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Hallo ihr lieben, ich bin seit gestern in der Klinik weil ich es zuhause nicht mehr aus hielt. Mein Kopf dreht so furchtbar durch Die Zwangsgedanken dass ich meinen Freund verlassen will und die ganzen Zweifel wenn ich ihm schreibe dass ich ihn liebe (dann kommt der Zweifel und redet mir ein vielleicht ist es ja doch nicht so)
Mein Schatz ist auch schon der Meinung dass es besser sei sich zu trennen da er keine Frau an seiner Seite will die öfter über Trennung nachdenkt. Kann ich auch irgendwie verstehen
Ich hoffe er trennt sich nicht aber da kommen dann bei mir wieder Gedanken auf wie will ich dass er sich trennt oder ich mich? Hinzu kommt dass wenn ich ihm schreibe dass ich ihn liebe da auch wieder der Gedanke kommt meinst du das auch wirklich so?
Es macht mich völlig fertig

Und was ist wenn es keine Zwangsgedanken sind? Woran erkenne ich das denn?

Ich hoffe ihr könnt mir helfen denn ich bin echt am Ende.

Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr

LG. Diana

31.12.2022 22:31 • 01.01.2023 x 1 #1


9 Antworten ↓


Zitat von Diana1988:
Und was ist wenn es keine Zwangsgedanken sind? Woran erkenne ich das denn?

Ist das nicht egal wie man es nennt? Es belastet eure Beziehung massiv. Ob nun Zwangsgedanken oder Blödsinn.


Ich würde das ganz schnell therapeutisch aufarbeiten und ansprechen. Er leistet professionelle Hilfe und kann das einschätzen.

A


Woran erkennt man Zwangsgedanken?

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Hallo Diana,

Zitat von Diana1988:
Und was ist wenn es keine Zwangsgedanken sind? Woran erkenne ich das denn?


Du kannst Zwänge ziemlich gut mit Alk. oder Tablettenmissbrauch vergleichen: Immer wenn ein Gedanke oder eine Situation Dir Unbehagen bereitet, reagierst Du mit Konsum der D roge. Im Fall von Gedankenmissbrauch hast Du Dir anstelle von Substanzen eben Gedanken oder Handlungen als Reaktion angewöhnt!

Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich idR um eine schleichende Entwicklung handelt. Sie durchläuft mehrere Stadien:

1. Hypothetische Gedanken, Fantasien, Wunschgedanken (Was wäre, wenn...?)

2. Wiederholung, Gewöhnung an diese Gedankenreaktion.

3. Adaption (die Gedanken müssen häufiger und intensiver erfolgen, um den beruhigenden Effekt zu erzielen).

4. Kontrollverlust (die Gedanken oder Handlungen werden zum Zwang und erfüllen gleichzeitig nicht mehr ihren Beruhigungszweck).

5. Zwangserkrankung (ein Leben ohne Zwänge/Zwangsgedanken erscheint unmöglich. Die freie Handlungsfähigkeit ist stark eingeschränkt und die Lebensqualität sinkt merkbar. Depressionen und Angststörungen entwickeln sich).

In der Regel wird einem die Misere erst ab Stadium 4 so richtig bewusst.

@moo also denkst du nicht dass die Zwangsgedanken unter Kontrolle zu bekommen sind?

Und denkst du es sind Zwangsgedanken bei mir oder will ich die Beziehung zu meinem Partner nicht mehr? Ich zweifle alles an

Zitat von Diana1988:
Und denkst du es sind Zwangsgedanken bei mir oder will ich die Beziehung zu meinem Partner nicht mehr? Ich zweifle alles an.

Aus der Ferne, also aus dem was Du schreibst, würde ich das ganz eindeutig als Zwangsgedanken bezeichnen.

Zitat von Diana1988:
Also denkst du nicht dass die Zwangsgedanken unter Kontrolle zu bekommen sind?

Wie kommst Du zu diesem Fazit? Natürlich ist das möglich und Ziel jeder Therapie.

Natürlich ist es so, dass grundsätzlich die Möglichkeit besteht, dass Deine Bedenken eben nur Bedenken sind. Diese Frage stellt sich ja Zwänglern sehr oft und sie ist auch ebenso oft Teil der Zwangserkrankung. Denn man kommt ja vorwiegend deshalb nicht mehr vom Denken los, weil man eben das Gefühl hat, die Bedenken seien berechtigt.

Um das heraus zu finden, bedarf es idR schon professioneller Betreuung, vor allem, wenn der Zweifel stark ist. Denn der Zweifel macht ja alles zum wirklichen Problem. Normalerweise trifft man eine Entscheidung und schaut, wie das läuft. Doch der Zweifler entscheidet sich eben nicht und damit für den ewigen Konflikt.

Ich persönlich halte Zweifelsucht an sich für eine Art Zwangserkrankung und kann diese auch bei mir ab und an immer wieder feststellen. Wenn man jedoch, wie ich, schon diverse Zwänge und Süchte abgelegt hat, versteht man deren funktionelles Muster - dann wird es leichter.

@moo es ist schlimm wenn man seinem Partner sagt ich liebe dich und natürlich will ich die Beziehung noch und danach redet man sich ein ist das wirklich so?

Meinem Partner macht das mittlerweile auch zu schaffen sodass wir kurz vor der Trennung stehen da er keine Frau an seiner Seite will, die ständig über Trennung nachdenkt.
Die komplette Situation macht mir nur noch zu schaffen sodass ich wieder schneidedruck habe. Zwar bin ich so stark dass ich es nicht tu aber die Vernichtungsangst ist da.

Ich bin ja seit 30.12. In der Klinik und ich hoffe dass sie mir was bringt.

@moo ich verstehe auch nicht warum ich meinem Partner gegenüber generell immer so oft negative Zwangsgedanken habe. Das tut mir so unendlich leid für ihn

@Diana1988 Hey du erstmal wünsche ich dir ein gutes neues Jahr! Dann kann ich dich etwas beruhigen was du von dir gibst ist sicher Zwangsgedanken. Alleine das du ständig Zweifelst ist 100% Zwangserkrankung.

Nun kommt das große ABER!

Deine Zwänge sind Sekundär nicht Primär deine Zwänge entstehen durch dein mangelndes Selbstbild deiner Borderlinestörung. Die Zwänge sind eine art Schutz für dich das brüchtige Ich zu Stabilisieren was natürlich nicht funktioniert weil es extrem Kontraproduktiv ist.

Dein eigentliches Problem ist die Borderline Störung von der ich selbst ein Lied Singen kann ( Bin glaub auch ein Borderliner ) was auch immer du durchgemachst hast als Kind / Junge Frau es tut mir unendlich leid für dich!

Das was du bei deinem Freund machst ist Schwarz weis denken , Abwerten / Idealisieren. Es ist ein Kreislauf der schwer zum durchbrechen ist. Du wirst nie wirklich wissen ob du jemanden 100% Liebst weil durch deine Selbstzweifel und deine fehlende Selbstliebe das eigene ICH gefühl fehlt.

Ich weiß nicht inwieweit du in der Thematik Borderline bist aber wenn nicht lese dir mal paar gute Bücher darüber durch du wirst sehen das es dir wie Schuppen von den Haaren fällt.

Gut das du in der Klinik bist lass das alles mal gut anschauen und versuche dich nur auf dich zu konzentrieren blende alles andere aus. Ich weiß klingt schwer aber es muss sein! Dein Freund kann nur versuchen Verständnis zu haben aber die wenigsten non Borderliner halten auf ewig den Druck eines BL'er aus. Es ist zuviel Achterbahn darin auf der anderen Seite wird dein Freund wohl noch nie jemanden gefunden haben der soviel Empfindet wie du es bist

Ich hoffe das du alles in den griff bekommst solltest du noch Fragen haben oder dich austauschen wollen kannst du mir gerne per PN schreiben .

Liebe Grüße und ganz viel Kraft!

zWo3 / Daniel

@Diana1988

Morgen,

Erstmal frohes neues Jahr euch allen.

Ich kann gut verstehen, wenn du herausfinden möchtest, ob es sich dabei um Zwangsgedanken handelt. Um eine Begründung dafür zu finden.

Aber ich denke es sind keine. Ich leide selbst an welchen und weiß daher wie sowas aussehen kann.

Ich denke du bist dir einfach unsicher und weißt nicht so ganz was du brauchst und was das richtige für dich ist.

Hört sich für mich nicht nach Zwangsgedanken an. Sonst würdest du nicht hin und her denken. Auf der einen Seite die Trennung. Und auf der anderen Seite aber doch nicht. Das ist in meinen Augen eher Unsicherheit.

Und dem heißt es nun auf den Grund zu gehen.

Du bist nun in einer Klinik. Und ich denke da bist du gut aufgehoben. Da kann dir geholfen werden. Und dort könnt ihr herausfinden was die Ursachen dafür sein können. Zusammen mit ärztlicher Unterstützung.

Ich wünsche dir dafür viel Kraft und hoffe du findest den Kern deiner Ängste oder Gedanken.

Zitat von Diana1988:
es ist schlimm wenn man seinem Partner sagt ich liebe dich und natürlich will ich die Beziehung noch und danach redet man sich ein ist das wirklich so?

Nein, das ist nicht schlimm. Denn das ist ja das typische an Zwangsgedanken.

Zitat von Diana1988:
ich verstehe auch nicht warum ich meinem Partner gegenüber generell immer so oft negative Zwangsgedanken habe. Das tut mir so unendlich leid für ihn

Zwangsgedanken zu haben ist nicht negativ, es ist auch nicht schlecht oder unfair (gegenüber dem Gedankenobjekt), sondern lediglich zwanghaft. Es betrifft also ausschließlich Dich und nicht Deinen Partner.
Dass Dir das ganze leidtut, ist eigentlich der Beweis dafür, dass Du lediglich in Zwangs-Haft bist...
Wenn man darüber mal ganz klar nachdenkt, ist es eigentlich schon witzig, welches Gefängnis man sich selber bastelt, indem man Gedanken mehr Macht zuteilt, als sie eigentlich haben.
Merke: Nur weil man Gedanken oft denkt, werden sie nicht wahrer. Man verstärkt lediglich die Gewöhnung an sie. Irgendwann wird aus Gewöhnung dann Missbrauch und dann Abhängigkeit. Das ist alles.
Es ist wichtig, dass Du Dich für diese Zwänge nicht verurteilst, denn diese Verurteilung hält den Kreislauf stabil.

A


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Prof. Dr. Borwin Bandelow
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