Zitat von Hoffnung-57:Ein kleines Update: Die Hausärztin hatte meinem Sohn für ein paar Tage tavor aufgeschrieben, so dass er es gestern geschafft hat, mit meiner Begleitung den Termin bei seinem neuen Psychiater wahrzunehmen. Der war glücklicherweise positiv! Er wird jetzt medikamentös umgestellt, was ihm dann hoffentlich besser ...
Na also, es geht doch. Der erste Knoten ist gelöst.
Als Elternteil, der für sein Kind nur das Beste will, ist man leider auch schnell dabei, mit dem kranken Kind unterzugehen.
Das nützt Euch nichts, gemeinsam abzusaufen und zu ertrinken. Dh, er braucht jemanden, wo er lernt, wie er sich selbst nicht hinten runter fallen lässt und sicherlich ist auch Traumatherapie notwendig, damit diese übermäßige Angst runtergeschraubt wird auf ein aushaltbares Maß.
Aber was er dringend lernen muss, ist, dass ein Verhalten Dir gegenüber so nicht geht. Er muss wieder lernen, dass Du auch ein Mensch bist, der ausbrennen kann, krank werden kann. Er sieht Dich nur als Mutter, als eierlegende Wollmilchsau, die alles tut, damit es ihm besser gehen wird. Aber wer macht denn was für Dich? Er nicht. Du auch nicht!
So und jetzt seid Ihr beide dabei, das zu ändern. Indem Du lernst, wie Du für Dich selbst sorgst, lernt er es auch gleich mit, weil er bei seiner Mutter jetzt mal was Anderes sieht.
Ich weiß heute, dass ein psychisch krankes Kind außer Verständnis auch Eltern braucht, die keine Angst vor der psychischen Erkrankung des Kindes haben. Die müssen daneben stehen und die müssen wissen, wie der Weg geht.
Gute Eltern sind starke Eltern. Es geht nicht darum, hartherzig zu werden oder zu sein. Aber gute Eltern machen auch klare Ansagen, setzen sich durch und lassen sich nicht rumschubsen und zum Objekt machen.
Gute Therapeuten und Ärzte suchen, gute professionelle Helfer suchen und wieder anfangen zu leben, statt sich mit einer psychischen Erkrankung in die totale Verzweiflung treiben zu lassen.
Es wäre toll, wenn ihr beide in einem Jahr zusammen mal in den Urlaub fahren würdet.
Meine Mutter hat bei mir auch oft so gehandelt wie Du. Und ich hätte eine Mutter gebraucht, die nicht nur die softe Seite hat, die alles für einen tut, sondern eine, die tatkräftig ist und die sagt:Das kriegen wir in den Griff und ich weiß auch wie! .
Ich möchte keine Mutter oder ein Vater sein, weil man muss Kraft und Stärke haben wie ein Bär. Man muss so tun, als wenn man alles weiß und kann, obwohl man selbst gerade vor Angst schlottert.
Wissen und eine supergute schauspielerische Leistung ist der Weg, wie Eltern Kinder aus dem seelischen Loch rausziehen können.
Ich weiß, wovon ich rede und was man alles falsch machen kann. Zu wenig soft ist Kacke und geht nach hinten los. Zu wenig tough ist auch Kacke und geht auch nach hinten los.
Ich hatte dann einen Traumatherapeuten, der dann so war, wie man es gebraucht hat. Der hat gesagt: Hören Sie auf zu heulen. Wir kriegen das schon hin. Ich mach' Sie wieder fit! und hat über's ganze Gesicht gestrahlt und gelacht.
Bei dem kommen den ganzen Tag todkranke Leute rein und wenn sie bei ihm waren, dann kommen sie raus und sind total erleichtert, weil sie sehen, dass sich das alles auflösen lässt und man eben nicht verdammt ist, immer und ewig zu leiden. Umbringen muss man sich auch nicht. Völlig unnötig. Da kann man was Besseres machen.
So sehr psychisch sehr kranke Menschen auch glauben, dass sie selbst genau wüssten, was ihnen gut tut, so wenig wissen sie es wirklich.
Im Rückblick haben ganz andere Sachen zum Erfolg geführt als das, was man vorher für erfolgreich gehalten hätte.