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..und trotzdem bin ich noch nicht weiter. Ich habe meine Medikation ein wenig hinuntergesetzt um zu schauen wo ich stehe.

Um ehrlichzusagen es sind noch genau so schlimme Symptome vorhanden wie vor der Therapie? Ich frage mich was bringt das ganze. Ich bin ehrlichgesagt gerade sehr frustriert!

Es kann doch nicht sein, dass sich nichts bewegt? trotz Therapie, klar ich weiss woher es kommt, warum das so ist. Aufm Papier ist alles einfach.....

Ich stelle gerade alles in Frage! ...Was soll ich machen? neue Therapie suchen? Alternativ?

11.02.2015 14:55 • 12.02.2015 #1


18 Antworten ↓


Es dauert manchmal brutal lange, bei mir hat eigentlich erst die 4 stationäre Therapie wirklich massiv gegriffen, aber eben so massiv, dass ich jetzt wieder zurück im Leben bin Und ich habe 2 Jahre lang verschiedene Antidepressiva ausprobiert, bis ich endlich das richtige gefunden hatte. Es braucht Geduld (und die hat man ja bei dieser Krankheit in der Regel nicht)....

A


3 Jahre Therapie und weniger Medikamente

x 3


ich frage mich einfach ob die ganzen Anstrengungen für die Katz waren? für was belaste ich meine Krankenkasse jährlich mit x tausend Euro? Ich arbeite täglich an mir, versuche mich zu entwickeln ....

dann gehe ich mit der Dosierung runter und schon ist es wieder wie am Anfang.

das frustriert

Hey Bilbo

Was erwartest du von einer Therapie?

Kann auch gerne mal jeder andere beschreiben, was er/sie sich so vorstellt, bzw. vorgestellt hat.

Vielleicht ist es so etwas ähnliches wie in diesem Falle?

Sie machte mir klar,
warum so vieles, was ich in den letzten 20 Jahren gegen die soziale
Phobie versucht hatte, nicht funktionierte. Warum sich die soziale
Angsterkrankung als so fürchterlich renitent erwies. Es ist
folgendermaßen:
Tief im Inneren liegen die Grundannahmen eines Menschen. Meine
lauteten unter anderem: „Wenn ich Angst empfinde, wenn die Angst
nach außen tritt, dann ist dieses gepaart mit einer fürchterlichen Scham,
einer absoluten Panik, eine tiefgehende Kränkung des eigenen Ichs.
Wenn ich die Angstsymptome erlebe, diese tatsächlich auftreten, dann
werte ich mich massiv ab. Ich kompletter Vollidiot! Ich bin nicht in
Ordnung, ich bin tiefgehend falsch!“ Dieses Gefühl ist der Supergau, der
„Bämm“ der Seele, kaum auszuhalten, ein Totalcrash! Ich bin falsch,
ich werde abgelehnt, das ist nicht zu ertragen, ich = ein Nichts.
Direkt daneben liegen, auf einer anderen Ebene, die Stärken. Ich weiß,
was ich kann. Ich bin kreativ, intelligent, treu, ehrlich etc.. Souveränität
vs. Unsicherheit. Um den „Bämm“ nicht zu erleben, den „Bämm“, den
ich kaum aushalten kann, wende ich ein Sicherheitsverhalten an. Ich
trage eine Maske im Gesicht. Ich möchte nicht, dass die Angst, der
Zusammenbruch, meine Panik, ein Blackout, der Gesichtsverlust nach
außen treten. Ich glaube, den „Bämm“ nicht ertragen zu können, ICH
WILL AUF KEINEN FALL AUF DIE BÄMM-EBENE! Gehe ich also
in eine Situation und „halte diese aus“ (Anspannung, Angst) und lasse
„die Maske im Gesicht“ so bin ich nicht real. Das eigene Ich verliert sich
hinter der Maske. Ich versuche meine Gesichtszüge, mein Verhalten
radikal zu steuern. Es ist zwar ansonsten jegliches Sicherheitsverhalten
abgelegt, aber die Maske reicht schon, um große Erfolge zu unterbinden.
Trägt man eine Maske, so kann sich die Angst nicht auflösen, man
unterdrückt diese ja. Trägt man eine Maske, so kann es dazu führen, dass
Gefühle nicht mehr gespürt werden, dass man dissoziiert, wegtritt, völlig
erschöpft ist etc.. Die Maske führte in meinem Falle zu einem Denken
„Ich bin nicht echt. Ich bin unwirklich, anders als Andere. Mit mir
stimmt etwas nicht.“ Die „Es-darf-nichts-schlimmes-passieren-Maske“
bedeutet eine unglaubliche Anstrengung. Die „Ich-zeige-keine-unangenehmen-
Gefühle-Fassade“ frisst sämtliche Reserven auf. Natürlich bin
ich nach solch einem Schauspiel völlig k.o. und ausgelaugt. Das ständige
Tragen der „Anti-Bämm“-Maske führt dazu, dass ich ein emotionales
Wrack werde. Der Weg führt in die Sackgasse, in ein Ende, welches ich
nicht erleben möchte.
Es gibt nur eine einzige Lösung: Den Gesichtsverlust, die Panik, die
Scham, die Verletzung, die Kleinheit des eigenen Ichs zu erleben. Ja, ich
weiß, es ist fürchterlich. Wenn man nicht so ist, wie man gerne sein
möchte, brutal. Es ist für mich ein Graus, wenn andere Menschen meine
Angst und Panik erleben. Ich finde es schrecklich. Es kann zu
Irritationen bei anderen Menschen führen. Es kann dazu führen, dass
Andere mit dieser Situation nicht umgehen können und mich aufgrund
der spür- und sichtbaren Angst ablehnen. Aber es gibt nur diesen Weg.
Ich muss Risiken eingehen. Ablehnung kann passieren. Ich muss mich
dem stellen. Nur wenn ich den „Bämm“ spüre und erlebe, kann ich
lernen, mit diesem Gefühl umzugehen. Lerne, Dich mit Deinem eigenen
Teufel, Deiner massivsten Schwäche zu konfrontieren. Hinterfrage es, ist
es wirklich so schlimm, wenn Du abgelehnt wirst? Ist das so schrecklich?
Ist das so ein Albtraum, wenn vielleicht einige Menschen Dich wegen
starker Angst und Panik ablehnen. Eigentlich nicht, oder?
Die Lösung ist: Erlebe wieder und wieder die Angst und Anspannung.
Provoziere eine Panikattacke. Provoziere die Angst, die Gesichtsentgleisung,
die brutale Scham. Erlebe es immer wieder, nur dann
verliert es seinen Schrecken. Willst Du ewig eine Maske tragen, ein
emotionales Wrack sein? Nein, also wähle den fürchterlichen Weg der
Angst, Ohnmacht und Scham. Dieser Weg führt in die Freiheit.
Und genau da, genau dort, direkt nach dem „Bämm“, fängt anschließend
die Selbstwertarbeit an. Ganz wichtig: Stärke Dich nun sofort, nimm
Dich an, sprich Dir Mut zu, direkt nach dem „Bämm“. Gib Dir selber
Kraft und werde mutig. Du bist ein Braveheart, ein Ritter deiner Seele,
aber genau dafür wirst Du noch einige Zeit tief durch den Dreck kriechen
müssen.
Nach jedem (!) „Bämm“: Selbstwertarbeit, niemals vergessen bitte! Sei
Dir ein Freund, ein treuer Begleiter, aktiviere dann den Befürworter. Der
Kritiker ist dann abgemeldet.
Diese Erklärung sorgte für den „Klick“ eines Schalters in meinem Kopf.
Ich hatte nun für mich die Antwort gefunden, warum so viele Mühen
nicht spürbar gegriffen hatten. Das war die Erklärung, warum ich mich
oft so „anders“, so „unstimmig“ fühlte......

Zudem sind Medikamente leider ja auch eine Art Maske, ein Sicherheitsverhalten....
Grundsätzlich ist natürlich auch zu sagen, dass es einfach unsagbar viel Zeit braucht bis neue Erkenntnisse auch spürbar greifen...

@shg-Admin, super geschrieben, echt toll. Kann da nichts mehr hinzufügen.

Zitat von Black Sheep:
Hey Bilbo

Was erwartest du von einer Therapie?

Kann auch gerne mal jeder andere beschreiben, was er/sie sich so vorstellt, bzw. vorgestellt hat.


Nur dass sie mich in die richtige Richtung lenkt. Na toll die Angst als ganz übles Symptom blieb aber gleich.. Ich erwarte von einer tiefenpsychologischen Therapie dass sich doch etwas lösen lässt.. Oder habe ich da falsche Vorstellungen?

Sind dir dir Hintergründe deiner Angst bewusst geworden?

Ich glaube das ist bei verlustängsten anders... Ich kann nicht Ängste provozieren außer eine Beziehung zu führen.. Das mache ich ja ständig... Ohne Medikamente kann ich nicht mal schlafen.. Eine Arbeitsstelle habe ich dadurch auch mal verloren. Toll und dieser Zustand ändert sich wohl nicht? Ich konfrontiere mich schon über 3 Jahre himmelherrgott.. Soll einer sagen ich hätte keine Geduld

Zitat von Icefalki:
Sind dir dir Hintergründe deiner Angst bewusst geworden?



Na klar mehr als das... Ich nehme die Worte meinem Therapeuten manchmal aus dem Mund

Wenn dir das klar ist, kannst du es nicht annehmen?

Zitat von Icefalki:
Wenn dir das klar ist, kannst du es nicht annehmen?


Wahrscheinlich nicht. Ich wehre mich dagegen irgendwie, aber nur wenn sie akut sind...ich habe Mühe dann die Ängste als nicht echt anzunehmen... Ich bräuchte eine Anleitung...

Bilbo, hab ich das richtig verstanden, dass du zwar weißt, was die Hintergründe sind, sie aber noch immer nicht akzeptieren kannst?

D.h., wenn deine Ängste kommen, dann powerst du dagegen an, willst sie nicht haben, weil dein Verstand sagt, dass die unlogisch sind?

Zitat von Bilbo:
Nur dass sie mich in die richtige Richtung lenkt


Nein, ich denke das das schon die richtige Erwartungshaltung ist, worauf ich hinauswollte war auch eher, das ich hier oft lese und früher an mir selbst festgestellt habe, das man Hilfe erwartet, in irgendeiner Form, Hauptsache Hilfe, man hat keinerlei Vorstellung wie das gehen soll, aber erwartet das jetzt wo es los geht auch alles besser wird...

Heute denke ich ein guter Therapeut hilft dir, das du dir die richtigen Fragen stellst, im optimalen Fall die Fragen die dein gesamtes Leben, in einem völlig neuen Blickwinkel erscheinen lässt.

Also kurz gesagt, er hilft dir dabei, dir selbst zu helfen.

Zitat von Bilbo:
Ich kann nicht Ängste provozieren außer eine Beziehung zu führen....


Darüber musste ich schon oft nachdenken wenn ich in eurem Thema gestöbert habe, und sehe das vollkommen anders als ihr, die Ängste provozieren, tust du erst in dem Moment in dem du die Liebe einfach zulässt.....vollkommen ohne die Sicherheit des Verlustes.

Zitat von Bilbo:
Ich konfrontiere mich schon über 3 Jahre


Tust du eben nicht, du gehst seit drei Jahren der Konfrontation aus dem Weg, du redest dir allen möglichen Mist ein, um eben nicht die Liebe zulassen zu müssen....weil wenn du das tust, könntest du verletzt werden.

Es ist vielleicht wichtig herauszufinden warum und wieso das so ist, wer weiß.....aber um die Angst zu besiegen, musst du dich ihr stellen, das ist bei eurem Problem hier nicht anders als bei allen anderen die hier schreiben, und das würde bedeuten sich einfach fallenzulassen...einfach zu lieben...ohne Sicherheit.

Was ich bei euch sehe, ist immer die Suche nach 100% Sicherheit, und wenn man die dann hätte......ja dann könnte man sich ja mal auf die Liebe einlassen, sie zulassen....aber so funktioniert das nicht, das ist falsch herum, das kann nicht funktionieren.

Die Liebe spüre ich ja immer wieder, somit lasse ich sie zu! Meine Schwierigkeiten fangen bei der räumlichen Trennung an, da habe ich keine greifbare Sicherheit mehr.. Die verlustängste kriegt Nahrung .. Gut ich reduziere Liebe auf ein Gefühl..resp. Bindung mehr nicht.. So und jetzt sag mir wie ich durch einen bewussten Entscheid lieben kann, fallen lassen solange Ängste dominieren.. Das ist kein bewusster Entscheid meiner Meinung nach.... Ich lasse Liebe zu indem ich die Beziehung eingehe, somit auch die Angst.. Diese spüre ich ja täglich....

Mist einreden ist der Umgang mit der Angst. Lösungen zu finden das macht der gesunde Mensch.. Bei uns Enders einfach in einem gedankenkreisel..oder was meinst du mit Mist einreden?

Zitat von Bilbo:
oder was meinst du mit Mist einreden?


Ich glaube unsere Gedankengänge sind alle unterschiedlich....schnell, komplex, schwer zu erklären...das Endergebnis hingegen ist bei uns allen aber so ziemlich dasselbe....Mist halt

Zitat von Bilbo:
Die Liebe spüre ich ja immer wieder, somit lasse ich sie zu!


Meiner Meinung nach, ein schwerer Denkfehler....Wenn du sie nicht spürst, bist aber davon überzeugt das sie da ist, dann lässt du sie zu, dann hast du dich darauf eingelassen, es ist ähnlich wie bei Eifersucht, da muss man sich darauf einlassen einem anderen Menschen zu vertrauen, Bei eurem Problem muss man sich darauf einlassen sich selbst zu vertrauen, beides geht nur wenn man davon überzeugt ist das es Liebe ist, ohne eine ständige Bestätigung, ohne es ständig zu spüren.

Zitat von Bilbo:
Meine Schwierigkeiten fangen bei der räumlichen Trennung an, da habe ich keine greifbare Sicherheit mehr


Da sollte dann wohl die Konfrontation starten....nimm dir alle greifbaren Sicherheiten...trenne die Räumlichkeiten...und sei dann überzeugt...dann werden deine Ängste mit dir Klartext sprechen....und du musst Antworten....ich bin überzeugt, ich brauche keine Sicherheit....also etwas in dieser Art würde ich versuchen. Im Grunde genommen läuft immer alles auf das gleiche hinaus:

Ich kann das

schwer ist nur es sich selbst zu glauben....
Sponsor-Mitgliedschaft

unterm Strich geht alles nur um Selbstvertrauen, da bin ich mit dir einer Meinung.

Dann könnte ich ab jetzt sagen, schei. auf die Ängste. Ich brauch das nicht. Das funktioniert sogar bis zu einem gewissen Punkt!

Das beschäftigt mich jetzt sehr stark!

Ich mache mich in meiner Angst von Ihr abhängig, ich brauche IHRE Bestätigung das alles in Ordnung ist. Ich werfe Ihr oft vor, Sie lässt mich links liegen wenn ich eine schlechte Phase habe. Genauer gesagt schon seit Beginn der Beziehung. Heute hat Sie mir gestanden, nach längerem Nachboren, dass Sie sich vor mir ekelt in diesen Phasen. Ich sei kein Mann dann, ich bin Kind. Ein wimmerndes Kind das um Aufmerksamkeit buhlt. Diese kann Sie mir nicht geben, sie ist nicht in der Lage mir das dann zu geben was ich brauche.

Das war erst einmal ein Knaller und musste sich setzen. Weiter hat Sie auch gesagt, Sie fände mich anziehend wenn ich einfach nur Mann sei. Wenn ich keine schlechten Phasen habe. Hier spielt meine Dominanz eine Rolle, die ich eigentlich habe, sofern ich nicht weggetreten bin. Das war der nächste Knaller. Sie hat mich ganz enorm in meiner Männlichkeit getroffen, am Ego gekratzt.

Auf der anderen Seite ist mir so ein riesen grosser Stein von Herzen gefallen, dass Sie das ausgesprochen hat, was meine Ängste seit Beginn anheizen. Ich muss dazu sagen, es ist nicht ganz richtig dass ich mich im Thema Angst den Partner nicht zu lieben aufhalte. Diese explizite Angst habe ich nicht, die Symptome sind aber alle gleich. Ich habe eher die Angst, die Gefühle gehen weg, etc. Unterm Strich habe ich ständig Verlustangst. Hier kann ich mich gut in die Eifersuchtsthemen einreihen, obwohl ich nicht Eifersüchtig bin. Es ist im Endeffekt das gleiche. Ich schweife ab.

Ich bin gerade auf eine ehrliche Weise gekränkt von dieser Aussage meiner Freundin. Ich möchte das gar nicht sein, ich will nicht das Kind sein, irgendwo habe ich auch noch Stolz. Die Ängste sind wie abgefallen als Sie das gesagt hat.

Ich möchte mich nicht abhängig von Ihr machen, schon gar nicht jetzt wo sie mir das gesagt hat. Sie ist mir wichtig, die Beziehung auch. Gerade kann ich sagen ich liebe Sie ohne irgend ein Gefühl. Muss man überhaupt etwas fühlen um zu lieben? Ich glaube nicht.

Sicherheit zu erlangen, da gebe ich dir völlig Recht. Ich überlege jetzt gerade ob ich jemals eine Sicherheit haben werde, ich denke nicht...Wie auch, nichts ist sicher, ausser der Tod. Ich bin in erster Linie wichtig, dann die anderen.

Ich bin auf der Suche nach einer Möglichkeit, nicht in die kindliche Rolle bei einer schwierigen Phase zu fallen. Wichtig ist jetzt diese Aussage von Ihr, dass Sie mir nicht geben kann was ich dann brauche. Gut. Hier habe ich jetzt meine persönliche Sicherheit dass ich das Thema abschliessen kann ständig auf Sie zu warten. Das tat richtig gut heute.

Ich will mich nicht von anderen abhängig machen, das mache ich eig. nie.. ausser in Beziehung.

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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