Du denkst Sinnesobjekte zusammen = Zusammenbildung. Aufgrund desselben Zeitpunkts und weil Du Gefühle als übergeordnete Instanz etabliert hast.
Ritual- bzw. Regelglaube ist nicht unüblich und hat sogar in vielen Kulturen Tradition.
Offenbar siehst Du das Verhängnis, das hinter derlei Zwängen lauert - es ist wie eine Sucht und irgendwann kommst Du nicht mehr davon los. Und dann wird es richtig unschön.
Du kannst Zwänge ziemlich gut mit A lk.- oder Tablettenmissbrauch vergleichen: Immer wenn ein Gedanke oder eine Situation Dir Unbehagen bereitet, reagierst Du mit Konsum der D roge. Im Fall von Gedankenmissbrauch hast Du Dir anstelle von Substanzen eben Gedanken oder Handlungen als Reaktion angewöhnt!
Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich idR um eine schleichende Entwicklung handelt. Sie durchläuft mehrere Stadien:
1. Hypothetische Gedanken, Fantasien, Wunschgedanken (Was wäre, wenn...?)
2. Wiederholung, Gewöhnung an diese Gedankenreaktion.
3. Adaption (die Gedanken müssen häufiger und intensiver erfolgen, um den beruhigenden Effekt zu erzielen).
4. Kontrollverlust (die Gedanken oder Handlungen werden zum Zwang und erfüllen gleichzeitig nicht mehr ihren Beruhigungszweck).
5. Zwangserkrankung (ein Leben ohne Zwänge erscheint unmöglich. Die freie Handlungsfähigkeit ist stark eingeschränkt und die Lebensqualität sinkt merkbar. Depressionen und Angststörungen entwickeln sich).
In der Regel wird einem die Misere erst ab Stadium 4 so richtig bewusst. Du musst den Fokus auf den leidbringenden Aspekt Deiner Logik legen, nicht auf die Inhalte Deiner Gedanken. Mach Dir bewusst, wie lange diese Art von Abhängigkeit noch weiter gehen soll und wieweit sie irgendwann Dein Leben bestimmen wird. Ich kenne Fälle, die ohne gute Gedanken um keine Hausecke oder durch keine Tür mehr gehen können. Das ist dann Stufe 5 (s. o.). Glaub mir, da willst Du nicht hin, aber Deine Gedanken, wie Du sie schilderst, sind die Einstiegsdroge.
Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen sind sehr oft auf diffuses schlechtes Gewissen zurückzuführen.
Und abschließend noch ein wenig über Denken und Gedanken:
1. Gedanken und Denken sind zwei verschiedene Dinge!
Gedanken sind im Geist gespeicherte Sinneseindrücke, die aus bereits stattgefundenen Sinneskontakten (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten) entstanden. Der Unterschied zu den Sinneskontakten ist lediglich, dass sie von innen (aus dem Geist) kommen.
Denken ist aktives geistiges Gestalten und findet in aller Regel unbewusst statt. Unbewusst bedeutet hier, dass Denken nicht bewusst erlebt und schon gar nicht beobachtet werden kann. Nur sehr weit fortgeschrittene Meditierende sind in der Lage, den Beginn und das Ende des geistigen Gestaltens zu erkennen, doch ich schätze, das ist bei den Wenigsten hier im Forum der Fall
Daraus folgt, dass das was Du oben beschreibst, lediglich ein Beobachten von Gedanken darstellt.
2. Weshalb die Angst?
Einer der Gründe, weshalb uns wirre Gedanken ängstigen, ist der (vermeintliche!) Kontrollverlust. In Wahrheit ist es aber kein Verlust von Kontrolle, sondern Unwissenheit über Punkt 1 (s.o.).
Da wir glauben, Gedanken seien gleichbedeutend mit Denken beziehen wir die Gedanken auf uns! Es fühlt sich so an, als hätten wir etwas mit unseren Gedanken gemeinsam, währen dafür verantwortlich, ja sogar manchmal schuld daran...
Niemals würden wir so über die anderen Sinneseindrücke (Gesehenes, Gehörtes, Gerochenes etc.) denken! Weshalb ist das so? Weil diese Sinneseindrücke (vermeintlich!) von außen kommen, Gedanken jedoch, wie oben beschrieben, von innen. Der unachtsame Geist meint deshalb, er wäre der Schöpfer derselben.
09.05.2022 18:39 •
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