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Hallo liebe Forenmitglieder,

ich habe mich gerade neu angemeldet, habe schon öfter hier im Forum mitgelesen und leide selber unter Ängsten und Zwängen, aber auch unter depressiven Gefühlen.

Ich schreibe zuerst einmal in die Kategorie, da ich aktuell eine Entscheidung zu einer Therapie treffen muss und mich überfordert fühle. Würde euch gern kurz meine Gedanken schildern, vielleicht hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir einen Rat geben.

Ich habe bereits bis vor knapp 2 Jahren eine Verhaltenstherapie (Gesprächstherapie) gemacht. Meine damalige Therapeutin hat mich durch eine für mich schwierige Zeit begleitet. Damals hatte ich hauptsächlich Probleme mit Depressionen, aber auch die Ängste und Zwänge waren damals schon meine Begleiter. ich habe damals die Zwänge noch nicht als so schlimm empfunden, dass sie mein Leben groß beeinträchtigt hätten.

Nach Abschluss der Therapie (Langzeit mit Verlängerung) habe ich mein Studium begonnen, das ich aktuell betreibe. Ein paar Sitzungen waren noch übrig, aber da die Therapeutin etwas weiter weg ist vom Studienort (aber auch nicht unerreichbar weit, nur für Studienalltag nicht so praktisch) war dann die Therapie an dieser Stelle vorbei.

Kurz vor Studienbeginn ging es mir sehr schlecht, daraufhin hatte ich dann begonnen, Johanniskraut (Laif 900) und Neurapas (so eine Mischung aus Passionsblume und anderen pflanzlichen beruhigenden Zutaten) zu nehmen. Ich bin der Meinung, dass das meine depressiven Zustände relativ stabilisiert hat. Ich merke, wenn ich es einnehme, dass ich mehr Antriebskraft habe und nicht so tief falle, wenn ich mich schlecht fühle.

Im Laufe des Studiums haben allerdings die Ängste und Zwänge so stark zugenommen, dass sie mein Leben nun fest im Griff haben. Ich habe große Krankheitsängste und allgemein Angst, mir oder mir bekannten Personen könnte Schlimmes geschehen. Das ist auch Inhalt meiner Zwangsgedanken, die mich zu Zwangshandlungen veranlassen.

Nun habe ich den Entschluss gefasst, dass eine neue Therapie nötig ist. Ich habe im Studienort nach Therapeuten gesucht und hatte nun ein Erstgespräch mit einer Therapeutin, wo ich recht schnell einen Termin bekommen habe. Ich bin mir nun allerdings nicht sicher, ob ich mit ihr gut reden kann. Ich habe mich während des Gesprächs dabei ertappt, wie ich irgendwie abgeschweift bin und nur noch mit einem Ohr zugehört habe. Irgendwie kamen mir dann Gedanken, dass ich mit meiner alten Therapeutin besser reden konnte. hatte auch etwas Bedenken, ihr einfach alles so zu erzählen, grade mit meinen Krankheitsängsten, weil ich neuerdings immer Angst habe, jemand der davon weiß, könnte das irgendwie ausnutzen und mich mit Absicht damit konfrontieren, ohne das ich das will.

Allerdings frage ich mich, da meine Probleme bis heute bestehen, ob mir meine alte Therapeutin wirklich helfen kann. Allerdings haben wir damals nur an der Oberfläche gekratzt, das hatte sie selber gesagt und erklärt, dass meine Depression zu stark war, um die Zwangstherapie wirklich angehen zu können. Also es war nur eine Gesprächstherapie und keine Konfrontationstherapie oder so. Ich denke, dass sie noch andere Möglichkeiten hätte, mich zu therapieren, aber ich weiß nicht, ob sie mir wirklich helfen kann.

Mit der neuen Therapeutin bin ich auch nicht sicher. Sie sagt, sie möchte das Positive stärken und dadurch das Schlechte mehr verblassen lassen, so habe ich es verstanden. Ich habe meine Krankheitsängste angesprochen, hatte das Gefühl, sie sieht es nur als Symptom etwas tiefer Liegendem und wird den Fokus nicht darauf setzen. Ich denke auch, dass es tiefer liegene Ursachen gibt (ich habe das auch selbst so gesagt), aber ich frage mich, ob es der richtige Weg ist, diese Dinge zu ignorieren? oder ich weiß nicht wie ich das nennen soll.

Nun bin ich hin- und hergerissen, was ich tun soll. Wegen der aktuellen Situation findet ohnehin erstmal kein Studium vor Ort statt. Wenn ich meine alte Therapeutin anrufe (ich weiß nicht ob sie Zeit hätte) müsste ich dann auch definitiv sicher sein, denke ich. oder? Anzufragen und dann nachher doch die andere zu nehmen, fände ich sehr unhöflich. Wenn ich die Therapie bei der neuen Thera anfange, müsste meine alte Therapeutin die Unterlagen herausgeben. sie würde dann erfahren, dass ich woanders eine neue Therapie mache.

Ich weiß nicht, ob
-neue Person, bisschen Zweifel zwischenmenschlich, Sympathie teils teils (noch nicht sicher), genaue Arbeitsweise nicht so richtig klar, Krankheitsängste im Hintergund (die für mich ein riesen Thema sind), vielleicht neuer Ansatz neues Glück?

-bekannte Person, Vertrauensverhältnis, Sympathie da, Zweifel, ob sie überhaupt Zeit hätte und ob sie mir überhaupt helfen könnte, da nach bisheriger Langzeittherapie keine langfristige Verbesserung erfolgt ist. aber es war nur ein Besprechen aktueller Themen (vor dem Hintergrund natürlich der Vergangenheit)

So, nun habe ich es erstmal so gut es geht aufgeschrieben. vielleicht hat jemand von euch dazu einen hilfreichen Gedanken. Würde mich sehr freuen.

PS: Meine Mutter möchte mich nun möglichst schnell zu einer Entscheidung bringen, mal rät sie mir zu dem Einen, mal zu dem Anderen. Sie schreit mich wegen meiner Zwänge und Ängste nur noch an und droht mit Rausschmiss. Sie sagt hinter meinem Rücken, wie wäre froh, wenn ich woanders wäre und nicht bei ihr. Meinem Vater bin ich denke ich ziemlich egal. Wir haben nur wenig Kontakt, er lebt mir neuer Frau woanders. Meine Schwester ist weit weg und kümmert sich ohnehin nur um sich selbst. Sonst habe ich bis auf einen engen Vertrauten, der aber auch immer weniger Nerv für mich hat, niemanden. Ich bin sehr traurig und frage mich, ob das alles überhaupt noch einen Sinn hat.
Ja, das wollte ich noch sagen.

Liebe Grüße

25.03.2020 13:30 • 25.03.2020 x 1 #1


5 Antworten ↓


Zitat von Studentin23:
Wenn ich meine alte Therapeutin anrufe (ich weiß nicht ob sie Zeit hätte) müsste ich dann auch definitiv sicher sein, denke ich. oder? Anzufragen und dann nachher doch die andere zu nehmen, fände ich sehr unhöflich.

Hallo,

den Gedanken kannst gleich mal loslassen. Das liegt in der Natur des Berufes und auch der Patienten das man Therapeuten abklappert.

Zitat:
Mit der neuen Therapeutin bin ich auch nicht sicher. Sie sagt, sie möchte das Positive stärken und dadurch das Schlechte mehr verblassen lassen, so habe ich es verstanden. Ich habe meine Krankheitsängste angesprochen, hatte das Gefühl, sie sieht es nur als Symptom etwas tiefer Liegendem und wird den Fokus nicht darauf setzen. Ich denke auch, dass es tiefer liegene Ursachen gibt (ich habe das auch selbst so gesagt), aber ich frage mich, ob es der richtige Weg ist, diese Dinge zu ignorieren?


Ob und in wie weit es besser ist ersteinmal stabilisierend auf den Patienten einzuwirken, bevor man Kernprobleme und Konfrontationen angeht, kann von Therapeut zu Therapeut variieren.

Zitat:
Ich bin mir nun allerdings nicht sicher, ob ich mit ihr gut reden kann. Ich habe mich während des Gesprächs dabei ertappt, wie ich irgendwie abgeschweift bin und nur noch mit einem Ohr zugehört habe. Irgendwie kamen mir dann Gedanken, dass ich mit meiner alten Therapeutin besser reden konnte.

Wichtig für die Auswahl des Therapeuten sind ersteinmal so Dinge wie das Gefühl Vertrauen zu können, sich sicher zu fühlen primär wichtig. Das wird man aber kaum in einer Sitzunge entscheiden können, sondern in den ersten Probesitzungen. Der Therapeut kann noch so kompetend sein - wenn die Chemie absolut nicht stimmt, macht es keinen Sinn.
Hat man jedoch das Gefühl, das sich in den ersten Probesitzungen Du zu der Therapeutin einen emotionalen Zugang aufbauen und zulassen kannst ist das super. Dann ist die Frage ligitim und sinnvoll, was an Strategie und vor allen Dingen an Therapieform vorgesehen ist. Damit meine ich nicht nur so Dinge wie Verhaltenstherapie oder analytische, sondern auch was sie Dir an Werkzeugen zur Stressbewältigung und kompensation der Symptome anbieten kann.

Zitat:
PS: Meine Mutter möchte mich nun möglichst schnell zu einer Entscheidung bringen, mal rät sie mir zu dem Einen, mal zu dem Anderen. Sie schreit mich wegen meiner Zwänge und Ängste nur noch an und droht mit Rausschmiss. Sie sagt hinter meinem Rücken, wie wäre froh, wenn ich woanders wäre und nicht bei ihr. Meinem Vater bin ich denke ich ziemlich egal. Wir haben nur wenig Kontakt, er lebt mir neuer Frau woanders. Meine Schwester ist weit weg und kümmert sich ohnehin nur um sich selbst. Sonst habe ich bis auf einen engen Vertrauten, der aber auch immer weniger Nerv für mich hat, niemanden. Ich bin sehr traurig und frage mich, ob das alles überhaupt noch einen Sinn hat.


Wenn ich das höre kriege ich Plaque. Das Verhalten deiner Mutter ist suboptimal. Keine Ahnung in wie weit das möglich ist, aber Du solltest den Kontakt zu ihr so weit wei möglich vermeiden. Weil so was geht einmal gar nicht. Rausschmeißen... denke nicht das das so einfach möglich ist.

Letzten Endes ist es wichtig was Du willst, und keinesfalls deine Eltern. Du bist erwachsen, kannst und solltest für dich entscheiden.

Zu deinen Fragen - das ist eine schwere Frage, die ich dir aber nicht abnehmen kann. Das was ich denke ist subjektiv und auch sicher durch meine Erfahrungen geprägt. Es ist eine Meinung von vielen. Das solltest Du immer im Kopf haben.

Persönlich stelle ich auch die Therapiewirksamkeit der alten Therapeutin in Frage. Zudem kann die Art einer mehrstufigen Therapie, so wie auch die Notwendigkeit der anwendung verschiedener Techniken, im Laufe der Episoden sich verändern.
Weil Du bist nun nicht mehr vor der ersten Therapie, sondern nach dieser. Also bei gefühltem Stillstand halte ich es für sinnvoll eben das alles zu hinterfragen und sich neue Wege, Optionen erarbeiten um weiter vorran zu kommen.

Und ja es hat einen Sinn.
Das Du dir diese Frage stellst, ist für mich kein Wunder. Bei dem Umfeld und Zuspruch.
Dein Studium ist der Weg raus aus dem toxischen Familienumfeld, raus in dein neues Leben, dein neues Ich, deine neues Glück.

Das Forum ist für viele eine Stütze und Pool von Erfahrungen. Vllt. gibt es hier den einen oder anderen Menschen in dem Forum, der dich begleiten kann.

Gruß
Cube

A


Entscheidung zwischen 2 Therapeuten

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Hallo cube_melon,

ich danke dir für deine schnelle und freundliche Antwort.

Zitat:
Wichtig für die Auswahl des Therapeuten sind ersteinmal so Dinge wie das Gefühl Vertrauen zu können, sich sicher zu fühlen primär wichtig. Das wird man aber kaum in einer Sitzunge entscheiden können, sondern in den ersten Probesitzungen. Der Therapeut kann noch so kompetend sein - wenn die Chemie absolut nicht stimmt, macht es keinen Sinn.
Hat man jedoch das Gefühl, das sich in den ersten Probesitzungen Du zu der Therapeutin einen emotionalen Zugang aufbauen und zulassen kannst ist das super. Dann ist die Frage ligitim und sinnvoll, was an Strategie und vor allen Dingen an Therapieform vorgesehen ist. Damit meine ich nicht nur so Dinge wie Verhaltenstherapie oder analytische, sondern auch was sie Dir an Werkzeugen zur Stressbewältigung und kompensation der Symptome anbieten kann.


Es ist nun so, dass die Termine ersteinmal telefonisch vereinbart sind wegen der Situation mit Corona. Ich würde es ja erst einmal probieren, um es besser einzuschätzen..aber wie ist das mit der Probezeit? Ich hatte das Erstgespräch, sonst noch keine Therapiesitzung. Wie viele Therapiestunden hat man probeweise zur Verfügung, bis die richtige Therapie beginnt? Habe nur erstmal mitbekommen, dass die richtige Therapie eben hiermit noch nicht losgegangen ist... sie sagte wohl, man kann das zu Beginn erstmal als Intensivtherapie anmelden... rutsche ich da automatisch rein, wenn ich den ersten Gesprächstermin wahrnehme, oder ist der separat außerhalb dieser Intensivtherapie zu sehen? Sorry, ich bin trotz früherer Therapie nicht so gut informiert über sowas...

Zitat:
Wenn ich das höre kriege ich Plaque. Das Verhalten deiner Mutter ist suboptimal. Keine Ahnung in wie weit das möglich ist, aber Du solltest den Kontakt zu ihr so weit wei möglich vermeiden. Weil so was geht einmal gar nicht. Rausschmeißen... denke nicht das das so einfach möglich ist.

Letzten Endes ist es wichtig was Du willst, und keinesfalls deine Eltern. Du bist erwachsen, kannst und solltest für dich entscheiden.

Zu deinen Fragen - das ist eine schwere Frage, die ich dir aber nicht abnehmen kann. Das was ich denke ist subjektiv und auch sicher durch meine Erfahrungen geprägt. Es ist eine Meinung von vielen. Das solltest Du immer im Kopf haben.

Persönlich stelle ich auch die Therapiewirksamkeit der alten Therapeutin in Frage. Zudem kann die Art einer mehrstufigen Therapie, so wie auch die Notwendigkeit der anwendung verschiedener Techniken, im Laufe der Episoden sich verändern.
Weil Du bist nun nicht mehr vor der ersten Therapie, sondern nach dieser. Also bei gefühltem Stillstand halte ich es für sinnvoll eben das alles zu hinterfragen und sich neue Wege, Optionen erarbeiten um weiter vorran zu kommen.


Meine Mutter ist selbst überfordert. Sie hat als Alleinverdienerin (selbstständig) besonders jetzt auch eine schwierige Zeit. Und ich weiß auch, dass ich eine Belastung bin finanziell (z.B. weil ich auch einen Waschzwang habe und nicht so wenig Wasser verbrauche wie andere Menschen...habe ihr Geld dafür gegeben, aber sie meint darum geht es nicht... ich sollte auch mehr unterstützen im Haushalt durch einkaufen, aber da ich eben Angst beim Autofahren habe jemand anzufahren, ist es für mich ein sehr anstrengendes Unterfangen einkaufen zu fahren...ich meine, ich mache das, aber ungern...das hält sie mir natürlich vor). Ich weiß, dass ich auch eine Schuld an allem habe und fühle mich schlecht, aber ich finde es irgendwie gut, dass du ihr Verhalten auch nicht gut findest. Ich habe seit Jahren schon Probleme mit der Psyche und jetzt, wo ich eben schon so alt bin, sagt sie eben einfach ich bin erwachsen ich muss alleine klarkommen und sie will damit nichts mehr zu tun haben. Angefangen hat das aber alles schon da war ich 16. Ich finde es furchtbar ungerecht, dass sie mich nur noch anschreit. Das nimmt mir noch mehr die Motivation, etwas zu schaffen. Und meine positiven Bemühungen, mich aufzuraffen und die Dinge anzugehen, sieht sie überhaupt nicht...vlt passiert es im zu kleinen Rahmen..aber ich habe das Gefühl, egal was ich mache, es ist sowieso falsch.
Für mich ist es immer extrem schwierig, Entscheidungen zu treffen. Ich habe irgendwie null Selbstbewusstsein und vertraue meinen Entscheidungen nicht...deswegen ist das für mich immer ein riesen Problem, wie jetzt gerade. Ich weiß ich bin erwachsen und muss das können, fühle mich sehr unfähig und mache mir auch Gedanken, deswegen im Leben nicht zurecht zu kommen.

Verstehe ich dich richtig, du würdest eher die neue Therapie wählen? Meinst du, die alte Therapeutin wäre ein sinnvoller Schritt, wenn sie neue Stufen der Behandlung angehen würde?

Zitat:
Und ja es hat einen Sinn.
Das Du dir diese Frage stellst, ist für mich kein Wunder. Bei dem Umfeld und Zuspruch.
Dein Studium ist der Weg raus aus dem toxischen Familienumfeld, raus in dein neues Leben, dein neues Ich, deine neues Glück.

Das Forum ist für viele eine Stütze und Pool von Erfahrungen. Vllt. gibt es hier den einen oder anderen Menschen in dem Forum, der dich begleiten kann.


Das mit dem toxischen Umfeld habe ich mittlerweile auch selbst erkannt...ich denke du hast da absolut Recht. Ich habe nur wahnsinnige Angst, alleine nicht klarzukommen und/oder zu vereinsamen und klammere auch an der aktuellen Situation..es ist meine gehasste geliebte Komfortzone..Ich habe auch immer mal den hoffnungsvollen Gedanken, dass ich nach dem Studium die Möglichkeit habe, ein vernünftiges eigenständiges Leben aufzubauen, aber ich zweifle wegen meiner Zwänge (z.b. mit dem Wasserverbrauch und mit dem Autofahren) daran, ob ich das überhaupt hinkriegen würde. Von den Personen hier kriege ich nur Kritik. Auch von der Person, die ich schon erwähnt habe, die eigentlich meine Vertrauensperson ist, kriege ich oft zu hören, kein Mensch benimmt sich so wie ich und sowas in der Richtung. Ich bekomme immer das Gefühl, ich sei der schlimmste Mensch der Welt. Dabei bin ich ein sehr sensibler Mensch, der sich immer Mühe gibt. Nur manchmal brauche ich eben auch Zeit, wo ich einfach mal am Boden liegen bleibe bevor ich wieder aufstehen kann. Ich bin so traurig über das alles. Es tut gut, das mal niederzuschreiben. Vielleicht stelle ich mich auch zu gut dar und ich bin einfach an allem schuld.

Ich habe noch eine kurze Frage...als ich eben nach den Anworten zu dem Thema suchen wollte, konnte ich es nicht mehr finden...ist es verschoben worden oder wieso finde ich es nicht? Sorry für die Frage, aber war lange nicht in Foren unterwegs.

LG

Vorweg, versuche zu vermeiden dich immer zu entschuldigen. Denn das ist unnötig und zudem verstehen sicher viele die Problematik.

Zitat von Studentin23:
Ich hatte das Erstgespräch, sonst noch keine Therapiesitzung. Wie viele Therapiestunden hat man probeweise zur Verfügung, bis die richtige Therapie beginnt? Habe nur erstmal mitbekommen, dass die richtige Therapie eben hiermit noch nicht losgegangen ist... sie sagte wohl, man kann das zu Beginn erstmal als Intensivtherapie anmelden... rutsche ich da automatisch rein, wenn ich den ersten Gesprächstermin wahrnehme, oder ist der separat außerhalb dieser Intensivtherapie zu sehen? Sorry, ich bin trotz früherer Therapie nicht so gut informiert über sowas...


Um mehr Therapiekapazitäten und eine bessere Versorgung in dem Bereich zu erhalten wurde Gesetze erlassen/geändert.
Wieviele Sitzungen als Probe zählen habe ich nicht genau im Kopf. Im Zwiefellsfall kann das die Therapeutin, Psychiater oder die Krankenkasse beantworten.
Man hat und und nagel mich nicht darauf fest, glaube so was um die 3-5 Sitzungen, wo man sich danach entscheiden muss ob man den Therapeut nehmen will oder nicht. Mir ist auch nicht bekannt ob, bzw. wie weit das auf ein Kontingent angerechnet wird. Es macht evtl. einen Unterschied ob man die Therapie fortsetzen will oder einen anderen ausprobiert.

Deine Situation kann ich nicht objektiv bewerten. Eines geht aus meiner Sicht gar nicht - ständiges anbrüllen.
Wenn deine Mutter interesse an dir und deinem Wohl hat - es gibt auch Selbsthilfegruppen für Angehörige psychisch erkranker Menschen.
Man sollte lernen mit so Dingen wie bei dir umzugehen ohne dabei in eine Co-Abhänigkeit zu kommen. Für mich klingt das aber nach dem Gegenteil was da so geht. Wir Menschen sind keine Maschinen die perfekt laufen.
Eine Psychische Erkrankung ist nicht greifbar. Körperliche schon. GLaube nicht das deine Mutter sagen würde das Du faul bist, wenn Du z.b. Querschnittgelähmt wärst. Das so mal als Gedankenansatz.

Eine Therapie benötigt folgende Dinge - Vertrauen, Sicherheit und eine Strategie.
Anfangs findet eher so was die Stabilisierung, Mobilisierung, Ressourcenbildung und erarbeiten eines zuträglichen Umfeldes statt.
Tendenziell später geht man die Themen die sich in der Stabilisierungsphase aufzeigen können an.
Also nochnal - was ich denke muss nicht das sein was gut frü dich ist, weil ich von deiner Situation nur Micro-Bruchstücke kenne und zudem jeder anders tickt.
Wenn Du mit einem Therapeuten in einer Sackgasse steckst, sollte das Hinterfragt werden. Für sich selber und auch mit dem Therapeuten zusammen.
Daher würde ich für mich versuchen neue Wege zu gehen.


Das sich ein Leben mit einer gewissen Freiheit und Qualität unwirklich anhört und fühlt verstehe ich.
Du stehst halt vor deinem Berg an Dingen die Du selbst als Problematik ansiehst.
Vertraue mir wenn ich dir sage, das man gerade am Anfang sich das selbst etwas aufbläst. Angst vor der Angst, die Krankheit als Mahnmahl auf einen hohen Sockel gestellt. Mit Lautsprecher mit monotonen, demotivierenden Sprüchen wie bei psychologischer Kriegsführung.

Auch ist es ein Ziel den Berg, bzw. die Aufgaben in kleine, niederschwellige Teilabschnitte zu splitten um das GEfühl von Erreichbarkeit, Selbstvertrauen und des Glaubens an die eigene Überlebensfähigkeit zu wieder zu erlangen.

Zitat:
Ich habe noch eine kurze Frage...als ich eben nach den Anworten zu dem Thema suchen wollte, konnte ich es nicht mehr finden...ist es verschoben worden oder wieso finde ich es nicht? Sorry für die Frage, aber war lange nicht in Foren unterwegs.
die frage verstehe ich leider nicht ganz.

Du hast doch eigentlich gar nicht viel zu verlieren: Vor Beginn der eigentlichen Therapie hast du mindestens zwei, maximal vier probatorische Sitzungen. Genügend Zeit also, um dir darüber klar zu werden, ob du mit der Therapeutin zurechtkommst oder nicht.

Wenn ja: Prima. Wenn nein: Entweder zurück zur früheren Therapeutin oder jemand Neuen suchen.

Ich persönlich halte allzu große Vertrautheit mit einem Therapeuten für keine gute Idee. Wenn man lange miteinander arbeitet, macht das auch bei Profis etwas mit der Aufmerksamkeit. Der Umstand, die Patienten gut zu kennen, führt möglicherweise dazu, manche Prozesse nicht (mehr) wahrzunehmen oder anders zu bewerten.

Aber auch umgekehrt: Sich bei einem Therapeuten gut eingerichtet haben, mag sich gut anfühlen, ist aber nicht auch zwingend gut für den Therapieerfolg.

Das will ich aber für dich nicht bewerten, es ist nur meine persönliche Erfahrung.

Meinen Therapeuten fand ich zu Beginn unmöglich. Sowas von distanziert. Allerdings kann man anfänglich überhaupt gar nichts einschätzen. Und was noch schlimmer ist, man muss erkennen, dass man selbst das Problem hat und auch ein Therapeut sie nicht einfach wegnehmen kann, wenn man blockt und sich nicht drauf einlassen kann.

Darin liegt dann auch meistens das grundlegende Problem. Fehlendes Vertrauen und die Meinung, andere wären schuld. Mag ja sein, nützt aber nichts, denn deswegen werden die Probleme auch nicht besser.

Gute Therapie hat wenig mit Freundlichkeit zu tun, sondern damit, den Patienten deutlichst erkennen zu lassen, wieviel Eigenanteil vorhanden ist und dass es nicht die Symtome sind, sondern das, was die Symtome auslöst. Ein langer Weg, lohnt sich aber.





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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