Hallo,
meine Ängste habe ich in einem Vorstellungsthread beschrieben und weiß weiterhin nicht, wo sie einzuordnen sind. Aber egal, bei meiner folgenden Frage geht es sowieso um eine allgemeines Thema.
Was haltet ihr von der Behauptung, dass psychische Erkrankungen und eben auch Ängste auch deshalb aufrecht erhalten werden, weil die Erkrankten einen Krankheitsgewinn daraus ziehen? (Ist mir kürzlich wieder in einer Broschüre über Angst wieder begegnet... aber ich habe das schon oft gehört/gelesen.)
Ich kann mit dieser Behauptung nichts anfangen, obwohl ich schon oft darüber nachgedacht habe. Bei meinen Ängsten ist es so:
- entweder ich führe die Aktivitäten trotz meiner massiven Ängste aus oder stehe entsprechende angstbesetzte Situationen halt irgendwie durch (und erleide dabei eben all die unangenehmen und belastenden bekannten Angstsymptome von äußerster Angespanntheit, extreme Nervosität, Unwohlsein, Schwitzen, Herzrasen, Magen-Darmproblemen, Kurzatmigkeit etc.).
- oder ich kann in bestimmten Situationen um Unterstützung bitten, so dass die Angst gemindert wird oder gar nicht auftritt (was aber meistens auch sehr unangenehm ist)
- oder ich vermeide bestimmte angstbesetzte Aktivitäten/Situationen und ärgere mich darüber, dass mein Leben beschränkt und blockiert ist und ich nicht wirklich frei über meine Aktivitäten entscheiden kann.
Wo soll denn da ein Krankheitsgewinn liegen?
Ich werde ja wegen meiner Ängste von niemandem betütelt und gehätschelt (und wenn, dann würde ich das ja ziemlich blöd finden). Selbst wenn ich jemandem um Hilfe bitte, finde ich diese Bitte (und die dazugehörige Erklärung: Sorry, aber ich habe solche Angst) eher ziemlich peinlich. Über die Hilfe bin ich dann froh, aber ich möchte sicher nicht darauf angewiesen sein. Vor allem stoße ich bei solchen Hilfebitten doch auf ziemliches Unverständnis, Kopfschütteln und vielleicht das eine oder andere Grinsen. (In einer beruflichen Situation bat ich mal in meiner Not einen Kollegen um Hilfe. Der unterstützte mich zwar, lachte aber über mich, erzählte die Begebenheit gleich am nächsten Tag im Team herum und macht noch nach Jahren mir gegenüber Anspielungen auf die Situation. Naja, klar, ich lebe damit. Aber Krankheitsgewinn kann man so was doch wirklich nicht nennen.)
Also: Was haltet ihr von dieser Behauptung vom Krankheitsgewinn, dessentwegen man seine Ängste in Wirklichkeit nicht aufgeben will?
Viele Grüße
Magnolie
meine Ängste habe ich in einem Vorstellungsthread beschrieben und weiß weiterhin nicht, wo sie einzuordnen sind. Aber egal, bei meiner folgenden Frage geht es sowieso um eine allgemeines Thema.
Was haltet ihr von der Behauptung, dass psychische Erkrankungen und eben auch Ängste auch deshalb aufrecht erhalten werden, weil die Erkrankten einen Krankheitsgewinn daraus ziehen? (Ist mir kürzlich wieder in einer Broschüre über Angst wieder begegnet... aber ich habe das schon oft gehört/gelesen.)
Ich kann mit dieser Behauptung nichts anfangen, obwohl ich schon oft darüber nachgedacht habe. Bei meinen Ängsten ist es so:
- entweder ich führe die Aktivitäten trotz meiner massiven Ängste aus oder stehe entsprechende angstbesetzte Situationen halt irgendwie durch (und erleide dabei eben all die unangenehmen und belastenden bekannten Angstsymptome von äußerster Angespanntheit, extreme Nervosität, Unwohlsein, Schwitzen, Herzrasen, Magen-Darmproblemen, Kurzatmigkeit etc.).
- oder ich kann in bestimmten Situationen um Unterstützung bitten, so dass die Angst gemindert wird oder gar nicht auftritt (was aber meistens auch sehr unangenehm ist)
- oder ich vermeide bestimmte angstbesetzte Aktivitäten/Situationen und ärgere mich darüber, dass mein Leben beschränkt und blockiert ist und ich nicht wirklich frei über meine Aktivitäten entscheiden kann.
Wo soll denn da ein Krankheitsgewinn liegen?
Ich werde ja wegen meiner Ängste von niemandem betütelt und gehätschelt (und wenn, dann würde ich das ja ziemlich blöd finden). Selbst wenn ich jemandem um Hilfe bitte, finde ich diese Bitte (und die dazugehörige Erklärung: Sorry, aber ich habe solche Angst) eher ziemlich peinlich. Über die Hilfe bin ich dann froh, aber ich möchte sicher nicht darauf angewiesen sein. Vor allem stoße ich bei solchen Hilfebitten doch auf ziemliches Unverständnis, Kopfschütteln und vielleicht das eine oder andere Grinsen. (In einer beruflichen Situation bat ich mal in meiner Not einen Kollegen um Hilfe. Der unterstützte mich zwar, lachte aber über mich, erzählte die Begebenheit gleich am nächsten Tag im Team herum und macht noch nach Jahren mir gegenüber Anspielungen auf die Situation. Naja, klar, ich lebe damit. Aber Krankheitsgewinn kann man so was doch wirklich nicht nennen.)
Also: Was haltet ihr von dieser Behauptung vom Krankheitsgewinn, dessentwegen man seine Ängste in Wirklichkeit nicht aufgeben will?
Viele Grüße
Magnolie
15.11.2012 12:32 • • 17.11.2012 #1
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