@Bayer04lev
Puh, also ehrlich? Wenn du schon neun Wochen Klinik hinter dir hast und das Ganze sich mittlerweile von Fahrstuhl über Trampeln bis zu Straßengeräuschen ausgeweitet hat – mit körperlichen Reaktionen wie Zucken, Schwindel, Zittern – dann ist das nix, was sich mit „ein bisschen Konfrontation“ oder Ohropax erledigt. Da brauchst du echt was Tiefergehendes – und zwar therapeutisch, gezielt und langfristig.
Diese Geräusch-Sensibilität und das Zucken klingen für mich nicht wie klassische Tics (so wie bei Tourette oder so), sondern eher nach ner körperlichen Überreaktion auf Daueranspannung und Alarmzustand. Dein System ist dauerhaft auf „Gefahr – gleich knallt’s wieder“ eingestellt, und das feuert dann eben über körperliche Symptome zurück. Das können traumaähnliche Reflexe sein, oder auch Teil von ner Zwangsstörung – wie bei dir ja auch schon vermutet wurde. Aber ganz ehrlich: Das muss sich ne Fachperson ganz genau anschauen, und zwar jemand, der sich wirklich mit Zwängen, Trauma und Körpersymptomen auskennt. Nicht irgendeine 0815-Praxis.
Und das eigentlich Entscheidende:
Du kannst Geräusche nicht dauerhaft meiden. Du kannst dich nicht einbetonieren. Und du sagst ja selbst – es überträgt sich immer weiter. Erst Fahrstuhl, dann Trampeln, jetzt Autos. Das wird sich nicht von allein zurückbilden. Im Gegenteil – je länger du drin hängst, desto mehr Raum kriegt das Ding.
Und bitte: Diese ganzen Standardsachen wie „Konfrontier dich, dann wird’s besser“ – die können in dem Fall sogar richtig nach hinten losgehen. Dein Nervensystem ist ja nicht „ängstlich“, es ist überladen.
Was hier gebraucht wird, ist nicht „mehr aushalten“, sondern ein anderer Umgang mit den Geräuschen selbst. Dass du innerlich lernen kannst: „Ich höre das – aber das ist nix Gefährliches. Ich bin sicher.“
Und genau DAS passiert eben nicht mit einem Schema-F-Programm, sondern nur mit ner spezialisierten, tief greifenden Therapie. Eine, die auch den Körper mit einbezieht. Die erkennt: Das ist nicht nur Kopfsache – das sitzt tiefer.
Heute 11:38 •
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