Hallo Andre,
wieso bist du denn jetzt schon 5 Tage ohne normale Nahrung? Hat das mit deiner Angst zu ersticken zu tun? Hast du denn nicht furchtbaren Hunger?
Ich habe auch so eine Episode durchlebt. Soziale Phobie, Arbeit weg, irgendwann auch Hartz4 weg, quasi obdachlos, keine Sozialversicherung, hab mich dann bei meiner Mutter versteckt. Dort hab ich natürlich null Verständnis bekommen, ich hab ihr ja nur auf der Tasche gelegen. Durch meine Depris hab ich es ihr auch überhaupt nicht leicht gemacht, ich war echt ätzend. Mein Leben war die Hölle auf Erden. Ich hab als der Leidensdruck zu groß wurde, eine außenstehende Person um Hilfe gebeten. So habe ich wieder Hartz4 bekommen und eine neue Unterkunft. Ich war dann aber auch als erstes in stationärer Behandlung. Das war unheimlich wichtig für den Übergang, weil ich dort einerseits Schutz hatte, aber andererseits auch gezwungen war, wieder unter Menschen zu gehen. Danach bin ich dann sofort in einen 1-Euro-Job gegangen. War sogar ganz okay von der Arbeit, also man hatte nicht das Gefühl, ausgenutzt zu werden. Den Job hab ich aber deshalb gemacht, damit ich nicht wieder in die Isolation zurück rutsche. Und das hat wirklich etwas gebracht. Man macht sich einfach soviele Ängste, die unnötig sind. Ich musste mich dem dann auch stellen und das war heftig. Aber wenigstens war dieses Chaos in meinem Leben zu Ende. Mittlerweile bin ich auch wieder auf die Beine gekommen, also auch kein Hartz4 mehr.
Ich vermute, dass es bei dir ist, wie es auch bei mir war: Man fühlt sich durch die Arbeitslosigkeit so nutzlos, dass man sich nicht mehr unter die Leute traut. Dazu kommen noch andere Minderwertigkeitsgefühle. Aber nur weil du Frührentner bist, bist du nicht minderwertig. Du kannst das Gefühl wirklich überwinden, in dem du dir helfen lässt. Für mich war meine Hilfeperson, die stationäre Behandlung und die regelmäßige Konfrontation mit anderen Menschen am wichtigsten. Auf dem Land ist es meiner Meinung nach schwieriger da rauszukommen, als in der Stadt. Weil jeder jeden kennt und das schürt noch mehr Ängste. In der Stadt kannst du zb auch jede Woche in einem anderen Supermarkt üben, mit der Kassiererin zu reden. Wie stehst du denn dazu, dir einen Minijob zu suchen?
05.01.2016 19:16 •
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