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Hallo zusammen - eine Sache dir mir sehr auf dem Herzen liegt...
In meinem Studiengang ist es vorgesehen, ein wissenschaftliches Praktikum zu machen. Ich habe nun angeboten bekommen, in einer Psychosomatischen Klinik zu arbeiten.
Grundlegend begeistere ich mich sehr fuer die Psychologie. Allerdings hatte/habe ich selber eine Angsterkrankung. Ich bin nicht ganz geheilt, aber ich kann ein halbwegs normales Leben fuehren. Ich habe meiner Dozentin davon erzaehlt, und sie hat trotzdem keine Bedenken.
Allerdings wuerde ich gern hier die Meinung von ein paar Leuten hören... wie schaetzt ihr das ein? Besonders im Hinblick darauf, mich quasi selber in den Leuten zu sehen? Wieder sich mit all den Sachen jeden Tag auseinander setzen muessen? Oder vielleicht den Drang, sich dem hinzugeben - und vielleicht Vorzuege zu erkennen, wieder an Aengste erinnert werden, etc

Es waere so schoen verschieden Meinungen zu hören

28.02.2016 18:39 • 02.03.2016 #1


8 Antworten ↓


Hallo Stella,

darf ich fragen, was du studierst? Wenn du nicht dort jetzt ein Praktikum machst, könntest du es noch woanders sonst machen oder musst du es dort machen? Was sind die Alternativen, hättest du da welche?

Es ist doch schon einmal super, dass du dich dafür begeisterst. Es ist gut, dass du ein halbwegs normales Leben nun führen kannst.
Und wenn deine Dozentin schon mal keine Bedenken dazu hat, ist es ja schon einmal sehr gut!

Also ich habe zum Beispiel eine Freundin, die studiert Psychologie und hat/hatte esstörungen, nur gerade nicht mehr so, es klappt bei ihr alles wesentlich besser, sie studiert es trotzdem(hat aber auch noch selbst eine Therapeutin). Dann hat meine Betreuerin selbst früher Ängste gehabt und hat auch damals früher in einer Psychiatrie kurz danach gearbeitet. ich kenne mehrere, die in solchen Breichen arbeiten oder dort reinschnuppern.
Ich denke, du kannst den Menschen, die dort sind viel mehr helfen, da du es selbst viel besser verstehst und du dich einfühlen kannst. Des weiteren wirst du vielleicht sogar für dich noch etwas da erfahren, was dir helfen kann(vielleicht hilft dir da ja auch noch was).

Auf was für Stationen würdest du reinschnuppern? Oder in was für einen Bereich dort?
Wenn du gleich weißt, dass es dich zu sehr belasten würde, dass alles zu hören, wäre es natürlich nicht gut. Aber wenn du sagst, das würde gehen und du kannst dich dann ablenken, wenn du dann zu hause bist, dann würde ich da kein Problem sehen.

Denkst du, dass du den Drang dann verspüren würdest, sich den Ängsten wieder mehr hinzugeben? Wie ist das hier, wenn du hier was liest, verspürst du dann den drang ab und zu danach, sich wieder mehr der angst hinzugeben? Wenn nein, denke ich, wird es dort auch kein Problem darstellen.

Mit lieben Grüßen,
Delphie

A


Arbeiten in einer Klinik?

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Huhu Stella92!

Ich leide unter einer generalisierten Angststörung und bin Bereichsleitung in einem psychiatrischen Zentrum. Ich finde das völlig okay. Ich bin viel einfühlsamer und meine Klienten helfen mir ohne es zu wissen.

ich studiere Neurologie/Psychologie. Ich kann das Praktikum zwar woanders machen, aber ich muss etwas in meiner Stadt finden, weil ich leider nicht umziehen kann. Und den Psychologie Bereich möchte ich sehr gerne beibehalten.

das ist gut zu hören, Anni! das stimmt wohl, dass man ganz andere Erfahrungen mitbringt, jedoch weiß man ja auch nie, was einen vielleicht triggert. hast du angst davor dass du versuchst, dich damit selber zu therapieren? das überlege ich manchmal, ob ich nicht nur deshalb in dem bereich arbeiten will.

Dazu: was du meintest, Delphie: Im Grunde kann ich hier alles mit gewissem Abstand lesen, jedenfalls fast alles. Ich habe dann mal auf diesen Rat hin auf der Seite der Klinik Erfahrungsberichte gelesen. Dort war eine, die erzählt hat, dass es alles bei ihr mit einer Herzmuskelentzündung angefangen hat. Und das ging mir wieder total nah, weil ich davor immer am meisten Angst hatte, dass ich sogar gestern Nacht wieder gegrübelt habe, ob ich denn eine haben könnte.

Hallo Stella,

das ist ja ein interessantes Studienfach. Ja, das ist dann verständlich, dass du das gerne beibehalten möchtest. Und dann dort auch ein Praktikum machen möchtest.

Okay, das verstehe ich dass es dir sehr nah geht, denn wenn du davor Angst hattest, ist es ja auch etwas was dir nah gehen kann. Aber du hast es nicht! Man bekommt nicht einfach so eine Herzmuskelentzündung! Hast du dich gestern Nacht davon noch gut ablenken können?

Befürchtest du nun, dass wenn dort jemand etwas von einer Angst, dass er eine Herzmuskelentzündung haben könnte, dich von diesen Ängsten anstecken lässt?

Mit lieben Grüßen,
Delphie

Hallo stella92!

Ich würde behaupten, du kannst dadurch nur gewinnen. Solltest du dadurch evtl. wieder mehr mit deinen Ängsten konfrontiert werden, dann wäre meine Einstellung je früher desto besser. Dass man davor nicht weglaufen kann, wissen wir ja alle nur zu gut. Irgendwann machts eh Peng und meistens wir das Paket nur voller und voller.
Ich wünsch dir viel Erfolg für dein Studium, das Praktikum und deinen Lebensweg!

Ich studiere auch Psychologie, und weiß soviel, dass wir nicht zwangsläufig unsere Praktika in der Psychiatrie ableisten müssen. Und das ist auch gut so
Kannst du kein Praktikum bei einem normalen Dipl./Msc. Psych. machen?

@delphie: genau das befürchte ich! es ist alles gut, solange ich nicht darüber nachdenke. aber wenn jemand diesen Stein wieder so richtig ins Rollen bekommt, wer weiß was dann schon passiert. Für jeden gibt es ja unterschiedliche Trigger, und da mach ich mir natürlich Sorgen, dass mir dort einer begegnet und ich mir dann wünschte, ich hätte woanders das Praktikum gemacht.

@frollein: Danke, das ist eine sehr interessante Sichtweise! So habe ich es noch nicht gesehen. Im Prinzip ist das eigentlich nur ermutigend, aber dann denke ich auf der anderen Seite natürlich an die Angestellten dort, und an die Patienten. Man stellt ja eine Praktikantin ein und möchte dass dann auch alles läuft.

@sommerwiese: ich studiere leider nicht hauptsächlich Psychologie. Mein Fach gliedert sich in mehrere Fächer, davon ist die Psychologie leider nur ein Teilgebiet, aber es erlaubt mir trotzdem in Ansätzen in diesen Bereich zu gehen. Und da gibt es leider nicht viele Möglichkeiten, weil es auch mit meinen anderen Fächern verstrickt sein soll. Schwer zu erklären

Hallo Stella,

das verstehe ich sehr gut, dass du das befürchtest . Aber du wirst es nicht genau wissen, wenn du es nicht ausprobierst. Vielleicht klappt es ja auch gut. Und wenn dir nicht so viel als Alternative hast und du dir gerade da auch nicht viel vorstellen kannst, was andere auszuprobieren, wäre es mal vielleicht eine Überlegung wert es einfach auszuprobieren. Und wer weiß, vielleicht schaffst du es auch gut und du kannst mit diesen Situationen ganz anders umgehen. Und verfällst nicht wieder zurück in die Angst, oder kannst sie weg bzw. beiseite wieder packen. Letztens in der Nacht, hast du es doch auch hinbekommen also das ablenken daraus anscheinend.
Ein versuch wäre es wert. Ich glaube, du schaffst es, obgleich ich deine Ängste sehr gut verstehen kann und nachvollziehen kann.

Du hast doch sicherlich auch schon Strategien für dich entwickelt, wenn diese angst kommt, dich da ein wenig heraus zu holen, oder? Wenn es sehr schlimm werden sollte einmal doch, vielleicht reicht es damit dann ja auch.

Mit lieben Grüßen,
Delphie





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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