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Hallo,
wollte mich mal wieder melden und von unseren Erfahrungen berichten (die ganze Geschichte könnt ihr unter spezifische Ängste und Phobien nachlesen)

Mein Sohn ist seit 5 Wochen in einer Klinik, die eigentlich einen sehr guten Ruf bei Angststörungen hat. Die Therapeuten sind der Meinung, dass er eine ganz normale Angststörung hat und keine Essstörung. Er müsse die Angst besiegen, dann könne er auch wieder essen. Er ist hochmotiviert, möchte sich helfen lassen
aber irgendwie läuft dort nichts wie geplant. Am Tag der Aufnahme wog er noch knapp 53 kg und seitdem geht sein Gewicht ständig nach unten bis jetzt auf 49 kg.

In den ersten 4 Wochen des Klinikaufenthaltes wurde keine Therapie durchgeführt, da erst das Tavor entzogen wurde. Vorher sei eine Therapie nicht sinnvoll. In dieser Zeit hat er durch die heftigen Entzugserscheinungen so drastisch abgenommen. Nun sollte die Expositionstherapie losgehen und die Bezugstherapeutin ist schon die 2. Woche krank. Ersatz gibt es vorerst keinen. Allso noch immer keine Essensübungen. Jetzt hat er sich auch noch eine heftige Erkältung eingefangen, es geht ihm immer schlechter und er hat Angst vor der Magensonde, die er eigentlich durch den Klinikaufenthalt vermeiden wollte. Diese wird, lt. Klinik, bei 45 kg gelegt. Dann ist er aber Haut und Knochen. Er hat Angst um sein Leben. Wir auch.

Wenn ich gewusst hätte, dass er in der Klinik immer mehr abnimmt und die Therapie so schleppend anläuft, hätte er auch zuhause bleiben können. Was würdet ihr tun?

An sich fühlt er sich in der Klinik wohl, die Gesprächstherapien scheinen ihm zu helfen, der Zusammenhalt unter den Patienten ist super. Aber die eigentliche, wichtige Exposititionstherapie
hat noch immer nicht angefangen und das ständige fallende Gewicht macht uns große Sorgen.

Wir als Eltern bekommen von den Ärzten keine Auskunft, da unser Sohn volljährig ist. Er fragt ständig nach, wann denn die Expo endlich anfängt - falls die Therapeutin wieder gesund ist, soll es nächste Woche losgehen. Das ist dann die 6. Woche. Er fragt sich, ob das Ganze für ihn noch sinnvoll ist. Einerseits möchte er sich urchbeissen, andererseits würde er am Liebsten abbrechen und nach Hause gehen? Aber was dann? Wir sind völlig verzweifelt und hilflos!

Wenn wir das mit dem Tavorentzug gewusst hätten, hätte er zuhause entzogen und wäre erst dann in die Klinik gegangen. Wir haben den Platz eh´ nur so schnell bekommen, weil wir pro Tag richtig viel dazuzahlen.

11.03.2015 02:54 • 02.06.2015 #1


5 Antworten ↓


Hallo,

Ich hatte auch keine Essstörung... konnte aber aufgrund der Angst mir würde alles im Hals stecken bleiben mehrere Wochen nur pürrierte Sachen und im besten Fall Bananen schlucken

Daheim hätte ich das allein nie auf die Reihe gekriegt!

Ich hatte nach jeder Mahlzeit Panik,hab meine Sachen gepackt und bin aus der Wohnung gerannt!
Als es ganz schlimm wurde,hab ich mich den ganzen Tag nur noch in der Nähe einer Arztpraxis aufgehalten und unzählige male nachts den Notarzt gerufen.
Nach etwa 3-4 Wochen in der Klinik gings dann langsam aufwärts und ich konnte dann auch schon wieder Brot essen.
Bei so einem schweren Verlauf braucht man immer Hilfe und ein stationärer Klinikaufenthalt war sicher die richtige Entscheidung.
Ihr hättet das zu Hause nie allein geschafft.

Ihr solltet auf keinen Fall die Therapie vorzeitig abbrechen und ihn nach Hause holen.
In der Klinik bekommt er alles was er braucht und sollte sich sein Zustand weiter verschlechtern,werden die mit Sicherheit auch alle weiteren nötigen Schritte sofort einleiten.
Lebensbedrohlich wird es ja zum Glück erst beim einem Gewicht von unter 40 kg und wenn die Klinik schon bein 45 kg eingreift umso besser.

Ein Tavor Entzug ohne professionelle Hilfe klappt eigentlich auch nur ganz selten.
Ich hab Tavor sehr lange genommen und hab selbst heute noch meine Pillendose immer zur Sicherheit dabei
Zum Glück habe ich schon Monate keine mehr genommen aber die psychische Abhängigkeit ist immer noch da!
In einer Klinik klappt so ein Entzug immer besser und ihr solltet euch da keine Vorwürfe machen.
Meiner Meinung nach habt ihr absolut alles richtig gemacht und könnt jetzt leider nur abwarten

LG

A


Körperlicher Zustand in Klinik verschlechtert

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@ Panino, kenne die Geschichte deines Sohnes auch.. Faultier hat absolut recht. In der Klinik ist er am besten aufgehoben. So schlimm es auch für euch ist, dort steht alles zur Verfügung und er ist ja auch motiviert.

Also,unterstützt ihn, dort zu bleiben. Egal, wie lange es dauert.

Danke für eure aufmunternden Worte. Trotzdem bin ich total verunsichert. Mein Sohn ist jetzt in der 7. Woche in der Klinik und ernährt sich noch immer nur von Fresubin.
Vor 14 Tagen kippte er dort wegen Kreislaufschwäche um. Da seine Therapeutin länger krank war, wurde erst vor 2 Tagen mit der 1. Expo begonnen. Er aß im Büro der Thera eine Banane. Das ging ganz gut.
Die nächste Übung ist erst in einer Woche. Im Speisesaal wird er jedoch allein gelassen. Er sitzt vor seinem Teller und kann nicht essen.
Zu Anfang des Aufenthaltes wurde zugesagt, die Cotherapeutin werde sich beim Essen im Speisesaal zu ihm setzen und mit ihm üben. Nun heißt es, diese habe dafür keine Zeit.
Er solle allein üben. Er schafft es aber nicht, es folgt eine Panikattacke nach der anderen.

Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll - er hat seit 5 Monaten nichts mehr gegessen - die Krankenkasse wird auch nicht ewig mitmachen.

Faultier:
In welcher Klinik warst du und wie hast du es dort geschafft, wieder zu essen?

Die Bezugstherapeutin ist schon wieder krank. SUPER!

4x in 7 Wochen.

Hallo wie geht es deinem Sohn jetzt?

Ich habe ja auch angst vor dem essen (allergischen Schock) und ich habe auch abgenommen aber er muss es selber wollen und dagegen ankämpfen. Nur gut zureden reicht da leider nicht aus. Er muss sich bewusst werden das er es selber in der Hand hat.

Kopf hoch

Lg anna





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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