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Hallo ihr Lieben,

ich glaube bei euch bin ich richtig.

Ich werde im Sommer 52 Jahre alt und leide schon mein halbes Leben lang unter Panikattacken.

Mal sind sie sehr stark, dann wieder wochen/monatelang gar nicht da, aber sie schlummern immer nur unter der Oberfläche und irgendwann sagen sie immer mal wieder Hallo zu mir und bleiben eine Weile da.

Therapeuten in dem Sinne habe ich nicht, aber einen sehr guten Hausarzt, der mich damals nach meiner ersten fiesen Attacke gleich ernst genommen hat und mir erklärt hat, was da in meinem Körper abgeht und vorallem auch warum.

Bei mir war der Auslöser, dass meine beiden älteren Kinder innerhalb eines Jahres als Frühchen auf die Welt gekommen sind und beide dann wochenlang in der Kinderklinik im Brutkasten lagen.
Das war eine sehr schwere und angsterfüllte Zeit !

Nachdem die beiden dann aus dem gröbsten raus waren, beide Gott sei Dank pumperlgesund und fit und drei bzw. vier Jahre alt, hatte ich während eines Krankenhausaufenthaltes, bei dem mir in einer Art Not OP ein Nierenstein entfernt wurde, meine erste sehr heftige Attacke.
Ich schreckte nachts aus dem Schlaf und bekam keine Luft, meine Hände und Füsse und das Gesicht waren pelzig und ich dachte wirklich ich hätte einen Schlaganfall.

Die Ärzte haben mich dann auch untersucht und festgestellt, dass alles in Ordnung war und ich einfach nur hyperventiliert hatte.
Sie gaben mir Valium und für den Moment war alles wieder gut.

Aber ab diesem Zeitpunkt hatte die Angst mich im Griff, hauptsächlich in Situationen, in denen ich nicht einfach den Raum verlassen konnte, wie z.Bsp. wenn ich an der Supermarktkasse stand oder mit den Kids beim Kinderarzt war oder wenn ich irgendwo im Restaurant essen war.

Am liebsten wäre ich nur noch zuhause geblieben, denn da fühlte ich mich irgendwie sicher, aber das ging ja nicht mit zwei kleinen Kindern.

Ich konnte ja nicht das Leben der beiden derart einschränken und so riss ich mich zusammen und lebte mein Leben weiter, mal mit Angst, auch mal ohne Angst.
Mein Mann und meine Familie hatten viel Verständnis für mich, aber sie betüddelten mich nicht, was auch gut war.

Wie gesagt, hatte mein Hausarzt mir auch erklärt, was da so abging bei mir und das half mir sehr.
Ich sagte mir immer, ich habe nichts, ich bin gesund, das ist nur die Angst und die kann mir nichts tun.
Medikamente nahm und nehme ich auch keine, nur meine Baldrianperlen habe ich immer bei mir !

Ja und so geht es nun schon viele Jahre.
Zwischendrin dachte ich echt, ich hätte es gepackt, konnte arbeiten gehen, ganz ohne Panik und wir bekamen dann auch noch ein Kind.
Alles war gut und das Leben schön.

Seit einigen Jahren hat die Angst mich aber wieder ziemlich im Griff !

Dieses Mal äussert sie sich in Schwindelattacken und Schluckbeschwerden.
Ich habe immer die langen Waldspaziergänge mit unserem Hund geliebt, aber momentan traue ich mich gar nicht mehr so weit weg, weil ich oft so Puddingbeine habe und irgendwie ein Vakuum im Kopf.

Die Schluckbeschwerden habe ich aber komischerweise eher weniger beim essen, sondern einfach so, aus heiterem Himmel.
Oft vor dem einschlafen, so dass ich aufschrecke und schnell was trinken muss oder auch so, z.Bsp. an der Käsetheke, wenn ich weiss, ich bin jetzt die nächste die dran kommt und mir einbilde, ich müsste bevor ich was sagen kann, schnell nochmal schlucken, aber könnte es nicht.

Wenn ich mich dann zusammenreisse geht das Gefühl auch schnell wieder weg, aber kann auch jederzeit und ohne besonderen Grund wiederkommen.

Das ist so ätzend und ich wollte, ich könnte mal wieder ganz ohne Druck wo hingehen, aber entweder es wird mir schwindelig oder ich bilde mir ein, nicht mal mehr meine Spucke schlucken zu können.

Mittlerweile habe ich auch zwei Enkelkinder, die ich zweimal in der Woche bei ihnen zuhause hüte und jedesmal denke ich, hoffentlich geht es gut und mir passiert nichts, wenn ich mit den Kids alleine bin.

Das macht echt keinen Spass !

Ja und wenn es mir dann wirklich mal ein paar Tage richtig gut geht, denke ich, naja die nächste Attacke wird sicher bald wieder kommen und dann kommt sie natürlich auch.

Irgendwie mache ich auch die Wechseljahre dafür verantwortlich, dass die Angst wieder so zuschlägt !
Die ganzen Hormonschwankungen machen uns ja sowieso zu schaffen und wenn man dann noch eine Panikerin ist, dann kann es vielleicht doppelt hart zuschlagen.

So das war ein super langer Text, aber ich musste das jetzt endlich mal aufschreiben, vielleicht hat ja jemand Lust, ihn durchzulesen, würde mich echt freuen.

Ganz liebe Grüße Sommerwaldfee

18.05.2016 15:51 • 18.05.2016 #1





Prof. Dr. Borwin Bandelow
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