Hallo,
ich bin sicher, du wirst auch irgendwann mal wieder alles mit Genuss essen können
Zum Beispiel musste ich während meines Aufenthaltes in der Klinik an einer Kochgruppe teilnehmen.....HORROR! Andere fassen mein Essen an.....
Und zwar haben die Betreuer ein Menü zusammengestellt ( natürlich mit den Sachen, vor denen man Angst hat wie zB Fisch, Eier (einmal gabs Tiramisu,da sinds ja sogar rohe Eier )). Die Betreuer haben mitgekocht, so waren auch ganz normale Menschen dabei, die sich nicht übermässig an Hygiene hielten
Die Hälfte ging einkaufen, die andere hat alles vorbereitet. Wir mussten alles aufschreiben, was uns Angst macht.Die Sorgen die wir haben, die Gedanken die uns quälten. Danach haben wir sie in der Gruppe laut vorgelesen und fast jeder hatte die gleichen Gedanken.
Anfangs war mir nach dem Essen sogar manchmal übel, weil ich dachte, jetzt haste doch was gegessen, was schlecht war.
Aber nach einer Weile verging das, Angst verbindet und irgendwie war die ANgst leichter zu ertragen, wenn man weiss, dass andere da auch durch müssen.
Natürlich gabs noch andere Massnahmen. Die MHD wurden zB auf den Joghurts mit Edding überdeckt. Es gab auch Einzelexpositionen. Man schrieb eine Hierachie, vor was man alles Angst hatte...und in Einzelexpositionen ging man die dann durch.
Meine Abschlussexposition war zB in einem total versifften Bistro einen Kartoffelsalat mit Mayo zu essen
Das Motto war, man muss sich der Angst stellen, man darf sie nicht ignorieren oder verdrängen.
Vieles war schwer und ich dachte, ich schaffe es nie, aber heute kann ich wieder mit Genuss essen und glaub mir, das ist soviel wert
Es hilft mir ganz oft, meine Ängste laut auszusprechen. Wenn du sie einmal laut gesagt hast, dann klingen sie meistens gar nicht mehr so schlimm.
17.02.2011 12:01 •
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