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Sehr geehrte Damen und Herren

Seit anderthalb Jahren leide ich an einer Panikstörung (hervorgerufen durch einen Burn-out). Da ich meine Krankheit sehr schnell selbst einordnen konnte, habe ich mich direkt an einen Psychiater gewandt, der mich in eine Verhaltenstherapie überwiesen hat. Die Kombination aus Verhaltensänderung und Doxepin-Tropfen für den Notfall, die ich schnell wieder abgesetzt habe, haben mir sehr geholfen. Ebenso regelmäßiges Yoga und PM nach Jacobsen sowie das Umstellen meiner Lebensgewohnheiten (Arbeitstier als Kreative in einer Werbeagentur). Meine Therapie schloss ich im November 09 erfolgreich ab.

Seit ca. zwei Monaten ist meine Panikstörung allerdings zurück. Ich komme noch ganz gut mit allen Hilfsmitteln aus der Therapie alleine klar und versuche nichts zu vermeiden. Es kostet mich aber sehr viel Kraft und Anstrengung – ausserdem ertappe ich mich mit dem Gedanken ab und an doch auf Doxepin zurückzugreifen. Was ja irgendwie kontraproduktiv ist zwecks Ursachenbekämpfung.

Nun meine Frage: Wäre es sinnvoll mich erneut in eine kognitive Verhaltenstherapie zu begeben oder sind solche Rückfallphasen normal im Krankheitsprozess? Ich war vorher noch nie psychisch angeschlagen, mir ist es aber wichtig bestmöglich damit umzugehen.
Ich bin mir einfach sehr unsicher was ich nun tun soll. Vielleicht könnten Sie mir einen Rat geben, wann es sinnvoll ist erneut eine Therapie zu beginnen und auf welche Parameter ich achten soll?

Vielen Dank für ihre Mühe im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen
Vida

18.07.2010 10:03 • 22.07.2010 #1


1 Antwort ↓

Hallo Vida,

der wichtigste Parameter sollte da Dein Gefühl sein. Wenn Du spürst, es geht trotz Anwendung Deiner gelernten Strategien weiter in die falsche Richtung und Du Dich hilflos fühlst, was Du noch tun kannst, dann ist es auf jeden Fall sinnvoll, erneut Kontakt mit Deinem früheren Therapeuten aufzunehmen. Zu langes Abwarten und Probieren ist da oft wenig hilfreich, weil es Rückfälle zwar häufiger gibt, aber trotzdem Gründe für diesen Rückfall vorliegen müssen, die Dir zumindest derzeit nicht klar sind.

Bei der Behandlung jeder psychischen Störung oder Erkrankung ist die Nachsorge m.E. sehr wichtig, da das Motto einmal gesund - immer gesund besonders hier keineAnwendung finden kann. Längerfristige immer wieder mal den Verlauf anschauen, stabilisieren, neu Inputs erhalten und die weitere Entwicklung begleiten wäre für die meisten Störungen sinvoll, auch wenn dies in den Regelungen zur Psychotherapie in unserem Gesundheitssystem nicht unbedingt so vorgesehen ist. Da dominiert noch immer krank - behandelt - gesund, was ich gerade im psychischen Bereich für Quatsch halte.

Also - wenn Du den Eindruck hast, Dir könnte eine Hilfestellung von außen jetzt gut tun, dann sorge für Dich und hole Dir diese Unterstützung !

Alles Gute und herzliche Grüße

Bernd Remelius





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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