. Jeder musste sich z.B. einen Vortrag über gesunde Ernährung anhören - hat mit meinem Problem jetzt wenig zu tun, die Erkenntnisse dort waren schon langer überholt und wurden - oh Wunder - beim Klinikessen Null umgesetzt.
Ich hatte z.B. auch erwartet, dass man dort mal mehrere Entspannungstechniken ausprobieren kann. Nö - man musste sich am Anfang für Yoga oder PMR entscheiden und konnte danach nicht mehr wechseln. Konnte ich Null verstehen.
Vielleicht hatte ich auch einfach nur Pech mit der Klinik - das kann ja auch gut sein. An Deiner Stelle würde ich aber Deine Erwartungen nicht zu hoch hängen - dann kannst Du auch nicht enttäuscht werden.
22.11.2021 20:48 •
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