App im Playstore
Pfeil rechts
2

Ein in die Runde,

Erst einmal möchte ich mich vorstellen:
Ich bin die Serena, 30 Jahre jung und leide an Agoraphobie Panikattacken.

Bin seit knapp 4 Monaten in Therapie (Verhaltenstherapie) + Gruppentherapie (TEK-Training).
An sich kann ich sagen das ich schon gute Fortschritte gemacht habe (Tagesabhängig).
Meine Therapeutin sagt das meine Angst sich angeschlichen hat (viel Gewalt in Exbeziehungen), früh Mutter geworden und dadurch Angst richtig Verantwortung zu übernehmen (Jobmäßig).
Damit ist das Fass übergelaufen als ich letzes Jahr meine Ausbildung bestanden habe, ab da ging es richtig los.

Nun bin ich an einem Punkt wo ich mir zutrauen könnte, Teilzeit anzufangen.
Habe eine tolle Stelle gefunden in einer Klinik als Empfangskraft.
Qualifikationen sind mehr als ausreichend dafür.
Ironie des Schicksals : Rehaklinik für Orthopädie und Psychosomatik, sprich auch Angsttherapien.
Jetzt fange ich an dran zu zweifeln ob das denn eigentlich okay ist, wenn ich selbst dran leide und noch lange nicht soweit bin ?

Tabletten nehme ich keine, ende des Monats habe ich einen Termin bei einer Fachärztin.

Lg

22.10.2014 11:05 • 22.10.2014 #1


7 Antworten ↓


Hallo liebe Serena,

warum sollst du nicht geeignet sein?
Wie du ja schon selbst erwähntest, du hast ja schon viele Fortschritte gemacht und das wird mit deinem Mitarbeiten ja so weitergehen.

Und übrigens.... , herzlich willkommen und fühl dich wohl bei uns!

LG

Gerd

A


Neu hier & Bewerbung auf Arbeit in Klinik

x 3


danke

Ich habe Angst noch nicht soweit zu sein das ich wieder arbeiten gehen kann.
Mache mich jetzt schon wahnsinnig falls ich die Stelle bekomme, was ich mache wenn ich dort Panik bekomme..Mein Kopf ist wieder totales Kopfkino

Es ist kein Trost, aber du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Menschen an diesen Paniksymptomen leiden und unterdrücken, und es werden immer mehr durch den ständig wachsenden Druck der Gesellschaft.
Glaub mir, das wirst du schon im Griff haben, einfach therapieren, annehmen und damit leben lernen.

Hallo Serena,

lass Dich nicht verunsichern . Du kannst ruhig in einer Klinik arbeiten, auch wenn Du die gleichen oder ähnlichen Symptome hast, wie manch einer der Patienten.

Ich habe selber eine Angststörung, bin aber auch Psychologin und arbeite in einer Psychiatrie. Meine Angststörung hat meine Arbeit bisher nie negativ beeinflusst (abgesehen bis auf die Zeit in der ich aufgrund eines Erschöpfungssyndrom arbeitsunfähig war). Im Gegenteil, die eigenen Erfahrungen helfen mir meine Patienten besser verstehen zu können, mich in sie besser einfühlen zu können. Solange ich nicht vergessen, dass vor mir Individuen sitzen und ich nicht meine Erfahrungen und meine hilfreichen Strategien versuche ihnen aufzustülpen, stört meine Erkrankung nicht.

Viele meiner Kollegen haben auch psychische Probleme. In Kliniken arbeiten auch nur Menschen . Man muss nicht superultragesund sein um dort arbeiten zu dürfen. Wenn das so wäre, könnten alle Kliniken zu machen, weil sie kein Personal mehr haben.

Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg. Achte einfach gut auf Dich, gönne Dir viel Psychohygiene und Selbstfürsorge und du meisterst das schon.

Liebe Grüße
Miiu

Interessant, und sehr hilfreich, vielen Dank.

Ich habe es noch nicht so wirklich rausgefunden wie ich mich verhalten soll wenn die Panik auftritt.
In der Therapie und auch theoretisch weiss ich es ja, nur wenn sie da ist, ist alles weggeblasen und ich weiss gar nix mehr.

Mache mir natürlich schon einen Kopf was ich mache wenn ich dort Panik bekomme, raus gehen und flüchten kommt ja nicht in Frage...

Was meinst du mit psychohygiene und selbstfürsorge ?

Zitat von serena11:
Mache mir natürlich schon einen Kopf was ich mache wenn ich dort Panik bekomme, raus gehen und flüchten kommt ja nicht in Frage...


Gibt so einige Tricks. Sich bewegen ist gar nicht so schlecht . Kurz in den Nebenraum und ein paar Mal hüpfen. Kauen soll auch gut helfen (warum auch immer....). Also Kaugummi dabei haben. Atemübungen helfen auch sehr gut. Oder konzentrier dich aufs Gespräch. Als Empfangsdame hast Du ja immer wieder Kontakt mit Menschen. Schiebe die Attacke in den Hintergrund und konzentrier dich ganz aufs Gespräch. Und vorallem...niemand merkt, dass Du eine Panikattacke hast. . Du brauchst also keine Angst haben, dass es jemand mitbekommt.

Zitat von serena11:
Was meinst du mit psychohygiene und selbstfürsorge ?


Psychohygiene kann alles Mögliche seien. Ist sozusagen ein sich kümmern um die eigene Psyche. Bei mir auf der Arbeit ist das für mich: die Gespräche mit Kollegen...vorallem das gemeinsame Lachen und rumalbern, dabei auch schmunzeln dürfen über so manchen Patienten (was nicht bös gemeint ist) oder Supervision, über Fälle reden, mich abgrenzen, Zeitpläne einhalten, etc...

Selbstfürsorge ist eigentlich nichts groß anderes: die Fürsorge um mich selbst! Mir gutes tun. Dinge/Personen, die mir nicht gut tun nicht in mein Leben lassen, mit mir und meinen Gefühlen achtsam umgehen, Nein sagen, mich verwöhnen, trösten, verständnisvoll mit mir selber sein. Mir aber auch selber Mutmachen...punktum....mir selber eine liebevolle fürsorgliche Mama sein

vielen Dank für euren lieben Worte.
Erster Schritt ist getan, habe die Bewerbung persönlich abgegeben, nun heisst es warten und Daumen drücken.





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
App im Playstore